Wärmedämmung contra bauzeitlicher Zustand

  • dass heute erheblich mehr Heizenergie verbraucht wird als noch vor 50 Jahren glaube ich auch. Damals wurden Schlafzimmer gar nicht geheizt, auch Wohnzimmer nur zu besonderen Anlässen. Hinzu kommt, dass die Wohnfläche/Person heute viel größer ist. Und bei Zentralheizungen ist es natürlich viel einfacher, eine ganze Wohnung auf Temperatur zu halten als mit Kohle-Einzelöfen.
    Man muss m.E. aber nicht befürchten, dass bald auch denkmalgeschützte Gebäude mit Styropor verkleidet werden. Ist m.E. gesetzlich nicht durchsetzbar. Innendämmung wäre eine mögliche Variante. Ich vermute, dass die Industrie hier bald immer leistungsfähigere Dämmstoffe auf den Markt bringen wird. Aber wer soll das bezahlen? Der Mieter? Der Vermieter?


    Insgesamt ist das wirklich ein sehr schönes Konjunkturprogramm für die Baubranche. Und mit dem Umwelt-Argument lässt sich das vortrefflich verkaufen.

  • dass heute erheblich mehr Heizenergie verbraucht wird als noch vor 50 Jahren glaube ich auch. Damals wurden Schlafzimmer gar nicht geheizt, auch Wohnzimmer nur zu besonderen Anlässen.


    Ja. Und nun wieder ein Vorteil meiner Haesler-Wohnung von 1930: Otto Haesler orientierte sich an Hilberseimers 'Kabinengrundriss': Kaum Flur (nur Stichflur), Wohnzimmer nach Westen (Nachmittagssonne) als Durchgangsraum zu den Schlafzimmern nach Osten (Vormittagssonne) + nur Heizkörper im Wohnzimmer (und in der Küche, die vom Stichflur aus erreichbar ist), wobei die Wärme (je nach Bedarf bei geöffneter Tür) leicht direkt in die angrenzenden Schlafräume gelangt.
    Zudem eher niedrige Decken bei guter Belüftungsmöglichkeit (Fenster in jedem Raum). Optimal für die Wärme und für sparsamen Umgang mit der Wärme.
    Siehe Seite 4 in http://ftp.tugraz.at/pub/lands…/lueckenfuellung_kurz.pdf

  • Also das Wohnzimmer nach westen ausrichten hilft zwar beim sparsamen Umgang mit Licht, aber nicht dabei Heizenergie zu sparen. Im Sommer heizt sich die Wohnung dadurch nämlich besonders stark auf, weil die Nachmittagssonne durch den tieferen Winkel besser in die Wohnung gelangt, als die Südsonne, dafür hat man im Winter weniger solare Gewinne. Es hat schon einen Grund, wieso energie-sparende Gebäude die Aufenthaltsräume nach Süden haben.


    Das man alle Räume heute gleichmäßig heizt, ist nicht nur eine Sache der Bequemlichkeit, sondern notwenig, um Wände vor Durchfeuchtung, und den damit einhergehenden Schäden zu schützen. Wenn die Leute in den Warmen Räumen, also der Küche und dem Salon hocken, dann befeuchten sie die Luft. Gelangt diese dann über den Luftaustausch in kühlere Zimmer hat man die Gefahr von Schwitzwasser.


    Niedrige Decken sparen nicht zwangsläufig Energie, können auch das Gegenteil bewirken. Ein großes Luftvolumen erlaubt es seltener zu Lüften, ein hoher Raum erlaubt höhere Fenster, und lässt mehr Licht hinein.


    Ein innenliegender Flur verbraucht keine Energie, sondern nur Wohnfläche.


    Abgesehen davon haben Zimmer auch soziale Funktionen die sie erfüllen müssen, was ich mir heute bei dem verlinkten Grundriss überhaupt nicht vorstellen kann, wie das funktionieren soll. Wenn ich in der Nacht nicht frieren will, muss ich die Schlafzimmertür offen lassen, was bedeutet, dass es da dann auch leise sein muss, oder das alle 6 Personen zeitgleich schlafen gehen.
    Eine Wohnung sollte man auch tunlichst nicht über die Küche betreten, was Haesler problemlos auch bei seinem Grundriss hätte machen können, wenn er eine Wand rücken würde.




    Das man heute mehr Primärenergie zum Heizen braucht glaube ich auch nicht. Der "alte Kohleeinzelofen" heizt in erster Linie nicht die Wohnung, sondern über die Abwärme die Umgebung, und zieht dafür dank Kamineffekt noch massig kalte Luft in die Wohnung. Alte Wohnungen konnten daher nie richtig dicht sein, wenn doch wäre der Rauch nicht richtig abgezogen, und man hätte eine Kohlenmonoxid-Vergiftung riskiert. Ein überhaupt nicht mehr modernerner Brennwertkessel hat ganz andere Wirkungsgrade, und erlaubt es auch kontrolliert zu Lüften, und die Wohnung wirklich dicht zu machen.




    Es stimmt auch nicht so ganz, dass die Chinesen so gar nichts tun würden, um das zu merken, sollte man das Land aber schonmal besucht haben. In vielen Chinesischen Städten wie z.B. in Xi'An wird der Warmwasserbedarf zum Großteil durch Solarthermie gedeckt. Außerdem produziert alleine der 3-Schluchten-Staudam 8,8% des gesamten Energiebedarfs Chinas (aber das passt uns Deutschen bestimmt auch wieder nicht). Außerdem ist China das Land, das mit großem Abstand am meisten Geld in Erneuerbare Energien steckt.

  • Das man alle Räume heute gleichmäßig heizt, ist nicht nur eine Sache der Bequemlichkeit, sondern notwenig, um Wände vor Durchfeuchtung, und den damit einhergehenden Schäden zu schützen. [...]
    Niedrige Decken sparen nicht zwangsläufig Energie, können auch das Gegenteil bewirken. Ein großes Luftvolumen erlaubt es seltener zu Lüften, ein hoher Raum erlaubt höhere Fenster, und lässt mehr Licht hinein.


    Ein innenliegender Flur verbraucht keine Energie, sondern nur Wohnfläche.


    ich in der Nacht nicht frieren will, muss ich die Schlafzimmertür offen lassen, was bedeutet, dass es da dann auch leise sein muss, oder das alle 6 Personen zeitgleich schlafen gehen.
    Eine Wohnung sollte man auch tunlichst nicht über die Küche betreten, was Haesler problemlos auch bei seinem Grundriss hätte machen können, wenn er eine Wand rücken würde.


    Wenn man davon ausgeht, dass die Räume Berliner-Atmosphäre-Flair-Ausmaße haben sollten, ja. Die kleinen Räumen der Haesler-Wohnung sind jedoch bei offener Tür sehr schnell warm - das ist einfach eine Erfahrung. Bei größeren Familien wären diese Grundrisse, gemessen an heutigen Ansprüchen, recht unvorteilhaft. Aber wir haben so viele Singles, und wozu sollten die immer eine abgeschlossene Tür zum Schlafzimmer benötigen? Hinsichtlich der Trockenheit meiner Wohnung gibt es nichts zu beanstanden.
    In einem hohen Raum geht die Wärme mehr nach oben (trotz Zirkulation), oder?
    Warum verbraucht ein großer Flur keine Energie? Warum sollte die Küche nicht vom Stichflur hinter der Wohnungstür ausgehen? Habe darin bislang keinen Nachteil gesehen. (Dienstboten und Küchenpersonal habe ich nicht zu verstecken.:) )

  • Ein innenliegender Flur hat keine Oberflächen über die Energie verloren gehen kann. (Decke und Boden sind meistens am besten gedämmt, und weit kleiner als die Wandoberfläche)


    Kleine Haesler-Räume muss man nicht gegen Berliner Geschosshöhen ausspielen, dazwischen gibt es sehr viel.


    Ich hab eine Freundin, bin also kein Single, hab die Schlafzimmertür aber trotzdem immer zu, weil ich den Saustall nicht den ganzen Tag sehen will, weil ich Tags-über weniger im Schlafzimmer heize, und weil es behaglicher ist, in geschlossenen Räumen zu sein.


    Die Küche als Eingangsgeste ist einfach unattraktiv. Ich leite meine Gäste doch nicht, wenn ich zum Essen einlade erst einmal durch die gerade in Benutzung befindliche Küche ins Esszimmer. Wenn ich im Büro so einen Grundriss zeichnen würde, dann würde mir mein Chef alleine aufgrund von so einem Eingang gleich eine andere Aufgabe geben. Wieso kann die Wand zur Küche nicht geschlossen sein, und man geht rechts herum in das Wohnzimmer vom Flur? So wäre es richtig.


    In einem Großen Raum geht die Wärme nach oben korrekt. Allerdings verhällt Luft sich nicht, als wäre sie in Pakete unterschiedlicher Wärme getrennt, meist sind die Wärmeunterschiede nicht so groß. Im Normalfall hat man die Heizung auch deshalb genau unter den Fenstern, damit sich die kühle Luft mit der warmen direkt mischt, und sich so die Luft nicht nach Temperaturen trennt. Hat man z.B. wie mein Vater mittig im Raum einen Ofen, und die Heizung unter den Fenstern aus, dann stellt sich solch eine Schichtung ein, was auch extrem unangenehm ist. Das ist aber falsche Planung der Haustechnik, und nicht nur ein Problem hoher Räume. In niedrigen Räumen würde sich die Luft genauso schichten, wobei die Füße gleich kalt wären.
    (Mein Vater hat einen Ventilator als Wärme-Boost angebracht. Nicht ellegant, aber bei 5m Raumhöhe sehr wirksam.)


    Das einige Probleme bei deiner Haesler-Wohnung nicht auftauchen liegt auch an den phaenomenal sparsamen <50m². Das man solch ein "Tür-Lüfter-Prinzip" schwer auf größere Wohnungen anwenden kann ist klar. Wohnungen mit solch kleinen Räumen sind aber eben die absolute Minderheit. Durchschnitt sind ~80m² bei weit weniger Räumen.

  • Ich erwarte von Wohnungsbauarchitekten Problemlösung, ausgehend von einem Anspruch, der auch einschließt, dass man so viele Menschen wie möglich auf so wenig Raum wie möglich unterbringen soll. Das mag luxusgewöhnten deutschen Nachkriegsmenschen abwegig erscheinen; aber ich gehe davon aus, dass es längerfristig wichtig ist, derartige veraltet klingende Ansprüche wieder aus der Mottenkiste zu holen und so attraktiv wie möglich zu machen.
    Warum soll man einen unnötigen Flur heizen? Auch wenn er keine Außenwände aufweist und daher nicht zu den Großverbrauchern zählt, kann man ihn einsparen sowohl, um Platz zu sparen, als auch, um nicht auch noch diesen heizen zu müssen.

    Ich hab eine Freundin, bin also kein Single, hab die Schlafzimmertür aber trotzdem immer zu, weil ich den Saustall nicht den ganzen Tag sehen will, weil ich Tags-über weniger im Schlafzimmer heize, und weil es behaglicher ist, in geschlossenen Räumen zu sein.

    Von vornherein reizt mich an einer Wohnung, wenn sie nicht jedem Luxusanspruch gerecht wird und trotzdem gut bewohnbar ist. Das ist bei mir der Fall.

    Die Küche als Eingangsgeste ist einfach unattraktiv. Ich leite meine Gäste doch nicht, wenn ich zum Essen einlade erst einmal durch die gerade in Benutzung befindliche Küche ins Esszimmer. [...] Wieso kann die Wand zur Küche nicht geschlossen sein, und man geht rechts herum in das Wohnzimmer vom Flur? So wäre es richtig.

    Kann ich nicht nachvollziehen; ist schon deshalb nicht unattraktiv, weil diese Küche gleich zum Sitzen einlädt. Dagegen, die Küchentür zu schließen, spricht nichts. Allerdings haben die meisten Mieter hier im Laufe der Jahre die Küchentür herausgenommen. Sie brauchten sie nicht.

    Wohnungen mit solch kleinen Räumen sind aber eben die absolute Minderheit.

    Ja, aber das könnte sich ändern, und ich gestehe - mal so moralisch - nicht von vornherein jedem viel mehr als 'nötig' zu; er kann ja sonst mehr zahlen. Hier sind die Wohnungen aber wie schon vor 80 Jahren recht billig. Und die Zeilenbauweise, die auf Dauer viel Begrünung garantiert und sich aus jenem Grundrisstyp ergibt, ermöglicht jeder Wohnung einen Garten. Diese Gärten zwischen den Zeilen wurden immer gut genutzt.



    Hierzu noch, was nur am Rande zum Thema Wärmedämmung passt(http://webcache.googleusercont…d=4&hl=de&ct=clnk&gl=de):


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    Der auszugsweise hereinkopierte Presseartikel wurde von der Moderation entfernt, bitte künftig auf unsere Richtlinien achten! Es spricht jedoch nichts dagegen, den Inhalt (mit Hilfe der Änderungsfunktion) mit eigenen Worten wiederzugeben.
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    Usw. Was da steht, glaube ich gerne; aber das heißt noch lange nicht, dass ich hartz-IV-Empfängern lifestyle-Wohnungen planen sollte.

  • Praxisbeispiel aus Viersen

    Ein Praxisbeispiel, das mit der anderen Beitragshälfte in einen anderen Strang verschoben wurde: die Rheinische Post beschreibt einen Streit zwischen der Viersener Wohnungsgenossenschaft GWG und den Denkmalschutzbehörden um nachträgliche Wärmedämmung, die die geschützten Fassaden verändern würde. Die GWG unterlag genauso vor Gericht wie auch mit dem Antrag an den Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung auf die Änderung der Denkmalschutzsatzung, den fast alle Stadtratfraktionen abgelehnt haben (in einer seltenen Übereinstimmung die FDP genauso wie die Grünen und auch die Linken). Die Wohnungsgenossenschaft argumentiert mit der 'sozialen Schieflage', die entstehen sollte, wenn man ohne Sanierung keine einkommensstarken Mieter gewinnen kann.


    Auf dem Foto im Artikel wurde eine der Hausfassaden abgebildet, sie wirkt nicht besonders aufwändig. Es sollte finanzierbar und machbar sein, nach der Sanierung das gegenwärtige Aussehen der Fassade wiederherzustellen.

  • Unabhängig davon, ob die vom Vermieter GWG gewünschte Sanierung des Umweltschutzes wegen so geboten ist oder nicht:
    In dem Artikel betont der Vermieter GWG, dass durch die Sanierungen Mieter eines neuen Typs mit höherem Einkommen - u. a. durch Selbständigkeit - gewonnen werden konnten.
    Durch derartige Sanierungen ändert sich doch nichts an der Nachfrage nach für die Mieter bezahlbaren Wohnungstypen. Wenn die Wohnungen durch derartige Maßnahmen nur teurer werden, sollte man offenbar nach wie vor unsanierte Wohnungen für Mieter des alten Typs anbieten können.

  • Noch ein Nachtrag: eine Erfahrung aus meiner nicht unter Wärmedämmaspekten sanierten Haesler-Wohnung (Kleinstwohnungsbau, 20er):
    Ich habe auch letzten Winter nicht gefroren (Heizung war an), wie oben gesagt: Heizung habe ich nur im Durchgangszimmer und in der Küche. Da meine Nebenkosten so gering sind (betr. v. a. Heizung), wohne ich die nächsten zwei Monate mietfrei!!!

  • Die FAZ widmet sich dem Thema unter besonderer Berücksichtigung der Nachkriegsbauten in Frankfurt ("neue Altstadt" und Kolpinghaus). Dieter Bartetzko schiebt die Rigorosität des "Dämmwahns" und den geringen Widerstand dagegen auf die Reizüberflutung, der wir (besonders auch durch Internet) ausgesetzt sind und wegen der wir Informationen extrem selektieren. Dadurch würde bei diesem Thema eben die Information des Klimaschutzes ankommen, die der Baukultur aber in der Allgemeinheit überblendet.

  • KfW-Fördermittel bald auch für denkmalverträgliche Dämmmung

    Zum 1. April 2012 soll die staatliche KfW Bank ihr Förderprogramm zur energetischen Sanierung von Gebäuden um die Effizienzhaus-Klasse Denkmal erweitern.
    Die von Denkmalschützern, der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, der Frauenhofer-Gesellschaft sowie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geforderte neue Förderklasse richtet sich an diejenigen Hausbesitzer die die Energiebilanz ihres Baudenkmals verbessern wollen, ohne ihr Haus dafür durch eine Rundum-Dämmung entstellen zu müssen.
    Bisher waren KfW-Fördermittel für energetische Sanierungsprojekte fast nur zum Preis von umfangreichen Fassadendämmungssmaßnahmen zu haben.


    Quelle: Sanierung von Altbauten: Es geht auch ohne Dämmzwang - FAZ

  • wie funktioniert es eigentlich in Leipzig, wo entstuckte Altbauten (ungedämmt) wieder rekonstruiert werden?


    Denkmalschutz! Auch entstuckte Altbauten sind in Leipzig schon Denkmäler oder werden auf Wunsch des Bauherrn zu einem solchen. Eine andere Möglichkeit gibt es bei der derzeitigen Gesetzeslage nicht, der Wärmedämmung zu entkommen.

  • Historische Fassaden und Wärmedämmung

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    Soweit ich das aus Berlin verfolgen kann, gibt es in Leipzig, wo seit Jahren unzählige Altbauten saniert werden, keine vergleichbaren Verluste wie in der Sredzkistraße 8 oder auch in der Solmsstraße 31 zu beklagen. Das liegt meines Erachtens nicht allein am Denkmalschutz, denn dann müssten ja alle Gründerzeitbauten unter Schutz stehen - und davon gibt es in Leipzig mehrere Tausend. Mein Eindruck ist, dass in Leipzig der Sanierungsstandard durch einige vorbildliche Sanierungsgesellschaften, die durch Liebe zum Objekt hohe Maßstäbe setzen, einfach viel höher als in Berlin ist. Hinzu kommt, dass in den Innenstadtbezirken in Berlin Wohnungsnot herrscht und die Mieter weniger kritisch/anspruchsvoll sind.

  • Dadurch, dass in Leipzig viele nach der Wende unter Schutz gestellte Quartiere hochwertig saniert wurden, sind die Eigentümer oder Neueigentümer mittlerweile im Zugzwang ähnliche Qualität zu liefern auch wenn ihre Häuse nicht unter Schutz stehen. Denn die Mieten sind weiterhin recht niedrig und und das Angebot respektive die Auswahl noch hoch. Auch wenn der Innenausbau nicht sehr verschieden sein dürfte, assoziieren die meisten mit einem anspruchsvollem Äußeren des Hauses auch einen höheren Wohnstandard als wenn die Fassade blank ist. Bei ungefähr gleicher Miete entscheidet man sich dann mAn Intuitiv für das schickere Haus.


    In Sachen Dämmung weiß ich mittlerweile nicht mehr was ich dazu sagen soll. Ich hab schon vieles gesehen und trotzdem frag ich mich regelmäßig: warum? Bekanntlich wird ja mit Zahlen von 20 bis 70% Energieeinsparung um sich geschmissen. Beispiel aus meinem Umfeld in Erfurt Ilversgehofen. Eine Häuserreihe, gleiche Bauart. Sozialer Wohnungsbau aus den 20gern im Blockrand. Das erste Haus der Straße wird aufwändig saniert mit hochwertigen neuen Putz, ohne Dämmung. Das 2. Haus bekommt eine Dämmung und einen Anstrich der gleichen Art mit anderen Farben. Das dritte Haus wird wieder ähnlich dem Ersten hergerichtet. Komischerweise hat man bei keinem der Häuser die anspruchslose Wand zum Innenhof gedämmt, auch nicht beim 2. Haus, das zur Straße hin Dämmung erhalten hat. Darüber was für ökologische Heuchelei das Anbringen von Kunststoffdämmung an Hauswänden ist brauch man sich glaube ich nicht streiten....


    In Berlin wiederum glaub ich auch, dass der Druck wie man ihn noch in Leipzig verspürt nicht da ist. Die Mieten steigen flott, ob nun das Haus entstuckt ist oder nicht juckt die meisten nicht Hauptsache die Miete bleibt bezahlbar und das Argument geringerer Heizkosten ist auch nicht zu verachten. Angst, dass Haus könnte im gleichen Preissegment zu viel Konkurrenz von schöner gestalteten Häusern bekommen, muss der Eigentümer hier wohl ebenfalls nicht haben denn die Wohnungen sind dort sehr gefragt. Sodass er sie auf jedenfall vermieten wird.

  • Also ich hab vor kurzem irgendwo gelesen, dass Altbauten in Blockrandbebauung bereits ziemlich gut von umgebenden Gebäuden isoliert werden, daher bringt hier eine Dämmung auch relativ wenig Energieersparnis. Folglich erscheint mir das Vorgehen auch als vollkommen sinnlos. Aber wenn es irgendwo Förderung abzugreifen gibt, dann ist es dem Bauherrn glaube ich oft egal, ob eine Maßnahme sinn macht, das zeigen auch Erfahrungen mit EU-Förderprojekten.


    @Bato: Wenn das hier ausschweift, schlage ich vor, die Beiträge in den Dämm-Thread zu verschieben.


    Edit: Japher: Ich finde es ja unglaublich, dass sogar der Denkmalschutz in seiner Antwort anscheinend die Entstuckung in der Solmstrasse zugunsten des (angeblichen) "ökologischen Nutzens für die Allgemeinheit" gutheisst. Was für Leute sitzen eigentlich in diesen Behörden und warum? Dass der Denkmalschutz in diesem Fall keine Handhabe hat ist eine Sache, aber geht man nicht auch in den Denkmalschutz, weil einem solche Gebäude am Herzen liegen?

    4 Mal editiert, zuletzt von Johnny ()

  • Im Moment wissen wir ja noch nicht,ob der Stuck über der Dämmung wieder angebracht wird.Oder hat jemand konkrete Informationen ? Ich fände es ausgesprochen schade,wenn das Gebäude nicht wieder mit der Oramentik hergerichtet würde.


    Das ist im Übrigen die Reaktion auf meinen durchaus ironisch gemeinten Beitag eine Seite weiter vorn

    Das ist mehr als geschmacklos

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf einer Verbunddämmung aus Styropor richtige bzw. die alten Stuckelemente angebracht werden können. Die haben ja ein gewisses Eigengewicht, was von diesen Styroporplatten einfach nicht getragen werden kann. Bestenfalls gibts diesen gruseligen Pseudostuck aus Styropor


    Beiträge ab #33 themespezifisch hierher aus diesem Thread verschoben.
    Bato

  • Neue Aufklärungskampagne im Bereich der energetischen Sanierung

    "Das Feld dürfe nicht allein jenen überlassen werden, die unter Energieeffizienz allein die Verkleidung von Häusern mit Styroporplatten verstehen. [...] Hohe Anerkennung finden daher in Fachkreisen die neuen KfW-Förderprogramme „Effizienzhaus Denkmal“ und „Energetische Stadtsanierung“. Sie weisen in die Richtung einer integrierten Planung, eines Ausgleichs der Interessen von Ingenieuren, Ästheten, Stadtplanern, Denkmalschützern."

    Vergangene Woche wurde deshalb durch die Förderbank KfW und der Bundesarchitektenkammer die Aufklärungskampagne „Besser mit Architekten - Energieeffiziente Gebäude“ ins Leben gerufen. Dahinter steht der Wunsch Architekten - mit ihrem ganzheitlichen Blick auf die Architektur - stärker in das Fördernetzwerk der KfW einzubinden und so neben einer verbesserten Subventionsberatung der Bauherren wohl auch ästhetische Entgleisungen bei Wärmedämmungsprojekten zu verhindern.


    Quelle: Sanierung: Mit Sachverstand - Immobilien - FAZ
    siehe auch: AKNW: „Besser mit Architekten - Energieeffizienz“

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf einer Verbunddämmung aus Styropor richtige bzw. die alten Stuckelemente angebracht werden können. Die haben ja ein gewisses Eigengewicht, was von diesen Styroporplatten einfach nicht getragen werden kann. Bestenfalls gibts diesen gruseligen Pseudostuck aus Styropor


    Beiträge ab #33 themespezifisch hierher aus diesem Thread verschoben.
    Bato


    Die Stuckelemente für Wärmedämmfassaden sind z.B. aus leichtem Schaumglas. Das ist so ähnlich wie Porenbeton (bekannt als Ytong), nur feinporiger und fester.