Zum-Franziskaner-Areal Residenzstr. (inkl. Perusastr. 7-9) - Neuentwicklung [in Planung]

  • Zum-Franziskaner-Areal Residenzstr. - Neuentwicklung [in Planung]

    Es ist wohl mehr als ein Gerücht, dass die Familie Reinbold die Franziskaner Gaststätten zwischen Residenz- Perusa-, Theatinerstr. und Marienhof bereits relativ mittelfristig aufgeben werden (der Pachtvertrag läuft eigentlich noch bis 2022, wurde aber offenbar vorzeitig aufgehoben). Kurz vor der Wiesn haben die Reinbolds angeblich den Löwenbräukeller gekauft, der noch bis 2017 von den Schottenhamels bewirtet wird. Der gesamte Block zwischen Max-Joseph-Platz und Marienhof soll nun neu entwickelt werden. Statt den traditionellen Wirtsstuben und derzeitigen Geschäften ist lt. SZ ein zusammenhängendes Shopping Konzept (ähnlich der Fünf Höfe) geplant. Eingefädelt hat den Deal der Besitzer der Gesamtimmobilie, Baron August von Finck jr., der die Reinbolds dadurch aus der Residenzstraße weglocken konnte, dass er ihnen den Löwenbräukeller (wohl mehr oder weniger vorteilhaft) verkauft hat. Mit den anderen Mietern im Block (u.a. Betten Rid, Thomas Schuhe, Prada etc.) konnte von Finck offenbar bereits Auflösungsverträge vereinbaren.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-hoefen-geplant-1.2664201


    - Positiv finde ich, dass dadurch ein weiterer Block in der Innenstadt durchlässig gestaltet werden kann, obwohl ich mir ganz klar mehr Fünf Höfe und weniger Hofstatt bzw. Palais an der Oper wünsche.
    - Negativ, ja richtig schade, wäre der Verzicht auf eine weitere gastronomische Institution. Die typischen Wirtshäuser sind es, die unsere Innenstadt einzigartig machen. Flagship Stores internationaler Luxusmarken tun dies nicht.
    - der Deal hinterlässt schon einen recht faden Nachgeschmack und erinnert an das Gebaren der Schörghuber-Gruppe, die in den 1960er bis 1990er Jahren reihenweise traditionelle Bierkeller und Wirtshäuser durch nichtssagende Wohn-, Büro-, Shopping- und Hotelkomplexe ersetzte.


    Weitere Quellen aus den Medien zum Thema:
    http://www.abendzeitung-muench…e1-be1d-080cb734be50.html
    http://www.bild.de/regional/mu…r-oper-42710516.bild.html
    https://www.muenchen.tv/muench…ppingmall-weichen-127973/
    http://www.merkur.de/lokales/m…nbraeukeller-5562854.html

  • So sehr ich mich über eine Mall in München City freuen würde, hier nicht! Wer den Franziskaner abschaffen will der legt sich mit der ganzen Stadt an. Einen solchen rücksichtslosen Investor würde ich nie unterstützen. Dazu ist das Areal natürlich viel zu klein für den wirklich großen Wurf.

  • Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Positiv ist zwar, dass der bislang hermetisch abgeriegelte Block durchlässiger werden soll, aber um das Traditionswirtshaus "Zum Franziskaner" wäre es wirklich schade. Abgesehen davon hoffe ich auf einen Abriss der hässlichen Gebäude am sog. Marienhof mit Rückverlegung der Schrammerstraße nach Süden (entsprechend dem historischen Stadtgrundriss) und anschließender Neubebauung im altstadtverträglichen Stil.

  • Es wäre erstens schade um die Gaststätte, zweitens um das Gebäude in dem sich diese befindet, da sich dieses im Zuge der Öffnung bestimmt, zumindest in den unteren Stockwerken, verändern müsste und drittens braucht es an der Stelle doch wirklich keine weitere Passage für Shoppingzwecke. Öffnung des Blocks hin oder her.


    Der Bettenriedkomplex (auf den Architektator verweist) wird dabei aber wohl unangetastet bleiben.


    Erste Auflösungsverträge sind anscheinend schon unterzeichnet worden.

  • Bereich der neuen Einkaufszentrum


    Bild: Google Maps / Süddeutsche Zeitung


    http://polpix.sueddeutsche.com…/gastronomie-muenchen.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />

  • Aha, dann handelt es sich entgegen vorheriger Annahmen lediglich um das recht kleine Areal, in dem sich die Franziskaner Wirtsstuben befinden. Für ein "Einkaufszentrum" oder eine "Shopping Mall" sehr klein, es sei denn man baut unterirdisch. Und besser wird das Projekt dadurch auch nicht, denn jetzt kann man sich wohl keine Hoffenungen mehr auf eine durchlässige Gestaltung des Gesamtblocks machen. Na ja, schauen wir mal, was sich hier wirklich entwickelt.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…um-weichen-soll-1.2664977

  • Franziskaner-Pläne stoßen auf Kritik

    Die Pläne zum Umbau des Franziskaners in ein Einkaufszentrum stoßen laut einem SZ-Bericht auf Kritik. Während Einzelhändler um die Attraktivität des Geschäftsviertels besorgt sind, beklagen Gastronomen und Politiker das Aussterben der Wirtshaustradition in der Münchner Altstadt. Neben dem Bettenrid an der Theatinerstraße lehnt auch das Erzbischöfliche Ordinariat an der Schrammerstraße eine Beteiligung an dem Projekt ab. Im Rathaus ist man von den Plänen vollkommen überrascht.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…um-weichen-soll-1.2664977

  • Brauerei hält am Franziskaner fest

    Spaten-Löwenbräu hält laut einem SZ-Bericht an der Traditionsgaststätte "Zum Franziskaner" fest. Widerstand gegen die Pläne für ein Einkaufszentrum kommt auch von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Er weist darauf hin, dass der Bau unter Denkmalschutz steht.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…anziskaner-fest-1.2670469

  • Schon bemerkenswert, dass ein Wirtshaus, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückgeht, in unserer Stadt keinen Bestandsschutz genießt. In fast jeder anderen Stadt wäre so etwas die älteste Gastwirtschaft der Stadt und entsprechend geschützt. Nur München scheint eben immer noch zu viele alte Wirtshäuser zu haben. Von Tradition wird zwar gerne geredet, wirklich geschützt und gepflegt wird die Münchner Wirtshauskultur aber nach wie vor nicht. Vor allem, wenn demgegenüber der Profit steht. Wer sich auf dem diesjährigen Oktoberfest das neugebaute, gnadenlos profit- und platzmaximierte Schützen-Zelt der Familie Reinbold angeschaut hat, hat einen Eindruck davon bekommen, wie die Münchner Großgastronomie wirklich tickt.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…r-verloren-geht-1.2685537

  • Ob es Bestandsschutz genießt, wird ja gerade geprüft. Ich fände es auch schade, wenn es verschwinden sollte.


    Den Schwenk zum Schützenfestzelt und seinem Betreiber kann ich nicht nachvollziehen. Früher oder später ist für den Pächter im Franziskaner ohnehin Schluß. Das alte Schützenfestzelt konnte aus Sicherheitsgründen nicht so bleiben und das neue hat u. a. breite Gänge und zusätzliche Toiletten. Das finde ich kundenorientiert.

  • ^^


    Ein gutes Beispiel wie Traditionsfortführung aussieht, zeigt sich mit dem neuen Donisl am Marienplatz.


    Dass der Franziskaner bleiben soll, wird sowohl von den Bürgern, als auch von Stadt und Freistaat gefordert. Nur wenn der Eigner nicht will, dann will er nicht.


    Vielleicht wäre ja auch ein Kompromiss möglich, indem der Franziskaner in kleinerer Ausführung später Platz in der Passage findet.

  • Der Eigner hat sicherlich seine Rechte. Nur das Land und die Stadt haben Möglichkeiten diese Auszuhebeln. Darauf hoffe ich hier!

  • Also diese ganze Diskusssion hier ist schon etwas verlogen.
    Warum soll ein Wirtshaus Bestandsschutz genießen? Weil es ein Wirtshaus ist??? Weil an dieser Stelle schon seit einigen hundert Jahren ein Wirtshaus stand? Was hat der heutige Franziskaner mit dem, der hier vor hunderten von Jahren gegründet wurde gemeinsam? Gar nichts, außer dass es auch eine Gaststätte ist.
    Wenn es nicht wirtschaftlich arbeitet und der Eigentümer eine Alternative sucht, dann ist dies durchaus legitim.
    Außerdem fand ich den Franziskaner jetzt nicht so toll als Gaststätte, ich war da ein paarmal drin, und ich fand weder Essen noch Service überragend, von daher kann ich keinen unwiederbringlichen kulturellen Verlust sehen, wenn man da nicht mehr hingehen kann, außerdem gibt es mehr als genug -bessere - Alternativen in unmittelbarer Umgebung, also wird auch niemand verhungern, wenn diese Gäststätte schließt.

    Jede andere Ladenfläche in der Innenstadt wird gnadenlos nach Rendite vermietet, da gibt es keinen Bestandsschutz, außer es ist vielleicht eine Kirche.
    Und der Donisl wird bestimmt nicht umgebaut um die bayerische Wirtshauskultur zu retten und den Touristen zu zeigen, sondern um Geld zu verdienen, das ist der einzige Grund.


    Ich denke man kann nicht eine Klassifizierung von Geschäften vornehmen, in denen Bekleidungsgeschäfte als minderwertig und böse, dagegen Buchhandlungen (z.B Hugendubel) und Wirtshäuser als erhaltenswert und positiv vermittelt werden. So einfach ist das glaub ich nicht.


    Die Ladenstruktur der Münchener Innenstadt spiegelt einfach unsere wirtschaftlichen Prinzipien wider und diese dann selektiv anzuwenden und zu sagen, bei den einen Geschäften sei das okay, bei anderen solle das nicht gelten, ist schon problematisch.

  • ^ Die Nutzung als Wirtshaus ist eine Sache, doch wenn diese (vorerst) aufhören sollte - wie wird die Passage mitten in der Altstadt gestaltet? Im ersten Beitrag wurden die Fünf Höfe genannt, die Gestaltung dort ist stellenweise interessant, hat aber mit einer Altstadt nichts zu tun. Der zuletzt verlinkte SZ-Artikel zeigt eine durchaus altstädtische Fassade - zum Glück denkmalgeschützte, wie ich sehe. Es ist durchaus möglich, moderne Läden mit altstädtischen Fassaden zu verbinden, siehe etwa hier - unter #26 sieht man die Haupt-Fußgängerzone (wichtigste Geschäftsstraße) der Stadt.


    Würde man behutsam eine stilvolle Passage einrichten, in die vielleicht der Franziskaner zurückkehren dürfte (etwas Gastronomie gibt es in jedem EKZ) - wäre das eine gute Lösung?

  • Hier ein kurzer Überblick über die beiden Franziskaner-Bauten an der Perusa- bzw. Residenzstraße. Beim oberen handelt es sich um einen fünfgeschossigen Satteldachbau mit neoklassizistischer Fassade aus Muschelkalk. Er wurde im Jahr 1910 von Heilmann & Littmann errichtet und steht unter Denkmalschutz.




    Alle Bilder © Architektator

  • Abriss und Neubau an der Perusastraße


    https://www.sueddeutsche.de/mu…as-franziskaner-1.5647703


    Das Gebäude aus den 70er Jahren an der Perusastraße 7, in dem sich bis vor Kurzem das Schuhhaus Thomas befand, wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Bauantrag wird vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung derzeit geprüft.


    So sieht das Gebäude derzeit aus:


    https://www.sueddeutsche.de/im…?v=1661864565&format=webp

    Quelle: Sueddeutsche Zeitung, Foto durch Catherina Hess


    Im gleichen Zuge wird die Residenzstraße 9 (Zum Franziskaner) teilabgebrochen und umgebaut. Die Gaststätte soll in veränderter Form durch die aktuellen Pächter weiterbetreiben werden (Zitat Seniorchef Reinbold: "der ist etwas in die Jahre gekommen").


    Beide Projekte wurden durch das Immobilienunternehmen Amira Verwaltungs AG und deren Eigentümer- und Milliardärsfamilie von Finck angestoßen.



    Bildeinbindung mangels Nutzungsrechten am urheberrechtlichen geschützten Foto sowie Hotlinking in Link geändert.