Leipzig: Oelßners Hof (Revital. Messehof und Neubau Parkhaus)

  • Hier und auf weiteren Bildern dieses Strangs sieht man, dass zwischen den Kopfbauten tatsächlich viel abgerissen wurde. Diesbezüglich hatten wir ja schon das schlimmste befürchtet. Gestern konnte ich einen Blick von der Ritterstraße in den Teil der Passage erhaschen, der beim Passagenfest verschlossen blieb. Ich kann euch versichern, dass auch dieser Teil der Passage einer Rekonstruktion statt nur einer Sanierung gleich kommt und genauso toll wird jener, der auf den oberen Bildern zu sehen ist.


    Überhaupt empfinde ich es bei diesem Projekt als angenehm, dass man hier nicht dick aufträgt. Kein aufgesetztes Marketing-Geklingel, keine Videos mit heroischer Musik. Und der für das Projekt verantwortlichen Person, mit der ich gesprochen habe, nimmt man die Begeisterung ab. In diesem Bauvorhaben steckt wirklich viel Herzblut. Zur Nutzung ist soweit eigentlich alles bekannt. Im EG ist Gewerbe vorgesehen. Im 1. und 2. OG entstehen Büros, im 3. OG sog. Boardinghouses. Unter dem Kupferdach entstehen ausschließlich Zwei- und Dreizimmerwohnungen und eine Vierzimmerwohnungen. Über dem Parkhaus gibt es künftig ein (oder waren es gar zwei?) Penthouse-Wohnungen.

  • Das Parkhaus heute mit den von meinem Vorredner erwähnten Fenstern. Offensichtlich fällt der Glasanteil höher aus als es die Visualisierung suggeriert.

    Bild: Cowboy

  • ^ Danke für die Fotos. Eine solch hohe Fassadenqualität wünsche ich mir für so manches Wohnhaus in Leipzig. Ob nach der Eröffnung die Bild mit der Titelzeile "Deutschlands schickstes Parkhaus" daherkommen wird?

  • Nach dem Schuhgeschäft Giorgina und dem Ristorante Andria, das sich schon vorher in Oelßners Hof befand, ist mit dem traditionellen Leipziger Porzellangeschäft Roth (seit 1871) der dritte Gewerbemieter in die Nikolaistraße eingezogen.



    Ein Blick von der Ritterstraße in die Passage von Oelßners Hof (hier der gleiche Blick vor der Sanierung).





    Das Kupfer der Dachgauben, hier noch leuchtend rot, dunkeln schon nach und wirken so stimmiger zum Gebäude.



    Bilder: Cowboy

  • Beim Bauvorhaben des Parkhauses ist das erste Gerüst gefallen. In der Ritterstraße kann man die mit Natursteinplatten und Glasscheiben verkleidete Fassade sehen.






    Bilder von mir.

  • Es ist nunmal Innenstadt, da muss man keine Parkhäuser bauen, die nach außen auch so erkennbar sind.

    Und wer genehmigt sowas? :nono:
    Beim ersten Hinsehen dachte ich noch "mhmm... 'n Rohbau... vielleicht wird ja noch was draus...", dann bekam ich mit, dass es 'n Parkhaus werden soll. :mad:
    Und so sieht's nu auch aus.
    Immerhin passt es prima zur Tristesse der gegenüberliegenden "Ritterpassage".
    :juhu:

  • Also für ein Parkhaus ist es ok. Die in Berlin werden immer grässlicher, dieses ist jetzt keine Schönheit, passt auch nicht in die Mitte, aber es ist ein geringes Übel. Weiß jemand, ob an der Reichstraße auch ein Parkhaus gebaut wird, neben Riquet? Ich finde den Anblick des Parkplatzes und Motel One-Rückseite so hässlich. Der einzige Schmutzfleck in der Leipziger City.

  • ^
    3. hinter dem 10er am Brühl (noch offen?)


    Nicht mehr. Kommt kein Parkhaus mehr hin. Allerdings gibt's ja einen neuen Eigentümer und der könnte dasselbe wieder versuchen.



    Weiß jemand, ob an der Reichstraße auch ein Parkhaus gebaut wird, neben Riquet? Ich finde den Anblick des Parkplatzes und Motel One-Rückseite so hässlich. Der einzige Schmutzfleck in der Leipziger City.


    Dort wo mal "Deutrichs Hof" stand, ist kein Parkhaus geplant und es wird auch keins kommen. Eher Wohn-/Handel-/Gewerbebebauung.

  • Ich finde das Parkhaus recht ansprechend. Es hat sehr wohl eine klar gegliederte (Raster-)Fassade mit "richtigen Fenstern" und fügt sich mit dem angedeuteten "richtigen" Dach sehr gut in den Bestand ein. Wenn die Läden im EG erst bezogen sind, wird das den positiven Eindruck noch einmal verstärken. Der Widerspruch mit dem von der Stadt selbst auferlegten Ziel der autoarmen Innenstadt steht natürlich im Raum und wurde hier bereits diskutiert. Andererseits wären die ziemlich teuren Wohnungen in Oelßners Hof ohne Parkplätze in der Nähe wohl auch nicht weggegangen, demzufolge wäre auch eine Sanierung in weite Ferne gerückt.

  • ^
    Eine Tiefgarage in etwas kleinerer Kapazitätsform hätte es sicher auch geschafft, es gibt ja auch Untergeschosse, z.B. für Penny und Co., ergo hätte man dort auch Parkplätze bauen können und oben Büros (oder wie am Brühl nur einen Teil als Parkhaus). Die Fassade ist weder Wohn- noch Bürohaus, man erkennt deutlich, dass es sich um einen Zweckbau (Parkhaus) handelt. Das ist einer Eckbebauung mitten im Cityring mE nicht würdig. Und man muss ja nicht immer die negativen Beispiele anderer Städte heranziehen, um das in Leipzig als "nicht so wild" zu sehen :D
    Aber nun steht's und man muss damit leben.

  • Die Kritik am Parkhaus kann ich nicht teilen. Die Fassade in Sandstein fügt sich m.E. sehr gut in die Umgebung ein. Die angedeuteten Fenster zeigen immerhin, dass nicht nur kostenoptimiert gebaut worden ist. Zum Zweck des Gebäudes: wäre hinter der Fassade ein Kaufhaus entstanden, wäre diese wohl auch nicht anders gestaltet.
    Das Gesamtprojekt Oelßners Hof ist aus meiner Ansicht vorzüglich gelungen.

  • Also für ein Parkhaus ist es ok. Die in Berlin werden immer grässlicher, dieses ist jetzt keine Schönheit, passt auch nicht in die Mitte, aber es ist ein geringes Übel.

    Für Berlin mag solcherlei Parkhaus-Architektur eine Verschönerung des Alexanderplatzes darstellen...


    von wikipedia


    ... für den Leipziger Brühl mit seiner Geschichte als Welthandelszentrum ist sowas völlig unangemessen! :nono: :D






    Bilder von mir.


    Ich finde das Parkhaus recht ansprechend. Es hat sehr wohl eine klar gegliederte (Raster-)Fassade mit "richtigen Fenstern" und fügt sich mit dem angedeuteten "richtigen" Dach sehr gut in den Bestand ein.

    Wenn die Fenster wenigstens die gesamten "Zwischenräume" ausfüllen würden... aber nein, sie mussten völlig sinnfrei über die Fassade verteilte werden. :nono:


    Andererseits wären die ziemlich teuren Wohnungen in Oelßners Hof ohne Parkplätze in der Nähe wohl auch nicht weggegangen, demzufolge wäre auch eine Sanierung in weite Ferne gerückt.

    Die meisten Wohn-/Geschäftshäuser in der City kommen ohne drangeklatschtes Parkhaus aus, insofern sollte auch hier eine bessere Lösung möglich sein.

  • Ein weiterer Blick von der Ritterstraße in die künftige Passage von Oelßners Hof. Wir sehen den Teil, der im Zweiten Weltkrieg besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde und beim Passagenfest weder zugänglich noch einsehbar war.



    Bild: Cowboy




    Der gleiche Blick vor der Sanierung

    Bildquelle: Wikipedia

  • Noch einige Aufnahmen vom Parkhaus >>



    Ladenzone an der Ritterstraße.



    Ich muss sagen, die Visualisierung gefiel mir gar nicht, aber die Umsetzung jetzt auf jeden Fall. Man kann es auch als Kauf- oder Warenhaus wahrnehmen, das nicht großflächig mit Schaufenstern übersäht ist.




    Fassade am Brühl.



    An der Einfahrt ins Parkhaus.




    Trotzdem hätte ich hier "für den Brühl" eine Mischnutzung aus Einzelhandel und Wohnen für besser gefunden, um den Brühl wieder attraktiver zu machen.

  • ^ Im EG gibt es künftig Einzelhandel und auf dem Dach (Luxus-)Wohnungen. Dass die Fläche dazwischen als Parkhaus genutzt werden wird, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Ich frage mich eher, ob die bislang tote Ecke am Brühl und Ritterstraße überhaupt soviel neuen Einzelhandel vertragen wird. Da sieht es in der Nikolaistraße nebenan schon nicht so rosig aus.

  • ^ Das es Einzelhandel im Erdgeschoss gibt, weiß ich ja, die Wohnungen allerdings nicht. Wobei man bei Neubauten in der Altstadt fast immer einen Wohnanteil bringen muss. Habe mich schon gewundert, warum gerade Penthouse-artige Flachbauten auf dem Dach entstehen.


    Hm, mit der Ladenentwicklung hast du recht, Cowboy, aber eben dadurch hätte der Brühl (vielleicht) wieder aufleben können. Die Ritterstraße hätte dann ihre Funktion als schnelle Verbindung zum Nikolaikirchhof und Grimmaischen Straße; und wenn dort viele lang rauschen, werden einige Geschäfte (viele gibt's dort ja nicht) noch ein bissel mehr wahrgenommen; das ein und andere mehr, schade ja nicht. Auf jeden Fall hätte man evtl. mit einem Kauf-/Warenhaus (UG, EG, 1. OG) und darüber Wohnungen den Brühl zwischen Ritterstraße und Hainstraße in einem zweiten Schritt, nach Eröffnung der Höfe am Brühl, wiederbeleben können, als durch den Brühl mehr Autos gleiten zu lassen. Und wenn auf dem Brühlpelz ein weiteres Warenhaus entsteht und auf dem Geschwister-Parkplatz-Grundstück zwischen Richard-Wagner-Straße und Brühl dann auch mal endlich was errichtet wird, wo sich im EG Einzelhandel befindet, dann lebt und flaniert der Brühl wieder umso mehr auf, wie in alten Zeiten, und auch die Nikolaistraße könnte davon profitieren.


    Wenn jetzt die Frage kommt, brauchen wir wirklich mehr Einzelhandelsflächen: Ja, brauchen wir. Vor allem welche, die den Händlern passen und um neue Geschäfte in die City holen. Auch deswegen, dass niemand auf den Gedanken kommt, auf dem Burgplatzloch ein Shoppingcenter zu errichten. Der Brühl muss wieder eine Einkaufsstraße werden - ist sie zwar, aber sie kann beispielswiese mit der Petersstraße nicht mithalten. Denkbäre wäre ja ein Einkaufsstraßen-Viereck (Brühl im Norden, Nikolaistraße im Osten, Grimmaische Straße in der Mitte, (Neumarkt und) Petersstraße im Süden und Markt und Hainstraße im Westen. Gibt's ja schon, fehlt nur noch der Abschluss im Norden. Denn es eigentlich mit den Höfen am Brühl nun ja auch gibt, wenn doch nur die Geschäfte, bis auf zwei Bäckereien und und die Centerzugänge, auch von Außen geöffnet wären.

  • Unter Warenhaus verstehe ich im klassischen Sinn: Hertie, Woolworth, Kaufhof, Karstadt und Co.
    Warenhäuser geraten immer mehr aus der Mode, viele ehemals mögliche Kandidaten sind schon längst von der Bildfläche verschwunden. Dazu gab es in den Medien auch einige Berichte, dass immer mehr Marken, die im Warenhaus sind, auch ihren eigenen Laden "fast nebenan" errichten und nunmal immer mehr Leute online einkaufen oder in große Center abgezogen werden (in Leipzig ist das zum Glück nicht ganz so extrem, trotz HaB). Man sieht allein bei Karstadt, wie schwerfällig Warenhäuser mittlerweile im Wettbewerb klarkommen. Managementfehler hin oder her, Warenhäuser sind nicht das, was (nach heutigem Stand) zukunftsträchtig ist. Es geht hin zu mehr Filialisierung, d.h. jedes Label/Marke hat seinen eigene Shop. Außerdem kann ich mir ein Warenhaus in diesem Parkhaus-Gebäude kaum vorstellen, da die Fläche nicht vergleichbar mit Kaufhof, Karstadt und Co. ist und mir auch keinerlei Warenhauskette bekannt ist, die solche Fläche füllen könnte. Mehrere Shops (bitte kein 5. H&M) hätten der Ecke sicher besser getan, als Parkplatzeinfahrt und Pennymarkt, aber nun ist das Kind eh in den Brunnen gefallen und wir dürfen 20 Jahre damit leben.
    Dass der Brühl eine richtige Einkaufsstraße wird, bezweifle ich anhand der Gegebenheiten stark. Große Ankermieter bekommt man dort kaum unter, da die Flächen teilweise bis ins EG mit Büros voll sind (v.a. Richtung Unister-Brache) oder andere Nutzungen, die nicht zu einer Einkaufsstraße passen.