Sonstige Projekte in der Altstadt

  • Kleiner Stadtrundgang

    Kleiner Nachtrag zum vorigen Beitrag: Westlich des Schlosses wurde bereits seit einiger Zeit das Haus an der Ecke Diether-von-Isenburg-Str. 7/ Ernst-Ludwig-Str. 2-4 entkernt. Ursprünglich sollte das Gebäude erhalten bleiben und dem Justizministerium dienen. Die Planungen waren schon so weit fortgeschritten, dass dem Eigentümer (Mainzer Universitätsfond) bereits 500.000€ Kosten entstanden waren, bevor das Ministerium merkte, dass es doch nicht einziehen will. Wenn das so stimmt, wie die Presse berichtet, ein herzliches Dankeschön für das rausgeschmissene Geld, was der Universitätsfond natürlich erstattet haben will. Aber ½Mio.€ sind ja bei den Schuldenbergen für den Steuerzahler heute nur Peanuts.
    Stattdessen wird das Gebäude nun bis Ende April abgerissen. Danach soll bis 2013 ein der Umgebung angepasster Bau mit Büroeinheiten und 35 seniorengerechten Wohnungen entstehen. Laut Universitätsfond soll es kein 08/15-Bau sein, was auf eine ansprechende Gestaltung hoffen lässt. Um das bisherige Haus ist es sicher nicht schade.



    Entkernte Etagen.



    Im Hof fallen die ersten Anbauten.



    Ein paar Meter weiter wird am Naturhistorischen Museum weiterhin gebaut (letzte Bilder hier). Im Vordergrund das ehemalige Reichklarakloster, seit 1910 Standort des Museums. Hinten rechts erahnt man den Anbau. Ob auch das ehemalige Kirchengebäude von den angekündigten Renovierungen umfasst ist, konnte ich nicht rausfinden. Es wäre zu hoffen, der äußere Zustand ist nicht besonders ansehnlich.



    So schnell kanns gehen, einmal die Perspektive gewechselt und schon ist der Baum neben dem Kloster grün :D Heute wurden Elemente angeliefert, die verstärkt nach Fenstern aussahen. Eine Visualisierung des Anbaus gibt es hier.



    Auf dem Rückweg in die Stadt kommt man an St. Ignaz vorbei. Die Kirche wird neu verschiefert (siehe dort). Wirklich sehen kann man den Stand der Arbeit aber nur von oben. Hier aus Richtung Dagobertstraße die fertiggestellte Seite (dahinter der eingerüstete Domturm):



    Und hier aus Richtung Zitadelle. Momentan kann man einen guten vorher-nachher-Vergleich anstellen: links alt, rechts neu . Rechts unterhalb sieht man den neuen Dachstuhl eines interessanten Projektes gleich um die Ecke, was sich schön in die Dachlandschaft einfügt, die Neutorstraße 33 (s.o.).



    Der Bau steht kurz vor der Vollendung. Was bis jetzt zu sehen ist, macht einen positiven Eindruck, ich bin mal gespannt, wie es aussieht, wenn die Gerüste gefallen sind.



    Und zu guter letzt noch eine kleine Meldung über ein Vorhaben, was auch schon wieder abgeschlossen ist. Der Eisenturm, einer der drei erhaltenen mittelalterlichen Mainzer Stadttürme, wurde saniert. Das Gebäude stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und beherbergt einen Kunstverein (homepage; mehr zum Turm gibt’s bei wikipedia). Die letze Sanierung liegt laut der Wurfzeitung "neuer Lokalbote" (Ausgabe 04/2011) bereits 30 Jahre zurück, die einjährigen Bauarbeiten haben rund 270.000€ gekostet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn der Turm leider nach wie vor im städtebaulichen Niemandsland zwischen der Shoppingmeile Am Brand und der Rheingoldhalle an der Verkehrsschneise Rheinstraße liegt. Den vorherigen Zustand sieht man aktuell noch bei wikipedia. Meine Aufnahme ist von Ende März, es wurden die letzten Pinselstriche (links unten hinter dem Wartehäuschen) angelegt.



    -Bilder von mir-

  • Tolles Update Robbi, bravo! Freue mich immer wieder über neue Bilder von dir. Du kommst nicht zufällig auch mal am Campus bzw. an der neuen FH vorbei? Da gibt es momentan ja auch einige größere Bauprojekte, z.B. das neue Max-Planck Institut nähe Koblenzer Straße, Neubau der Sozialwissenschaften nähe Zentral-Bib oder der Neubau des Instituts für molekulare Biologie (gestiftet von Boeringer Ingelheim). Vielleicht so als Anregung für dich. ;)

  • Mainz' und Darmstadts moderne Architektur

    Ja wirklich klasse, vielen Dank!


    Im Mainzer Stadt- und Campusmagazin Stuz gibt's derzeit einen Artikel von mir über Mainz' moderne Architektur im Vergleich zu Darmstadt. Falls es wen interessiert ist hier der Link.


    Ist auch eine Fotogalerie mit dabei...

  • Vielen Dank für die Blumen! :)
    Meenzer: Danke für die Anregung ;) Ich weiß noch nicht genau wann, bin aber ganz optimistisch, dass ich es in den nächsten Wochen mal schaffe, auf dem Campus ein paar Fotos zu machen!


    Der Vollständigkeit halber:
    Der Umbau des ehemaligen Quelle-Pavillons ist seit ein paar Monaten vollendet, eingezogen ist ein weiterer Douglas. Mehr hätte man aus dem Gebäude kaum rausholen können. Direkt schön macht es das zwar nicht, aber doch deutlich weniger schlimm als vorher (letzter Beitrag).



    Ein direkter vorher-nachher-Vergleich am Übergang zur nicht renovierten Rückseite des Pavillons.



    Nach jahrelanger Abstinenz ist die Nagelsäule an den Liebfrauenplatz hinter dem Dom zurückgekehrt. Anfang 2006 musste sie wegen starker Witterungsschäden abgebaut werden, im Juni 2010 wurde sie wieder aufgestellt und in den Folgemonaten vor Ort saniert (Quellen hier (mit Video) und da). Seit September strahlt sie wieder in alter Schönheit, nur der Zaun ist wie man sieht noch nicht ganz fertig.
    Errichtet wurde die Nagelsäule 1916. Ihr Ziel war es, Spendengelder für die unter den Kriegsfolgen leidende Bevölkerung, vor allem hungernde Kinder und Frauen, einzutreiben. Um den Spendenwillen sichtbar zu machen und zu fördern, durften die Spender für verschiedene Beträge Nägel kaufen und sie in der Säule einschlagen. Detailliertere Informationen zur Säule bietet neben der AZ (links oben) auch die Stadt Mainz (hier). Interessant sind dabei auch die dem Artikel beigefügten Bilder, wo man mehr oder weniger gut erahnen kann, wie die Bebauung am Liebfrauenplatz 1916 aussah (und wovon nur ganz wenig die Zeiten überdauert hat).





    Ein möglicherweise interessantes Projekt zeichnet sich im Bleichenviertel ab. An der Kreuzung Mittlere Bleiche/Heidelbergerfassgasse (Karte) werden ein ehemaliger Park-/Gewerbeplatz und ein rückwärtiger Garagenhof überbaut. Was dort hinkommt, konnte ich nicht herausfinden. Die Arbeiten sind aber so umfangreich, dass heute Mittag die Mittlere Bleiche zwischen Heidelbergerfassgasse und Neubrunnenstraße wegen eines Hebekrans auch für Fußgänger komplett gesperrt war. Wenig begeistert dürften die Bewohner der angrenzenden Häuser sein, denen zum Teil die Fenster zugemauert und der Balkon abgeschlagen werden. Ob und wie man diesen Verlust ausgleicht, wird (mangels Plänen) der Baufortgang zeigen.
    Die Großbaustelle unten rechts im Kartenausschnitt ist bereits fertig gestellt. Hier hat die Mainzer Volksbank (MVB) auf einem ehemaligen Parkplatz ein unspannendes neues Gebäude errichtet. Mehr dazu hier.



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  • Neutorstraße 33; Raimunditor

    Das Haus Neutorstraße 33 (s.o.) ist fertig und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. In diesem Stil könnten durchaus mehr Häuser die noch vorhandenen Lücken in der südlichen Altstadt schließen.





    Am Raimunditor (Info) geht die Rekonstruktion des zerstörten Flügels zügig voran.


    Ein Bild vom 02.05…



    …und vom 10.05.:



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  • Gaustraße 43

    Zu einem aktuellen Fundstück: Gaustraße 43


    Meine Wünsche sind erhört worden: das seit Jahren leer stehende und zur Ruine verkommene Geschäftshaus (mutmaßlich als Provisorium auf einer Kriegsruine errichtet) wird abgerissen. Entstehen soll ein Wohn- und Geschäftsgebäude mit einem Laden im EG und vier Wohneinheiten in den OG (also vermutlich insgesamt 5 Etagen). Dabei sollen der Keller und Teile der Grenzwände in den Neubau mit einbezogen werden. Der Architekt ist Peter Faust, das Bauunternehmen die Proven-Bau GmbH, beide aus Mainz (Infos vom Bauaushang).


    Das Grundstück liegt etwa in der Mitte der steilen Gaustraße (Karte), die die Altstadt mit der Oberstadt verbindet und welche in den letzten Jahren eine erfreuliche Aufwertung erfahren hat (wenn auch nicht ohne Rückschläge).




    Frontalansicht. Das niedrige Hinterhaus wird offenbar ebenfalls abgerissen.



    Und so sieht es Innen aus.



    Die Rückseite grenzt an einen Spielplatz in der deutlich höher gelegenen Martinsstraße.



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  • Robbi:


    Danke für's Präsentieren des Projektes in der Gaustraße. Hatte das auch schon seit Längerem im Kopf. Sicherlich sinnvoll, dass diese Lücke geschlossen wird (eine weitere befindet sich am unteren Ende der Gaustraße in der Nähe des Schillerplatzes). Hätte mir dort aber auch gut ein großes Café mit Wendeltreppe zu einem Dachgarten zwischen den Häusern vorstellen können - das hätte gut zum künstlerischen Anspruch der Gaustraße ("Montmartre von Mainz" bzw. "Klein Paris") gepasst. Naja. Wer soll's auch bezahlen ...


    Hier ist übrigens der Link zum Entwurf. Sieht grausig aus, nach 90ern mit niedrigen Decken und geschmacklosester Fassadengestaltung. Ich hoffe, dass es in Real besser aussehen wird. We'll see...

  • Revitalisierung Isenburg Karree, Umbau ehemalige JVA

    Wie Robbi schon in Beitrag #20 schrieb, wird die ehemalige JVA in Mainz in ein Bürogebäude umgebaut. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist herrlich anzusehen (auch im entkernten Zustand) und beeidruckt mit seinen massiven Natursteinquadern. Neben der Sanierung des Altbaus sind im Innenhof als weitere Baumaßnahmen eine Tiefgarage sowie ein neuer Bürotrackt vorgesehen.


    Projektdaten >>> klick <<<


    Der Komplex ist viel zu schade für die Aufbewahrung von Knackis:




    Bautransparent:



    Angrenzendes Gerichtsgebäude (Fassadenausschnitt):


  • Rund um die Gaustraße

    @ bushfreak:
    Danke für den ergänzenden Link! Auf den ersten Blick fand ich den Entwurf gut. Aber bei genauerer Betrachtung konnte ich deine Kritik nachvollziehen: die Geschosshöhen sind echt niedrig. Was mich auch stört: warum bitte sind denn die Fenster rechts und links von dem Mittelteil so klein? Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, viel Licht ist doch in Zeiten der Doppel- und Lärmschutzverglasung kein Problem mehr und macht eine Wohnung lebenswert. Zumal der rückwärtige Teil zum Hinterhof wegen der Hanglage ohnehin nicht allzu hell sein dürfte. Ansonsten wirkt die Ansicht auf mich ganz ok, Satteldach, Erker… es kommt halt sehr auf die Ausführung an. Wie du sagst, wir werden sehen… :)
    Und zum Thema „Klein-Monmartre“: es sind in der Tat viele kleine interessante Läden und Galerien auf der Gaustraße zu finden, vor allem im Vergleich zum Handelsketten-Einerlei in der Shoppingmeile. Auswärtige sollten da aber nicht zu viel erwarten, wenn man die Gaustraße und dazu noch den Kästrich abläuft, ist man (ohne längere Schaufensteraufenthalte) in 15min. durch. Was nicht heißt, dass es sich nicht lohnt, die Atmosphäre ist schon ganz nett. Wenn man eh zur Stephanskirche (Chagall-Fenster) oder zur Kupferbergterrasse will, ist die Gaustraße sicher ein guter Weg. Und vielleicht kommt in das neue Haus ja ein kreativer Laden.
    Einen sehenswerten Film über die Gaustraße und ihre Läden hat der SWR gemacht (downloadbar): klick!


    Und weil sich an der Baustelle in Nr. 43 gerade wenig tut mal ein kleiner Blick auf andere Projekte in der Straße und der Gegend :)
    Hoffentlich bald ein Projekt ist die Gaustraße 69, die bushfreak oben erwähnte. Nach Schließung der Lücke in Nr. 43 der letzte verbliebene Notersatz für ein kriegszerstörtes Vorgängerhaus. Links hinten erkennt man noch dessen alte Wände.



    Bereits seit einiger Zeit fertiggestellt ist das Gebäude Gaustraße 52 (Karte). Da ich erst nach Mainz gezogen bin, als dort bereits eine Baustelle war, weiß ich nicht, inwiefern sich das neue Haus am Vorgänger orientiert. Hinter dem Tor verbirgt sich eine Tiefgarage; das ganze Gebäude erstreckt sich weit in den Block hinein. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen, ein wirklich gelungenes Projekt.



    Erst letztes Jahr endgültig fertiggestellt wurde das Projekt Schottenhof 10/Stephansplatz 1, was direkt an die Gaustraße grenzt (Karte). Das denkmalgeschützte Gebäude aus den 1870ern wurde aufgestockt, zT. als volles Stockwerk, zT. als Mansarde. Dazu kamen Terrassen und Balkone, die alten Holzdecken wurden durch Beton ersetzt (Quelle, mit mehr Details). Das Gebäude ist in dem oben verlinken Video ab und zu im fertigen Zustand zu sehen. Auch hier gefällt mir das Ergebnis sehr. Vor allem die Seite zum Schottenhof hatte einen eher schäbigen Hinterhofcharakter und ist jetzt wesentlich attraktiver.
    Hier die Seite zum Schottenhof



    Und hier die Seite zum Stephansplatz, vis à vis mit der Stephanskirche (von deren Turm man einen phänomenalen Blick auf die Stadt haben muss, siehe auch Link oben)



    Schönes Portal



    Hinter St. Stephan hat das Willigis Gymnasium eine neue Mensa und Klassenräume, sowie die Gemeinde einen neuen Pfarrsaal errichtet, beides nähert sich der Fertigstellung (Präsentation). Da ich Sichtbeton in den allermeisten Fällen nicht mag, enthalte ich mich mal einer zu deutlichen Wertung.
    Immerhin: alte Mauerreste werden integriert und ein Satteldach simuliert.




    Dieses folgt in Höhe und Winkel der Linie vom Dach des Kreuzganges von St. Stephan, was durch das Gegenlicht leider nicht ganz deutlich wird (das Helle zwischen Dach und dem dahinter liegenden Haus).



    Dazu fällt mir nichts mehr ein. Glücklicherweise liegt der Bau im Blockinneren, so dass man ihn kaum sieht, wenn man ihn nicht sucht.



    Und wo wir bei Schulen sind: begünstigt durch das Konjunkturpaket II konnte die Eisgrubschule, gelegen nahe dem oberen Ende der Gaustraße (Karte), sich eine neue Sporthalle leisten, die fast fertig ist (Infos hier und hier). Um die alte Halle ist es nicht schade, die neue scheint halbwegs passabel zu werden für eine Schule, das verbaute Material wirkt in Natura ganz ok.
    An der Kreuzung Kleine/Große Weißgasse



    An der Großen Weißgasse mit Altbau



    Am Eisgrubweg, ebenfalls mit Altbau



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  • Danke für deine regelmäßigen Updates aus Mainz an dieser Stelle auch mal von mir – die Stadt steht meines Erachtens zu Unrecht etwas im Schatten anderer Großstädte. Zu dem Neubau des Gemeindehauses hinter St. Stephan fällt mir allerdings auch nicht mehr ein als billiger, primitiver Schrott. Nicht mal die Mühe macht man sich, zu kaschieren, dass das Ding aus vorgefertigen Betonteilen zusammengesetzt wird, das Dach ist scheinbar auch aus Beton? Bin ja nur interessierter Laie, aber ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, wie man das Raumklima im Sommer bändigen will.


    Dabei ist dem Architekten, falls man überhaupt einen gebraucht hat, meines Erachtens weniger ein Vorwurf zu machen – zahlreiche Neubauten der katholischen Kirche in Deutschland in den letzten Jahren zeichnen sich vor allem durch gewollte Unangepasstheit aus. Ob man sich das ausgerechnet im total zerbombten Mainz erlauben sollte, muss jeder für sich selber beantworten. Projekte wie die Neutorstraße 33 bräuchte die Stadt wohl eher.

  • Mainz ist und bleibt halt eine Stadt mit krassen Gegensätzen. Auffällig ist aber schon, dass bei kirchlichen Neubauten weiterhin auf Brüche in Sichtbeton zurückgegriffen wird (wo man doch inzwischen wissen müsste, wie schäbig das nach wenigen Jahren aussieht), während Wohnungsneubauten zunehmend angepasst und im traditionellen Stil errichtet werden. Die Aufstockung des Gostenhofs sieht aus, als sei sie schon Ende des 19. Jh ausgeführt worden und beim Neubau in der Gaustraße vermutet man eher einen sanierten Altbau.

  • Update rund um's Schloss

    ^ Ja, es gibt Ecken in Mainz, wo es kaum schöne Bausubstanz gibt und auch Neubauten oder Renovierungen leider oft nichts verbessern. Das Betrifft vor allem die im Krieg annähernd völlig zerstörte nördliche Altstadt.
    @ RMA: Ja, auch das Dach ist aus Sichtbeton. Ich fürchte auch, dass das in ein paar Jahren übel aussehen wird. Also noch schlimmer als jetzt ;) Da helfen nur Kletterpflanzen, am besten immergrüne. Oder halt eine nachträgliche Verkleidung. Neben dem Raumklima frag ich mich (ebenfalls als Laie) aber auch, ob sowas nicht schnell undicht wird oder ob der Beton tatsächlich dauerhaft rissfrei bleibt.


    Anbei ein kleines Update zu den aktuellen Bauprojekten rund ums Schloss:
    Wie Beggi (s. hier) gefällt auch mir die Fassade des Amtsgerichts (fertiggestellt 1910) ausgesprochen gut, ebenso die der ehemaligen JVA. Schön auch, dass beide Schieferdächer haben, obwohl diese (wie Teile der Fassade) nach Kriegszerstörung nur vereinfacht wiederhergestellt wurden (kleiner geschichtlicher Abriss hier).
    Momentan ändert sich äußerlich wenig, daher dieses mal keine Fotos.


    Das Haus an der Ecke Diether-von-Isenburg-Str. 7/ Ernst-Ludwig-Str. 2-4 (Fotos) ist bald Geschichte. Mit dem anvisierten Abriss bis Ende April hat es nicht geklappt, aber was soll es.
    Bild vom 26.05.



    Und von heute (07.06.).




    Das Gerüst an St. Peter (s.o.) ist weiter nach oben geklettert, mit der Sanierung begonnen wurde scheinbar noch nicht. Laut homepage der Pfarrei sollen die anstehenden Fassadenarbeiten bis Oktober 2011 dauern und nach einer Schätzung 840.000€ kosten.



    Am Raimunditor (siehe hier und dort) wurde mittlerweile der vorhandene Flügel eingerüstet und mit der Renovierung begonnen, einige Steinblöcke wurden herausgelöst. Die Rekonstruktion des anderen Flügels kommt jetzt etwas langsamer voran. Zum Teil werden wohl (dunklere) Originalsteine eingebaut, zB. rechts am Rand.
    Fotos vom 26.05.




    Und von heute (07.06.). Auf dem Gerüst lief jemand rum, der die Fugen des Bauwerks mit irgendetwas besprüht hat. Imprägnierung? Konservierung? Härtung? Vielleicht kennt ihr euch besser aus :)



    -Bilder von mir-

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  • Robbi: Vielen Dank, das waren wirklich zwei Top-Updates von Dir aus der Mainzer Innenstadt! Zum neu erbauten Gebäude in der Gaustraße 52 habe ich noch folgenden Link zu einem Bild anzubieten, auf dem auch gut das gleichzeitig errichtete Lofthaus im Hinterhof zu erkennen ist - übrigens keineswegs historisierend. Finde den Mix sehr gelungen, so sollte Nachverdichtung öfter aussehen!

  • Ich muss euch zustimmen, in Mainz ist es wirklich ein Wechselspiel zwischen Licht und Schatten was die architektonische Landschaft anbelangt. Mir persönlich gefällt ja sehr was momentan in Leipzig passiert! Wie die mit ihrem Bauerbe umgehen finde ich wirklich vorbildlich. Klar, Mainz wurde im Krieg weitesgehend zerstört und viele Altbauten gibt es nicht die man sanieren könnte. Trotzdem könnte Mainz sich eine Scheibe abschneiden und v.a. Neubauten nicht einzig auf der Grundlage von Wirtschaftlichkeit sondern auch von Ästhetik errichten. Was ich manchmal vermisse in Mainz ist ein klares städtebauliches Konzept. Man kann ja davon halten was man will wenn Neubauten im Stile alter Vorbilder wiedererichtet werden (wie z.B. im großen Stil in Dresden, aber auch in Mainz, siehe Markthäuserfassaden), aber immerhin kann man so einer Stadt oder einem Stadtteil einen einheitlichen Charakter verpassen. Ich persönlich wünsche mir mehr Projekte wie den Schottenhof oder an der Gaustraße 52 für Mainz. Hoffentlich entwickelt sich das Mainzer Stadtbild so, wie es seinem historischen Erbe angemessen ist.


    PS: Danke für die vielen Bilder und Updates! Weiter so!

  • Gaustraße 43; Bleichenviertel

    ^ Ah, danke für den Artikel! Viel konkretes steht ja nicht drin, außer dass der neue Eigentümer etwas pressescheu ist. Die restliche Info stammt wohl wie bei mir vom Bauaushang ;)


    Darüber hinaus gibt’s in dem von bushfreak geposteten Link neben dem Entwurf auch eine Beschlussvorlage, die auf die schwierige (Bau-)Lage hinweist. Die Hanglage erfordert eine ausreichende Abstützung, immerhin liegt der Spielplatz hinter dem Grundstück etwa 8 Meter höher. Momentan übernimmt das Hinterhaus die Stützfunktion. Hinzu kommt die schmale Gaustraße, die wegen der Straßenbahngleise auch schlecht noch weiter eingeengt werden kann. Eine Baustelle einrichten wird also schwierig. Um diese teuren Nachteil auszugleichen, stellt die Stadt Fördermittel zur Verfügung.
    Hier Fotos von der Gaustraße 43 (s.o.) von gestern Nachmittag, der Abriss war im vollen Gange. Da meine Kamera in Reparatur ist gibt’s vorläufig leider nur Handybilder.




    Recht zügig wächst der Neubau Mittlere Bleiche/Heidelbergerfassgasse im Bleichenviertel (s.o.). Irgendwie hatte ich nicht ernsthaft damit gerechnet, dass auf ganzer Höhe an die beiden angrenzenden Bestandsgebäude drangebaut wird, die dadurch eine ganze Reihe von Fenstern und Balkonen verlieren (Vergleichsfoto). Aber ich habe mich getäuscht: mittlerweile ist fast schon die dritte Etage fertiggestellt. Der auf dem früheren Bild schon errichtete Teil ist als breite Einfahrt konzipiert, wohl um die Hinterhäuser anzubinden.
    Bilder von heute.



    Links unterhalb des blauen Plakats ist die erwähnte Einfahrt. Wie es aussieht, wird auch das rechte Nachbarhaus baulich mit einbezogen. Es ist ein Loch im Dach und irgendetwas wurde mit dem Kran angeliefert.



    Im linken Nachbarhaus wurden (bisher nur im 1. Stock) 2 neue Fenster herausgebrochen, damit die Bewohner nicht im Dunkeln sitzen.



    Die Hinterhäuser sind schon fertig, wie man bei einem Blick durch einen Nachbarhof erkennen kann.



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    2 Mal editiert, zuletzt von Robbi () aus folgendem Grund: Links repariert

  • Update Teil 1

    An dieser Stelle nochmal vielen Dank für das positive Feedback für meine letzten Beiträge! Das motiviert mich natürlich, regelmäßig mit der Kamera auf städtebauliche Entdeckungstour zu gehen :)


    Weil ich im Bleichenviertel war, kurz ein Foto von der freiwilligen Feuerwehr, Neubrunnenstraße 13/Ecke Hintere Bleiche (Karte). Eines der raren wirklich schönen Gebäude in dem Viertel.



    Ein paar Meter weiter das Projekt Mittlere Bleiche/Heidelbergerfassgasse (s.o.:( Es wird ein gutes Tempo an den Tag gelegt, schon wieder ist fast eine Etage fertig. Beton-Fertigteile werden angeliefert, ebenso Gipsplatten für den Innenausbau, Wärmdämmung wird angebracht und das Gerüst auf das linke Nachbarhaus ausgeweitet. Dort müssen jetzt auch die Bewohner der oberen Etagen jetzt nicht mehr im Dunklen sitzen, sie haben ebenfalls neue Fenster in die Wand gestemmt bekommen ;)




    -Bilder von mir-

  • Update Teil 2

    Beim Haus an der Ecke Diether-von-Isenburg-Str. 7/ Ernst-Ludwig-Str. 2-4 (s.o.) ist der Abriss so gut wie abgeschlossen, jetzt zerkleinern und sortieren große Geräte die Überbleibsel.


    Wie es der Zufall wollte, sprach mich beim fotografieren eine nette Frau an. Sie hatte in dem Gebäude gearbeitet und bedauerte den Abriss, weil sie es eigentlich ganz schön fand und wohl auch die Innenräume ganz ansehnlich gewesen sein sollen. Wir waren uns aber einig, dass wir hoffen, es möge gleich neben dem Schloss keine 08/15-Kiste gebaut werden. Was der Investor ja zugesichert hat ;)




    Neue Aufnahmen vom Naturhistorischen Museum (letzte Fotos), wo kürzlich eine wichtige Umbauphase zuende gegangen ist, die AZ berichtete (mit Fotos). Es sind etwa 250m² zusätzliche Ausstellungsfläche und ein neues Café im Erdgeschoss entstanden. Der neue Glasanbau soll Offenheit vermitteln und enthält zudem, wie die Glasfassade beim Umbau von Schott und Schott Solar (klick!), halbtransparente Solarmodule. Davon gibt es 269 Stück und sie sollen mit etwa 6.000 Kilowattstunden helfen, dem Haus einen Teil der benötigten Energie beizusteuern. Als letzter Bauabschnitt steht nun noch eine Fassadenrenovierung an.
    Gesamtansicht; am 26.05. sah es noch so aus



    Im Zuge des behindertengerechten Umbaus wurde am alten Kirchenchor ein Aufzug angebaut.



    Überraschend: im Inneren des Baus befindet sich tatsächlich noch ein alter Lichthof aus der Gründerzeit (siehe auch Fotos im AZ-Artikel), den man dank der Öffnung der Fassade nun auch von außen erahnen kann und bei der alten Fassade nie vermutet hätte (Vergleichsbild).



    Der im Wiederaufbau befindliche Renaissance-Erker (Info)



    Das Haus Gaustraße 43 (letzter Beitrag) ist jetzt komplett abgerissen, es stehen nur noch Teile der Seitenwände und die Keller.



    In diese kann man sogar einen Blick werfen



    -Bilder von mir-

  • Raimunditor

    Vor ein paar Tagen hat sich auch die regionale Presse dem Raimunditor (s.o.) gewidmet. Neben den Infos aus dem ersten Beitrag hier im DAF erfährt man, dass die Arbeiten 250.000€ kosten, wobei mir nicht ganz klar ist, ob sich das nur auf den neuen Flügel oder auch die Renovierung des alten bezieht. Das Projekt wurde wie erwähnt vom Mainzer Denkmal-Netzwerk allein durch Spenden finanziert. Darüber hinaus erfährt man, dass die Toranlage 4,30m hoch und 27m lang ist. Immer noch gesucht wird der zweite Löwe, der einst wie sein noch vorhandenes Pendant die Spitzen der Torflügel krönte. Er ist wohl bei Krieg und Abriss nicht zerstört worden und existiert mutmaßlich noch in irgendeinem Garten.


    Mit dem Raimunditor wird aber keineswegs das letzte Stadttor der ehemaligen Rheinkehlbefestigung saniert, wie man aus der etwas irreführenden Beschreibung in diesem Artikel ableiten könnte. Auch jenseits des Schlosses ging die Befestigung weiter, schon ein paar Meter flussabwärts beispielsweise steht am Ende der Kaiserstraße das Kaisertor. Beide Flügel des denkmalgeschützten Bauwerks sind teilzerstört und in keinem besonders guten Zustand (Foto). Das Mainzer Denkmal-Netzwerk will sich zukünftig aber dem Kurfürstlichen Schloss zuwenden, was angesichts dessen Zustands und der Finanzierungslage sicher auch kein Fehler ist, auch wenn eine Komplettierung des Kaisertors sicher wünschenswert wäre.


    Hier noch ein paar Bilder vom Raimunditor, zunächst vom 27.06. Wie man sieht war gerade eine Baustellenbesichtigung im Gange. Die alten Steine (Spolien) im Vordergrund sollen noch mit eingearbeitet werden.



    Die Seite zur Rheinallee.



    Und hier ein Bild vom 10.07. Wie man sieht, ist in den letzten knapp 2 Wochen viel passiert, der Tordurchgang ist geschlossen. Die anvisierte Fertigstellung bis Mitte August scheint da durchaus realistisch.



    -Bilder von mir-

  • Gaustraße 43

    Hier der neuste Stand von der Gaustraße 43 (s.o.). Da die Keller mit einbezogen werden konnten, kommt der Bau recht schnell voran.
    Hier ein Bild vom 09.07. (vgl. 27.06.)...



    …und von heute.



    -Bilder von mir-