Checkpoint Charlie - div. Projekte (u. a. Trockland)

  • Im Grunde ist doch der Ceckpoint Charly, so wie er jetzt ist, ein Zufallsprodukt.


    Eigentlich hätten die Freiflächen schon längst bebaut sein sollen. Das aus dem Rückzug eines Investors Jahre später diese Chancen erwachsen war so nicht abzusehen.
    Ich schätze mal, dass die Bilder der historischen Ereignisse dort, insbesondere die sich gegenüberstehenden Panzer 1961, tief im Bewustsein Vieler verankert sind und die Ereignisse so wie der Ort sich jetzt immer noch darstellt, sehr greifbar sind.
    Man hat eher unbewusst ein historisches Fenster geschaffen, welches es z.B. am Potsdamer Platz oder am Platz vor dem Brandenburger Tor nicht mehr gibt.
    Mir fällt auch sponatn kein ähnlicher Ort ein, an dem bedeutende historische Ereignisse, noch so greifbar sind.
    Das erklärt dann auch die vielen Menschen, die dorthin kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Baukörper () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrigiert

  • ^ Richtig! Der Checkpoint Charly ist ein Zufallsprodukt. Genauso wie die East Side Gallery ein Zufallsprodukt ist.


    Wenn ich die Berliner Stadtentwicklung seit 1990 Revue passieren lasse, dann komme ich zu folgendem Ergebnis: Es ist in vielen Fällen sogar vorteilhaft gewesen, wenn die städtebaulichen Entwicklungen zeitlich nach hinten geschoben wurden. Das Sprichwort heißt: "Kommt Zeit, kommt Rat." Und manchmal ist es besser, erstmal ein paar Jahre abzuwarten.

  • Historischer Hintergrund

    Bei DLF-Nova gibt es einen Vortrag des Historikers Hanno Hochmuth zur Geschichte des Ortes, bei der es auch um das geplante Museum geht. Leider ist er etwas versteckt.


    https://www.deutschlandfunknova.de/hoersaal


    Dort findet Ihr einen Mitschnitt mit dem irreführenden Titel "Kirche, Kiez und Kalter Krieg – Über die Rolle der Kirche in der DDR". Tatsächlich geht es nur in der ersten Hälfte der Sendung um Kirchen (in Kreuzberg und Friedrichshain), ab der 29. Minute geht es um Checkpoint Charlie in der geschichtspolitischen Debatte. Ganz interessant.

  • Frühere Pläne für eine vorwiegend kommerzielle Nutzung der Brachen mit einem „Hardrock-Hotel“ etc. seien vom Tisch: https://www.tagesspiegel.de/be…int-charlie/23915868.html
    https://www.tagesspiegel.de/be…erschreiben/23915660.html
    Die bisher enge planerische Zusammenarbeit mit der Firma Trockland sei damit wohl beendet. Die Firma hatte nach eigenen Angaben demnach eine Option auf den Kauf der Checkpoint-Grundstücke bis Ende dieses Monats. Die Flächen sind im Besitz eines Insolvenzverwalters. Das Land Berlin hat allerdings ein Vorkaufsrecht im Fall eines Verkaufs.
    Innerhalb eines Jahres wolle der Senat einen Bebauungsplan für die Grundstücke rund um den weltberühmten Checkpoint Charlie beschließen. Ziel sei nun eine Umgestaltung des touristischen Brennpunkts in ein lebendiges Stadtquartier mit vielen Wohnungen, einem Museum und einem öffentlichen Platz direkt an der Friedrichstraße.



    Insofern ist der Thread wohl bald umzubenennen bzw. dessen Titel zu verkürzen - "in Bau" ist direkt da jedenfalls noch nichts...

  • Wunderbarer Blick auf die Trabi-World...:cool:
    Gehört dieses Grundstück eigentlich auch zu den Reserveflächen des Bundes wie die Parkplätze Richtung Leipziger, oder gibt es sonst eine Erklärung weshalb sich auf diesem Areal nichts tut?

  • Das GRAFT-Gebäude links (auf dem untersten Bild) hat ja ein extremes Downgrade gegenüber der Visualisierung erfahren. Auf letzterer ist die Fassade noch hell und texturiert - soll vermutlich Beton sein - und stellt so einen Kontrast zum Gebäudeteil rechts her. Das Endergebnis besteht stattdessen aus einer dunklen Fassade mit graubraunen Blechen, die mich an die höllische Ausgeburt der Zehlendorfer Welle erinnern. Auch richtig geil: Dort, wo sich in der Visu ein hübscher Baum befindet, steht in der Realität wohl ein hässlicher und von der Straße gut sichtbarer Technikaufbau-Klotz. :lach:

  • Das GRAFT-Gebäude links ... hat ja ein extremes Downgrade ... erfahren.


    Dennoch ist das Gebäude überdurchschnittlich, weil vergleichsweise unkonventionell.


    Ich muss zugeben, daß man hier endlich mal versucht hat, den standardisierten "Schukarton" ein bisschen abwechslungsreicher darzustellen. Ob das gelungen ist, wird jeder anders bewerten. Aber ich kann mit diesem Ergebnis sehr gut leben.

  • Das GRAFT-Gebäude links (auf dem untersten Bild) hat ja ein extremes Downgrade gegenüber der Visualisierung erfahren.


    Diese Balkonwülste sehen aus wie der Einfall eines Praktikanten. Wird so etwas eigentlich bewusst entworfen oder wählt man das aus einem Design-Menü aus? Wulst nach links oder rechts? Auskragung von 0-X Meter. Obere Dicke der Wulst von 0-X Meter. Verschlankung nach unten von 0-X%. Farbe wie übrige Verschalung oder anderen Wert aus Farbpalette.


    Nichts gegen ein Baukastenprinzip, aber so siehts für mich einfach nur behindert aus.

  • Mir gefällt die Konstruktion der Balkone und wie sie geschickt zur Sonne hin gedreht sind. Leider ist die Bepflanzung aus Visualisierungen ja meist wie ein "Vorschlag zum Anrichten" auf Konserven. Hier würde ich mir wünschen, der Bauherr setzt das konkret um und nutzt die Fläche für große Bepflanzungen.
    Der Technikaufbau auf dem Dach fällt tatsächlich ziemlich ins Auge!
    Und bei der Farbwahl der Fassade: Hier wäre Silber oder Weiss toll gewesen. Dieses bräunliche Blech ist soo 80er...

  • Die Umsetzung der Bepflanzung analog der Visualisierung möchte ich sehen!


    Ausgerechnet an der Stelle des Balkons, die gerade groß genug ist, dass ein*e Bewohner*in (ich "liebe" einfach diese Sternchen ;)) mal einen Stuhl rausstellen kann, soll also ein ca. 2,5 - 3,0 Meter großer Baum in einen Kübel gestellt werden, der trotz seines physikalischen Schwerpunktes nicht Gefahr läuft, bei einem Sturm in größerer Höhe umgepustet zu werden.


    Machen wir uns doch bitte nichts vor: Die Visualisierung ist ein (erneuter) Rendering-Beschiss und diente einzig dazu, das Projekt besser und als "ökologisch einwandfrei" zu verkaufen.


    By the way: Auf der Visualisierung stehen die Bäume gar nicht in einem Kübel, sondern wachsen auf wundersame Weise aus dem (sicherlich ausreichend stabilen) Balkonboden heraus! spooky!

  • Wenn man die Visu nicht kennt und unvoreingenommen das Gebäude das erste mal sieht, finde ich es ganicht mal schlecht, besonders die abgestufte Form und die unkonventionellen Balkone.

  • ^^ Die Balkone wirken gewöhnungsbedürftig, doch ohne sie wäre der Bau richtig langweilig. Auf der vorherigen Thread-Seite sieht man noch Erker - keine Architekturwunder, aber auch sie wirken minimal besser als es eine glatte Wand täte.


    Der Bau wirkt niedriger als das Nachbarsgebäude mit etwas Klinker auf der Wand - mussten 8 Geschosse wirklich Schluss sein? Mit mehr wäre es formell ein Hochhaus, doch etwas wachsen sollte die Gegend schon. Mit den Berliner Immobilienpreisen in der Stadtmitte wäre ein Gebäude hier mit zum Teil 10-12 Geschossen sicherlich noch finanzierbar, trotz der Hochhaus-Einstufung mit Branschutz-Folgen.
    Im Wettbewerb war zum Teil von zumindest einem Turm über 100 Meter die Rede, einige Postings davor lese ich von einem 60-Meter-Turm. Was ich sehe, ist durchgehende Blockrand-Höhe, die vielleicht nicht langweilen würde, wenn die Fassadengestaltung faszinierender wäre. Höhenakzente in gewachsene Quartiere zu integrieren, das geht durchaus.


    Besonders absurd wirken die gelben Buden mit Trabis auf dem Dach - ich hoffe, niemand kommt auf die Idee, sie wären plötzlich etwas schützenswertes. Hier gehört ein mehrgeschossiger Bau hin, notfalls mit einem verglasten Raum für diese Autos im EG. (Wie ich sehe, Urbanist fragte vor ein paar Tagen nach dem Areal - anscheinend gibt es keine Infos dazu, doch ich hoffe, niemand kommt auf dumme Gedanken in einer Stadt, in der so gerne Plattenbauten unter Denkmalschutz gestellt werden.)

  • ^ Urbanist hat auch eine Antwort erhalten: Es handelt sich – wie fast das ganze Areal zwischen Leipziger und Zimmerstraße – um ein Grundstück des Bundes, das für weitere Bundesbehörden freigehalten ist. Auf dem Grundstück steigt derzeit der Welt-Aussichtsballon (früher Sat 1), der Trabiladen belegt nur den Rand und hat mit Sicherheit keine Ewigkeitsgarantie.

  • Ich hoffe der Bund macht nochmal was Reeles damit bzw. gibt es an jemand anderen. Ich finde nämlich nicht nur den Trabiladen an der Stelle total stillos, sondern konnte aus ähnlichen Gründen auch nie richtig mit dem WELT-Ballon warm werden.


    Letzteren finde ich an sich ganz attraktiv (von meiner Höhenangst mal abgesehen). Vielleicht kommt er mal in etwas schickeren/weniger provisorischen Gewand im Tiergarten oder so unter – das wär doch mal was!


    Marco
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    2 Mal editiert, zuletzt von Bonteburg () aus folgendem Grund: kleine Stiländerung

  • Der "Trabbi-Laden" und der Fesselballon haben doch mittlerweile Kultstatus. An vielen anderen Ecken der Stadt würden sie mich auch stören, aber da, wo insgesamt noch so viel unfertig ist, passen sie für mich gut hin.


    Natürlich sollte das Grundstück des Bundes entlang der Wilhelmstraße bald bebaut werden, aber da hat die Ecke an der Leipziger Straße städtebaulich Priorität und wenn man es geschickt plant könnten die Flächen für die beiden Intitutionen auch erhalten bleiben. Ist viel besser als ein Parkplatz, Parkhaus, eine Pförtnerloge oder ein Technik- und Versorgungstrakt.

  • Trabi-World oder der Welt-Ballon mögen Kult sein, sie stammen jedoch aus den 90-er bzw. Nuller-Jahren, einer Zeit, als man für die damals noch zahlreichen Brachflächen Zwischennutzungen erlaubt hat, was sicher sinnvoll und richtig war. Wir bewegen uns aber auf die 2020-er Jahre zu, die Baulücken sind in dieser zentralen Lage zu wertvoll, um nicht bebaut zu werden. Es sollte einfach das Ziel sein, das Stadtgefüge an dieser Stelle wiederherzustellen.