"Noris Venezia" (fertig)
In Nürnberg wird derzeit über ein geplantes Bauprojekt in der Nordstadt diskutiert. Es handelt sich dabei um Gebäude, deren Gestaltung sich am Stil der Häuser der Nürnberger Partnerstadt Venedig orientiert.
(C) http://www.weileder-immobilien.de
Dazu ein Artikel aus dem Stadtanzeiger Nürnberg vom 24.3.2004, in dem schon angezweifelt wird, ob der Baukunstbeirat seine Zustimmung dazu geben wird.
Angesichts des Flachdachs über den vierstöckigen Häusern (mit Penthouse) und der ungewöhnlichen Gebäudekörper mit individuell farbiger Fassade sieht Rolf Pühlhofer, Leiter der Bauordnungsbehörde, einen „interessanten Streit“ auf die Stadt zukommen, ob sich das „Noris Venezia“-Vorhaben, für das sechs Millionen Euro veranschlagt sind, im Maxfelder Viertel einfügt. Wegen der Bedeutung des Projekts für Nürnberg sieht Pühlhofer „einen Fall für den Baukunstbeirat“.
Inzwischen hat sich der Baukunstbeirat damit beschäftigt und, wie zu erwarten war, kein gutes Haar am Projekt gelassen.
Alles anzeigenaus den Nürnberger Nachrichten vom 4.5.2004
Rote Karte für „Etikettenschwindel“
Baukunstbeirat lehnt „Noris Venezia“-Entwurf ab – (...)
Einspruch gegen ein Wohnbauprojekt mit venezianischen Fassadenformen in der Nürnberger Nordstadt: Auf Empfehlung des Baukunstbeirats will das Baureferat dem Antrag für eine vierteilige Häuserzeile nach dem Enwurf des Nürnberger Architekten Hübsch die Genehmigung versagen.
(...) Gegen das Spiel mit Stilzitaten aus der Lagunenstadt führen sie (die Mitglieder des Baukunstbeirats) hingegen ins Feld, dass es sich bei den vorgotischen und gotischen Bogen- und Fensterelementen um eine lediglich „aufdekorierte“ Fassade handele, ähnlich wie bei Messkulissen oder in einer Einkaufspassage. Anders als bei Nachahmungsbauten aus der Epoche des Historismus, die ihre Vorbilder möglichst im gleichen Maßstab zu kopieren versuchten, könne das auf 32 Wohneinheiten angelegte Projekt die außen suggerierten Dimensionen bei der inneren Aufteilung nicht wahren. „Es ist sozusagen eine echte Fälschung“, resümiert Baureferent Wolfgang Baumann die Bedenken, „so etwas zuzulassen passt nicht zu unseren Bemühungen um Baukultur.“ Seine Behörde wolle „hier deshalb eine klare Grenze ziehen“.
(...)
Den Artikel habe ich im Online-Angebot der NN nicht gefunden. Deshalb ist ein Link dorthin nicht möglich. Allerdings befindet sich der komplette Artikel und ein Artikel mit Kommentar aus der NZ zur gleichen Sitzung des Baukunstbeirats auf den Seiten von Weileder-Immobilien: http://www.weileder-immobilien.de/noris_venezia/presse.htm
Am 15.5.2004 ist in der Nürnberger Zeitung ein Interview mit dem Bauherrn erschienen, in dem er einige Kritikpunkte zurückweist und dem Baukunstbeirat eine falsche Vorstellung vom Zeitgeist und Ignoranz gegenüber den Wünschen und Bedürfnissen der An- und der potentiellen Bewohner vorwirft
Hier der Link zum Interview: http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=195668&kat=11
Was sagt Ihr dazu?
Ich finde, in der Altstadt oder anderen bedeutenden Ensembles (etwa des Historismus, des Jugendstils, aber auch der „Moderne“)hätte das nichts zu suchen. Aber die Gegend ist geprägt durch ganz normale, zigtausendfach in Nürnberg vorhandene und ziemlich öde Blockrand-Wohnbebauung aus den Fünfzigern. Da könnte man so etwas problemlos zulassen.