Hochhausentwicklung

  • Die Auswahl von Standorten für Hochhäuser muß unter Anderem anhand der Infrastruktur und gemäß der Leistungsfähigkeit der umliegenden Straßen sowie dem ausreichendem Angebot des ÖPNV erfolgen. Zudem ist die funktionierende Belüftung der Stadt zu beachten; außerdem dürfen die Anflugbahnen des Flughafens, sowie die Richtfunklinien des Rheinturmes nicht beeinträchtigt werden. Formale Aspekte treten hier eher in die zweite Reihe.
    Städtebaulich ist eine Konglumeration von Hochhäusern an ausgewählten Standorten sinnvoll, soweit diese die genannten Kriterien erfüllen; ebenso eine sog. "Stadttorfunktion" an wichtigen Verkehrsknotenpunkten und dergleichen.
    Meines Erachtens nach existiert bereits ein Masterplan für die Hochhausentwicklung in Düsseldorf.

  • Aber gerade das Stadtzentrum ist nach meinem Eindruck (abgesehen von Teilen der "Altstadt") in weiten Bereichen nicht unbedingt als "historisch gewachsen" zu bezeichnen, insbesondere zwischen Kö und Hbf, z.B. Immermannstr.


    Eben. Die Altstadt hätte ich gerne so altstädtisch wie möglich, dafür weitere HH-Projekte zwischen Kö und HBf. Wenn der Ruf der Gegend direkt um den HBf zu schlecht ist, müsste es doch näher der Berliner Allee eher klappen?


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    Nachtrag: Hier lese ich, die Bank HSBC würde sich bereits nach alternativen Grundstücken umsehen. Es wäre ideal, sie würden irgend ein altes Nachkriegs-Bürohaus am Ostrand der Berliner Allee bzw. um die Oststraße erwerben und an dessen stelle ein in die Blockrandbebauung integriertes Hochhaus mit +/- 20 Etagen (oder mehr?) errichten. Dort wurde bereits viel Bürofläche gebaut, auch kleinere Hochhäuser - alles ist leider vor 10-20 Jahren zum Erliegen gekommen. Solche Investition würde als Initialzündung diesen Stillstand beenden.

  • Streng genommen sind sogar Teile der Altstadt geplante Stadterweiterungen aus früheren Jahrhunderten; gewachsen im engeren Sinne ist nur der Bereich um die Lambertuskirche - die Keimzelle von Düsseldorf.
    Der von Bewacher angesprochene Bereich zwischen der Kö und dem Hbf ist im 19. Jahrhundert geplant und bebaut worden.
    Die Immermannstraße in ihrer heutigen Länge und Breite, ist im Zusammenhang mit der Berliner Alee und dem JWP, in den 50er Jahren durch das Trümmerfeld des Krieges gebaut worden.
    Düsseldorf ist ein Paradebeispiel für sich überlagernde Planungen aus verschiedenen Jahrhunderten - je nach dem, was Düsseldorf war (oder werden sollte) wurde die Stadt überplant. Manche der teils großzügigen Planungen wurden nicht, oder erst später realisiert.

  • Momentan werden in Düsseldorf vier Hochhäuser gebaut (Skyoffice, Sign, Spitze Speditionsstrasse), aber wie sieht es danach aus?
    Momentan habe ich das Gefühl, als wenn nicht viel für die Zukunft geplant wird? Es gibt weniger Ideen und auch nicht so viele Entwürfe. Im Endeffekt braucht es ja immer seine Zeit bis die Projekte umgesetzt werden.
    Was denkt ihr dazu?

  • ^^ So weit ich weiss, sind zumindest die - mal konkreteren, mal weniger konkreten - Projekte


    • Hochhaus, Mercedesstrasse (115m?), D-Moersenbroich
    • Messehotel (95m?), D-Stockum
    • Hochhaus, Schiessstrasse (70m?), D-Heerdt
    sowie
    • Hilton (60m?), D-Golzheim


    noch nicht vollends vom Tisch.

  • Arag 2. Bauabschnitt, IHZ-Turm (beide über 100m), Spitze Kesselstraße, "Umweltministerium"...


    Es ist schon noch einiges im Köcher.

  • ^^ Der IHZ-Tower sollte sogar knapp 140m hoch werden.
    Ich meinte allerdings, dass das Projekt - zumindest in dieser Groessenordnung - gestorben sei.
    Wenn nicht - umso besser! :)

  • Es ist halt eine Idee on vielen. Konkrete Bauabsichten bestehen m.W. zu allen Projekten nicht. Das kann sich aber schnell ändern, wenn Bedarf besteht. Aktuell ist aber schon extrem viel in Bau - und der credit crunch macht weitere Ankündigungen schon etwas unwahrscheinlicher.

  • Darf ich noch auf einige kleinere Hochhäuser in Derendorf hinweisen, die zumindest realistischer als lange bekannte, aber nie verwirklichte spektakuläre Projekte um 140m Höhe sein dürften. In diesem Fall würde ich auf die Verkehrsaspekte aufmerksam machen, darunter auf die in Düsseldorf beschämend niedrige ÖPNV-Quote (besonders bei den Einpendlern). Derendorf dürfte (nach der HBf-Umgebung, die unter ihrem schlechten Image leidet) zu den regional besonders gut erreichbaren Gebieten gehören.

  • ^^ Das sind aber recht kleine HHer (wohl 40-50m).


    #26ff beschreibt das in städtischen Planungen Vorgesehene (also genehmigungsfähige) - konkret ist das alles nicht. Das im Quartier Central auch nicht. 100m+ sind in Düsseldorf allerdings nichts neues.


    Solange förmlich ganze Landstriche im Stadtgebiet neu bebaut werden, ist der Bedarf an HHern aber nicht sehr groß. Vorerst haben also nur Prestigeprojekte, wie Sign, Hafenspitze, Königskinder und SkyOffice Aussicht auf Realisierung. Mit der Messeumfahrung, der Wehrhahnlinie und einem möglichen Regionalhaltepunkt Bilk werden die infrastrukturellen Voraussetzungen für Hochhäuser allerdings wesentlich besser. Und Düsseldorf wächst: Immer mehr Menschen (ob nun formell wohnhaft oder nicht), immer mehr Unternehmen, immer mehr Geld - die Verdichtung ist unaufhaltsam. Früher oder später haben wir eine Situation, wie in Frankfurt, wo in bestehenden Vierteln dringend große neue Gebäude benötigt werden - dann sind Hochhäuser der oft einzige Weg.

  • Stimm dir da zu, seh das nicht so abgötisch euforisch aber im großen und ganzen hast du recht. Nur denke ich das das Potential aufgrund der nähe zum Ruhrgebiet und zu Köln etwas niedriger ist da der Konkurrenzdruck hier höher ist. Aber Konkurrenz belebt ja vermutlich auch das Geschäft.

  • Von Euphorie keine Spur: Meine Begeisterung für Hochhäuser liegt eher unter dem DAF-Durchschnitt.


    Ich finde die aktuelle Entwicklung neuer Stadtteile äußerst interessant und sie hält die Büromieten im Rahmen des Erträglichen, was dem Wirtschaftswachstum wiederum nur gut tun kann. Zudem: Ein paar Hochhäuser sind ja schon in Bau - kein Grund zu klagen.

  • Ich bezog mich eher auf deine recht positive Büromarktprognose. Wollte nur klarmachen das Ddorf net alleine dar steht sondern im mittleren Segment große Konkurrenz aus Duisburg und Essen hat. Nur die Prestige von Ddorf ist noch um einiges höher.

  • Ich finde die aktuelle Entwicklung neuer Stadtteile äußerst interessant und sie hält die Büromieten im Rahmen des Erträglichen, was dem Wirtschaftswachstum wiederum nur gut tun kann.


    Solange förmlich ganze Landstriche im Stadtgebiet neu bebaut werden, ist der Bedarf an HHern aber nicht sehr groß.


    Das sollte man nicht nur unter den Gesichtspunkten der HH-Liebe sehen - solange förmlich ganze Landstriche im Stadtgebiet neu bebaut werden, werden die bereits sowieso völlig inakzeptable Staus in und um Düsseldorf noch zunehmen. Düsseldorf ist neben Frankfurt eine der Einpendlermetropolen Deutschlands - nur 21% ÖPNV-Quote bei den Einpendlern bedeuten in der Realität Blechlawinen, die die ganze Stadt verstopfen. In solchen Randgebieten wie Rath sollte man zumindest die geplante Bürofläche reduzieren und stattdessen Wohnungen bauen - es ist nämlich ein Unterschied, ob einer aus Rath mit der 701 in die Innenstadt muss oder einer mit einem RE / einer S-Bahn nach Düsseldorf und dann noch zusätzlich nach Rath.


    Was Derendorf angeht - wenn der Bau der Büros dort vom Bau einer Umgehungsstraße abhängt, sollte die Stadt diese allerschleunigst vorziehen. Selbst 40-50m (ca. 11-15 Etagen) schaffen schon etwas Nachverdichtung und wirken auch spannender als durchgehend Flachbauten mit stets der gleichen Höhe - ein Wetteifern mit Dubai muss wirklich nicht sein. So stark teurer sind die Mini-HHs auch nicht, dass die Büromieten dadurch unerträglich höher wären. (Oder umgekehrt: Dass nur inakzeptabel hohe Mieten diese ermöglichen würden)


    BTW: Kürzlich habe ich irgendwo gelesen, in 10 Jahren wird ein Ölpreis von ca. 200 Dollar (heute: Ein Rekordpreis von "nur" 100 Dollar) pro Barrel erwartet. Das Autofahren ist wohl eh ein Auslaufmodell - wer jetzt das Bauen am ÖPNV-Netz ausrichtet, dieses ausbaut und mit den Straßen nicht übertreibt, hat in der Zukunft gewonnen.

  • Vlt tobst Du Dich mit Deiner Forderung nach ÖPNV einfach 'mal hier aus, Bewacher. Wenn Du Dir den Thread durchliest, wirst Du auch feststellen, dass sich dort schon einiges tut. Was den Ölpreis betrifft, so liegt die Antwort nicht nur im Ausbau des ÖPNV, sondern auch in neuen ölfreien Technologien für PKW...



    Zurück zu den Hochhäusern: Die machen im Quartier Central auch deswegen Sinn, weil das Geländeniveau im Vergleich etwa zum Wehrhahn sehr niedrig ist. Es müssen aber schon sehr gute Entwürfe her, um der besonderen Lage an einer extrem stark befahrenen Bahntrasse gerecht zu werden.

  • ^^ Es sind zwei Themen, die in ihren Zusammenhängen betrachtet werden sollen - zum einen die Verkehrsplanung und zum anderen die Stadtplanung, die vernünftigerweise möglichst am ÖPNV/SPNV-Netz ausgerichtet werden sollte. Siehe dazu einige Veröffentlichungen, die man hier als Literaturangaben (Seite 50) findet (einige habe ich auch gelesen). Wenn eine Stadt medienwirksam eine U-Bahnlinie baut, dann aber neue Bürogebiete praktisch an den Stadtgrenzen ausweist (höchstens mit einer Alibi-Straßenbahn dorthin - obwohl die Verlängerung der Zeit des Pendelns bekannt ist), handelt sie gegen ziemlich seriöse Erkenntnisse, die immerhin im Auftrag eines Bundesministeriums erarbeitet wurden. Gerade das ist das Problem in Düsseldorf, dass beide Teilaspekte anscheinend getrennt betrachtet werden.


    Zur dieser Nachverdichtung an den ÖPNV/SPNV-Knoten gehören in Städten ab bestimmter Größe natürlich Hochhäuser dazu.


    Was jetzt die Lage an der stark befahrenen Trasse in Derendorf betrifft - fast ähnlich stark befahren ist auch die Bahnlinie nach Neuss und doch sind kürzlich direkt an dieser neue Bürobauten entstanden (darunter ein HH mit ca. 70m). In Derendorf plant man die besagte begrünte Allee zwischen den Büros und den Bahngleisen und auch noch eine Parkanlage zwischen den Büros und den Wohnbauten - die es im Medienhafen nicht gibt. (Die schemachaft eingezeichnete Hochhäuser dort haben übrigens um 17-18 Etagen - dies wären bereits um 50-60m).


    Ach ja, übrigens - wieso sollte eine Bahnlinie negativer wirken als eine Stadtautobahn wie der Kennedydamm - an dem immerhin gerade Sky Office entsteht? Die Lärmbelastung dürfte vergleichbar sein.

  • Am 15. August 2008 habe ich zur Hochhausentwicklung noch ein paar Ansichten zur Duesseldorfer skyline (aus D-Pempelforter Dachgiebelsicht) eingefangen:



    Der Duesseldorfer Sueden...



    ...weist einen Metropolcharakter auf.



    Hochhaustechnisch betrachtet weniger zusammenhaengend ist der Norden der Stadt.
    Solitaere, wie das hier abgebildete, wachsende Sky-Office, der Victoria-Ergo Tower, oder das ARAG-Haus sind hier charakteristisch.
    Vielleicht wird es aber auch dort einmal...



    ...eine echte skyline wie die im Sueden geben.


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  • "Als etwa im Rahmen der Debatte um den Kö-Bogen vorgeschlagen wurde, ein neues Hochhaus zwischen IHK und Johanneskirche zu platzieren, probte die Kirche den Aufstand und Oberbürgermeister Dirk Elbers winkte sogleich ab: Ein solches Projekt werde es mit ihm nicht geben."


    -> Na was heißt das für den Kö-Bogen II Entwurf von Orther & Orther?