Bülow-Carré (fertig)

  • update 22.02.2011

    Was für ein Loch... Mitten in der City, echt beeindruckend. Rege Bautätigkeit in der Ecke, Postdirektion, Bülow-Carre und Motel-One.







    Bilder: Silesia

  • update 11.03.2011

    Ich bin jetzt schon gespannt auf die Wechselwirkung zwischen dem Bülow-Carre und dem Hines Post-Quartier.






    Bilder: Silesia

  • Schade, dass man hie nicht zumindest im oberen Geschoss Wohnungen reinbaut.
    Ziemlich viel neue büro und Handelsfläche auf einmal im Bülow-Carre und dem Hines Post-Quartier

  • Hallo,


    obwohl ich mich immer wieder auf Neubauten freue, frage ich mich, ob Stuttgart nicht doch teilweise etwas unsensibel mit seinen wenigen Bestandsbauten umgeht. Immerhin ist das Bürogebäude auf der Lautenschläger Seite auf dem alten Gleisvorfeld des ersten Stuttgarter Bahnhofs(!) in den 20er Jahren entstanden (1938 fertiggestellt, jedoch kann ich die nat.soz. Heldenarchitektur hier noch nicht erkennen) - und bildet damit eigentlich mit dem Hindenburgbau zusammen ein Ensemble.


    BTW: Vielleicht kann mir jemand diesen Büroblock historisch noch etwas besser einordnen?


    Dass die Seite Stephanstr. dringend sanierungsbedürftig ist, möchte ich nicht bestreiten, doch das neue Bauwerk haut mich insgesamt auch nicht vom Sockel. In Frankfurt feiert gerade der Historismus fröhliche Urstände, während in Stuttgart weiterhin abgerissen wird. Auch das neue Innenministerium wirkt ja doch recht bedrückend auf die Ruine des Neuen Lusthauses, zumindest ein halbes Jahr lang, solange die Bäume kein Grün tragen.


    Wäre nicht ein etwas vorsichtigerer Umgang mit dem historisch erhaltenen Baubestand angebrachter? Ich habe den Eindruck, dass gerade auch im Bereich Architektur die CDU vielen Wählern nicht mehr strukturkonservativ genug ist, so dass sie teilweise auf die im Ländle wesentlich konservativeren Grünen ausweichen.


    Holger

  • Holger


    ich vermute mal, dass hat einzig und allein wirtschaftliche Interessen. Wenn für die Investoren (auch die Stadt Stuttgart) es wirtschaftlich machbar ist Altbestand mit in einen Neubau zu integrieren, dann würde man es sicherlich auch wollen.
    Bin kein Profi in Ökonomie, aber ich kann mir bei den Stuttgarter Bodenpreisen in der City gut vorstellen, dass es oft nicht machbar ist, alte Gebäude zu erhalten wenn man keine Effizienssteigerung durch mehr Geschosse erreichen kann, da ja in Stuttgart eine knallharte Höhenbebauungsgrenze vorliegt.
    Alles rein spekulativ von mir, aber würde für mich logisch klingen.


    Warum das Lustschlösschen im Park nicht mal ansatzweise versucht wird zu rekonstruieren, verstehe ich allerdings auch nicht!
    Kann mir auch nicht vorstellen, dass für eine Rekonstruktion keine potenten Spender gefunden werden können.


    Allgemein auf das Stadtgebiet City bezogen, denke ich dass man in den Nachkriegsjahren durch wahnsinnig hohes Wirtschaftwachstum einfach kein großes Engagement (oder auch Interesse) in Wiederaufbau und Rekonstruktion gelegt hat. Gefeiert wurden die goldenen 50ér und das Motto "schaffe schaffe" hat sicherlich viele alte Gebäude die Abrissbirne gekostet.
    Heute ist die Wirtschaft leider nicht mehr in der Lage (oder Willens) sich um Altbestand zu kümmern. Es sei denn die Stadt legt sehr großen Wert darauf und verfolgt ein Ziel - z.B. Hansestadt Wismar - seit der Wende wurde durch viel Aufwand und viel Spendenkampagnen und natürlich Fördergeldern, die Stadt aus der Hansezeit so rekonstruiert und saniert, dass sie sich auf der Unesco Weltkulturerbeliste wiederfindet.
    Hat sich wirtschaftlich rentiert, weil es nach der Wende so gut wie gar keine Bodenpreise gab.. Heute wo alles fertig ist und schmuck ist und wirtschaftliche Zugkraft zu erkennen ist, steigen die Bodenpreise exorbitant in die Höhe.


    Wie gesagt, man sollte nicht die Städte miteinander vergleichen oder immer nur gucken, was macht München - was macht Frankfurt - dann machen wir das auch. Wird zwangsläufig völlig in die Hose gehen. Und wenn man bei den Nachbarn was abschauen will, dann vorher fragen "warum ging das bei uns nicht".

  • Holger2
    Inwiefern feiert der Historismus in Frankfurt Urstände? Derzeit wird ja nahezu ein Hochhaus nach dem anderen gebaut (Taunusturm, EZB, Tower 185) und sehr viele Türme saniert. Es sei denn zu beziehst dich zum Beispiel auf das Gelände des ehemaligen Technik-Rathauses und das Bahnhofsviertel, aber gerade beim ehemaligen Technik-Rathaus macht der Historismus aufgrund der umgebenden Architektur schon Sinn. Ansonsten halte ich einen irgendwie gearteten (und verklärt-verkitschten) Historismus bei Neubauten für den absolut falschen Weg, weil das dann wirklich einen endgültigen Stillstand bedeutet bzw. sogar einen Rückschritt. Man kann sich inspirieren lassen und Altes neu interpretieren, aber das muss reichen.


    Wie schaut das jetzt bei den tatsächlich wenigen Bestandsbauten aus? Hier ist die Sache natürlich kniffliger, aber im Kern würde ich sagen, dass alt oder "hirstorisch" nicht automatisch erhaltenswert bedeutet. Ich habe mich ehrlich gesagt oft in diesem Thread gewundert, was viele am Bestandsbau in der Lautenschlager denn so gut finden. Man muss sich nur das Gebäude mal mit einer weissen Putzfassade vorstellen und schon sind wir in den architektonisch furchtbaren 50er/60er Jahre. Etwas hart ausgedrückt: das Gebäude wurde nur durch seine Steinfassade etwas aufgewertet, aber in meinen Augen nicht viel.
    Es stellt sich auch die Frage, wie viel vom alten Gebäude noch wirklich "historisch" war. Da im Krieg die gesamte Innenstadt zerbombt wurde gehe ich davon aus, dass vom Ursprungsbau nicht viel übrig geblieben ist. Das würde einerseits diesen gewissen 50er-Look erklären und andererseits erklären, warum der Abriss genehmigt wurde. Aber das ist nur eine Vermutung.


    Auch denke ich, dass wir mit dem Wort "historisch" vorsichtig umgehen müssen bzw. mit der oben genanten Gleichung "historisch" = "gut"/"erhalten", vor allem dann, wenn die verwendete Zeitspanne nur ein paar läppische Jahrzehnte umfasst. Wenn wir diese Formel mit einem solch kurzen Zeithorizont so übernehmen, bekommen haben wir nicht mehr allzu ferner Zukunft ein echtes Problem, da dann die bereits genannten Architektursünden ab den 50er Jahren als historisch gelten und für immer stehen bleiben.


    MK0711
    In den Nachkriegsjahren dürfte nicht mehr so viel Altbestand unversehrt übrig geblieben sein, vor allem im Kessel. Die Leute brauchten daher dringend ein Dach über dem Kopf und auch Flächen zum Arbeiten. Da hatte die aufwendig-langsame Rekonstruktion oder Wiederherstellung zerbombter Gebäude wohl soviel Priorität wie ein umgefallener Sack Reis. Und ich kann das absolut verstehen und nachvollziehen, auch wenn ich das Ergebnis architektonisch nicht ausstehen kann. Ich wäre der Letzte gewesen, der den Leuten damals gesagt hätte, sie mögen doch einfach noch ein paar Monate länger auf der Straße oder in Trümmern hausen, damit wir heute ein paar alte Häuschen mehr zum Bewundern haben.


    Dass wirtschaftliche Interessen eine gewisse Rolle spielen stimmt natürlich. Aber das galt früher auch schon. Ich bin mir recht sicher, dass es auch andere Überlegungen gab.
    Hier ist mal meine Vermutung zur ganzen Situation:
    allen Baubeteiligten war klar, dass der Bestand in der Sophienstraße nicht tragbar ist, also in jedem Fall abgerissen werden muss. Eine Sanierung hätte sich nicht gelohnt bzw. ein kompletter Neuanfang ist da billiger. Nur was dann? Dann hast du auf einem Gelände zwei grundverschiedene Gebäude. Und nur bei einem - dem Neubau - kannst du Flächen fürs Parken drunter setzen. Nur reichen diese paar Quadratmeter dann nicht wirklich aus. Das Ergebnis wäre, dass du den Parkplatzbedarf auslagern musst. Aber du kannst den Mitarbeitern nicht zumuten, dass sie zum Beispiel von der Hofdienergarage herlaufen müssen. Das gilt erst recht für Kunden oder Besucher. Wäre ich ein potenzieller Mieter würde ich spätestens ab diesem Punkt die Gespräche freundlich beenden und mir etwas suchen, wo meine Leute nicht ständig mit Parkplatzproblemen zu kämpfen haben. Das war auch den Investoren klar.
    Eine ähnliche Problematik hast du dann bei den Büroflächen selbst. Auf der einen Seite hast du modernste Architektur nebst infrastruktur für moderne Anforderungen. Auf der anderen Seite? Egal wie die Investoren es gedreht hätten, es wären immer zwei Gebäude geblieben, selbst wenn sie den Bestand entkernt hätten. Du bist aber dann nicht mehr flexibel in der Gestaltung und Vermietung der Flächen. Wäre ich ein potenzieller Mieter und müsste ich sowohl im Bestand, als auch im Neubau anmieten (unter der Voraussetzung, dass beide Gebäude verbunden sind), dann würde ich auch an diesem Punkt das Gespräch freundlich beenden. Wieso? Weil ich damit unter anderem verhindern würde, dass sich mit nur wenigen Metern Distanz zwei Fraktionen oder Grüppchen bei meinen Mitarbeitern bilden: die "Alten" und die "Neuen". Es gibt schon genug Reibungen und Konflikte, da muss man sich Weitere nicht freiwillig antun.
    Über diese Konfliktsituation hinaus: wie würdest du als Investor zwei so grundverschiedene Flächen vermieten oder verkaufen wollen? Es ist fast schon die Quadratur des Kreises, denn du kannst nicht einfach sagen es seien 500qm. Du müsstest dann schon sagen: 400qm alt, 100qm neu. Bringt das aber dann aber nicht jeweils andere Mietpreise mit sich? Letztendlich hättest du also zwei Gebäude statt einem, auch wenn sie verbunden sind.


    Wie du siehst, es ist recht einfach zu sagen, es seien immer "wirtschaftliche Interessen", die dahinter stehen. Das stimmt sogar, aber es ist eben deutlich komplexer. Die Investoren stehen nicht an der Spitze der wirtschaftlichen Nahrungskette. Sie müssen schließlich später die gebauten Flächen vermieten und/oder verkaufen. Da sie die anderen Marktteilnehmer nicht dazu zwingen können bedeutet das, die Attraktivität des Standortes auf ein Maximum zu erhöhen. Ansonsten bleiben sie auf leeren Flächen sitzen oder müssen mit den Preisen nach unten gehen. In beiden Fällen hast du ein Verlustgeschäft. Das kann im Übrigen auch schon dann gelten, wenn die Flächen nur für ein oder zwei Jahre leer stehen.


    Die Wirtschaft wäre also durchaus in der Lage, sich um Altbestand zu kümmern, inklusive aufwändigster Restaurationen und was weiss ich noch nicht alles. Aber ob sie mit dieser "Wohltat" am Ende wenigstens keine dauerhaften Verluste machen - und damit vielleicht sogar das Überleben des Unternehmens isngesamt gefährden - steht auf einem ganz anderen Blatt.

  • Hallo madmind,


    natürlich hast Du recht, dass nicht jedes Haus, das alt ist, zugleich auch schützenswert ist. Umgekehrt würde ich sagen, dass es schützenswerte neue Häuser gibt, die beispielsweise durch einen neuen Baustil auffallen oder aufgrund von zeitgeschichtlichen Entwicklungen bedeutend geworden sind.


    Das Bülowcarée wurde gemeinsam mit dem Hindenburgbau und dem Postquartier errichtet, als durch den neuen Bahnhof große Gleisflächen in der Innenstadt frei geworden sind - der alte Bahnhof befand sich bis dahin in der Bolzstr., in dem Gebäude des heutigen Kinos. Insofern ist dieser Bereich entlang der Lautenschlager Str. ein zusammenhängendes Ensemble, das eines der letzten großen architektonischen Entwicklungen in Stuttgart darstellt. Gerade deswegen halte ich zumindest den Gesamteindruck dieser Bauwerke für schützenswert.


    Es würde mich sehr interessieren, inwieweit in den 20/30er Jahren in diesem Bereich tatsächlich eine Gesamtplanung durchgeführt worden ist und inwieweit diese Planung dann von den Nationalsozialisten beeinflusst worden ist.


    Der Vergleich mit Frankfurt ist natürlich schwierig. Aber Frankfurt geht mit seiner "Guten Stubb" (Innenstadt) sehr vorsichtig um, stellt sogar alte Gebäude wieder her. Beispiele sind das alte Technische Rathaus, aber auch die alte Bibliothek an der I.-Bubis-Brücke und das Thurn-und-Taxis-Palais. Andererseits gibt es ausgewiesene Flächen, auf denen Hochhäuser gebaut werden dürfen. Frankfurt ist für mich derzeit das Beispiel für eine gelungene Architekturpolitik. In Wohngebieten wird manchmal schon zu sensibel auf die Bevölkerung reagiert; wie bspw. in Griesheim, wo mehrere Anwohner neuen Mietwohnbau auf alten Gleisflächen verhindern wollten, was allerdings dazu geführt hat, das die Bahn die Flächen an einen Supermarkt verkauft hat.


    Frankfurt ist für mich eine tolerante Handelsmetropole, die immer auch gegenüber Einflüssen von außerhalb offen gewesen ist und auch geprägt worden ist - nicht erst seit gestern, sondern schon im Mittelalter. Diese Einstellung spiegelt sich natürlich auch in der Architektur wieder. Stuttgart, ohne dies negativ bewerten zu wollen, ist hingegen immer eher sehr konservativ ausgerichtet gewesen, z.B. durch den Status als Landeshauptstadt mit den ganzen Beamten. Von daher würde ich auch erwarten, dass die Architektur in Frankfurt mutiger ist, als in Stuttgart.


    Für die Lautenschläger Str hätte ich mir darum ein Vorgehen gewünscht, bei dem alle Baustellen mit einbezogen worden wären: Das Postquartier, das Bülowcarée und das ehem. Bravo Charlie. Dadurch hätte man die Straße aufwerten können, ohne zu stark in die historische Substanz eingreifen zu müssen.


    Holger

  • Danke Madmind für deine Erleuterung,
    so in etwa habe ich das ja auch vermutet. Wollte nicht gesagt haben dass Investoren mit wirtschaftlicher Gier alles platt machen um größtmöglichen Profit heraus zu holen. Sicher gibt es auch viele von denen aber das ist ein anderes Thema.
    Ich kann deine Annahme nur bestätigen und will gleichzeitig auch nochmal betonen, dass es immer bei den ganz speziellen Faktoren hängt, was machbar ist und was nicht.
    Hier im Kessel gibt es ganz andere Anforderungen an Büro- oder Gewerbeflächen als beispielsweise in Tübingen oder Göppingen.
    Was in FFM angefordert wird ist meines Erachtens ja auch ein ganz anderes.
    Und ich glaube das ist auch gut so! Sonst würden ja alle Innenstädte in Deutschland gleich aussehen - wie in den USA die meisten.
    Ich denke auch wenn ein Altbestand mit in einen großen Neubau integriert werden soll, dann ist es am wirtschaftlichsten das Gebäude zu enkernen und die Fassade stehen zu lassen und zu sanieren. So könnte man aus mehreren Gebäuden mit verschiedenen Fassaden, ein großes und zusammenhägendes Gebäude dahintersetzen - auch mit Tiefgarage, so fern kein historisches Kellergewölbe erhalten werden muss.
    Auch wenn von dem Altbau dann nur noch ein Bruchteil erhalten ist, so ist die Masse dann schon mal zufrieden, wenn die Fassade erhalten wurde.


    Muss jetzt wieder auf mein Beispiel der alten Hansestädte an der Ostsee zurück kommen, da wurde es oft so gemacht. Soll heißen - hinter historischer Fassade wurde ein kompletter, dem Markt erforderlicher Neubau errichtet. So waren beide Seiten zufrieden. Hochmoderne Büro/Gewerbeflächen hinter historischer Fassade.


    Wie Du aber schon völlig richtig sagtest, solle man sich wirklich bewusst werden was erhaltenswert ist oder nicht. Einen 50ér Jahre Alt/Neubau kann man absolut nicht mit Hansezeit-Architektur vergleichen.


    Für eine weitere Grundsatzdiskussion kann und sollte dieser thematisch passendere Lounge-Thread verwendet werden. Danke, Wagahai

  • Ein Paar Bilder vom aktuellen Baustand am 30.04.2011. Aktuell wird noch die Baugrube ausgehoben. Geht ziemlich tief runter. Gibts hier keine Mineralquellen? ;)



    Blick Richtung Hines Postquartier:


    Blick Richtung Lautenschlager Straße (ziemlich tief mit etwas Mineralwasser :lach::(


    Blick Richtung neuem Motel One:



    Bilder: Steffen79

  • Danke für die Bilder Wagahai!
    Die hochmoderne Glasfassade gefällt mir.
    Auch wenn der Baukörper an sich nix besonderes ist..


    Laut STN-Online wurden in der Baugrube Knochenreste von einem Mammut oder Wanderelefanten gefunden!
    Die Ausgrabung soll noch zwei, drei Tage gehen. Für die Archäologen ist der Fund wohl nix besonderes...
    Warten wir ab was die Fraktion "Wutbürger" davon hält und (ich will nicht schwarz malen!) ob es den nächsten Baustopp gibt.
    Laut Archäologen und Bauherr, läuft der Baubetrieb ganz ungestört weiter.

  • Bilder sind echt Klasse!
    Danke Wagahai!
    Aber wo ist denn beim Century der Glaswürfel geblieben?
    Der ist doch auch auf den Plakaten vor Ort zu sehen.

  • Danke für die Bilder Wagahai!
    Die hochmoderne Glasfassade gefällt mir.
    Auch wenn der Baukörper an sich nix besonderes ist..


    "Nix besonderes" trifft den Nagel wohl auf den Kopf; angesichts dessen ist es praktisch, wenn einem die Attribute "hochmodern" und "Glasfassade" schon als Primärwert genügen. Visualisierungen, die es nötig haben, auf aparte Dämmerungsstimmungen auszuweichen, weil die langweilige Glasfassade in der undurchsichtigen Tageslicht-Ansicht so gar nichts hergibt, lassen bei mir immer schon alle Alarmklingeln schrillen.
    Man sollte zwar nicht meckern, bevor man ein Gebäude in seiner endgültigen Gestalt beurteilen kann, doch mir drängt sich hier der Eindruck auf, dass ein ziemlich belangloser Altbau gegen einen nicht minder beliebig-einfallslosen Neubau ersetzt wird - ich hoffe, ich täusche mich!


    Ob es übrigens - dies noch am Rande bemerkt - arg originell ist, immer wieder das Klischee vom am liebsten alles verhindernden "Wutbürger" aufzuwärmen, sei einmal dahin gestellt. Wie überschaubar ist doch die Welt, wenn man alles gleich in die passende Schublade stecken kann...

  • Tja, Carina..
    Leider ist es aber so, dass sich viele Menschen in Schubladen stecken lassen können, da sie gezwungen ihrer Selbst und fortschreitend durch Andere, nicht in der Lage sind eigene Denkens- und Verhaltensmuster, sowie eine eigene Individualität mitzubringen.
    Das hast du sicher auch schon mehr als oft erlebt! Denke ich mal, denn du scheinst mir ein g´scheits Mädel zu sein. Jedoch ist die eigene Geschmackssache grundlegend, für eine individuellen Weltbilderrichtung. Wenn ein Weltbild aber nicht aus Geschmacksgrundlagen entsteht sondern aus Parolen und Idiologien von einer lautstarken Masse, ist dass denke ich nicht immer von Vorteil. Getreu dem Motto der Welle... ;)


    Ich für meinen Teil mag es sehr gerne und vor Allem viel lieber, wenn in einer Großstadt im Zentrum die Gebäude einen Transparenten Anblick bieten. Sie wirken dann nicht so schwer und klotzig, als sie es nun mal sind. Deswegen finde ich Glasfassaden toll!
    Und es ist meine Grundgeschmackssache und deswegen vertrete ich sie auch!
    Das mit den Mammutknochen, Ok- es wird nicht zur Befriedung der Lager beitragen - du hast recht - aber wenn du mit deinem 9 Monate alten Sohn im CityBuggy, an der "Wutbürgerzentrale" im Eingang zum Schlosspark lang gehen würdest, immer wieder versucht wird mir ein "K21-Anstecker" an den Buggy zu knallen, immer wieder (dankend!) ablehne um mir dann noch den Vorwurf machen lassen zu müssen, dass ich ein faschistischer CDU-Wähler wäre und ihnen mein Sohn jetzt schon leid tue - "bei diesen Eltern" dann muss man sich nicht wundern wenn "Schubladenwitze" entstehen. Denn diese Leute kennen nur eine Idiologie: "Wer nicht mit uns ist - der ist gegen Uns!"
    Und anfangen zu reden braucht man mit ihnen nicht. Dann kommt die nächste Verschwörungstheorie auf..
    Carina, bitte versteh mich nicht falsch. Es kann jeder seine Geschmäcke, Gefühle und eigenen Idiologien ausleben und austragen. Aber wenn man mich mit etwas bedrängen will, Scientology und kath. Kirche können das auch sehr gut, dann werd ich mich dagegen erwähren. Und ich finde es eine Frechheit wenn mir von den K21érn, die ja nun mal mittlerweile gegen ALLES sind, der Eingang zum Schlosspark versperrt wird um IHRE Anschauung MIR aufdrücken zu wollen! Und das immer und immer wieder! MACH ICH SOWAS MIT DENEN???
    Sie verhalten sich zum größten Teil wie kleine Kinder, warum will ich hier echt nicht erörtern, und deswegen denke ich ist es nicht herablassungswürdig wenn man mal ein witziges Kommentarchen ablässt.
    Das hat überhaupt gar nix mit der Vorverurteilung von guter Kritik zu tun. Wie auch immer man sie nennen möge, muss ja nicht immer alles mit Wutbürgern betitelt werden ;)

  • Carina


    Na, da können wir die Grundsatzdiskussion "Modernes Bauen" wohl hier gleich weiter fortführen :)


    Dass der Baukörper nichts besonderes ist (nämlich ein Quader), dürfte doch kaum überraschen, da der Verwendungszweck, die Grundfläche und die Umgebung nicht wirklich viel für Experimente hergibt.


    Der Bau sieht für mich okay aus. Er ist definitiv um Welten besser als der Bestandsbau, aber natürlich kein architektonischer Meilenstein. Nur frage ich mich eben auch, wie denn das bitteschön möglich sein soll, jeden Neubau so revolutionär neu aussehen zu lassen, dass er eben nicht belanglos oder beliebig ist und damit deinen Ansprüchen gerecht wird. Du musst zugegeben, dass so etwas zu erreichen unmöglich ist.


    Ich frage mich auch ehrlich gesagt ein wenig, wieso du immer ein wenig in die Richtung der Grundsatzdiskussion schreibst und diejenigen beinahe schon angreifst, denen das Gebäude gefällt. Über Geschmack lässt sich streiten und dein Geschmack steht nicht über den von anderen. Dir gefällt der Bau und dessen Fassade nicht. In Ordnung, das ist absolut akzeptierbar. Schreibe das und begründe es noch ein wenig und gut ist. Vielleicht hast du ja sogar auch noch eine Idee, wie man es hätte besser machen können.



    Nun zu der Wutbürger-Sache:
    Ich kann beim der alles verhindernden Wutbürger ehrlich gesagt kein Klischee und keine Schublade erkennen. Aber vielleicht bin ich da auch voreingenommen, weil viele dieser Leute oft mit der Überzeugung eines Fanatikers glauben, die alleinige Wahrheit und die einzig richtige Meinung zu besitzen (siehe auch MK0711's Post oben). Das Sahnehäubchen ist dann noch der Glaube bei vielen, dass sie nie etwas nichts falsch machen können, da sie ja für eine gute Sache kämpfen. Kritik von außen ist dann sowieso untersagt.


    Deine Anmerkung geht doch genau in diese Richtung. Da die "Wutbürger" in Stuttgart für eine angeblich gute Sache kämpfen darf man sie bitteschön nicht in eine Schublade stecken oder gar Klischees über sie aufwärmen. Sorry Carina, aber das machen viele dieser Leute schon selber wenn sie zum Beispiel mit fünfzig Buttons an der Jacke ein Schild hochhalten, dass außer Beleidigungen nichts zu bieten hat. Oder die glauben, dass ein Pfeifkonzert im Hauptbahnhof eine tolle Idee ist. Oder die ständig ihre Meinung ändern, nur um ihren Willen durchsetzen zu können (Schlichtung gut -> Schlichtung schlecht; Volksbefragung gut -> Volksbefragung schlecht). Oder die ständig irgendwelche Verschwörungstheorien in die Welt setzen. Oder die Argumente überhaupt nicht gelten lassen...Soll ich weiter machen?