Neue Wohnquartiere am Sommerhoffpark und Gutleuthafen

  • DB-Kraftwerk wird abgerissen

    Zum Areal des Mitte der Neunziger stillgelegten Kraftwerks der Deutsche Bahn AG und den bislang bekannt gewordenen Eckpunkten für die Neuentwicklung oben Beitrag #15.


    Das Kraftwerk wird demnächst abgerissen. Unter "News" teilt das Abbruchunternehmen AWR auf seiner Website mit, es sei mit dem Rückbau eines ehemaligen Heizkraftwerks an der Gutleutstraße beauftragt worden. Der umbaute Raum betrage ca. 80.000 Kubikmeter, geplant sei die "aufwendige Schadstoffsanierung" und der "Rückbau mittels Großgerät unter Einsatz von schweren Baggern". Interessant ist selbstverständlich der Auftraggeber: Genannt wird die OFB-Projektentwicklung GmbH.


    Konkrete Planungen sind mir nicht bekannt (es gibt wohl auch noch keine). Im vergangenen April berichtete die Frankfurter Rundschau von 100 geplanten Mietwohnungen und weiteren 300 bis 350 Einheiten für Studenten im östlichen Teil des Grundstücks. Das Areal wurde laut FR Ende 2011 an einen griechischen Investor verkauft. Die OFB Projektentwicklungsgesellschaft sei nun mit der Realisierung befasst. Das Projekt habe noch einige Hürden zu nehmen, so sei die Erschließung fraglich. Auch ein Lärmgutachten müsse eingeholt werden. Anschließend sei beabsichtigt, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben.


    Mir liegen einige Fotos des Kraftwerks von Sommer 2010 vor. Weil es nicht besonders viel zum Thema beiträgt, alle als Miniaturen zum Großklicken (das letzte zeigt einen der als problematisch erachteten Kohlebunker):



    Bilder: N. N.

  • Abbruch DB-Kraftwerk beginnt

    Die Abbrucharbeiten haben begonnen. Die Hauptgebäude, die wegen der bereits erledigten Rodung so gut sichtbar sind wie seit Jahren nicht mehr, stehen noch. Wahrscheinlich muss zunächst eine Schadstoffsanierung erfolgen. Schon entfernt wurde die Fassadenbekleidung des Bauteils rechts im Bild unten (vorher), vermutlich das Kesselhaus. Danach dürfte das ein weiterer spektakulärer Abbruch werden, wenngleich das Areal weiträumig eingezäunt ist und eine Sprengung eher nicht erwarten ist (wie erwähnt, ist auf der AWR-Website vom "Einsatz von schweren Baggern" die Rede). Vielleicht wird der Schornstein gesprengt?



    Bild: Schmittchen

  • Altes und Neues

    Das Kraftwerk wird der nahen Bahnlinie wegen ohne Sprengstoff abgebrochen. Der Abbruch des rund 70 Meter hohen Schornsteins hat bereits begonnen, wie die die FAZ heute schreibt (bisher nur offline).


    Das Areal wird anschließend von der OFB Projektentwicklung neu bebaut. Mit bis zu 65 Metern soll die Neubebauung fast so hoch wie der alte Schornstein werden. Das ist geplant:


    • zwei Wohntürme mit 65 und 45 Metern Höhe
    • und insgesamt 124 Mietwohnungen
    • zusätzlich als "Lärmriegel" ein rund 150 Meter langer Bau parallel zur Bahnlinie mit 400 Studentenappartements
    • Fertigstellung schon 2016 geplant


    • die Wohntürme werden von der OFB schüsselfertig errichtet
    • dann an Aberdeen als Endinvestor veräußert, dieser möchte die Mietwohnungen langfristig halten
    • das Studentenwohnheim wurde bereits an International Campus verkauft, bekannt vom Umbau des früheren Ordnungsamts an der Mainzer Landstraße zum "The Fizz Frankfurt"


    • der Entwurf für die Wohntürme kommt vom Frankfurter Büro Cyrus Moser, das einen Wettbewerb für sich entscheiden konnte
    • Visualisierungen möchte die OFB erst in einigen Wochen zeigen, wenn die Stadt über die gestellte Bauvoranfrage entschieden hat
    • die Türme wahren einen Abstand von rund 20 Metern zum Main
    • das Studentenwohnheim hingegen wird bis an den Main heranreichen
    • gebaut wird es nach einem Entwurf von Neumann Architekten


    • die Wege am Westhafen werden für Fußgänger und Radfahrer bis zum Sommerhoffpark verlängert
    • ein ungefähr 2.500 Quadratmeter großes Areal am Main überlasst die OFB der Stadt kostenlos


    Aus dem oben genannten FAZ-Artikel geht auch hervor, dass die OFB bereits geneigt war, sich für einen Entwurf von Landes & Partner zu entscheiden. Die Stadt wollte wegen der exponierten Lage der Gebäude aber einen Wettbewerb. Diesen habe dann überraschend der Entwurf von Cyrus Moser gewonnen.


    Zwischen den Zeilen des Zeitungsartikels steht, dass Landes' Entwurf bereits öffentlich wurde. Ich habe daher recherchiert und tatsächlich etwas gefunden:



    Bild: Michael A. Landes Architekt / Neumann Architekten / OFB Projektentwicklung


    Wie erwähnt: Bei den Hochhäusern handelt sich nicht um den zu realisierenden Entwurf. Man kann sich aber eine Vorstellung verschaffen, auch hinsichtlich der Anordnung der Gebäude und der Gestaltung der öffentlichen Fläche zwischen diesen und dem Main. Der Siegerentwurf sieht laut FAZ nur zwei Hochhäuser vor, dafür sollen diese aber deutlich höher werden (schätzungsweise ist keines des Gebäude des Landes-Entwurfs über 35 Meter hoch). Anders beim Studentenwohnheim: Hierbei soll es sich um einen Entwurf von Neumann Architekten handeln, also des Büros, dessen Planung verwirklicht werden soll. In Bezug auf die Visualisierung natürlich ohne Gewähr, dass der Entwurf nicht noch verändert wurde oder wird. Nachtrag: Eine weitere Ansicht in Miniformat gibt es hier.

  • ^ Erstaunlich, wie konkret es jetzt mit dem Areal rund um den Sommerhoffpark vorangeht. Noch mehr Baufläche steht bekanntlich westlich vom Park in den Startlöchern. So weit, so schön.


    Dass ein attraktiver Riegel vor die allzeit donnernde Rhein-Neckar-Brücke gesetzt wird, ist ein kluger Schachzug und auch ganz im Sinn der (noch) wenigen Parkbesucher. Auch der eher großzügig unbebaute Streifen vor den Wohnhochhäusern ist eine gute Nachricht. So grün wie in der Visualisierung dargestellt, wäre er aber auch in der Landes-Version nicht; die Böschung dürfte eher mit Bodendeckern oder Steinen belegt werden, ein Streifen entlang der Baumreihe wird sicherlich asphaltiert. Schließlich soll der Abschnitt eine Passage für Fußgänger, Radfahrer, Jogger und ähnlich Kreuchendes und Fleuchendes werden. Dennoch: Jede Verlängerung der Uferpromenade ist HÖCHST willkommen!


    Der spitze Bug des Studentenheimes darf gerne bis ans Ufer reichen, auch wenn solche eher abgelegenen Freiluftüberdachungen gerne mal Gesocks anziehen. Der Ausblick gen Westen wird von den Appartments aus jedenfalls hervorragend sein. Ein Wohnheim für Abendsonnenromantiker!


    Den Wohntürmen sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Von den Proportionen her sind die drei Landes-Häuser ausgewogen und setzen die Westhafenbebauung harmonisch fort. Außerdem achten Landes & Partner regelmäßig auf Details, wie wir von der Frankenallee wissen. Übrigens findet sich ein überarbeiteter Entwurf mit zwei höheren Gebäuden und mit weiteren Rendering-Perspektiven auf der Landes-Partner-Website (Klick!). Das Wohnheim kommt dort nicht ganz so gut weg wie auf obiger Visualisierung.


    45 und 65 Meter finde ich an dieser Stelle eher unpassend. Andererseits wird es seinen Grund haben, warum der Entwurf von Cyrus Moser gewonnen hat. Ich bin sehr gespannt auf die ersten Renderings. Hingucker dürfen gerne höher ausfallen.


    EDIT: Hier sind Ausschnitte von drei der Renderings von Landes und Partner:





    Visualisierungen: Landes und Partner, Frankfurt (Website).

  • Die Lage ist traumhaft und kann als Verlängerung des Westhafens durchgehen. Somit sind auch die Anforderungen an die Bebauung nicht gerade gering. Die Idee mit den Sitz-Stufen am Mainuferweg gefällt mir gut. Für die Studenten des Wohnheims wird hier ein richtiges Paradies geschaffen.


    Nun zur Kritik: Bei allem Respekt fehlt den Landes-Entwürfen noch ein bisschen die Filigranität, so wie es der gelungene Henninger Turm 2.0 oder das TaunusTurm-Wohngebäude vormachen. Wenn, die beiden Haupttürme zu quadratisch ausfallen, könnten schnell Assoziationen mit den Elefantenfüssen des Technischen Rathaus aufkommen. Wie man zeitlos elegante Hochhäuser am Wasserufer baut, macht Vancouver seit Jahrzehnten vor.


    Ich hoffe also sehr, dass die "Newcomer" von Cyrus Moser hier etwas mehr Finesse und Einfallsreichtum an den Tag legen als Landes.

    Einmal editiert, zuletzt von Golden Age ()

  • Gute Neuigkeiten, nicht jetzt unbedingt wegen der Wohnhochhäuser, vor allem aber aufgrund der Tatsache das der Mainufer-Weg bis zum Sommerhoffpark fortgeführt wird. Die beiden kommenden Wohnhochhäuser sind ein schönes Beiwerk, schliesst sich doch so der Westhafen. Auf die Entwürfe bin ich sehr gespannt, da ich aber nicht mehr warten wollte habe ich in Sketchup einen entsprechenden Auriss erstellt und ihn in ein Pano von heute implementiert, so ungefähr werden die Baumassen dann von der Niederräder Seite aus wirken. Mir gefällt's...interessant auch der massive lange Riegel in dem die Studenten unterkommen sollen, schmal und lang. Natürlich hoffe ich das die Wohnhochhäsuer nicht so langweilig daherkommen werden wie in meiner mehr schlecht als rechten Simulation, aber bekommst Du kein Rendering, dann mach Dir eben eines:


    Für eine grössere Version bitte klicken:



    Edit:
    Und hier 2 weitere:





    Bilder: Adama

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Gut gemacht! Von dem "The Fizz Frankfurt II" genannten Studentenwohnheim gibt es übrigens an dieser Stelle weitere Ansichten. Etwa wie es vom Platz vor dem Druckwasserwerk aussehen soll ...



    ... und von Nordwesten:



    Bilder: Michael A. Landes Architekt / Neumann Architekten / OFB Projektentwicklung / International Campus AG


    Die Eröffnung wird zum Wintersemester 2015/16 in Aussicht gestellt.

  • Schon schwer angenagt präsentiert sich heute der Schornstein des früheren DB-Kraftwerks:


    2822bahnkraft_am_westhafen.jpg


    Die Gebäude im Bildhintergrund mit der hellen Fassade, bis zuletzt noch genutzt, werden wohl gleich mit abgerissen. Wo heute ein Berg Abfall liegt, wird einmal der nördliche Mainuferweg entlangführen:


    2823bahnkraftamwesthafen.jpg


    Bei den im vorherigen Beitrag verlinkten Visualisierungen auch interessant ist das dargestellte Bauwerk um den im Main stehen gebliebenen Pfeiler des in den 1930er-Jahren gesprengten Nadelwehrs. Dort ist es besonders gut zu sehen. Wie auf dem folgenden, schon älteren Foto sieht der Pfeiler immer noch aus (mehr Fotos hier).


    1745ehemaligesnadelwehrimmain.jpg
    Bilder: Schmittchen

  • Natürlich hoffe ich das die Wohnhochhäsuer nicht so langweilig daherkommen werden wie in meiner mehr schlecht als rechten Simulation


    Die Schwarz-rosa-Farbgebung in der Simulation finde ich wesentlich interessanter als die bisherigen offiziellen Entwürfe, die gerne abgeändert werden könnten. Ist eigentlich die rote Sandsteinfarbe nicht charakteristisch für die Frankfurter Region? So ähnlich könnte man die Bauten gerne verputzen.


    Ob der langgestreckte Körper in der Realität nicht bedrückend auf die Passanten wirken wird (wie meistens sehr lange Bauten), bin ich nicht sicher. Die Abwechslung zwischen den ovalen Fenstern und den großen am Wasser ist so nur auf den Visualisierungen wahrnehmbar, real wird nur ein Teil der Fassade im Blickfeld bleiben.


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    Mod: Es sind, wie mehrfach hervorgehoben, bisher keine "offiziellen Entwürfe" der Wohnhochhäuser bekannt.

  • Kraftwerkabriss

    Der Schornstein ist Geschichte und die roten Backsteinhalle schon schwer angenagt (vgl. Fotos in #29).



    -Bild von mir-

  • Kraftwerkabriss

    ^ Ergänzend ein paar aktuelle Aufnahmen vom Sommerhoffpark und der Zufahrt aus. Vergleichsbild von Anfang Februar 2014 und heute:



    Es staubt kräftig, viel mehr als das Gerippe steht nicht mehr.



    Auch der L-förmige Bürotrakt, der sich westlich Richtung Park anschließt, sieht schon deutlich angegriffen aus.




    Weiter Impressionen vom Sommerhoffpark gibt es im Bilderbuch.


    -Bilder von mir-

  • Auf der Seite der Neumann Architekten findet man wohl einen Wettbewerbsbeitrag zu den geplanten Wohntürmen auf dem Sommerhoff-Areal:




    Bilder: http://www.neumann-architekten.com


    Wird nun mal aber Zeit das man die Gewinner-Entwürfe vom Büro Cyrus Moser veröffentlicht.


    Ebenso liest man von einem sog. Walltower Frankfurt, weiteres lässt sich leider nicht ergoogeln.

    2 Mal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Und wieder wurde ein Wettbewerbsbeitrag veröffentlicht.


    Schoyerer Architekten BDA zeichnen sich dafür verantwortlich.
    Dieser Entwurf gefällt mir ausserordentlich gut, zum einen er eine sehr ansprechende Uferpromenaden Gestaltung aufweist, zum anderen die runden Formen, die eine formtypische Analogie zum Westhafen-Tower darstellt.


    Klasse.:daumen:



    Bild: Schoyerer Architekten BDA


    Weitere Bilder, Grafiken und Schnitte auf der Internetpräsenz der Architekten:


    --->http://www.schoyerer.de/SYRA/13_SHP_3.html

  • Ich sehe nach wie vor nicht den geringsten Sinn dahinter an dieser Stelle vollkommen abseits der Skyline irgendwelche Hochhäuser hinzusetzen. Das ist Mainfeld 2, nur kleiner und in modernerer Architektur (ob wenigstens zeitlos bleibt abzuwarten).

  • Der Sinn ergibt sich aus der Absicht, neue Wohnungen am Main bauen zu wollen. Und in ein Hochhaus dieser Größenordnung passen mehr Wohnungen als in einen Sechs- oder Achtgeschosser. Am Westhafen gibt es schon den Westhafen-Tower (wenn auch ohne Wohnungen), gegenüber ist der kleinere Büroturm der Allianz, im Osten steht am Deutschherrenufer das Mainplaza, auf der Osthafenmole ist auch ein 60m-Turm geplant. Kleiner Türme am Main auch außerhalb der eigentlichen Wolkenkratzer-Ansammlungen sind als nichts Neues. Ich kann daran nichts schlechtes erkennen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Megaxel () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Auf der DAF MAP wird das Projekt als "Aberdeen Wohntürme" aufgeführt. Habe ich da etwas verpasst? Dachte die OFB Projektentwicklung wäre der Investor.

  • ^^...und dann an Aberdeen als Endinvestor veräußert, dieser möchte die Mietwohnungen langfristig halten.


    Siehe weiter oben im Fred

  • Rohne Gleich auf der andere Seite der Eisenbahnbrücke stehen die gewaltigen Blöcke des Mainova-Kraftwerks samt riesigem Schornstein, die werden den Bewohnern höchstens den Blick versperren. Das Gelände hat einen schnellen Zugang zu Stadt und Autobahn, Verkehrsstaus sind dort nicht zu befürchten. Wohnen am Wasser ist sowieso kostbar und eine kleinteilige Bebauung wäre unsozial. Ich sehe keinerlei stadtplanerischen Gründe warum gerade an dieser Stelle keine Hochhäuser stehen sollten

  • Nur noch in Korngröße lässt sich das frühere Kraftwerk der Bahn bemessen:



    Bild: Schmittchen


    Alle Gebäude auf dem weitläufigen Areal sind abgebrochen. Das Warten auf die Vorstellung der Planung geht weiter.