Senckenberg Gesellschaft baut um und erweitert (seit 2014)

  • Senckenberg Gesellschaft baut um und erweitert (seit 2014)

    Die FR vermeldet konkretere Eckdaten zum geplanten Ausbau des neuen Senckenberg-Ensembles. Dieses umfasst das bereits bestehende Museum in Bockenheim, das heutige Haupthaus der Goethe-Universität und zum Süden bildet der Physikalische Verein zur Robert-Mayer-Straße einen Abschluss. Zur Gräfstraße hin, wo die Universität derzeit noch Hörsäle unterbringt, will man neu bauen: Einen Riegel, der das Quartier komplettieren würde und einen zweiten Eingang zum Museum ermöglicht (hier wird ein Architektenwettbewerb erwünscht).


    Hier kurz zusammengefasst:
    - Bis zum 200. Geburtstag der Senckenberg Gesellschaft, also 2017, soll das neue Senckenberg-Ensemble entstehen.
    - Senckenberg-Direktor Volker Mosbrugger rechnet mit 150 Millionen Euro Projektkosten.
    - Die Planungsphase sei bereits "in einem weiten Stadium".
    - Besonders das Thema Klimawandel wird im Vordergrund der neuen Forschungseinrichtungen stehen.
    - Laut Wissenschaftsministerin Kühne-Hormann sei noch nicht entschieden was mit dem Areal rund um das Depot passieren soll (die Musikhochschule und das Kulturdezernat haben ihr Interesse bekundet).
    - Die Stadtregierung hat zudem ein Interesse daran, im Inneren des ehemaligen Uni-Ensembles einen Grünstreifen zu schaffen.


    Zwei Berichte der FR zum neuen Senckenberg-Quartier:http://www.fr-online.de/frankf…chaft-Neues-Quartier.html
    http://www.fr-online.de/frankf…en-der-Senckenberger.html

  • Senckenberg stellt Masterplan für die Erweiterung vor

    Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) hat Eckpunkte eines Masterplans für den Ausbau vorgestellt. Die FAZ berichtet heute. Der Webauftritt der SNG wurde auch neu gestaltet.


    • 180 Millionen Euro sind für den Ausbau des Frankfurter Standorts vorgesehen
    • Übernahme des Jügelhauses, also des ehemaligen Hauptgebäudes der Universität, sowie der Gebäude des Physikalischen Vereins
    • das Areal der SNG soll um 14.000 Quadratmeter auf 37.000 Quadratmeter vergrößert werden
    • auf dem neuen Gelände sind Anbauten für Forschung und Sammlungen sowie ein Erweiterungsbau für das Museum geplant
    • in Richtung Gräfstraße soll ein zweiter Museumseingang entstehen
    • ein Planetarium soll gebaut werden, Kosten 8,5 Millionen Euro, gemeinsam betrieben von SNG und Physikalischem Verein
    • die Dependance an der Kuhwaldstraße (City-West) soll verkauft werden
    • ab 2015 wird das Museum für den Umbau für zwei Jahre geschlossen
    • Abschluss des Vorhabens bis 2017, dem Jahr des zweihundertjährigen Bestehens der Gesellschaft
  • Das sind ja ambitionierte und sehr erfreuliche Pläne. Es wäre wünschenswert, wenn die Altbauten außen wieder möglichst nahe an ihren ursprünglichen Zustand gebracht würden. Ich denke da insbesondere an das historische Walmdach des Museums. Das jetzige Dach ist mehr oder weniger ein Notdach und verzerrt die Proportionen des Gebäudes.

  • Hier noch eine Grafik der vorläufigen Planung:



    Grafik: SNG


    In blauer Farbe die künftigen Senckenberg-Gebäude. Mit Ziffer 6 ist das aktuelle Museumsgebäude gekennzeichnet, mit Ziffer 7 die Bauten des Physikalischen Vereins und mit Ziffer 3 das Jügelhaus. In etwas hellerem Blau dann die Neubauten: Ziffer 5 das Planetarium und Ziffer 4 der Museums-Erweiterungsbau, dort soll wohl auch der zweite Eingang entstehen. Ziffer 1 und 2 gehören nicht zum Senckenberg-Projekt.


    Zum Abgleich mit dem Bestand dieses und jenes Bild sowie die Fotos von Fachwerkhaus. Notdächer überwiegen auch auf den anderen gründerzeitlichen Altbauten. Eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands wäre in der Tat sehr wünschenswert.

  • Hm, das Planetarium sieht jetzt auf Anhieb aber mehr nach einem Observatorium (Sternwarte) aus, was etwas völlig anderes ist. Dass beides gerne verwechselt wird, ist mir schön häufiger aufgefallen. Beides kommt gerne in Kuppelgestalt daher, hat irgendwas mit Sternen zu tun und endet auf -ium. ;)


    Zudem ist mir bisher der Physikalische Verein nur mit einer Sternwarte bekannt, wie auch hier nachzulesen ist.


    Wäre natürlich klasse, wenn wir ein richtiges Planetarium in Frankfurt bekommen würden. Das nächste größere dürfte meines Wissens wohl das in Mannheim sein.

  • Das sind wirklich gute Nachrichten. Die FAZ berichtet ergänzend, dass ein neuer Erweiterungsbau auch südlich der Robert-Mayer-Straße entstehen soll - auf Schmittchens Grafik in der Fortsetzung der grünen Linie links. Zusammen mit dem Forschungsgebäude an der Georg-Voigt-Straße ergibt sich ein beachtlich großes Areal. Ich habe es als zwei Projekte in der Projektkarte eingetragen: Senckenberg I, Senckenberg II. (Wir haben damit hier im DAF-Frankfurt-Forum in jüngerer Zeit übrigens weit mehr als 500 Projekte besprochen. Auch beachtlich.)


    Der Umbau bzw. die Erweiterung des bestehenden Gebäudes an der Senckenberganlage 25 zum LOEWE-Forschungsgebäude läuft seit einigen Monaten bereits. Hierzu gab es in der Vergangenheit einige Ausschreibungen, bspw. diese hier, welche folgenden Überblick über die Maßnahmen gibt:


    Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main plant die Errichtung eines neuen Forschungszentrums: LOEWE-Forschungszentrum "Biodiversität und Klima". Hierzu wird ein vorhandener Gebäudekomplex – bestehend aus einem rechteckigen, 5-geschossigen Baukörper mit einer Grundfläche von ca. 1 700 m² sowie einem 2-geschossigen, aufgeständerten Hörsaal mit einer Grundfläche von ca. 270 m² – im Bereich der Goethe-Universität in Frankfurt am Main umgebaut und kernsaniert sowie durch einen Neubau ergänzt. Der Neubau (Mesokosmenhalle) mit einer Grundfläche von ca. 450 m² wird als 2-geschossiges, erdüberdecktes Gebäude mit Gründach ausgeführt.


    Die FAZ nennt dafür ein Investitionsvolumen von 23 Mio. Euro. Außerdem hat die Senckenberg-Gesellschaft bereits gestern eine Ausschreibung veröffentlicht, in der sie die Maßnahmen aus baulicher Sicht aufzählt:



    In der Ausschreibung wird übrigens ein Projektleiter für die Gesamtprojekte, optional auch für den Masterplan II, gesucht.

  • @139 (iret): Es ist tatsächlich ein Planetarium geplant. Das ist schon ein sehr, sehr langer Wunsch des Physikalischen Vereins – älter als die Planungen zur Umnutzung des Campus. Ursprünglich war meiner Erinnerung nach angedacht die Kuppel des Planetariums auf dem Mitteltrakt – in diesem Bild das Dach mit dem weißen Bereich im Vordergrund – durch Aufstockung zu errichten. Rechts ist übrigens die Sternwarte zu sehen, die natürlich erhalten bleibt, auch wenn die Zukunft für sie nicht so toll aussieht (der astronomisch interessantere Südhimmel würde durch die Rahmenplan-Standorte für drei neue Hochhäuser komplett verbaut werden). Denkmalschutzrechtlich war die Idee des Planetariums auf dem Dach aber fraglich.


    Als dann bekannt wurde, dass der Fachbereich Physik der Uni aus dem Gebäude auszieht und auf den Riedberg umzieht, entstanden Ideen in dem Gebäude im Zuge der notwendigen Sanierung ein sogenanntes "Science Center" zu realisieren. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein – wie soll man es nennen ... interaktives(?) – Physik-Museum, in dem auch Randthemen der Physik gezeigt werden sollen. Unter anderem war geplant: ein Bereich Meteorologie in Kooperation mit dem DWD, ein dem Frankfurter Nobelpreisträger Otto Hahn gewidmeter Chemie-Bereich und natürlich das Thema Astronomie, auf das sich der Verein spezialisiert hat. Das Planetarium war dort auch immer noch ein Bestandteil.


    Nun ist das Planetarium offensichtlich in einem Neubau geplant, der Senckenberg und Physikalischen Verein verbindet. Geplant ist eine gemeinsame Nutzung. In der Kuppel soll ein Projektor eingebaut werden, der neben Sternen z.B. auch eine virtuelle Reise durch biologische Zellstrukturen präsentieren können soll, um die Themen des Senckenbergmuseums aufzugreifen.

  • LOEWE-Forschungszentrum "Biodiversität und Klima"

    An der Nordseite der umzubauenden ehemaligen Pharmazie wird, wie erwähnt, ein Speziallabor-Gebäude errichtet, eine sogenannte Mesokosmenhalle. Mesokosmen sind so etwas wie überdimensionale Reagenzgläser zur Forschung unter spezifischen klimatischen und umweltmäßigen Bedingungen. Mehr zum Projekt im Ausschreibungstext oben in Beitrag #6. Mit dem Bau wurde begonnen:



    Bild: Schmittchen

  • Senckenberg-Erweiterung

    Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung hat nun im Rahmen des "Masterplan I" die Tragwerksplanung für die "Sanierung und Umgestaltung neu hinzugekommenen denkmalgeschützten Bauten mit ursprünglich anderer Nutzung" ausgeschrieben. Es handelt sich um den Physikalischen Verein und das Jügelhaus. Außerdem soll das Hauptgebäude Senckenberg umgebaut werden (Teilprojekt 1.2).


    Entstehen soll ein naturkundliches Forschungszentrum. Als neue Nutzung der denkmalgeschützten Gebäudeanlage (Baujahr 1900-1915) wird angegeben: "Biologische und geologische Sammlungen, DNA- und chemische/biochemische/geologische Labore, Präparation, Mazeration, Forschungsbüros, Veranstaltungen/Tagungen, Verwaltung". Die Maßnahme "soll in mehreren, sich überlagernden Bauabschnitten bis zum Jahr 2017 durchgeführt werden, bei bereichs- und zeitweise laufendem Museums- und Forschungsbetrieb".


    Auszug aus dem Ausschreibungstext:


    Teilprojekt 1.
    1.1 Sanierung/Umbau Alte Physik ca. 5 000 m² NF 1-6, davon derzeit geplant Labore ca. 150 m² und Sammlungen ca. 1 650 m²: derzeit geplant Rückführung auf Rohbau und Herrichten für neue Nutzungen, Sanierung der Außenhülle, Einbau von Zwischen- und Wartungsebenen und Aufzügen, Erneuerung Dachtragwerk, Sanierung Bodenplatte, Grundleitungen und Kellermauerwerk, Abriss und Erneuerung von Geschossdecken, Bereinigung in den Ebenen zur Schaffung von Barrierefreiheit.


    Teilprojekt 2.
    2. Sanierung/Umbau Universitätshauptgebäude ca. 12 400 m² NF 1-6, davon derzeit geplant Labore ca. 420 m² und Sammlungen ca. 6 600 m²: derzeit geplant Rückführung auf Rohbau und Herrichten für neue Nutzungen, Sanierung der Außenhülle, Einbau von Aufzügen, Erneuerung Dachtragwerk, Sanierung Bodenplatte, Grundleitungen und Kellermauerwerk, Abriss und Erneuerung von Geschossdecken, Deckenertüchtigungen für schwere Sammlungen, Demontage von Zwischenebenen, Bereinigung in den Ebenen zur Schaffung von Barrierefreiheit.


    Da offenbar sämtliche Dächer erneuert werden sollen, wäre das die Gelegenheit, die historische Dachlandschaft - soweit nicht mehr vorhanden - wieder herzustellen.

  • LOEWE-Forschungszentrum "Biodiversität und Klima"

    Seit dem letzten Update hat sich an dem Speziallabor-Gebäude einiges getan, auch mit der Sanierung der alten Pharmazie für das künftige Forschungszentrum wurde begonnen. Wer sich wie ich über das vorläufige Aussehen des Rohbaus wundert: laut Ausschreibung wird die zweigeschossige Mesokosmenhalle später mit Erde überdeckt. Natürlich nur fürs Fotos posen die Bauarbeiter analog zu "Lunchtime atop a Skyscraper":



    Bild: Schmittchen

  • Die hier mehrfach erwähnte Entwicklung der Senckenberg-Gebäude (Karte) kommt in Fahrt. Die Trägerin des Vorhabens, die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, hat ihrem Kind den Namen Projekt Senckenberg gegeben und eine ganze Website future.senckenberg.de auf die Beine gestellt.


    Letzte Woche übergab die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst (Eva Kühne-Hörmann) der Senckenberg-Gesellschaft den Bewilligungsbescheid für die anstehenden Projekte. Allein für den 1. Teil - Masterplan I genannt - geht es dabei um 117 Mio. Euro, die dabei helfen sollen, bis 2019 aus dem Bockenheimer Standort einen "Weltort der Naturforschung" zu machen. Der beauftragte Architekt, Prof. Peter Kulka (Website), hat die Veränderungen in einem einfachen Grundrissplan illustriert:



    Plan (Ausschnitt): Prof. Peter Kulka Architekten, weitere Markierungen: epizentrum


    Die Bestandsgebäude sind grau gefärbt. Rote Schraffierungen stellen Abbrüche dar. Blau umrandet ist das Baufeld. Die Neubauten habe ich blau gefärbt, den neu entstehenden Innenhof hellgrün - jeweils nach meinem Kenntnisstand. Blau schraffiert umrandet ist ein unterirdisches Tanklager. Dieser Beitrag zeigt den aktuellen Konsensplan des gesamten Campus-Geländes, auf dem man den Kontext und dem auszusparenden Grünstreifen zwischen der Gräfstraßen-Bebauung und der Senckenberg-Westseite gut sieht. Eine schematische 3D-Abbildung des Endzustandes gab es bereits Oktober 2010 in diesem Beitrag. Sie entspricht bis auf einen Verbindungsriegel zwischen Jügelhaus und dem Senckenberg-Museum bereits dem Kulka-Grundriss. Die Grafik:



    Grafik: SNG


    Baulich geht es dabei zunächst um die Übernahme des ehemaligen Uni-Hauptgebäudes (Jügelhaus) und des Physikalischen Vereins sowie um diverse Abbrüche und danach um Neubauten im rückwärtigen Bereich unter Einhaltung des geplanten Grünstreifens. Die derzeitigen Gebäude hatte ich im April im Strang Bestandsaufnahme Campus Bockenheim fotografiert. Das Senckenberg-Hauptgebäude:




    Das Jügelhaus:



    Physikalischer Verein mit der Sternenwarte (nicht sichtbar) auf dem Dach:



    Bilder: epizentrum


    Weitere Fakten zu den beiden "Masterplänen". Masterplan I:

    • Umbau des alten Physikalischen Vereins und des Jügelhauses
    • Flächenzuwachs ohne Museum: um 8.484 qm von 13.933 qm auf 22.417 qm.
    • Baukosten mit Nebenkosten, Umzüge, Ausstattung etc.: 116,8 Mio. Euro
    • Landeszuschuss: ca. 70 Mio. Euro, Bund: ca. 46 Mio. Euro
    • Planungs-/Genehmigungsphase: November 2011 - August 2013
    • Ausführungsvorbereitung: ab April 2013
    • Bauzeit: Mai 2014 - März 2018


    Masterplan II:


    • Erweiterungsbau und Neugestaltung des Museums
    • Flächenzuwachs des Museums: von 7.000 m2 auf 12.000-13.000 qm
    • Baukosten mit Nebenkosten, aber ohne Szenografie und Umbauten: ca. 35 Mio. Euro
    • Szenographie-Kosten: ca. 11 Mio Euro
    • Umbaukosten des Museums: ca. 10 Mio Euro
    • Konzeptionsphase: bis Mitte/Ende 2013
    • Architekten-/Planer-Auswahl: bis Ende 2014
    • Planungsphase: bis Ende 2015
    • Fertigstellung: 2017 - 2019


    Davon unabhängig - und damit nicht zu verwechseln - laufen die Aktivitäten zum Ausbau des LOEWE-Zentrums "Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK F)", dem Gemeinschaftsinstitut der Senckenberg-Gesellschaft und der Goethe-Universität - ebenfalls hier im Strang vertreten. Bis zum Jahresende werden dafür südlich der Robert-Mayer-Straße die ehemaligen Pharmazie-Gebäude der Universität saniert. Letztes Update dazu hier im Strang an dieser Stelle, aktuellere Fotos im Bilderbuch-Strang.

    Einmal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Grünstreifen-Erhellung

  • Projekt Senckenberg - Masterplan II

    Hallo,
    ich bin neu im Forum und finde es klasse wieviel hier bereits schon zum Campus Bockenheim beschrieben wurden. Der Stadtteil erfährt eine aus meiner Sicht grandiose Entwicklung.


    Im vorherigen Beitrag hat epizentrum die beiden Masterpläne erwähnt.
    Die Projektsteuerungsleistungen des Masterplanes I wurde bereits mit der Option auf den Masterplan II im April letzten Jahres vergeben.
    Gibt es schon Informationen, ob diese Option bereits abgerufen wurde oder ob die Senckenberggesellschaft weiteren Firmen das Vertrauen gibt?
    Aus meiner Sicht sollten sich möglichst viele Büros an dieser Entwicklung beteiligen, so dass durch die vielen Ideen ein schönes Quartier entsteht.

  • Verunstaltung droht

    Ungemach droht dem denkmalgeschützten Ensemble um das Senckenberg-Museum. Dieses besteht aus dem neobarocken Hauptgebäude der Universität, Jügelhaus genannt, der Alten Physik an der Robert-Mayer-Straße und dem Gebäude des Senckenberg-Naturmuseums selbst.


    Oben hat epizentrum den zweistufigen Masterplan zum "Projekt Senckenberg" ausführlich vorgestellt. Dort ist auch erwähnt, dass das Büro Peter Kulka (Köln und Dresden) mit den Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des ersten Abschnitts beauftragt wurde. Heute berichtet die FAZ in ihrer gedruckten Ausgabe von einer Veranstaltung der Akademie der Hessischen Architekten- und Stadtplanerkammer am vergangenen Samstag. Der Architekt Peter Kulka stellte dabei seinen Entwurf für Umbau und Erweiterung vor. Die Zeitung gibt Aussagen des Architekten wieder, wonach man nichts vernichten wolle, was Zeitschicht sei. Doch gehe das nicht immer. Eines sei klar: Man müsse das Haus verletzen.


    Schon stellen sich einem die Haare auf. Wer auf die Reparatur des im Krieg stark beschädigten und im Zuge des Wiederaufbaus durch Ferdinand Kramer, Architekt und damals Baudirektor der Goethe-Universität, mehr oder weniger entstellten Ensembles gehofft hatte, der wird voraussichtlich schwer enttäuscht (bauzeitliches Bild). Keineswegs enttäuscht, sondern laut FAZ zufrieden mit der Zusammenarbeit zwischen Denkmalschutz und Architekt zeigt sich der zuständige Denkmalpfleger Heinz Wionski. Zitiert wird dessen Aussage, Kulkas Gesamtentwurf habe seine "nicht nachlassende Wertschätzung".


    Das Jügelhaus, das Hauptgebäude der Universität, sowie die Alte Physik sind der Website des Architekten zufolge "bis auf den Rohbau zurückzuführen". Das wird auch die Dächer umfassen, die folglich alle neu aufgebaut werden.


    Erinnert in der rücksichtslosen Herangehensweise an die dunkelste Phase der Sechziger und Siebziger - Jügelhaus, Dach ohne Überstand und Gauben, dafür mit Glasband, im Hintergrund offensichtlich ein Flachdach-Neubau mit teils vorgeblendeter Originalfassade:



    Bild: Peter Kulka Architektur


    Aktueller Zustand des 1906 erbauten Gebäudes:



    Foto: epizentrum


    Visualisierung der sanierten und umgebauten Alten Physik (Vergleichsfoto:(



    Der Denkmalpfleger jubiliert, andere befürchten den unsensibelsten Umbau seit vielen Jahren - das wilhelminische Ensemble nach den geplanten Baumaßnahmen, gesehen von der Senckenberganlage:



    Bilder: Peter Kulka Architektur

  • Wie hat RMA richtigerweise geschrieben, der Denkmalschutz kann sich in Frankfurt selbst abschaffen.
    Das ist der hässlichste Entwurf seit Jahren . Wie kann man ein solch schönes Ensemble, von dem es in F nicht mehr viele gibt, so verschandeln?
    Kann man dagegen noch etwas unternehmen? Unterschriften sammeln?

  • hier wird nicht nur ein Gebäude verletzt, sondern auch und vor allem der gute Geschmack. Was hat dieser Entwurf mit einer denkmalgerechten Sanierung zu tun? Nichts, in meinen Augen. Dass ein Wiederaufbau utopisch ist, ist wohl leider Realität, aber geschätzte 50% der Altfassade abzureißen und durch einfallslose Kuben und Dachaufbauten zu ersetzen sorgt bei mir für blankes Entsetzen.


    Das kann doch alles nur ein schlechter Scherz sein!


    P.S.: man möge mir meinen ersten Wutpost im Frankfurter Unterforum verzeihen.

  • Bei dem Umbau der "Alten Physik" mit der grünen "Kuppel" und den "Torbogenfenstern" könnte es sich auch um eine Moschee handeln.


    Nichts gegen eine Moschee an sich, aber hier wirkt es im Gesamtensemble sehr unpassend!

  • Scheußlich!

    Das geht eindeutig zu weit. Irgendwo an der Offenbacher Landstraße in Sachsenhausen kann man so eine Misshandlung noch verzeihen, aber am Senckenbermuseum bitte nicht! Der hohe Kasten im Hintergrund gibt einem den Rest. Das Gesamtbild wird sehr stark zerstört. :Nieder:


    Jeder dem Frankfurt irgendwie am Herzen liegt sollte sich die Haare raufen.


    Manchmal wiess ich nicht welche Interessen der Denkmalschutz in Frankfurt vertirtt...:nono:

  • Ich bin erst einmal sprachlos. Bevor ich mich inhaltlich äußere: Gibt es tatsächlich keine Visualisierung der Front des Jügelhauses (Nordseite des Ensembles)? Wenn ich die hohe weiße Kiste rechts im Hintergrund des ersten Renderings sehe, ahne ich, wie 'reduziert' demnächst die Fronten links und rechts sowie hinter dem prachtvollen Jügelportal aussehen sollen.

  • Das wirklich Schlimme ist, dass man bei der "Verschandlung" gar nicht so viel Fläche im Vergleich zum Ist-Zustand dazugewinnt. Der Entwurf hat mir ja glatt die Schuhe ausgezogen, da weiß man gar nicht ob es sich eventuell um ein verfrühten oder arg verspäteten Aprilscherz handelt!?


    Wenn die öffentliche Hand an der Stelle eine Verschandlung zulässt, dann kann sie doch getrost auf die Rekonstruktion der Altstadt verzichten! Realistischerweise denke ich nicht, dass der Entwurf jemals in der Form umgesetzt wird, dazu wird hoffentlich der Widerstand in der Stadtbevölkerung zu groß sein.

  • Wahnsinn


    Anders ist dieser Entwurf und die Reaktion des Denkmalpflegers nicht zu bezeichnen.
    Beim potthäßlichen Bundesrechnungshof muß erhalten und originalgetreu restauriert werden und bei diesem wirklich schützenswerten Objekt darf verhunzt werden, was das Zeug hält. Nicht zu fassen.