Zweite S-Bahn Stammstrecke [Bauthread]

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    Wieso plant man etwas, ohne zu prüfen, ob das Vorhaben technisch überhaupt sinnvoll umsetzbar ist?


    Immerhin hat man das Problem nun indirekt gerade noch rechtzeitig erkannt. Ich stelle mir vor, die Baufirma wäre unten angekommen und dann stellt sich plötzlich heraus, es könne aus statischen Gründen nicht weiter gearbeitet werden...


    Oder lag es insgeheim an den veranschlagten Kosten für den Bahnhof?

  • Stand nicht im Artikel, dass die Planung keine der Baufirmen akzeptieren konnte? Das heißt, planen konnte man, bei der Ausschreibung hat dann aber jede Baufirma geprüft und "Trauen wir uns nicht zu" gesagt.


    Ist vielleicht ein bisschen das Problem des Wasserfallmodells, der Auftraggeber plant und legt fest, überlegt sich alles ganz gut, schreibt dann ein Lastenheft aus und erst dann kann ein möglicher Auftragnehmer überprüfen, ob er das kann. Wenn man schon vorher von Stakeholdern Meinungen einholen könnte, wäre das eventuell bereits früher aufgefallen. Das geht aber wahrscheinlich nicht, weil es zum Ausschreibungsmodell nicht passt.


    Alles natürlich reine Spekulation, kenne mich nur mit Entwicklungsmodellen und -prozessen in anderen Ingenieursdisziplinen und in Software aus.

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    Das ist ja genau meine Frage, warum etwas geplant wird, wenn es hinterher nicht realisierbar ist (lt. Baufirmen).
    Dadurch geht bei solchen Mammutprojekten viel Zeit und Steuergeld verloren.


    Ich dachte, die Planungsprozesse würden in beiderseitigem Dialog ablaufen und die Ausführbarkeit dadurch zu jeder Zeit gewährleistet sein, so wie das in der Industrie mit der frühzeitigen Einbindung der Produktion oder der IT-Abteilungen auch der Fall ist (nicht falsch verstehen, Fehler können passieren, aber nicht solche offensichtlich vermeidbaren). Das ist doch hirnrissig, wenn in der Theorie irgendein Luftschloss geplant wird, um dann erst im Anschluss zu prüfen, ob es überhaupt machbar ist. Für mich ist das nichts weiter als ein skandalöser Planungsfehler erster Güte, der eine weitere Peinlichkeit in der Geschichte deutscher Infrastrukturprojekte kennzeichnet.

  • Wie schon vorher erwähnt, der Halt am Hbf muss komplett umgeplant werden, weil sich kein Unternehmen findet das den Halt direkt unter der U-Bahnstation baut: https://www.tz.de/muenchen/sta…alles-schief-9873175.html


    Man, man, man! So viel Unsinn!


    Die alte Planung ist technisch realisierbar. Es gibt dazu ein Ausschreibungsergebnis. Die Umplanung ist Bauherrenwunsch.


    Wirklich ärgerlich, was so alles publiziert wird.

  • Mitunter Ausschlaggeber war die nun sehr viel konkretere U9, die zu Beginn der Planungen für Stamm2 noch gar nicht in Diskussion war. Ferner wird auf den Neubau Hauptbahnhof ganz anders Bezug genommen. Von einer technisch nicht realisierbaren Planung zu sprechen ist gegenüber den vor 15 bis 10 Jahre alten Planungen einfach nur falsch und ungerecht.

  • Ich frage mich, wie die TZ dann auf die Idee kommt, es hätte sich kein Unternehmen gefunden, das die Sicherungsmaßnahmen unter dem HBF durchführen hätte können. Die Zeitung kann man echt nur noch zum Einheizen verwenden :nono:


    Der BR berichtet entsprechend Iseks Darstellungen:


    https://www.br.de/nachrichten/…ite-stammstrecke-100.html


    Hoffentlich wird jetzt nicht angefangen, das Projekt in bester Bahn-Manier kaputt zu sparen. Warum der Ausgang zur Schützenstraße entfallen soll, erschließt sich mir nicht. Sollte der Bahnhofsvorplatz tatsächlich autofrei umgestaltet werden, ok, dann wäre das nicht weiter schlimm.

  • Warum der Ausgang zur Schützenstraße entfallen soll, erschließt sich mir nicht.


    Dieser Ausgang und die Verbindung zum Stachus sind ein "Side Effect". Es muss sowieso ein Notausgang in dieser Richtung gebaut werden, den man dann auch gleich als öffentlichen Ausgang ausbauen kann. Wenn der Halt nach Osten verschoben wird, also weg vom Stachus, dann entfällt dies und eine Verbindung zum Stachus und zusätzlicher Ausgang Schützenstraße wäre eine komplett zusätzliche Maßnahme.


    Aber vielleicht erhalten wir dann ja einen neuen direkten Ausgang zum ZOB, wäre doch klasse ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Anthuan ()

  • Die SZ berichtet:


    - Das 2002 errichtete Parkhaus im HBF wird nun ebenfalls abgerissen, da die Parkmöglichkeiten rund um den HBF lt. Untersuchungen ausreichen würden --> Dadurch kann das Empfangsgebäude in einem Zug abgerissen werden. Unter diesem entsteht bekanntlich der Nukleus, der dann mit nur einer einzigen Baugrube entstehen kann, anstatt mit zweien, wie bisher angedacht. Diese wären jeweils links und rechts des Parkhauses gegraben worden und hätten teure und zeitintensive Stützmauern erfordert.


    - Der HBF-Bahnsteig der 2. Stamm wird zudem um 80 Meter nach Westen verschoben. Der Rettungsausgang an der Schützenstraße, der in bergmännischer Bauweise errichtet werden hätte müssen, entfällt damit. Damit entfallen Konflikte mit den angrenzenden Baustellen des neuen Königshofs und des Karstadt Teilabrisses. Darüber hinaus ist der Bhf. nun näher an der U1/U2 und kann direkt mit einer Rolltreppe verbunden werden, die Umsteigezeit reduziere sich so um min. zwei Minuten. Davon abgesehen ändert sich an den bisherigen Planungen nichts.


    - Die DB geht davon aus, dass das Eisenbahnbundesamt (EBA) für die geänderten Planungen kein neues Baugenehmigungsverfahren mit öffentlicher Auslegung anfordert. Falls doch, wird gebaut, wie ursprünglich geplant. Der Projektleiter betont: "Wir haben Baurecht und wir werden bauen, so oder so."


    - Das Gutachten der Grünen von Martin Vierregg (Bau verzögere sich) sei kompletter Käse, da falsche technische Angaben gemacht wurden.


    - Am Marienhof wird nun statt drei, eine große Baugrube errichtet. Die Zahl der LKW Fahrten soll von 41.500 auf 38.500 An- und Abfahrten verringert werden. Am HBF von 100.000 auf 70.000.


    - Die Idee, den Aushub mit Förderbändern abzutransportieren, wurde am HBF wieder verworfen, da zu teuer.


    - Der Projektleiter behauptet, es sei möglich unter den 3,8 Mrd. Euro Budget zu bleiben, vielmehr bei 3,2 Mrd. Euro und die 600 Millionen Euro Risikopuffer damit nicht zu beanspruchen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…fuer-innenstadt-1.4052014


  • - Die Idee, den Aushub mit Förderbändern abzutransportieren, wurde am HBF wieder verworfen, da zu teuer.


    Ich wär da ja immer noch für die (bahnbrechende :lach:) Idee, den Aushub vom Bahnhof per Zug abzutransportieren. Ist natürlich ne revolutionäre Idee, einen Zug im Bahnhof halten zu lassen ...

  • Es wird schon triftige Gründe geben, warum diese grandiose Idee nicht umgesetzt wird :)


    In der Halle ist eine Verladung ohnehin nicht möglich (Platz, Lärm, Dreck, Sicherheit), dann müsste es weiter draußen ein Abstellgleis geben. Hierzu wäre dann wieder ein Förderband benötigt worden.


    Vielleicht kann Isek dazu mehr sagen.

  • ^^


    Bei S21 läuft ein Teil des Massentransportes über modulare Güterwägen. Bedeutet, daß sind Container, die leicht von LKW auf Güterwägen und zurück auf LKW gebracht werden. Warum sowas nicht für Stamm geplant ist weiß ich nicht. Logistische organisatorisch und kostenmäßig ist der reine LKW Transport sicher deutlich günstiger. Auch sind die Massen bei Stamm2 deutlich kleiner als bei S21. Man muss auch daran denken, dass der Transport des Aushubes nur einen Teil der zu bewegen Materialien ist. Beton, Stahl, Kleinzeugs, das wird nicht über die Bahn gehn

  • Ich wär da ja immer noch für die (bahnbrechende :lach:) Idee, den Aushub vom Bahnhof per Zug abzutransportieren. Ist natürlich ne revolutionäre Idee, einen Zug im Bahnhof halten zu lassen ...


    Und wie soll der Abraum an den Passagieren vorbei durch die Gleishalle zum Zug kommen?


    Der Abraum aus den Tunneln wird natürlich über die Tunnel und Gleise abtransportiert. Der Zugangsschacht bzw. der Nukleus am Hbf. entsteht vor dem Tunnel.

  • Ausgrabungen am Marienhof:

    Bei den archäologischen Ausgrabungen am Marienhof - dem größten Bodendenkmal der Altstadt - wurden nun in den Kellerruinen Scherben aus dem 11. Jahrhundert gefunden. Dies deutet darauf hin, dass die Stadt vielleicht älter als ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1158 ist.


    Dort wo die Untersuchungen nun seit dem Frühjahr stattfinden und noch bis Februar andauern werden ehe die Tiefbauarbeiten starten - der Dienerstraße 11 - lebte einst der Stadtschreiber, einer der reichsten Menschen Münchens, auch Berater des Kurfürsten Maximilian I., die ihn im Dreißigjährigen Krieg berieten, wohnten dort. Später im 19. Jahrhundert entstand dort ein Nobelhotel, in dem der Alpenverein gegründet wurde. Während dem NS-Regime wurde dort schließlich das einstige Vermögen jüdischer Familien verwaltet.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…el-zu-entdecken-1.4125295

  • Westlich der Donnersbergerbrücke wurde ein Gleisfeld entfernt:


    Das müßte in etwa die Stelle sein, wo die Tunnelbohrmaschine loslegt.

  • Danke für das Foto. Ich gehe mal davon aus, dass man die Gelegenheit nutzen wird und nach Fertigstellung der Bauarbeiten einen richtig schön breiten Radlschnellweg und Fußgängerweg auf der gesamten Länge auf der Nordseite der Stammstrecke anlegt.