Leipzig: Historische Ansichten und Vergleiche

  • Ziemlich trostloser Anblick in meinen Augen. Grau in grau, billiges Betonpflaster. Nicht schön. Dazu noch die eher wahllos an Paulinum und Agusteum gelehnten Massen von Fahrrädern. Das war so sicher nicht beabsichtigt.

    Nunja, dieser tote Raum entspricht den Planungen seit der Umgestaltung des Augustusplatzes zu einer Tiefgarage mit ihrer sehr ungünstig gelegenen Einfahrt sowie den damit verbundenen zweifelhaften Anbauten...
    Dazu hatte ich noch einen Vergleich vorbereitet, aber vergessen zu posten:




    ...und aus etwas anderer Perspektive:




    Ein äußerst bescheidens, um nicht zu sagen unwürdiges Denkmal.

    Jedenfalls recht unauffällig... wobei anzumerken wäre, dass es noch weitere Tage gab, an denen in Leipzig mit Hilfe von Armee und Panzern "Ruhe und Ordnung" wieder hergestellt wurden...


    11. Mai 1919 - Heerlager auf dem Augustusplatz:





    Tanks auf dem Fleischerplatz:




    (hier bin ich mir bezüglich des genauen Standortes nicht sicher, aber es ist auf jeden Fall der Fleischerplatz)

  • Nachdem die Amerikaner im April 45 einmarschiert sind, kamen am 2. Juli die Russen aus der anderen Richtung und blieben für die nächsten Jahrzehnte...
    Im Austausch übernahmen die westlichen Alliierten jeweils ihren Anteil von Berlin - und wahrscheinlich liegt auch darin die Ursache für das besonders herzliche Verhältnis zwischen Westberlinern auf der einen Seite und den Thüringern und Sachsen auf der anderen...



    (bissel retuschiert)


    Lützner Straße 166 / Ecke Saalfelder Straße




    Wir bleiben gleich noch in der Lützner Straße:



    Nr. 204 Ecke Radiusstraße 1944



    (bemerkenswert, dass das linke Haus trotz der erheblichen Beschädigungen wieder aufgebaut wurde)




    Nr. 192 Ecke Credéstraße



    ...und noch einmal die gleiche Ecke im Detail:



    mit Konditorei Schroot...



    bzw. Kleinert. :)

  • Nach den eher Jahrestag-bezogenen Vergleichen jetzt wieder Architektur pur...


    Die Mitteldeutsche Privat-Bank baute sich 1915-17 ein neues Haus am Tröndlinring...



    ...nur um wenige Jahre später den Dachbereich gleich wieder um- und auszubauen, möglicherweise im Zusammenhang mit der
    1920 erfolgten Fusion der Bank zur Commerz- und Privat-Bank und der Verbreitung neuer Architekturformen (vermutlich vor 1924).



    ...und so schaut es auch heute noch aus.


    im direkten Vergleich


    Wie hier bereits erwähnt wurde, wird das Gebäude eingerüstet - vielleicht bekommt es ja seine originale Gestaltung zurück :D
    zumindest die geschmacklose Fassadenverunstaltung durch die Werbung eines Fitnessstudios wird dabei hoffentlich dauerhaft beseitigt.

  • Nun hat sich doch noch ein Jahrestag mit passendem Bild gefunden (der Kreuzer ist schuld! :D )...



    4. September 1989




    Beim Nikolaistraßenfoto bin ich mir nicht ganz sicher, ob es auch vom gleichen Tag ist.
    (© Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. / Armin Wiech)



    Und noch ein paar Vergleiche mit eher unscheinbaren Objekten,
    trotzdem interessant, wie ich finde...



    Dresdner Straße 72




    Eisenbahnstraße 155



    Das Bleiglasfenster über der Tür ist leider nicht erhalten geblieben.




    Stünz - Emmauskirche und Friedhof



    Die Gestaltung dieses Platzes mit Mülltonnen sollte dringend überdacht werden...

  • die LVZ bietet eine sehr umfangreiche Bildergalerie mit zahlreichen Eindrücken von 1913 an bis ca. 1997:


    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…-Fotos-aus-der-Innenstadt


    Jetzt wollte ich mich über Fehler in den Bildunterschriften lustig machen...
    und nu hamses schon selber korrigiert! :D


    Übersehen wurde bisher allerdings, dass hier nicht "Das Neue Theater, Vorgängerbau der Leipziger Oper am Augustusplatz" zu sehen ist,
    sondern einer der nicht verwirklichten Entwürfe für den Neubau der Oper in den 50ern.



    Nu aber zu den kleinen und großen Geschäften auf der Hallischen / Georg-Schumann-Straße...


    Hier Nr. 87-89:




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    Bei der Schaufenstergestaltung fällt insbesondere die Spelunke "Sachseneck" unangenehm auf...



    ...und zum Abschluss Porzellan- vs. Sanitätshaus:


  • Verfügt jemand über qualitativ gute Bilder vom Bayerischen Bahnhof bzw. dessen näherer Umgebung aus der Zeit um 1880 bis 1940?

  • Heute mal ein Blick auf ein Gebäude, dem sonst nur noch wenig Beachtung geschenkt wird...


    Wir nähern uns über die Prager Str. (ehemals Hospitalstr.) dem Bereich des heutigen LKG-Carrés:



    ...im Hintergrund bereits zu erkennen:


    Das Kaiserliche Paket- und Zeitungspostamt.



    ...und von der anderen Seite:



    Es wurde 1880 nach Plänen von Postbaurat Karl Zopf errichtet.


    Weitere Informationen und Bilder sind hier zu finden.




    Schon vor 1926 wurde es um eine zusätzliche Etage erweitert und der Mittelteil leider vereinfacht und umgestaltet.



    Ca. 2010 erfolgte dann der ebenso unpassende wie unnötige Aufbau einer weiteren Etage, die die Proportionen und den ursprünglichen Charakter des Bauwerks endgültig vermurkste...


    PS: Die Zeitreise mit Google verrät, dass die letzte Etage wahrscheinlich noch aus DDR-Zeiten stammt und bei der Sanierung 2010 eine neue Fassade verpasst bekommen hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rundling ()

  • Eigentlich hat sich seit den 60er Jahren gar nicht so viel geändert... :D



    Blick in die Hainstr.





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    Zweinaundorfer Str., vom Täubchenweg aus gesehen.


    (aktuelle Sanierungen in diesem Bereich, siehe hier)

  • Eine Reise nach Plagwitz...




    Ankunft am Bahnhof größer.
    In diesem Zusammenhang sei hier auch noch einmal das sanierte Kontorhäuschen erwähnt:




    (mehr dazu im zitierten Beitrag von DAvE LE)



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    Bahnsteigseite des Bahnhofs, im Hintergrund bereits zu erkennen - die Liebfrauenkirche:



    Blick zurück auf die Unterführung neben der Kirche:



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    Die Brücke und die Bahnsteige gehörten zum Baudenkmal Plagwitzer Bahnhof, bevor sie abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurden,
    die in ästhetischer Hinsicht keine Bereicherung des Stadtbilds darstellen.
    Der Bahnhofsvorplatz mit der Wendestelle der gelegentlich verkehrenden Ministraßenbahn bedarf ebenfalls einer Aufwertung.



    1. Kaiserreich um 1910 - 2. DDR um 1985 - 3. BRD um 2019




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    Pfarrhaus an der Ecke Karl-Heine/Engertstr.



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    Blick in die Engertstr., bemerkenswert u.a. die spätere Erweiterung der Schule.

  • Ich darf an dieser Stelle hoffentlich auf eine Neuerscheinung zur Leipziger Stadtgeschichte hinweisen (falls das als Werbung den Regeln widerspricht, bitte löschen), die mit 150 großartigen historischen Ansichten und Vergleichen aufwartet: Sebastian Ringels Ende 2018 erschienenes Werk „Wie Leipzigs Innenstadt verschwunden ist. 150 verlorene Bauten aus 150 Jahren“. Es handelt sich um eine akribische Fotosammlung, die die 150 Objekte nach sieben Bauepochen gegliedert (1860-2018) jeweils einzeln vorstellt.


    Dabei ist jedem Bauwerk eine Seite gewidmet, auf der sich eine große historische Fotografie zu ihm findet, eine kleinere Vergleichsfotografie mit der Situation 2018 sowie ein Textkasten nebst präziser Verortung auf einem wiederum kleinen Kartenausschnitt.


    Eine Vielzahl der Objekte dürfte bislang einem breiteren Publikum unbekannt sein und selbst eingefleischte Leipzig-Feinschmecker könnten hier auf Unbekanntes stoßen.
    Ich habe das Buch gestern zufällig bei Lehmanns Buchhandlung entdeckt, erstanden und kann es nur jedem empfehlen, der sich für die bauliche Entwicklung der Leipziger Innenstadt im 19. und 20. Jahrhundert interessiert, vor allem auch für den radikalen Umbau zur modernen "Mustermessestadt" in der Gründerzeit.

  • Die Ecke zur Herrnhuter Str ist spitze geworden, leider sieht es gegenüber noch recht düster aus, oder hat sich da auch schon etwas getan?


    Im Umfeld bleibt noch einiges zu tun...



    Zweinaundorfer Straße



    (Herrnhuter Str im Hintergrund angeschnitten)



    Beim Haus der Kleingärtner in der Zschocherschen Straße 62
    fehlt es so ein klein wenig am grünen Daumen...




    direkter Vergleich

  • Im Thema Innerer Osten gab es u.a. dieses Bild zu sehen...




    ...auf das Haus links möchte ich hier noch näher eingehen und in Ergänzung zu den im Ost-Thema diskutierten Neubau-Projekten weitere Vergleiche
    rund um den namenlosen Park-Platz zwischen Hahnekamm, Wintergarten- und Schützenstr. posten.



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    Beinahe wäre dort ein Kugelhaus entstanden:



    :D


    Es könnte sich auch um einen Umbau mit Aufstockung und Fassadenumgestaltung handeln, ähnlich wie beim Hotel Fürstenhof...


    In den 50ern war davon folgendes übrig geblieben:




    Die Büttnerstr., im Hintergrund Kreuzung Querstr./Schützenstr.:



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    Das 2. Bild ist mittlerweile auch schon "historisch", deshalb noch eins mit den in der Zwischenzeit entstandenen Neubauten.



    ...und die Ecke zwischen Büttner- und Schützenstr. auf der zur Zeit die sogenannte Chopinspitze entsteht:



    vor 1900, und danach:



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  • Eine hübsche impressionistische Stadtansicht des Malers Georg Höhlig hat es in die ZDF-Sendung Bares für Rares geschafft. Zwar ist irritierenderweise immer wieder vom "Marktplatz" die Rede, unschwer zu erkennen ist aber, dass es sich hier um eine Partie des heutigen Goerdelerrings mit Blick zur Matthäikirche und Runder Ecke handelt.
    Selbst der Ex-Leipziger Paradiesvogel Fabian Kahl hats nicht erkannt. Komisch.


    https://www.youtube.com/watch?v=haBIYu6k78U

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    Dort befand sich früher der Töpfermarkt, deshalb wurde in der Sendung wohl die Bezeichnung "Alter Marktplatz" gewählt.
    User "Riesz" hat vor ein paar Jahren hier in diesem Strang den Bereich um die Runde Ecke, auch mit Bildern vom Töpfermarkt, vorgestellt.