Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Das zeigt mal wieder, daß man eben immer ganz genau aufpassen sollte und niemals nur nach Studium der Auktionstexte kaufen sollte:


    Die Pestalozzistraße 25 tauchte vor einiger Zeit bei den Zwangsversteigerungen auf. Der Verkehrswert wurde damals mit 11.000 Euro angesetzt. Das ist zwar sehr niedrig für das Haus, trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack.


    Krass ist dann vor allem das direkt folgende Objekt aus Rochlitz. Das ist nämlich der Sitz des sächsischen Landesinstituts für Straßenbau, dessen Umzug derzeit heiß diskutiert wird (List-Umzug: Freistaat sieht sich nicht unter Entscheidungsdruck). Der Umzug in die Dresdner Ecke wurde durch Widerstand aus der Region Chemnitz zwar vorerst gestoppt, im angebotenen Gebäude bleibt man aber hundertprozentig nicht. Ich finde es fast schon kriminell, daß auf den bevorstehenden Ausfall der Mieteinnahmen nicht hingewiesen wird...

  • Für die Zukunft des Brühls, der Akteienspinnerei, Post StraNa, die neue Wendeschleife, einen Mensaneubau an der StraNa wurde das berühmte Büro Speer beauftragt und hat auch schon einen Entwurf vorgelegt.

  • Das hatte ich auch noch im Hinterkopf, daß dort mal von der Ausarbeitung eines Entwurfes die Rede war. Bei solchen Informationen sollte man möglichst immer die Quelle mit angeben, damit man bei Interesse selber nachhaken kann. Hier würde mich etwa sehr interessieren, ob der Entwurf auch schon für die Öffentlichkeit einsehbar ist.


    Übrigens sind die Gebäude Gustav-Freytag-Straße 4 bis 20 und Karl-Immermann-Straße 24 und 28 (Luftbild) heute unter der Überschrift "Abrißpläne werden noch einmal überdacht" in der FP. Hintergrund: Die GGG wollte abreißen, traf aber auf Widerstand einer Bürgerinitiative. Die Karl-Immermann-Straße wurde dann später als erhaltenswert eingestuft, während die Gebäude an der Gustav-Freytag-Straße leergezogen und abgeklemmt wurden. Bis heute ist der Abriß jedoch nicht erfolgt, weil die GGG jetzt doch das in Erarbeitung befindliche städtebauliche Vertiefungskonzept fürs Reitbahnviertel abwarten will. Dieses soll etwa Mitte 2010 dem Kuratorium Stadtgestaltung vorgelegt werden. Zudem sei ein Verkauf angestrebt. Auch wenn ich persönlich die Bauten nicht um jeden Preis als erhaltenswert einstufen würde, finde ich die Tendenz, die sich auch hier wieder zeigt, sehr bemerkenswert.

  • Geförderter Abriss von Industriebauten

    FP, 19.02
    Abriss von Industrie-Ruinen kommt in Gang
    Landesdirektion hat Stadt Chemnitz weit über eine Million Euro Fördergeld dafür bewilligt - Fehlender Eigenanteil könnte Vorhaben bremsen
    http://www.freiepresse.de/NACH…ALES/CHEMNITZ/1685750.php


    Im März 2009 hatte der Stadtrat eine Liste mit zehn "unansehnlichen Industrie-Ruinen in Chemnitz" erstellt, die abgebrochen und die Flächen anschließend bis 2013 altlastensaniert werden sollen. Zwei Abbrüche sind bereits in Arbeit und für zwei weitere wurden die Fördergelder bewilligt. Das hat die Landesdirektion Chemnitz am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Allerdings fällt die Förderung geringer aus als von der Stadtverwaltung erhofft.


    Zum einen ist dies die ehemalige Union-Bäckerei an der Kalkstraße, für die reichlich 500.000 Euro aus dem Regionalförderprogramm Efre der Europäischen Union bewilligt wurde und die hier schon angesprochen wurde.


    Weitere 75.000 Euro aus dem gleichen Programm stehen laut Michael Hoyer, Referatsleiter bei der Landesdirektion, dem ehemaligen Regierungspräsidium, bereits für den Abbruch einer alten Wäscherei an der Fürstenstraße 123 auf dem Sonnenberg zur Verfügung.

    Für die Beseitigung der Überreste der Molkerei an der Forststraße in Hilbersdorf darf die Stadtverwaltung darüber hinaus mit 580.000 Euro Fördergeld rechnen, für den Abbruch einer ehemaligen Fabrik an der Zschopauer Straße 52, kurz vor dem Abzweig Clara-Zetkin-Straße, mit 150.000 Euro.


    Möglicherweise kommen in diesem Jahr noch Fördergeld für eine ehemalige Trikotagenfabrik an der Carl-Hertel-Straße in Schönau hinzu.


    Neben den fünf genannten Bauten sollen bis 2013 noch fallen:
    - die Kasernen an der Heinrich-Schütz-Straße,
    - das alte Elite-Diamant-Werk an der Nevoigtstraße,
    - das frühere Werk von Hunger-Hydraulik an der Uferstraße,
    - ein Gebäude des ehemaligen Chemiehandels an der Schmerbachstraße
    - die Fabrikgebäude an der Zschopauer Straße 63 bis 65, ebenfalls unweit der Clara-Zetkin-Straße


    Aus finanziellen Gründen sind mehrere dieser Vorhaben laut Landesdirektion von der Stadtverwaltung bereits zurückgestellt worden.

  • Wenn ich mich nicht irre, handelt es sich bei der Molkerei um ein großes DDR Plattenbaubürogebäute nebst Lagerhallen etc. Alles in passablem Zustand. Die Hallen waren an diverse Bauunternehmen vermietet. Mussten alle ausziehen. Ich weiß nicht, warum das unbedingt abgerissen werden muss. Für 500 Tsdt. hätte man auch eine Schule auf Vordermann bringen können.

  • Bei dem Gebäude der Molkerei an der Forststraße kann es sich meiner Meinung nach nur um das Wohnhaus/Verwaltungsgebäude direkt am Stadion des CFC handeln. Architektonisch sehr interessant, aber leider total fehl am Platze. Da der Verein im Moment gerade dabei ist diverse Pläne für das Stadion zu erarbeiten, wäre dies nur folgerichtig.

  • Ich hatte im März den Versuch unternommen, die Objekte herauszusuchen (Beitrag). Bei der Molkerei handelt es sich vorrangig um folgende Gebäude: Luftbild. Diese entstanden 1975 bis 1980 als Erweiterung der heute bereits abgerissenen Bauten auf der anderen Straßenseite am Stadion, was zufällig heute in einem Artikel über die Geschichte des oben zu sehenden Engelmann-Teiches zu finden ist. Dieser wurde bis 1945 als Eislaufbahn genutzt.
    Ich vermute aber auch, daß das Gebäude am Stadion mit inbegriffen ist, das würde zumindest die Verzögerung des im Rahmen des Stadionumbaus vorgesehenen Abrisses erklären. Hoffentlich entstehen beim Abriß weitere Parkflächen für die Stadionbesucher, wie auf der links im Luftbild zu sehenden Abrißfläche bereits geschehen.

  • Genau das meine ich.


    Gibt es noch Bilder vom bereits abgebrochenem Teil?

  • Laut FP soll der Betreiber des Chemnitzer Spielemuseums, welches derzeit noch in der Neefestraße in diesem Objekt untergebracht ist, sich mit seinem Vermieter zerstritten haben und deshalb einen Umzug in die Innenstadt erwägen. Ein Kandidat sei dabei die Reitbahnstraße 84, wo bekanntlich derzeit noch das ExKa untergebracht ist. Dieses muß bis Ende Juni das Gebäude räumen. Das Spielemuseum zahlt derzeit übrigens nur rund 2000 Euro Nebenkosten im Monat. Somit dürfte sich die GGG auch zukünftig keine goldene Nase verdienen.


    Das wird mit den angekündigten Mieterhöhungen wohl auch nicht gelingen: Bericht und Volkes Stimme.


    Herr Kellnberger ist übrigens auch weiter im Investitionsrausch, diesmal steht eine Erweiterung der Verkaufsfläche in der Ermafa-Passage (Luftbild) an. Die Zustimmung des Planungs- und Umweltausschusses dürfte Formsache sein.

  • Wie soll die Verkaufsfläche erweitert werden? Durch einen Neubau? Ursprünglich wollte er das ja auf dem jetztigen Starlightparkplatz an der Harthmannstraße umsetzen.

  • Mal eine kurze Zusammenfassung der heutigen "Freie Presse".


    Das geplante Allwetterbad im Stadtteil Bernsdorf soll in abgespeckter Form als reines Freizeitbad gebaut werden. Damit würden sich die
    Baukosten nahezu halbieren.
    Wie ich finde ein sehr vernünftiger Plan. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
    Wenn das alte Hallenbad in Bernsdorf ersetzt wurde und vielleicht ein paar Euro in das Bernsdorfer Freibad geflossen sind, dürften alle Bedürfnisse befriedigt sein.


    Der Chemnitzer Luxusvermieter GGG erhöht die Grundmieten für ca. 6500 Wohnungen. Begründet wird dies mit wirtschaftlichen Zwängen. Naja.



    Sehr interessant eine Schätzung des Statistischen Bundesamtes über die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2060.
    Siehe: HIER
    Demnach verliert der Osten rund 37% seiner Bevölkerung im Vergleich zu 2008.


    Chemnitz hätte demnach 2060 eine Einwohnerzahl von ca. 154.000. Klingt ziemlich gruselig.
    Meine Hoffnung besteht allerdings darin, dass sich der Großteil des Bevölkerungsverlustes in den ländlichen Regionen vollzieht
    und die Städte zumindest mit einem blauen Auge davonkommen.

  • Bezüglich der Ermafa-Passage habe ich gerade noch mal nachgelesen, was auf der Stadtseite im Ratsinformationssystem steht. Vorrangig geht es momentan darum, den Bebauungsplan anzupassen, der nicht mehr den aktuellen Entwicklungen entspricht. Eine "Verkaufsflächenerweiterung ist Gegenstand eines noch zu erstellenden Verträglichkeitsgutachtens für den Bereich Einzelhandel" und somit wohl noch nicht spruchreif.


    Um das geplante Allwetterbad ist es sehr schade, ein vernünftiges Hallenbad, in dem man mehr als Schwimmen kann, fehlt in der Stadt wirklich. Allerdings ist das bei 20 Millionen Euro Baukosten im Vergleich mit 8 Millionen für die reine Schwimmhalle wohl tatsächlich kaum realisierbar. Hier wurden die entscheidenden Fehler nach der Wende gemacht, als in kleinen Orten Spaßbäder gebaut wurden, die sich diese heute teilweise gar nicht mehr leisten können, während ein Bevölkerungszentrum wie Chemnitz leer ausging.

  • Nach Informationen eines Mieters im Rawema Haus, wird zwischen Rawema Haus und eh. Bundesbank im Zuge der Sanierung des Rawema Hauses ein Neubau entstehen. Das gleiche ist wohl für die Freifläche zwischen Post und Sparkasse schon angedacht.

  • Bei den beiden angedachten Gebäuden kann es sich meiner Meinung nach nur um Parkhäuser handeln, denn nur dafür ist der Bedarf vorhanden. Ein Bürohaus-Neubau würde keinen Sinn machen, wenn im kompletten Rawema Gebäude noch Büros frei sind.

  • Nein Parkhäuser sind an der Stelle auf dem Bebauungsplan nicht ausgewiesen, würden von der Größe her auch gar nichtgehen.

  • Ein ausführlicher Artikel über die Wirtschaftskraft von Chemnitz. Erschienen auf zeit.de: Klick


    Bestätigt auch noch einmal das, was man schon desöfteren lesen konnte und unterstreicht auch, dass Chemnitz ein sehr geeigneter Standort für die eventuelle "Super-Landesdirektion" wäre.

  • ^ Ist nicht das Argument für die Landesdirektion, dass man wirtschaftlich im Hintertreffen wäre? Nachtigall, ick hör dir trapsen...


    Man sollte sich m.E. mal eher anschauen, wie groß die Regierungsbezirke sind und wieviele Landesbehörden in der jeweiligen Stadt angesiedelt sind. Chemnitz ist da angesichts der Einwohnerzahl bereits recht gut versorgt. Weitaus wichtiger als die "wir-sind-auch-wer"-Denke sollte es m.E. sein, junge Menschen in die Stadt zu ziehen und diese dann da zu halten. Wie wir desöfteren hier mitkriegen, gelingt das der Stadt mehr schlecht als recht.

  • ^ Ist nicht das Argument für die Superlandesdirektion, dass man wirtschaftlich im Hintertreffen wäre? Nachtigall, ick hör dir trapsen...


    Eigentlich wurde als Argument oftmals beispielsweise die Anzahl der Betriebe genommen, wo der Regierungsbezirk Chemnitz weit vorne liegt.


    Wirtschaftliche Schwäche habe ich eigentlich noch nirgends als Argument gelesen, eher im Gegenteil.


    In Bezug auf Hintertreffen und Co. kenne ich eigentlich nur das Argument, dass Chemnitz in Sachen Landesbehörden unterepräsentiert ist und deshalb ein geeigneter Standort wäre.

  • Die Freie Presse war hier spitzfindig und verglich die Regierungsbezirke, nicht die Städte miteinander. Vergleicht man Chemnitz und Leipzig direkt und zieht die Einwohnerzahl in Relation, ist Chemnitz bereits jetzt besser ausgestattet. Hintergrund: die Landesangestellten sind hauptsächlich in Leipzig und Chemnitz angesiedelt, die Einwohnerzahl des Regierungsbezirkes Chemnitz ist allerdings viel höher als die des Regierungsbezirkes Leipzig. Das führt dann zu der absurden Rechnung, dass Chemnitz als weniger als halb so große Stadt wie Leipzig genau so viele oder mehr Landesangestellte beansprucht. Mir bleibt da nur ein gepflegtes Kopfschütteln: :nono:

  • Als Argument wird stets die wirtschaftliche Stärke der Regierungsbezirke genannt. Die Superlandesdirektion muss in der Nähe der Wirtschaft ansässig sein. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Regierungsbezirk Chemnitz ca. 50% des sächsischen BIP erarbeitet.
    Man kann es auch als Leuchtturmprojekt für Chemnitz bezeichnen. Bisher hat der Freistaat in der Wirtschaft für Dresden Infineon/Quimonda und für Leipzig BMW als Leuchtturmprojekte finanziert. Jetzt also einmal Chemnitz im Bereich der Verwaltung.
    Des Weiteren werden in Chemnitz gerade Landesdienststellen gekürzt, da das Gefängnis auf dem Kassberg dicht gemacht wird.