Stadtgespräch Berlin / dies und das

  • Hochwertige Wohnungen sind in Berlin derzeit sehr gefragt. Dies kann man bspw. daran erkennen, dass immer mehr Wohnungen im Sony Center, am Leipziger Platz, Unter den Linden, etc. verkauft werden.


    Ansonsten wären die Investoren schön dumm, jetzt Projekte wie "Fehrbelliner" oder die "Kaiserhöfe" zu realisieren (man beachte dazu bitte die rapide steigenden Mietpreise in Teilen von Pankow und Mitte), oder wie siehst du das?


    Was Berlin definitiv nicht braucht, ist eine größere Auswahl an Ramschwohnungen. Davon stehen nämlich zur Zeit ca. 150.000 leer.

  • Berlin braucht definitiv mehr Auswahl an hochwertigeren Wohnungen!!!


    Ich liebe solche Forderungen. Man spart sich einfach die Arbeit sie mit Argumenten zu unterfüttern. Ich möchte mich dem anschließen und sagen: Ich verdiene definitiv mehr Gehalt!!! ;)


    Prinzipiell ist die Forderung ja nicht falsch, aber fehlt mir auch irgendwie der Kontext. Derzeitig gibt es ja viele Projekte, bei denen gehobenes Wohnen im Fokus steht. Von daher wird der Bedarf über kurz oder lang sicher auch gedeckt werden.


    Die Berliner die allerdings wirklich was auf sich halten, ziehen eh nach Potsdam. ;)

  • Ja genau..und die sollte man alle abreißen und durch irgendwas attraktives ersetzeten!


    Es bringt allerdings nichts in Marzahn oder Wedding irgendwelche Plattenbauten bzw. Sozialpaläste abzureißen und dann Gated Communities oder Townhouses hinzuknallen. In solchen Gegenden ziehen einfach keine wohlhabenden Leute.


    Wer bitte will denn bspw. in die Badstraße (Gesundbrunnen) ziehen? Ich wohne selbst da in der Nähe und das nicht gerne (ziehe hoffentlich bald um). Allerdings bin ich noch recht anspruchslos und mir machen das "Wohnen in der Platte" und dubiose Gestalten im Mietshaus und auf der Straße wenig aus. Du kannst allerdings vergessen, dass Leute aus zumindest bürgerlichem Hause es hier länger als 3 Monate aushalten.


    Ganz anders stellt sich die Situation z. B. im Prenzlauer Berg dar: der Stadtteil ist sehr beliebt und quillt über. Folglich steigen die Mieten, die Studentenschaft bzw. "Kreativen" ziehen weg und die ganzen Yuppies kommen. Diese finden diese alternative Kultur und die Verwahrlosung am Anfang ja ganz cool und hip, aber irgendwann bekommen diese Leute - mit gutbezahltem Job - Kinder, werden selbst zum bisher verachteten Spießer und sind von der ganzen Atmosphäre genervt (es kommt eben jene Zeit, in der Drogendealer am Spielplatz dann nicht mehr zum guten Ton des Großstadtlebens gehören). Anschließend will man natürlich nicht mehr "im Dreck" wohnen, baut sich dann schicke Häuser/Wohnungen (siehe Fehrbelliner oder dieses geplante Gebäude "mit Pariser Flair") und vertreibt Punks, Asoziale, Drogendealer oder Non-Bio-Läden. Schau dir doch den Hackeschen Markt an: die ganzen "Szeneläden" und Gaststätten verschwinden allmählich und werden durch Edelboutiquen sowie "Hugo Boss" und Konsorten ersetzt.


    Deswegen "funktioniert" das mit dem Investieren und der Gentrifizierung in solchen Stadtteilen. Der Rest/Mob wandert dann weiter (zuletzt Friedrichshain, Kreuzberg, Wedding). Irgendwann kommen vielleicht auch hier die Yuppies an, weil dann im Prenzlauer Berg nur noch alte, klagefreudige Leute mit viel Geld wohnen und der Bezirk ihnen zu miefig geworden ist.


    Übrigens habe ich nichts gegen diese Entwicklung. Sowas bringt Bewegung in die Stadt. ;)


    Es muss schon ein vernünftiger Standort gewählt werden, denn sonst zahlt dir das kein Investor und die Mieter/Eigentümer können lange auf sich warten lassen. Beim Zoofenster besteht der große Vorteil, dass dieser Standort (wenn auch sehr verzögert und träge) sich gerade im Aufwind befindet. Folglich wird auch dort investiert. So einfach ist das.



    Achso...was hat das jetzt eigentlich mit dem Thema zu tun...hm... :confused:

  • Tannenschnaps:
    Finde, du hast das schon ganz richtig dargestellt, mit der Gentrifizierung, jedoch gebe ich auch zu Bedenken, dass die Studenten von heute, die sich ein kreatives Umfeld in häufig maroden Bezirken schaffen, genau diese vermögende Oberschicht von morgen sind. Man altert halt, verdient als Akademiker überdurchschnittlich, wird reifer und mit einem das Umfeld, das einen umgibt.


    Und der Begriff Yuppie ist doch mittlerweile nicht mehr zutreffend...wir werden doch alle mal DINKs (Double Income No Kids). ;)

  • OH MEIN GOTT!!!!! Gibt es eigentlich keine Webdesigner mehr in Berlin??? Die Fallbackseite (wenn man kein Flash will): sowas schlechtes habe ich seit 1999 nicht mehr gesehen.:Nieder:

  • Bemerkenswert, dass offenbar viele der Berliner Bauprojekte inzwischen ausschliesslich im Ausland vermarktet werden...

    Find ich nicht. Es sind doch vorallem Ausländer, die das berliner Potential entdecken, sei es als nun als Wirtschafts- oder Immobilienstandort. Von unserem föderalen Deutschland kann Berlin nur Verachtung, Neid und Missgunst erwarten. Da denkt jeder, alles was es in Berlin gibt, wäre ihm vorher weggenommen worden. Wäre Berlin darauf angewiesen, sich ausschliesslich innerdeutsch zu vermarkten, die Stadt wäre sofort am Ende. Wirklich jeder wirtschaftliche Impuls für Berlin kommt von außerhalb Deutschlands oder direkt aus der Stadt selbst. Deshalb ist der BBI auch so viel wichtiger, als alle anderen Flughäfen vergleichbarer Größe.


    Hier wieder ein ausländisches Unternehmen:
    http://www.welt.de/berlin/arti…den_Bahntower_ziehen.html

  • Die kompletten Neunzigerjahre hindurch war das Gegenteil der Fall ;) Zudem wurde die eine oder andere Investition auch mit Steuergelder unterstützt bzw. gab/gibt es auch einige direkte Insvestitionen des Bundes in Berlin. So ganz einsam auf sich allein gestellt bzw. auf die Hilfe von reichen Ausländern angewiesen ist Berlin dann wohl auch wieder nicht....

  • ^^


    Es geht ja auch vor allem um private Mittel. Der Bund investiert zudem überall in Deutschland, dass er auch mal Geld in Berlin fallen lässt ist nicht wirklich eine große Tat, zumal es sich ja um die Bundeshauptstadt handelt.