Schauspielhaus (Bestand)

  • Schauspielhaus (Bestand)

    Dem Zeitgeschmack der 80er entsprach die Gestaltung der in dieser Zeit für die Kö entworfenen Leuchten; es gibt für mich keinen Grund, diese auf dem damals umgestalteten Teil der Kö in Frage zu stellen.


    Die neuen Lichtstelen sind alles andere als eine Imitation der sog. Moderne, sie entsprechen einfach aktuellem Design;
    die Form beruht auf moderner Beleuchtungstechnik. Nur in dem Gedanken der auf der Funktion beruhenden Formensprache kann ein Bezug zur Moderne hergestellt werden; diese formale Grundhaltung der Moderne kann kaum negativ bewertet werden.


    Das der platzartig gestaltete Bereich vor dem Kaufhof durch den historischen Schalenbrunnen, die alte Uhr und die raumprägenden Magnolien geprägt wird, bedeutet nicht, dass die neu hinzugefügten Elemente, die Formensprache der Zeit, als der Platz angelegt wurde, nachahmen müssen.


    Es ist eben diese eigenständige, platzartige Gestaltung des Nordendes der Kö, die diesen Abschnitt als ein eigenständigen Raum erscheinen lassen; somit ist eine einheitliche Gestaltung mit dem südlich angrenzenden Straßenraum entlang des Stadtgrabens nicht zwingend erforderlich.


    Die sich in ihrer Formensprache zurücknehmenden Lichtstelen finde ich dort angemessen, weil sie in keiner formalen Konkurrenz zur alten Platzgestaltung stehen.


    Design und Architektur müssen nichts nachahmen, um sich in eine vorgegebene Umgebung zu integrieren; sie sollten immer ein Original ihrer Entstehungszeit sein.


    Eine Stadt ist ein lebender Organismus, der sich immer wandeln muss; jede Generation wird sich in Ihrer Stadt neu einrichten und ihren Lebensraum Stadt entsprechend verändern.


    Architektur und Design spiegeln die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse.

  • Ich kann auch mit viel Phantasie nicht erkennen, was Geisel sich bei seinem Einwand gedacht hat.


    Es soll aus Kostengründen (?!) nicht saniert werden, sondern neu gebaut? Das ist wohl Selbstmord aus Angst vor dem Tode. Die Fassadensanierung mag 20 Mio€ kosten. Ein Theater dieses Formats neu zu bauen, kostet problemlos das Zehnfache - ganz davon abgesehen, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Sicher, man kann denkmalgerecht abreißen und neu bauen (so geschehen beim Carsch-Haus). Aber der Aufwand ist wohl kaum zu rechtfertigen, wenn man am gleichen Ort bleibt - das Carsch-Haus wurde einst versetzt, um Raum für den U-Bahnhof HH-Allee zu schaffen.

  • Das Carsch Haus ist meines Wissens nach kein Baudenkmal; von dem Originalbauwerk sind ja auch nach dem "Umsetzen" nur größere Teile der Naturstein Fassade erhalten (die Rückseite ist z.B. beim Wiederaufbau stark verändert worden). Das Carschhaus ist sogesehen ein moderner Neubau mit einer in Teilen historischen Verkleidung.
    Ob das alte Carsch Haus vor dem Abbruch mal unter Schutz stand, halte ich für eher unwahrscheinlich; es sah zumindest in den 70ern eher unschön und sehr ungepflegt aus.


    Selbst mit 200 Mio. dürfte ein Ersatzneubau für das Schauspielhaus kaum zu errichten sein.
    Politiker kennen sich ja selten mit tatsächlichen Baukosten aus - Bei einem Beschluss kosten solche öffentlichen Vorhaben ja bekanntlicher weise deutlich weniger als bei der Endabrechnung. :)

  • Schauspielhaus

    Irgendwie sind die bisherigen Infos zum Thema hier gelandet, also weiter: Die RP schrieb heute, dass Geisel die Option eines privaten Investors erwägt, der das Schauspielhaus dann an die Stadt vermieten würde. Gleichzeitig zieht er seine Versprechungen an Theaterintendanten Wilfried Schulz zurück, das Theater könne 2017 in das Schauspielhaus zurückkehren. Inzwischen sei laut Artikel offen, ob die Rückkehr je stattfindet.
    Das Dach und die Fassade würden 22-25 Mio. EUR kosten, weitere Arbeiten 10 Mio. EUR - mit der Gefahr einer Kostenexplosion wie beim Aquazoo.


    Da im Artikel gefragt wird, ob eine Nutzungsänderung wegen Denkmalschutz und Architekten-Urheberrecht möglich sei - vielleicht braucht jemand eine weitere Musical-Spielstätte?


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    Erg.: Nur einen Tag später, nachdem ich den RP-Artikel zusammenfasste und über eine mögliche Musical-Nutzung grübelte, veröffentlichte die WZ einen weiteren Artikel, laut dem u.a. jemand aus Geisels Umgebung tatsächlich das Wort Musical ins Spiel brachte.

    3 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • OB Geisel wollte eine Diskussion anstoßen und er hat eine bekommen. Das Thema lautet aber weniger brauchen wir das Schauspielhaus noch?, sondern eher hat der Schwaben-Sozi noch alle Latten am Zaun?. 3Sat hatte eben einen Bericht dazu - siehe Mediathek.


    Es gab vorher schon heftige Reaktionen auf Geisels Vorstoß. Kurz gesagt: Jeder zeigt Geisel den Vogel - seine Partei, das (SPD-regierte) Land, alle anderen Parteien, die sich dazu äußern, der Generalintendant. Das alles alles gipfelt darin, dass Stimmen von Landesebene die Beteiligung an dem Schauspielhaus infrage stellen. Nun ist das kulturelle Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen in der Landeshauptstadt so gering, dass man sich auch hier ungläubig am Kopf kratzen muss. Geisel und Landesregierung: Da haben sich zwei gefunden.

  • ^^ Naja, mir fallen aber bisher nur Vorstöße von Herrn Geisel ein, die zunächst kritisiert (teilweise erheblich) wurden, aber später doch genau so umgesetzt wurden wie vorgeschlagen (Tour de France, Schulsanierung über IPM, SSK, Schuldenaufnahmen, etc.).....


    Ich wäre mir daher nicht so sicher, dass wir hier im Forum in baldiger Zeit nicht doch noch was anderes zum Schauspielhaus lesen werden.... Wenn die Kosten feststehen und zwar konkret nach einer Machbarkeitsstudie, dann wird es wirklich spannend.


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  • Die Stadt und der Investor des Kö-Bogens II zahlen an die Pfau-Erben 750.000 Euro und übernehmen in der Folge alle Rechte am Schauspielhaus. Somit kann von Seiten der Erben gegen Umbaumaßnahmen kein Einspruch mehr erhoben werden.


    Quelle: RPO

  • ^ Ich habe ganz klare Meinung dazu, noch fast eine Million für einen Entwurf zahlen zu müssen, den man bereits einmal als Auftraggeber bezahlte. Vielleicht bin ich zynisch, doch mir kommt der Eindruck in den Sinn, der Erbe hätte möglichst viele Einwände möglichst medienwirksam erhoben, um so viel Geld wie möglich herauszupressen. Aus edlen Motiven ausgehend kann man nur schwer eine 6-stellige Summe ohne konkrete Gegenleistung (bloß für Nicht-mehr-stören) kassieren. Immer noch kann sich jeder Düsseldorfer vorbehaltlos mit dem Bauwerk identifizieren?


    Im Artikel steht noch, dass die Sanierung des Dachs und der Fassade 15 Mio. EUR kosten soll - mit 40% Kostenrisiko. Die Kosten für die Haustechnik stiegen von den einst geplanten 11 auf 20,9 Mio. EUR.

  • ^ Dazu mag man stehen, wie man will - zumindest war es so, dass die Erben von Bernhard Pfau die Möglichkeit hatten, den Bau des Ingenhoventals jahrelang zu blockieren und auf dem Wiederaufbau der Mauern zu bestehen (und den neuen Kassenbereich verhindern), mit dem Ergebnis, dass das Ingenhovental kleiner oder gar unwirtschaftlich wird).
    Die 750.000 Euro scheinen mir dafür sinnvoll angelegt zu sein.


    Was das Ganze mit der Frage zur Indentifikation als Düsseldorfer mit dem Schauspielhaus damit zu tun haben soll, ist mir nicht klar.
    Entweder das Schauspielhaus gefällt oder nicht, egal, was es für Diskussionen drum herum gibt - mir gefällt es und ist mich aus dem Stadtbild nicht wegzudenken (anders als beim Tausendfüssler!) - es war für mich schon immer da (ich war gerade mal 2 Jahre alt, als es eröffnet wurde).


    Die Kosten für die Sanierung sind, wie bei fast allen größeren Projekten in den letzten Jahren, schlecht abzuschätzen, einen Risikopuffer von 40% einzuplanen, halte ich für vernünftig.


    Ich hoffe nur, dass die Sanierung des Schauspielhauses, der Bau des Ingenhovental und dem Rest inkl. der Platzgestaltung bis zum 16. Januar 2020 abgeschlossen ist, damit der 50. Geburtstag des Schauspielhauses auch würdig gefeiert werden kann.....