Zürich: Wohntürme Hardau II
Als ersten Beitrag, den ich über Zürich poste, etwas kontroverses...
Zitat: "Die vier schlanken und mit rot eingefärbten Betontafeln verkleideten Wohntürme der Siedlung Hardau ziehen den Blick unweigerlich auf sich: Mit ihren 72m und 92m Höhe sind sie bis heute die höchsten der Stadt. Ihre optische Präsenz im Stadtbild rührt überdies daher, dass sie als imposante Baugruppe ein ganzes räumliches Geviert markieren. Dank der Entwicklung der Baukörper in die Höhe konnten fünfundsiebzig Prozent des Areals als Freifläche beibehalten und in einen grossen zusammenhängenden Fussgängerbereich umgestaltet werden. Ein leicht erhöhtes Plateau bildet das Zentrum der Anlage, von dem die Türme in der Verikalen aufsteigen und ein Wegsystem mittels Rampen horizontal ins umliegende Quartier ausgreift. Dieses künstliche Plateau bindet mit einer Passerelle auch die beidseitig der Bullingerstrasse gelegenen Teile des Areals zusammen.
Bereits im Wettbewerbsprojekt 1965 wurde Kollbrunners rigorose städtebauliche Vision positiv gewürdigt. Der Vorschlag einer „horizontalen teppichartigen Entwicklung“ mit niederen Bauten und einem „vertiklen Akzent“ durch die Hochhäuser setzte einen klaren ästhetischen Kontrapunkt, fand das Preisgericht, dem auch internationale Prominenz wie der dänische Architekt Arne Jacobsen angehörte.
Die Hardau mit ihren 605 Wohnungen ist zweifellos ein planerisches Kind der 60er-Jahre – einer Zeit, in der auch andernorts, z.B. im Märkischen Viertel in Berlin, im Bijlmermeer in Amsterdam oder in Le Lignon in Genf mit der Form der Grossüberbauung und einer unaufgeregten Ästhetik der Monotonie experimentiert wurde. Die rund 1500 Einwohner der Siedlung sowie die vielfältige Nutzung bilden ein Quartier im Quartier. Nachdem diese Wohnform in den letzten zwanzig Jahren bei Architekten und Städteplanern zunehmend in Misskredit geraten ist, treten heute wieder vermehrt die positiven Aspekte in den Vordergrund.“
Quelle: Hochhäuser für Zürich, eine Chronik 1950-2000. Aus der Reihe: Das kleine Forum in der Stadelhofer Passage. Daraus wurden auch die gescannten Grautonbilder sowie die Grundrisse entnommen.