Wilhelmsburg (ehem. IBA 2013)

  • So muessen sie?




    Meinst Du genau die 'langwierige Anfahrt', die Du (pro Flaecheneinheit 'X') lieber ca 100 dort wohnenden Arbeitnehmern ganzjaehrig fuenf mal die Woche zumuten moechtest, als zehn Kleingaertnern im Sommerhalbjahr zwei oder drei mal die Woche?
    .


    Mir scheint Du kennst keine Kleingärtner. Mein Vater hat den Weg in der 7-9 mal/Woche zurückgelegt, ich habe das mit 12 auch mehrfach allein mit dem Fahrrad gemacht. Und das war normal, auch bei den anderen und diese kamen meist sogar zu Fuß! Das sind keine Wochenendhäuser, wo man nur alle paar Tage hinfährt. Für den Weg zur Arbeit wäre eine zügige Anbindung per U4 viel wichtiger.


    Ansonsten viele Dank für die Bilder. Ich hoffe das es so kommt, denn das sieht richtig Klasse aus, auch wenn es sich natütlich bisher nur um Platzhaltergebäude handelt und man noch nichts zur Architektur sagen kann.
    Die Struktur (z.B. Dichte und Bauhöhe) finde ich angemessen.

  • Mir scheint Du kennst keine Kleingärtner. Mein Vater hat....


    Ad hominem (...aber mein Schwipschwager ist damals immer...) argumentiert es sich stets leicht. Nur sollte sich Staedtebau eben an einer gewissen inhaltlichen Kohaerenz und Logik messen.


    Wie gesagt: Mir gefaellt das Ganze auch recht gut. Nur ein paar Fragen wird man berechtigterweise stellen duerfen, bzw stellen muessen. Fuer die naechsten 15 Jahre wird man sicherlich mit dem nun geplanten Bauvolumen gut auskommen, aber es ist meiner Ansicht nach nicht sinnvoll in dieser Lage 'auf ewig' hektarweise Schrebergaerten zu garantieren. Bis 2025 - von mir aus...


    Für den Weg zur Arbeit wäre eine zügige Anbindung per U4 viel wichtiger.


    Genau hier zum Beisiel beisst sich Dein Wunschdenken in den Schwanz. Man wird (sinnvollerweise) sicherlich nicht eine hunderte Millionen Euro teuere neue U4 in dieses Areal bauen koennen nur um dann die fusslaeufig von deren Bahnhoefen erschliessbaren Gebiete zur Haelfte mit Kleingaerten zu belegen. Eine U-Bahn-Anbindung wuerde den Nutzungs- und Inwertsetzungsdruck auf das Gebiet erheblich erhoehen (!).


    Egal zu welchem Schluss man letztendlich kommt. Unter anderem das hier...


    Warum es z.B. gut sein soll, dass unter dem neuen Plan 95% des Kanal-Ufers fuer 95% der Menschen nicht zugaenglich sein sollen, erschliesst sich mir nicht wirklich logisch.


    ...bleibt fuer meinen Geschmack eine berechtigte Frage, die man durchaus mal stellen kann. Zu welcher Antwort man dann kommt, mag ja gern individuell verschieden sein.

  • Man koennte das auch etwas kritischer sehen. Erhalt von Schrebergaerten hoert sich natuerlich erst einmal gut an. Man koennte aber auch sagen: 'Erhalt von durch den Steuerzahler hochsubventionierten Privat-Parks fuer einige wenige Priviligierte in bester Wasserlage' anstatt Oeffnung der Wasserlagen fuer jedermann mit Parks, Wohnbauten, einer Promenade am Kanal-Ufer...


    Lieber Midas, Schrebergärtner als "Priviligierte" zu betrachten ist ... ungewöhnlich.


    Wer die entsprechenden Privilegien, z.B. in Wilhelmsburg, wahrnehmen möchte, kann sich hier -> https://www.gartenfreunde-hh.de/freie-gaerten/gartensuche/ informieren. Vor Ort momentan 8 freie Parzellen. Wartezeit derzeit: Keine. Jahresbeitrag: Auch mit Hartz IV zu wuppen. Und nein, ich bin nicht Kleingärtner. Und ja, ich freu' mich, dass es auch zentrumsnah in Hamburg Kleingärten gibt. Nein, nicht alle Kleingärtner sind alt -> viele junge Familien dabei, für die es sonst kaum die Möglichkeit gäbe, die Kinder erleben zu lassen, dass Kartoffeln nicht bei Aldi entstehen.


    Ich genieße es aber, nach Feierabend durch die benachbarte Kleingartenanlage zu spazieren. Meine Gegenwart ist dort - wie die eines jeden anderen - auch als Nicht-Mitglied willkommen.


    Danke aber für die interessante Informationen zur "Nord-Süd-Achse".

    2 Mal editiert, zuletzt von HelgeK ()

  • @ Midas


    Ich als Schrebergärtner muss an dieser Stelle wohl nicht betonen, dass ich deine Arroganz (mal wieder) zum kotzen finde.... ich sags mal frei heraus, so argumentiert nur Jemand, der seine eigenen Interessen vertritt und zwar die, bei welchen nichts weiter als die Kohle interessiert.... punkt.

  • So muessen sWarum es z.B. gut sein soll, dass unter dem neuen Plan 95% des Kanal-Ufers fuer 95% der Menschen nicht zugaenglich sein sollen, erschliesst sich mir nicht wirklich logisch.


    Hallo Midas, ich schätze ja deine Beiträge und auch die vielen interessanten Links. Aber hier liegst voll daneben.
    Bereits heute sind etwa 60% des Assmannkanal-Ufers öffentlich zugänglich. Daran soll sich auch nichts ändern. Daher die Gegenfrage: Muss jeder Uferabschnitt öffentlich zugänglich sein? Meine Antwort: Nein muss er nicht!
    Wenn dort wo heute die Gärten stehen ein Stadthausessamble mit Wasserzugang vorgesehen wäre, wäre der Abschnitt auch nicht öffentlich.

  • ^^ Nairobi


    Du hast Recht. Ich sehe grade, dass in der Tat auf dem westlichen Ufer ein Weg eingezeichnet ist, den ich auf dem Plan nicht gesehen hatte. Von daher wird in der Tat ein groesserer Teil des Kanals oeffentlich zugaenglich als ich dachte Insgesamt circa 50-50.


    Das aendert allerdings nichts daran, dass ich finde hier werden langfristig (!) zu hochwertige und zu zentral gelegene Flaechen nicht ausreichend genutzt. Fuer den Augenblick ist das okay. Nur ueber die Jahrzehnte - insbesondere wenn es irgendwann mal eine U4 in das Gebiet geplant werden sollte - wird man nicht umhin kommen hier ueber einen zweiten Bauabschnitt nachzudenken. Eben genau dort wo aktuell noch die Kleingaerten verbleiben sollen.


    Es waere unserioes den Menschen eine U-Bahn in Aussicht zu stellen oder eine solche zu fordern, und dann gleichzeitg zu verlangen, dass weite Teile der damit neu angebundenen Flaechen durch Schrebergaerten genutzt werden sollen. Es geht nicht beides. Wenn irgendwann meherere hundert Millionen Euro in eine neue U-Bahn investiert werden sollen, dann sicherlich nicht (uebertrieben ausgedrueckt) damit eine handvoll Laupenpieper zukuenftig von ihrem Garten aus in acht Minuten ohne Umsteigen zum Shopping direkt an den Jungfernstieg fahren koennen.


    Wenn dort wo heute die Gärten stehen ein Stadthausessamble mit Wasserzugang vorgesehen wäre, wäre der Abschnitt auch nicht öffentlich.


    Dieses Szenario stand so nie zur Debatte. Entweder die Ufer bleiben privat genutzte Schrebergaerten unter Ausschluss der Oeffentlichkeit oder es werden Flaechen fuer den Wohungsbau geschaffen, wobei die Uferstreifen dabei stets fuer die Allgemeinheit durch oeffentliche Promenaden und Parkstreifen erschlossen werden. Die von Dir genannte 'Option' ist und war nie eine.


    Das kann man sehr schon an einem 'kleinen' benachbarten Staedtebauprojekt namens Hafencity sehen. Dort wurde die seit vielen Jahren gueltige Regel 'Uferflaechen in neu gestalteten Wohn- und Bueroarealen haben oeffentlich zu sein' konsequent umgesetzt.

    7 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • ^
    Sicher kann man keinen Bestandsschutz auf ewig geben. Vor allem im Süd-Östlichen Bereich ("Zur Scholle") trifft das zu. Die "Sommerfreude" westlich des Kanals wird ja um ein Viertel verkleinert und den Rest sehe ich als weniger geeignet an.
    Bemerkenswert finde ich aber, und das wurde noch garnicht angesprochen, das ein Großteil der beplanten Fläche, die östlich der heutigen Reichsstraße, heute als Gewerbegebiet genutzt werden.
    Und was passiert mit der Rotenhäuser Straße. Wird die zwischen Abfahrt und Georg-Wilhelm-Straße wieder zur Hauptverkehrsstraße?


    Was die Verkehrsanbindung angeht, so halte ich die Anbindung Wilhelmsburgs an die U4, egal ob dort nun 4500 oder 5000 neue Wohneinheiten gebaut werden für unerlässlich. Bereits heute sind die Langzüge der S3/31 in den Stoßzeiten derart voll, dass man bereits ab Harburg stehen muss. Von daher wäre eine U4 die den Westen Wilhelmsburgs erschließt eine notwendige Entlastung. Und es ist sicher billiger diese gleich mit umzusetzen als später unter den Neubauten zu buddeln. Auf den Graßbrook hat man doch auch erst die U-Bahn gebaut und danach die Gebäude.


    Und in Harburg und Neugraben wird ja auch fleißig gebaut.


    DocHH: Mit Midas kann man durchaus gut diskutieren, vielleicht hast Du dich nur schon zu sehr an deine neue Umgebung angepasst (Berliner Schnauze) :)

  • Bemerkenswert finde ich aber, und das wurde noch garnicht angesprochen, das ein Großteil der beplanten Fläche, die östlich der heutigen Reichsstraße, heute als Gewerbegebiet genutzt werden.


    Und bleiben es zum Teil auch weiterhin, wenn ich das richtig sehe. Die von mir rot hervorgehobenen Flaechen...



    Bild Hosoya Schaefer Architects (Hervorhebung von mir)


    ...bleiben Bereiche fuer emissionsarmes Gewerbe. Nicht alle Neubauten die man auf dem Plan sieht sind Wohnhaeuser. Man versucht wohl auch, das Gewerbe dichter und kompakter zu gestalten. Aber Du hast recht: Eine Herausforderung wird das wohl allemal, denn Gewerbeflaechen (in Hafennaehe und ueberhaupt) sind jetzt schon knapp. Allerdings sind viele solcher alten Flachen auch kleinteilig, verwinkelt und mit ein-geschossigen Werkstaetten nicht besonders effizient genutzt. Gewerbe-Verdichtung muss also ein Motto sein (auch anderswo in Hamburg - zum Glueck ist man da langsam drauf gekommen).


    Im Gewerbegebiet verstecken sich nebenbei auch einige (zugegeben wenige) Architektonische 'Perlen' die man in Zukunft sicherlich besser herasusstellen und integrieren kann.


    > Beispiel

  • Die GWG-SAGA baut am Rotenhäuser Damm 30 insgesamt 74 geforderte Wohnungen.


    > Lage


    > Render


    > Artikel (Paywall)


    Dazu, dass Wilhelmsburg (Bezirk Mitte) beim 'hochkompetenten' Abendblatt unter der Rubrik 'Harburg' laeuft, muss man wohl nichts mehr sagen...


  • Dazu, dass Wilhelmsburg (Bezirk Mitte) beim 'hochkompetenten' Abendblatt unter der Rubrik 'Harburg' laeuft, muss man wohl nichts mehr sagen...


    Als Wilhelmsburger Gewächs frage ich mich bis heute, was der Stadtteil im Bezirk Mitte zu suchen hat. Wenn ich in meiner Jugend in die Stadt gefahren, dann mit dem 156 zu Marquardt, zur Tanzschule Hesse oder ins Gloria.
    Ich ertappe mich nach jeder Wahl dabei, mein ehemaliges Wahllokal im Bezirk Harburg zu suchen.
    Umgekehrt freue ich mich natürlich, dass Berichte über Wilhelmsburg immer noch im Harburgteil zu finden sind, auch wenn man Stadt und Land ja beim HA getrennt hat.

  • Direkt neben die Studenten ziehen bald die Senioren. Im Fruehjahr 2017 beginnen an der Ecke Dratelnstrasse / Neuenfelder Straße Bauarbeiten für 98 gefoerderte Seniorenwohnungen. Ende 2018 / Anfang 2019 soll der Naubau fertig sein. Kosten: 15 bis 20 Millionen Euro.



    Bild: Moka Studio


    Bauherrin ist die SG Bau und Immobilienvertriebsgesellschaft mbH aus Buxtehude



    Bild: SG Bau

  • Erinnert etwas an Großwohnsiedlungen aus den 70ern. Sehr offene Bauweise, gestalterisch große simple Kastenstrukturen mit ein bischen Fassadenspielerei, dazu monofunktional.


    Auch wenn es hier jeweils um eine spezielle Klientel geht - der "Sprung über die Elbe" wird für die Mehrheit durch solche Projekte wohl eher nicht attraktiver.

  • Die Verschlossenheit der Fassade ist seltsam. Auch wenn sich dahinter Flure zu den Wohnungen befinden, hätte man größere Fensterflächen einplanen können.

  • Das ist keine Architektur. Das ist wahlweise Dreckscheisse oder Scheissdreck. Tut mit Leid, aber das sind die mildesten Worte die mir zu diesem Entwurf einfallen. Machmal kann man es einfach nicht galant umschreiben.

  • Jedem der laenger nicht dort war, kann ich uebrigens nur empfehlen mal wieder einen Abstecher zum Insel-Park in Wilhelmsburg zu Machen. Das erste Jahr nach der IGS-Gartenschau sah, waehrend und kurz nach dem Rueckbau einiger Anlagen, sah es dort ja sehr gerupft und kahl aus.


    Inzwischen jedoch ist die Transformation zu einem normalen Alltags-Park abgeschlossen und es ist dort wieder sehr schoen gruen. Noch wird der Park durch die Wilhelmsburger Reichstrasse brutal geteilt, aber es ist jetzt schon absehbar was fuer ein riesiges Wohnbau-Potenzial rund um die (dann ehemalige) Schnellstrasse vorhanden ist.




    Bild: ich



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