Leipzig: Motel One II (eröffnet)

  • interessant zu sehen, auf welch unterschiedliche weise sich langeweile entwerfen lässt. viele dieser wettbewerbsbeiträge sind nicht der rede wert.


    aussergewöhnlich ist der beitrag von karo, allerdings sieht der entwurf wie eine ausgestopfte kriegsruine aus. mit faserbeton als dem vorgesehenen fassadenmaterial würde das ganze in natura einfach nur schäbig wirken.


    der siegerentwurf von rkw versucht sich auch in originalität - mit mässigem erfolg. ihm ist deutlich anzusehen, dass die gefalteten fassadenelemente ("aus glatt gegossenem sichtbeton in einem warmen weisston") im kontrast zu den standardfenstern stehen, die aufgrund der überbreiten ("gussgrauen") rahmen wie schlecht eingepasst wirken.


    die solideste arbeit hat meines erachtens pfau abgeliefert. hier stimmen die übergänge zur nachbarbebauung, als fassadenmaterial wird unter anderem travertin vorgeschlagen und für die hotelzimmer sind eine kombination aus glaserkern und loggien vorgesehen. gut möglich, dass damit allerdings der vorgegebene kostenrahmen gesprengt wurde.


    bei den meisten beiträgen ist ausserdem der versteckte eingang zur theaterpassage unverständlich. kosten- und zeitrahmen lassen vermuten, dass es zu keinen grösseren veränderungen mehr kommen wird. dabei hätte sie der siegerentwurf besonders im dachbereich eigentlich nötig.

  • dase, ruhig blut. ihr brauch hier kleinkariert zu werden, nur weil jemand euer wunderschöner lieblingsentwurf nicht zusagt. und wenn man so wenig sein eigenes handwerk versteht, dass man nur mithilfe einer software bei einem fassadenwettbewerb (KEINE komplette projektplanung) in der lage ist, einzuschätzen, ob man im verfügbaren rahmen bleibt, oder nicht, dann ist das meiner meinung nach traurig. für den spaß da, sollte auch einfach eine gewisse berufserfahrung reichen, um den preis nicht aus dem auge zu verlieren. ihr tut ja so, als ob vor 40 jahren die menschheit unfähig gewesen sein muss, überhaupt was auf die beine stellen zu können. (und nehmt das jetzt bitte nicht wieder auf die goldwaage, sonst wirds hier langsam anstrengend, überhaupt mal noch ne ANDERE meinung zu äußern, immerhin bin ich nicht ganz der einzige, der die entwürfe nicht wählen würde)


    Jeder hat seine Meinung und sollte sie hier auch äußern dürfen. Ebenso dürfen die hier geäußerten Meinungen auch kritisiert werden. Das ist es doch, was ein Diskussionsforum lesenswert macht. Von daher bitte nicht alles zu persönlich nehmen. C.

  • *lach ... jetzt hab ich den lvz artikel noch gelesen. "Wir lassen uns immer ganz stark durch den Ort leiten, an dem das Gebäude entsteht", wird die RKW zitiert. ich lach mich kaputt. dieses gebäude könnte an jeeeedem x-beliebigen ort der welt stehen, und genauso zusammenhangslos wirken. aber wenn ich lese, dass ein prof wolf vorsitzende war, ist mir alles klar. über die qualität des bereichs architektur im fachbereich bau der htwk hab ich in anderen strängen schon genug gesagt. nicht umsonst sind die einstiegslöhne für dipl architekten der htwk bei etwa 500 euro im monat (brutto, selbstverständlich) ...

  • ^ Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich einen Lieblingsentwurf habe, den ich auch noch wunderschön finde? Es ging darum, dass solche primitiven Vergleiche oder abschätzigen Bemerkungen noch keinen weitergebracht haben und es im interesse einer halbwegs ordentlichen Diskussionskultur ist, diese zu vermeiden. Du kannst gern schreiben, dass und warum dir ein bestimmter Entwurf nicht gefällt, aber wer hier soll etwas mit solchem Dünnpfiff wie "ich mach das in 5 Minuten mit Paint" anfangen? Hier bist du derjenige, der mal sein Blut ruhig halten sollte, es geht nämlich ganz simpel um die Form deiner Kritik und nicht darum, dass du sie übst. Was ist daran nicht zu verstehen? Du bist ja nun auch nicht erst seit gestern hier Mitglied.


    Ich habe auch nicht geschrieben, dass irgendeine Software eine Kostenkalkulation macht, sondern versucht, dich daran zu erinnern, dass wie vorher bereits intensiv diskutiert, im Angesicht des geringen Kostenrahmens nicht viel mehr bei herauskommen kann. Es nervt einfach, wenn dann gleich die alte Leier von den unfähigen Architekten kommt.

  • warum ist denn da nicht die kritik an den architekten zu finden? das sind genauso handwerker in ihrem berufsbild, wie jeder andere, der schaffend ist. wenn eine gruppe von ingenieuren ein flugzeug entwerfen soll, dann erwartet man von denen, dass sie sich auch möglichst an den kostenrahmen halten, und einerseits nicht an den toiletten sparen, un andererseits sich trotdzem auch mal 5 minuten gedanken machen, was so ein passagier alles braucht, und was dem piloten das steuern vll auch leichter machen könnte. und das sind nun dinge, die ihnen in ihrem studium wirklich nicht beigebracht worden sind, aber man trotzdem von ihnen erwartet. und so erwarte ich persönlich auch einfach von einer gruppe von architekten, die nun im normalfall nicht einmal für die technische ausführung verantwortlich sind, dazu gibt es schließlich bauingenieure, einfach nur ihre wenigen aufgaben ordentlich erledigen. ich möchte den architektn jetzt nicht zu viel abreden, was ihr können und schaffendes vermögen angeht. aber im verhältnis is das, was sie können und beherrschen müssen, nun wirklich überschaubar, verglichen zu anderen wissenschaften. und da kanns in meinen augen nicht sein, dass einem nach x jahren immer noch nicht mehr einfällt, als ein kubus, auf den die htwk-dozenten nun bekannterweise seit vielen jahren stehen. wenn du bäcker bist, un du nicht mehr kannst, als milch, wasser und hefe zusammenzumischen, dann hält sich dein laden auch nicht lange. da erwartet auch jeder von dir, dass du mal noch nen kuchen und nen stück torte anbietest! un hier an dieser stelle wird es noch gerechtfertigt, dass nur mehl verwendet wird. un das auch noch klumpig ist ^^ glatter sichtbeton .....^^

  • Geringe Kosten können und dürfen keine Ausrede sein für mäßige oder schlechte Architektur. Polemik: Ich frage mich allen Ernstes, wie eingeschränkt und eindimensional die Wahrnehmung von Laien wie mir sein muss, dass ich solcherlei Kunstobjekte nicht verstehen kann. Ich bezweifle allerdings, dass mich drei Semester Architektur da großartig weiterbringen würden. Es ist nichts anderes als Ignoranz, die aus mangelnder Kenntnis der menschlichen Wahrnehmung entsteht, gepaart mit Uneinsichtigkeit über diesen Zustand (siehe glatter Sichtbeton). Es gibt offenbar nur wenige Architekten, denen das Talent gegeben ist, über ihren Horizont hinaus zu planen, ohne dafür viel Anstrengung zu benötigen. Von allen anderen kann man fordern, dass sie Kenntnis darüber besitzen, wie 99,9% der Bevölkerung bestimmte Elemente gebauter Umwelten wahrnehmen und beurteilen. Wenn sie dieses Wissen besitzen, aber ihr Selbstkonzept keine Laienmeinung zulässt, sollten sie die Peripherie bebauen. Architekten dürfen über ihr Selbstbild als Künstler nicht ihre Verantwortung gegenüber jenen vergessen, für die sie entwerfen.

  • Also der Siegerentwurf ist ja mal Nicht-Architektur allererster Güte. Vom den "Faltelementen" mal abgesehen ist das doch der generischste Kubus den man nur entwerfen kann. Und der diese bewusste Schlichtheit in der umschlossenen Bebauung ringsum noch verliert. Da finde ich das derzeit stehende Gebäude ehrlicher und zumindest gleichwertig.


    Was mich aber fast noch mehr anwidert sind der generelle Trend Visualisierungen "schönzufärben" (in diesem Fall ist das noch äußerst untertrieben ausgedrückt). Die Reflexe lassen eine klare Metallverkleidung erwarten, der Fokus der Aufnahme liegt auf den hellen und mit allerlei Lichtspielerei ausgestatteten Schaufenstern und links (an den unspannendsten Gebäudedetails) säuft das Bild in einem Schatten ab. Dazu noch dynamische Motion-Blur Effekte der Passanten und eine Abendstimmung mit schöner Himmelfärbung. Solche Beiträge würde ich als Juror besonders hinterfragen. Übertönen sie doch für gewöhnlich architektonische Unzulänglichkeit oder Langeweile.
    So schlimm die Aida-Architektur des zweiten Platzes ist, so hat immerhin eine ordentliche Architekturvisualisierung auszusehen.

  • Ich seh's ähnlich wie der dj, so richtig überschlagen haben die sich mit den Entwürfen nicht. Daab bringt noch am ehesten eine interessante Raumwirkung zustande, die an dieser Stelle auch gut funktionieren würde, dafür sind die unruhigen Fenster in der Grimmaischen und der unakzentuierte Passagenzugang daneben. Pfau passt sich am besten ein, wirkt aber auch recht bieder. Der Karo-Entwurf ist unstimmig, finde ich, was bringt es, eine nachgeahmte Gründerzeitfassade mit einem ganz anderen Raster zu perforieren? - reine Spielerei.

  • epospecht:
    Ich mag die übermäßig glitzigen Visualisierungen auch nicht; hier mal ein Versuch einer "Entglitzung":


    Wir sollten aber nicht vergessen: Es handelt sich doch um einen eher kleinen Füllbau an einer nicht sonderlich sichtbaren Ecke der Innenstadt, der mit begrenzten Mitteln erbaut werden soll. Große Architektur darf man hier wirklich nicht erwarten, zumal die Würfelstruktur des Gebäudes offensichtlich von der TLG fest vorgegeben wurde. Viel Spielraum beim Fassadenentwurf hatten die Architekten dann doch wirklich nicht. Mit dem Siegerentwurf kann ich durchaus leben.


    Ich frage mich nur, wieso der Eingang zur Theaterpassage in kaum einem Entwurf betont wird (bis auf den von KSG). Hier hätte man dann wirklich mehr machen müssen.
    Es gibt übrigens bei Bildindex ein Nachkriegsfoto, worauf die Überreste des ehemaligen Eingangs zur Theaterpassage zu sehen sind:
    http://www.bildindex.de/bilder/mi12435f06a.jpg

  • Auch ich habe Paint, deswegen kann ich mir ein Urteil erlauben. Den siegreichen Entwurf finde ich interessant (muss es wirklich Sichtbeton sein?), aber er sollte mehr Bezug auf seine Nachbarn nehmen, zum Beispiel durch die gleiche Traufhöhe wie des Gebäudes rechts von ihm. Darüber könnte es eine zurückgesetzte Etage oder eine Dachschräge geben. Solche Versuche unternehmen das Architekturbüro Marggraf und auch die KARO Architekten, die ansonsten bemüht wirken. Dort wird aufwändig eine gründerzeitliche Fassade nachgezeichnet, die an völlig zufälligen Stellen durch moderne Fenster durchbrochen wird. Derart unbeholfene Kreativitätsversuche können sich Studenten erster Semester erlauben.


    Die Geländer von Dr. Düsterhöf finde ich interessant.


    Kister scheithauer gross bemühen sich um den angesprochenen Nachbarsbezug (zu beiden Nachbarn durch Rücksprünge), aber ansonsten ist die Fassade oberhalb des 1. OG misslungen. König Wanderer Architekten nutzen ebenfalls Rücksprünge (sind RKW die einzigen, denen die Nachbarschaft schnuppe ist?), doch das ist bereits alles Positive zu berichten. Fünf Minuten Konzeptionsüberlegungen halte ich in diesem Fall für realistisch.

    Einmal editiert, zuletzt von JConly ()

  • Schwabenpfeil. sicherlich ein deutlicher gewinn fürs auge, jedoch leider viel zu teuer. da muss ich auch mal auf die argumentation der aufspringen, die anführen, dass man für 8 mio leider nicht viel erwarten kann.


    JConly
    schön, dass noch jemand die ansicht vertritt, dass da nicht unbedingt viel zeit und mühe investiert wurde, und mit der hyperbel der 5 minuten paint auch was anzufangen weiß.


    trotzdem würde ich von dave nochmal gerne wissen, was er am siegerentwurf für vorteile an dieser stelle, gegenüber den anderen entwürfen sieht. für mich erscheint es so:


    pro:
    fassadenstruktur mal "etwas anderes"
    erdgeschoss und 1. ok zur grimmaischen straße für ladengeschäfte gut geeignet
    gleichmäßigkeit der fassade im oberen bereich optimal für hotelbetrieb


    contra:
    SICHTBETON (billiger gehts optisch schon gar nicht mehr)
    fassadenstruktur wirkt in meinen augen nicht zeitgemäß (ja, die struktur hat pro und contra ^^). starke erinnerung an sozialistische idee (seit 30 jahren veraltet)
    keinerlei bezug zu nachbargebäuden. weder optisch, noch von raumkanten
    nicht einmal den aufwand betrieben, ein staffelgeschoss einzufügen
    theaterpassage völligst vernachlässigt
    gekonnt grafiken gewählt, die die unendliche monotonie und langweiligkeit der schon langweilenden fassadenblocks an der ritterstraße gut vertuscht



    noch etwas zu riez, danke für deine bemühungen, allerdings lässt sich der kitschige "sonnenuntergangseffekt" nicht ganz entfernen. da sind immer noch licht-spiele, die in realität so vielleicht 10-15 mal im jahr auftreten, un dann für nicht mehr als eine halbe stunde jeweils.


    so, und nun die große gelegenheit, es wieder schön zu reden, und zu rechtfertigen, warum rkw sich da mehr als "5 minuten" zeit genommen haben sollen. für das ding, muss ich nicht mal vor ort gewesen sein. bei der "leistung" würde ich dem büro sogar unterstellen, dass sie sich den weg gespart haben. da stimmt einfach überhaupt nichts. in der schule würde ich sagen, aufgabe verfehlt, 6.

  • DaseBLN - DAvE: kannst du auf deinen Originalaufnehmen eventuell die Texte lesen? Eventuell steht da ja was zum Fassadenmaterial. > Na klar, siehe 1. Platz (Originalgröße: 2736x3648px).


    Auszug aus dem Plakat: "IDEE" (Keine Gewähr für Richtigkeit)


    Mit der Gestaltung der Fassade werden die lebendige, omamentale Ästhetik historischer Gebäude mit der strukturierten Logik der Moderne zu einem Fassadenmuster verbunden.


    Das Muster entwickelt sich aus dem Fensterrhythmus und plastisch gefalteten Wandflächen. Das Spiel von Licht und Schatten, der Wechsel der Perspektive und des Betrachterfokus ermöglichen eine differenzierte, variierende Lesbarkeit dieser Struktur.


    Das Fassadenmuster überspannt gleichmäßig das gesamte Gebäude. Innerhalb der Strukturlogik werden Dach, Sockel und Gebäudeecke ausformuliert.


    Die Variation der Öffnungsportportionen, der Materialoberflächen und die Geometrie der Faltung nehmen Bezug auf die städtischen Fassadentypologien Sockel, Obergeschosse, Dache.


    An der Trauflinie entsteht durch die Faltung eine leicht geneigte Dachfläche. Dieser Linie folgt eine omamentale Struktur im Brüstungsbereich der Fenster.


    Die Wandelemente sind aus glatt geschaltem, warm weiß eingefärbten Sichtbeton. Die Elemente im Dachbereich erhalten eine glatte, polierte Oberfläche, welche (Himmels-) Spiegelungen zulässt. Die Quader des Omaments enthalten eine LED-Beleuchtung.


    Kontrastierend zum hellen Beton sind alte Metallteile, z.B. die Profile der Fenster, matt und gussgrau beschichtet.


    Die Werbung besteht aus hinterleuchteten Einzelbuchstaben. Im Bereich der Läden und des Hotelzugangs werden die Buchstaben aus Metall gefertigt. Als Gebäudesignet an der Ecke Ritterstraße/Grimmaische Straße werden Einzelbuchstaben von einer schrägen Wandfläche freigestellt und hinterleuchtet.


    Die KONSTURKTION des Gebäudes kann man auf den oben verlinkten Plakat lesen.

  • soweit ich weiß, bleib es ecke nikolaistr- /ecke grimmaische str erst mal alles so, wie es ist... kein abriss und neubau... aber vielleicht bin ich da nicht auf dem laufenden?


    Ich hatte gestern die Gelegenheit, länger mit unserem Baubürgermeister zu plaudern. Die Stadt setzt sich bei dem TLG-Gebäude an der Ecke Nikolai- und Grimmaische Str. (Löwenapotheke) dafür ein, dass das Haus aus DDR-Zeit erhalten bleibt. Momentan sieht es wohl auch ganz danach aus. Ich finde ich richtig und gut, denn das Gebäude hat für mich auf jeden Fall gewisse Qualitäten, vor allem wenn man von der Nikolaistraße nach Süden geht und die Staffelung Nikolaikirchhof, Nikolaikirche, "Löwenapotheke" und Uni-Neubau sieht. Und das an der gleichen Stelle unbedingt was besseres gekommen wäre, ist nicht sicher - siehe die Entwürfe für den gleichen Investor eine Ecke weiter.


    Auch an der Ecke Grimmaische Str./Ritterstraße wurde längere Zeit intensiv um den Erhalt und Sanierung des Gebäudes aus der DDR gerungen. Letzlich gaben aber der schlechte bauliche (statische) Zustand und die modernen Ansprüchen nicht genügenden Deckenhöhen den Ausschlag dafür, dass es nun doch abgerissen und neu gebaut wird. Gestern war das nicht Thema, doch erinnere ich mich richtig, dass es da auch Versuche gab, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen, aber dann erfolgreich dagegen geklagt wurde?


    Der RKW-Entwurf haut mich nicht vom Hocker, mir ist das in der Visualisierung etwas zu unruhig. Und diese LED-Beleuchtung zwischen den obersten Geschossen ist Spielerei, die sich sehr schnell von selbst überholt haben dürfte. Aber ich kann damit leben. Es gibt ja relativ wenig "lange Blicke" auf das Gebäude. Bei dem KSG-Entwurf dachte auch ich sofort an ein Motel One 2.0. Die Idee von König Wanderer Architekten gefällt mir am besten.


    Das Ding - Gebäude will ich es nicht nennen - von KARO gehört zu den mit Abstand häßlichsten Entwürfen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Totalrekonstruktionen finde ich ja schon allgemein eher zweifelhaft, aber dann noch mit diesen völlig absurd in die Fassade gestanzten Fenstern, weil natürlich die Deckenhöhen nicht mehr stimmen. Gott sei es gelobt, getrommelt und gepfiffen, das uns das erspart bleibt.


    Eher amüsiert hat mich die Renaissance der 90er-Jahre-runden-Ecke bei Kalle Daab. Ich dachte, die würde etwas länger brauchen, bis sie wieder aus ihrem Grab aufsteigt. Der Rest ist überwiegend nicht weiter aufregend.

  • ^ Runde 90er-Ecken waren allerdings meist nicht durch gebogenes Glas, sondern gerade Scheiben in Keksrollen oder ähnlichem ausgeprägt. Das gerundete Glas ist ein Trend, den man erst seit wenigen Jahren wieder beobachten kann und hinterlässt m.E. meist einen recht hochwertigen Eindruck.

  • So nun möchte ich an dieser Stelle auch mein Senf im Forum abgegeben. Ich persönlich habs mir einfach schon gedacht, dass der Discounter unter den Discountern der Immobilien Gesellschaften, die TLG sowas wie der KIK der Textilbranche, es nicht schafft 8 MIo € sinnvoll anzulegen. Der Vorgezeigte Sieger Entwurf, in anbetracht der Lage und Historie, eine Katastrophe man muss regelrecht die Augen zukneifen und weggschauen so schlimm sieht das aus. Bei Unister streitet man sich um eine Etage mehr oder weniger und hier ist ein angemessenes Schrägdach gleich gar nichtmal Notwenig, was für ein Unsinn. Diese Riffelung wie schon von Vorpostern erwähnt sozialistischer Einheitsbau ich sag nur Blechbüchse und in Dresden gibts ja auch sowas ähnliches, nur das das 100 mal beschissener aussieht. Fassen wir Zusammen. TLG zeigt mal wieder wie ernst ihr innerstädtischen Bauen ist, nämlich gar nicht, der Architekt des Siegerentwurfs gehört nach Sibirien und sollte von nun an in Vladiwostock sein ästhetisches Verständniss Planwirtschaftlicher Architektur reifen lassen und die Stadtverwaltung des Bauamtes + Jury sollte entlassen werden, mangels Kompetenz, Sach-und Blickverstand.


    VG.: FLO


    Nachtrag: Um den ganzen hier nicht einer unreifen und poltischen Diskussion entgleiten zu lassen, natürlich sind die Hortenkacheln keine Erfindung des Sozialismus, mehr eher einer Zeitepoche. Ich möchte auch ein paar postive Dinge des Architekturwettbewerbes zum Ausdruck bringen. Meiner Meinung nach wäre bis auf den Siegerentwurf, #1006;#1002 und des Dresdner Düsterhof´s bei den gezeigten Entwürfen noch einiges drin gewesen. Bei # 1004 muss ich sagen wäre das noch der beste Entwurf für diesen Platz gewesen , nicht wegen der überaus Stilvollen Fasade sondern eher, durch das Dezente einfügen ohne den Nebenstehenden Bauten den Atem zunehmen. Die Dachkante ist zumindest ansatzweise vorhanden die Fasade passt sich von der Farbe dem nebenstehenden und nicht so sehenden Uni Bau an und ist in anbetracht das für 8Mio € kein Repräsentationsbau entsehen kann, (wäre schön gewesen), und das Gebäude vermutlich nach 10 Jahren wieder abgerissen wird, noch die erträglichste Variante. Der Entwurf von Karo zeigt das sich hier Leipziger Architekten, der bekannten Historie des Platzes wirkliche Gedanken gemacht haben und eigentlich nur an der Gestaltung der Fensterfarben und der vielleicht besser platzierten Stuckelementen, hätten nachbessern müssen. Ansonsten wirklich positiv zu bemerken das man sich Gedanken zur Historie gemacht hat.

    8 Mal editiert, zuletzt von mfg_flo ()

  • Huch, bin ich hier im falschen Forum? Solche Ausbrüche hätte ich eher an der anderen Stelle erwartet. Sollte man auf solchen Unsinn reagieren oder es für sich stehen lassen?


    Ich wußte auch nicht, dass Egon Eiermann Bürger der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken war und die sogenannte Hortenkachel im Fünfjahresplan stand. Sozialistischer Einheitsbau? Mir fallen spontan nur ein halbes Dutzend Warenhäuser der DDR ein und ein ganze Menge mehr in der alten BRD.

  • Da ja alles gesagt wurde, nur noch nicht von jedem, möchte ich diesem Problem auch noch abhelfen. ;)


    Was das ganze mit Sozialismus oder Planwirtschaft zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht. Mit möglichst viel Einsatz möglichst viel Rendite herausholen wollen wurde nicht im Sozialismus erfunden. ;)


    Nun ja, der Siegerentwurf ist keine völlige Katastrophe, aber auch kein "kräftiges Gebäude", es sei denn die Jury meint damit die kräftigen Baumassen.
    Ein wenig kurios ist es schon, dass ein mediokrer 60er-Jahre-Würfel abgerissen wird, um dann einem mediokren 2010er-Würfel mit den selben Abmessungen und ähnlicher Ästhetik Platz zu machen. Unter rein ästhetischen Gesichtspunkten kann man sich das dann auch schenken.
    Offensichtlich ist man dabei, die Chance verstreichen zu lassen, etwas weniger Klobiges an diese Stelle zu setzen, mit einem Schrägdach oder Staffelgeschoss hätte man da schon einiges ausrichten können, womöglich auch mit Anleihen bei der Vorkriegs-Ecksituation mit dem Erker.


    Von den gezeigten Entwürfen würde mir der von Pfau wohl noch am besten gefallen, da er sich am besten einpasst. Das ist ja anscheinend bei den veranschlagten Baukosten das Beste, was man erhoffen kann.

  • dieses ständige gold-waage anlegen, was soll denn da? macht es diesen block etwa schöner? man versteht doch eindeutig, was mfg_flo sagen will. so eine endlose krümelkackerei! da wird ein abscheulicher block hingesetzt, der null bezug zu auch nur irgendwas hat. und vom design sich eben sehr an den "an einer hand abzählbaren" warenhäuser aus längst vergangen "modernen" perioden der baugeschichte orientiert. also hier ist nix modern, nix historisch (in bezug auf diesen standort) und noch weniger zeitgemäß. das da ist lächerlich! gib mir 1000 legosteine, ich bau dir was passenderes. und was vorallem von mehr leuten als "gelungen" beurteilt werden wird, als dieses ding! diese selbstgefällerische mentalität und pure selbstaufgeilung ist doch das letzte. wie sich da ein kleiner kreis von "auserwählten" in irgendwelchen gremien sich gegenseitig honig um den mund schmieren. das sin solche lach-hänse, die meinen, die größten zu sein, behaupten, die perfekten bierkenner zu sein, un dann kein sternburg export im geschmackstest vom becks unterscheiden können ^^