Städte in Mitteldeutschland

  • Der Harz erscheint mir - trotz aller Probleme- doch als das angenehmste der (mitteldeutschen) Mittelgebirge.


    Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen über die inzwischen guten - oder in nächster Zeit fertiggestellten- Verkehrsverbindungen nach Osten Gedanken machen. Von Leipzig aus in zwei Stunden nach Göttingen oder Goslar - vor einigen Jahren unvorstellbar. Das führt aber offensichtlich dazu, dass der Tagestourismus zunimmt.




    Clausthal-Zellerfeld


    Das hier eine der ältesten Montanuniversitäten existiert, ist tatsächlich nicht sofort erkennbar. Da findet man in Göttingen doch viel mehr. Kenne da einige interessante Firmen die Lasertechnik oder Meßtechnik herstellen. Aber auch im Wald von Clausthal-Zellerfeld verstecken sich kleine feinen Firmen.









    Universitätsgebäude in Clausthal


















    Robert-Koch-Haus












    Vermutlich sind diese Gebäude mit Mitteln aus der Zonenrandförderung verunstaltet worden.

















    Hoffentlich geben sich die Stadtväter von Clausthal-Zellerfeld, Braunlage etc. einen Ruck und machen ihre Städte fit für die Zukunft. Die Lage zwischen Hannover, dem Ruhrpott und dem Mitteldeutschen Industriegebiet ist doch ideal.



    Begonnen wird schon.







    Eine oder die grösste Holzkirche wird saniert.














    Wie schon mal gesagt - die Gastronomie ist stark verbesserungsbedürftig...
    Manche Gäste wollen nicht nur satt werden.



















    Der große Vorteil im Westharz ist, dass die Gebäude Eigentümer haben - also die Besitzverhältnisse klar sind. Bin da mal optimistisch, dass der Spiegel nur wieder stänkern musste.






    Altes Amtsgerichtsgebäude.









    Viele Gebäude müssen nur wach geküsst werden.



























    Alles eigene Fotos.

  • Cowboy


    Coburg hat eine pittoreske Altstadt. Eine sehr angenehme Stadt.



    Zunächst aber in einen anderen Teil Frankens. Die Gegend um das Fichtelgebirge.


    Wie der (West-) Harz war das Fichtelgebirge vor zwanzig Jahren eines der Naherholungsgebiete der (West-) Berliner. Während in Braunlage noch Haltestellen der BEX-Buslinien zu sehen sind, scheinen sich die Berliner vom Fichtelgebirge verabschiedet zu haben. Zwar ist die Misere nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, Visionen - um das mal hochtrabend auszudrücken- konnte ich bislang nicht erkennen.



    Sind sich die Regionalpolitiker eigentlich bewußt, dass über den Citytunnel in Leipzig die Region per Bahn an Berlin - und natürlich an Halle/Leipzig - angeschlossen werden kann. Wenn man mit den Leuten dort spricht, kommen eher die Gruselgeschichten von Grenze und einfallenden Sachsen im Herbst 1989.



    Die fränkischen Städte hatten nach dem Wegfall der Grenze und der Zonenrandförderung, mit einem Wegbrechen der Industrie- fast wie im Osten- zu kämpfen. Nur spricht keiner davon. München scheint diese Gegend vergessen zu haben. Und die sanften Franken bleiben ruhig.



    Einst Zentrum der Textil- und der keramischen Industrie, ist davon kaum etwas übrig geblieben.





    Selb versucht sich mit aller Macht dagegen zu wehren und an alte Traditionen zu erinnern. Das hat aber schon etwas eigenartiges an sich.









    Porzellan wohin man schaut:












































    Die neuere Architektur kann nicht wirklich überzeugen.























    Das Zentrum von Selb hat den typischen Charme der Gegend.





















































    Kann jemand etwas mit einem Gewerbeskulpturenpark anfangen?













    Bin erst mal sehr weit südlich des Mains und erhole mich von der norddeutschen Küche.:lach:



    Alles eigene Fotos.

  • die sanften Franken


    Wie kann man das derbste Volk der Welt sanft nennen?


    Interessante Bilder aus interessanten und wenig gezeigten Städten. Leider scheinen mir Deine Fotos aus Braunlage, Clausthal und Selb sehr spezifisch - und darauf angelegt, einen bestimmten Eindruck zu erwecken. Ich kann mir darauf kein umfassendes Bild dieser Orte machen - es fehlen Gesamtansichten und umfassendere Aufnahmen aus den Innenstädten, die eine bessere räumliche Einordnung zulassen. Aber vielleicht gibt es dort auch einfach nicht mehr zu sehen? Wie sieht denn der Marktplatz von Selb aus - wie die Fassaden der Fußgängerzone - wie sieht das Ensemble aus? Bei den ostdeutschen Städten hattest Du das besser gelöst. Absicht? Ansonsten vielen Dank für Deine dennoch hochinteressante Reihe.

  • ^ Verstehe ich nicht. Wenn die Städte nicht schön sind, kann man sie auch nicht "schön" darstellen. Stahlbauers Intention ist m.E., einen kurzen, aber ausgewogenen Abriss mitteldeutscher Städte zu präsentieren (fern irgendwelcher Postkartenmotive). Das gefällt mir sehr gut.


    Ich habe Braunlage, Clausthal-Zellerfeld und Selb mal gegoogelt. Ich konnte keine schöneren Ansichten entdecken. Selb kenne ich von zwei Besuchen her. Mein Eindruck war, dass die Stadt nicht nur hinter das nahe gelegene Plauen deutlich zurückfällt, das sicher nicht zur Crème de la Crème sächsischer Städte gehört, sondern vom baulichen Zustand und von der Dynamik her auch deutlich hinter das benachbarte böhmische Cheb (Eger). Coburg und Kronach sehen deutlich besser aus. Wie ich stahlbauer verstanden habe, kommt davon noch was...

  • ^ Verstehe ich nicht. Wenn die Städte nicht schön sind, kann man sie auch nicht "schön" darstellen.


    Nicht <schön> darstellen, sondern umfassend und objektiv - so wie eben auf den vorhergehenden Seiten mit Halle-Neustadt (was ja auch nicht schön ist), Meißen, oder besonders Halle (hervorragende Bilder!) geschehen.


    Aber ich schrieb ja auch, dass es in den drei Zonenrandstädten vielleicht wirklich nicht mehr zu sehen gibt - dann zählt mein Beitrag natürlich nicht. Ich vermisste halt nur aufschlußreiche Anblicke von zentralen Plätzen, Gebäudeensembles, urbane Kernstraßen, die in den ostdeutschen Städten von Stahlbauer hervorragend präsentiert wurden...

  • @Youngwoerth



    Danke für die kritischen Anmerkungen. Braunlage, Selb und Clausthal-Zellerfeld sind nicht wirklich größer. Gerade in Selb und in Clausthal-Zellerfeld stammen die Fotos aus der direkten Stadtmitte, aus den Fußgängerzonen.


    Was ich sagen wollte ist, dass es Regionen im Westen mit genau den gleichen Problemen wie im Osten gibt. Über die spricht nur keiner. Manchmal habe ich in diesen Gegenden den Eindruck, man ist ganz froh darüber wenn niemand merkt, dass man Probleme hat. Gerade im Bereich Hof - Weiden sind jede Menge Industriebetriebe geschlossen worden. Man hat die Gebäude schnell abgerissen und die Flächen begrünt. Aber es gibt kaum Neues. Ich habe den Eindruck, dass dort viele ganz zufrieden sind mit dem was man hat; man lebt ja schließlich im erfolgreichen Bayern. Aber ist das wirklich die richtige Strategie?




    Zu Selb die richtigen Worte zu finden ist nicht einfach. Der Wille die Stadt zu verschönern ist erkennbar. Vielleicht hätte man bei den Gewerbeskulpturen - die im Zentrum verteilt aufgestellt sind- doch mal einen von außen blickenden fragen sollen. Wenn ich gemein gewesen wäre, hätte ich Detailfotos der Kunstwerke gemacht.



    Braunlage - hier muss ich einfach den "Gast" als Maßstab ansetzen. Die Stadt lebt vom Tourismus, das ist ein hartes Geschäft mit einem schnellen Wandel. Mit machen Entscheidungen lag und liegt wohl die Kurverwaltung bzw. einzelne Unternehmer daneben.


    Das Angebot und die Ausstattung der Gaststätten und Geschäfte vergleiche ich unwillkürlich mit dem bzw. der in ähnlichen Städten in z.B. Italien und Frankreich. Bin ich da zu anspruchsvoll? Im Übrigen gibt es gerade beim Essen z.B. im Elbsandsteingebirge auch noch jede Menge zu tun. Neue Möbel allein machen es halt nicht.



    Häme, die ich im zitierten Spiegelartikel spüre, bringt die Städte auch nicht voran. Was ich vermisse ist der deutliche Wille in Ost und West, gemeinsame Probleme gemeinsam anzugehen und Netzwerke, die vor der deutschen Teilung bestanden, wieder herzustellen. Im Harz wird wohl die gemeinsame Nationalparkverwaltung zum Prüfstein werden. Ich geh einfach mal davon aus, dass sich die dort Beschäftigten zusammenraufen werden.








    Ein schönes Beispiel des Zusammengehens findet man in der Kirche St. Salvatoris in Clausthal-Zellerfeld. Die Kirchgemeinde hat den Leipziger Künstler Werner Tübke mit der Erstellung des Altarbildes beauftragt.












    Innenansicht der Kirche St. Salvatoris










    @Youngwoerth
    Hatten wir bezüglich Ulm nicht auch verschiedene Ansichten?;)




    Alles eigene Fotos.

  • Stahlbauer, ich freue mich sehr, dass Du so überlegt und konstruktiv geantwortet hast. Das zeigt, dass Du reflektiert und kritikfähig bist, was ich leider nicht von allen hier behaupten kann. ;)


    Bezüglich Deiner Ausführungen hast Du meine volle Zustimmung. Mein Vater ist in Bamberg geboren, und daher kenne ich diesen toten Winkel ein wenig. Vor einigen Jahren war ich im nahe bei Selb gelegenen Arzberg mit dem fürchterlichen Kraftwerk am Rande des Zentrums. Immer wieder erstaunlich, wie es auf der anderen Seite in Eger oder Marienbad aussieht - dort trifft teilweise wirklich Paradies auf Hölle.

  • @Youngwoerth



    Meine Ansichten kommen aber schon aus einer Art Eigennutz. Dort arbeitet ein Teil meiner Kunden und die Landschaft ist ansprechend. Ich fahre also ganz gerne dort hin. Was nützt mir heute die neue A71/73 wenn bei Coburg z.B. das alte Siemens-Glasfaserwerk geschlossen wurde?



    Coburg und Kronach (z.B.) sind noch wohltuend intakt.


    Das sind die Städte im und um das Fichtelgebirge auf den ersten Blick auch. Wenn ich aber Marktplätze mit leeren Geschäften oder Billigläden sehe, empfinde ich keine Freude.




    Kann man eigentlich in einem Diskussionsforum nicht erwarten, dass man auf Kritik überlegt und konstruktiv reagiert?

  • Kann man eigentlich in einem Diskussionsforum nicht erwarten, dass man auf Kritik überlegt und konstruktiv reagiert?


    Nun ja, Menschen sind bekanntlich höchst unterschiedlich und nicht jeder bringt diese Gabe mit. Dementsprechend kann man es also eher nicht erwarten. Um so schöner, wenn man dann positiv überrascht wird. :)


    Kulmbach ist auch noch sehr nett.

  • @Youngwoerth


    Wenn ich die Meinungen anderer nicht akzeptieren könnte, müsste ich meinen Job wechseln.


    Als Maschinenbauingenieur sehe ich Gebäude und Städte wohl mit anderen Augen als mancher hier im Forum. Gebäude oder Städte können noch so schön sein, wenn sie nicht funktionieren, nicht nutzbar sind, fehlt ihnen ein wesentlicher Teil. Andererseits sind das Objekte die "leben". Und da gibt es eben auch Bereiche die alt und nicht perfekt sind. Wichtig ist für mich, dass Städte sich den Veränderungen dieser Welt anpassen ohne ihr Gesicht zu verlieren.



    Eine solche Stadt- die durchaus ihre Kanten hat- ist Göttingen. Im Gegensatz zu Clausthal-Zellerfeld liegt Göttingen verkehrsgünstig an der A7 Hamburg-Ulm:D und an der A38 Göttingen-Leipzig. Für Clausthal-Zellerfeld fürchte ich übles, wenn die Technische Universität Niedersachsen Wirklichkeit werden sollte.




    An der ehrwürdigen Universität Göttingen hat Heinrich Heine studiert. In seiner Harzreise spottet er mächtig über Göttingen und die Universität.



    Bislang kannte ich Göttingen nur von Wochentagen. Da merkt man, dass ca. 30.000 Studenten dort studieren. Ob Göttingen sonntags immer so leer ist kann ich nicht sagen.








    Altes Rathaus am Markt


















    Gebäude am Markt






















    Weender Straße



































    Kirch St. Jacobi
















    Die 60er und 70er haben auch in Göttingen ihre Spuren hinterlassen.



















    Durch Göttingen führt auch ein Teil des Jacobsweges
    Pfarrhaus der St.Jacobigemeinde














    Verschiedene Straßen und Gassen der Altstadt















    In diesem Haus wohnte der Kunsthistoriker Georg Dehio 1869-1871













































    Vom Markt aus gesehen zum Kornmarkt














    Grohner Straße

















    Der Leinekanal durchfließt die Altstadt

























    Kirche St. Marien














    Alles eigene Fotos.

  • Städte können noch so schön sein, wenn sie nicht funktionieren / Wichtig ist für mich, dass Städte sich den Veränderungen dieser Welt anpassen ohne ihr Gesicht zu verlieren / Eine solche Stadt- die durchaus ihre Kanten hat / verkehrsgünstig / 30.000 Studenten


    Redest Du von Freiburg? ;) Ich glaube, das könnte Dir auch gefallen.



    Ja, Göttingen... Ich war oft in dieser Stadt, und für die Tatsache, dass es weitgehend unzerstört war, fehlt mir irgendwie was. Es fehlt das Großartige, das ich z.Bsp. in Erfurt spüre. Dennoch habe ich die Stadt geschlossener in Erinnerung, als es Deine Bilder zeigen. Die Groner Straße hatte mir am wenigsten gefallen - irgendwie ungemütlich. Und am beeindruckendsten war die Kurze Straße - auf Deinem Foto vom Kornmarkt ganz im Hintergrund zu sehen. Vielen Dank für die neuen Eindrücke! :)


    St. Michael:
    http://upload.wikimedia.org/wi…ingen_StMichael_Oct06.jpg


    Quelle / Lizens: "Daniel Schwen" ( http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Dschwen )


    St. Johannis:
    http://upload.wikimedia.org/wi…nisstrasse_Goettingen.jpg


    Quelle / Lizens: "Times" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Times )

  • @Youngwoerth


    Die Fotos sind ja eine wirklich subjektive Auswahl. Gerade bei kleinen Gassen stößt man zudem an die Grenzen der Fototechnik. Die (Groner) Weender Straße ist jedoch die Haupteinkaufsstraße, das Herz der Stadt. Sozusagen die Zeil Göttingens; gehört also einfach dazu.


    In Freiburg war ich zuletzt vor mehr als fünfzehn Jahren. Habe ich in guter Erinnerung.:daumen:


    Erfurt ist wirklich, wie viele thüringische Städte, eine Perle. Die meisten Fotos habe ich zwischen zwei Terminen gemacht. Erfurt ist einfach zu groß bzw. hat zu viele interessante Bauten. Da fällt die Auswahl noch schwerer.



    Über Weimar, das mir sehr gefällt, habe ich HIER schon berichtet. Da besitze ich wohl noch einige noch nicht gezeigte Fotos. Mal sehen wann ich Zeit habe.


    Und über Jena, eine Stadt die auch in Baden-Württemberg liegen könnte, so viele innovative Betriebe gibt es dort, hatte ich HIER berichtet.



    Hier will ich kleinere durchaus auch weniger interessante Städte, die aber zur Vielfalt Deutschlands beitragen, vorstellen.



    Ich halte nicht all zuviel von Rankings. Aber wirklich gerne halte ich mich in Köln und München auf, auch Berlin ist toll. Weniger kann ich mich für Hamburg begeistern. Wie gesagt alles rein subjektiv und hat auch mit anderen Faktoren als der Architektur zu tun.

  • Die Grohner Straße ist jedoch die Haupteinkaufsstraße, das Herz der Stadt. Sozusagen die Zeil Göttingens


    Ist das nicht eher die Weender Straße? Groner hat trotz der Breite irgendwie B-Lagen-Charakter - gibt dort auch einige Supermärkte. H&M und Co habe ich eher in ersterer Straße in Erinnerung. Ist ja auch die schönere, zentralere, urbanere, und längere der Beiden. ;)

  • Ist das nicht eher die Weender Straße? / Ist ja auch die schönere, zentralere, urbanere, und längere der Beiden. ;)


    Du hast natürlich Recht.:daumen: War wohl etwas unkonzentriert. In der Groner Straße gibt es aber ein empfehlenswertes Antiquariat.




    Zum Ausgleich einige Fotos aus Stolberg im Harz. Die Geburtsstadt Thomas Münzers wird auch Perle des Südharzes genannt. Bis auf das Schloss trifft das auch zu.


































































































    Alles eigene Fotos.

  • Sehr schöne und aussagekräftige Fotos! Stolberg ist so klein (knapp 2000 Einwohner!!!) und so urban!

  • Diesmal soll Pirna das Tor zur Sächsischen Schweiz vorgestellt werden.





    Nach meinen Einlassungen zu Braunlage etc. muss ich vor den folgenden "bunten" Fotos wohl etwas erklären. Meine Vermutungen betreffs der Verwendung der Mittel aus der Zonenrandförderungen kommen aus einem gewissen Misstrauen gegenüber gut gemeinten Fördermitteln. So wie sich Finanzminister an Steuern auf irgend etwas gewöhnen, gewöhnen sich Fördermittelempfänger an die milden Gaben. Wenn sich der Solidaritätszuschlag so lange hält wie die -zur Finanzierung der Kaiserlichen Kriegsmarine eingeführte- Sektsteuer (gibt es heute noch!) können sich noch einige Finanzminister auf sprudelnde Einnahmen freuen.



    Touristisch geprägte Orte und Regionen müssen sich immer wieder an die wechselnden Ansprüche der Gäste anpassen. Die sächsischen Elbstädte beklagen einen erhebliche Rückgang der Übernachtungszahlen. Vermutet wird, dass eine überwiegende Ausrichtung der Angebote an Busreisende dazu geführt hat, dass die Hoteliers die Preise, im Glauben an steigende Gästezahlen, angehoben haben. In Meißen sollen im letzten Jahr die Übernachtungszahlen um ein Viertel eingebrochen sein.



    Was hat das alles mit den Fördermitteln zu tun? Nach dem Elbhochwasser 2002 sind weitere und beträchtliche Mittel und Spenden in die ramponierten Städte geflossen. Man möge nur die Fotos von Meißen und Pirna mit denen von z.B. Braunlage vergleichen. Aber der Service ist immer noch ein Problem. Vielleicht kann man sich in Sachsen wirklich nicht vorstellen, dass Essen auch ein Erlebnis sein kann und nicht nur satt machen muss.



    Das was in Berggaststätte, Jausenstationen und Berghütten der Alpen möglich ist, muss doch auch im Elbtal möglich sein! Vielleicht kommen dann auch mehr Individualbesucher und zwar auch dann wenn die Farbe der Häuser nicht mehr so frisch ist. (Gilt leider, was die Frische der Waren angeht, auch für andere Regionen)



    Die Rede ist von so einfachen Dingen wie:



    - In Landgasthöfen erwarte ich frische Ware. Trockenkräuter auf dem Essen gibt es noch nicht mal bei McDonald´s.


    - Auf die an einem Maitag gestellte Frage woher der Spargel kommt, erwarte ich als Antwort den Namen einer Region und nicht "Aus der Tiefkühltruhe".


    - Bei Hefeweizen gehört die Hefe ins Glas und sollte nicht sorgfältig in der Flasche belassen werden.
    Kurz nach 1990 konnte man eventuell darüber hinwegsehen. Aber heute?



    Meine Kollegen von der Küste und aus Bayern erzählen gerne von ihren Erlebnissen in der sächsischen Gastronomie.



    Wolfram Siebeck erklärt Sachsen sogar für außerhalb der Zivilisation stehend.


    Zumindest berichtet die Sächsische Zeitung davon.






    Aber wie gesagt im Moment ist der Augenschein ein anderer.








    Der Markt von Pirna mit dem Rathaus (Geprägt von der Gotik und der Renaissance)




























    Canalettohaus am Markt













    Marienkirche und Canalettohaus









    Das Haus Markt 3



    Im spätgotischen Stil von Peter Ullrich errichtet (1506)
















    Sitznischenportal















    Neu errichtete Gebäude in der Langen Straße

















    Neue Gebäude in der Nähe der Marienkirche




















    Hotel Deutsches Haus























    Schifftorvorstadt

























    Lange Straße



































    Töpfergasse










    Kirchplatz


















    Dohnaische Straße
























    Barbiergasse 10, Engelserker











    Um die Marienkirche



































    Elbe bei Pirna












    Mit ein wenig Mühe kann man da noch einiges entwickeln.
    Die Fotos stammen aus der Altstadt von Pirna. Die Festung Sonnenstein wartet noch auf einen Investor.




    Alles eigene Fotos.

  • Wenn man schon in Pirna ist, sollte man auch die wirklich sehenswürdigen Orte der Umgebung aufsuchen.










    Schloss Weesenstein in Weesenstein






    Weesenstein war von der Flut 2002 besonders hart getroffen. Davon ist heute kaum noch etwas zu sehen. Den flussnahen Bereich des Ortes hat man nicht wieder aufgebaut.
























    Das Schloss Weesenstein soll teilweise von oben nach unten gebaut worden sein. Dadurch befanden sich z.B. Ställe über den Wohnbereichen.






















    Oder der Barockgarten Großsedlitz






















    Östlich der Elbe findet man die kleine Stadt Stolpen mit der Burg Stolpen, errichtet auf und mit den Basaltsäulen eines alten Vulkans.
















































    Zellengewölbe in der Burg Stolpen




















    Alles eigene Fotos.

  • Bundespräsident Horst Köhler hat in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit Selb ausdrücklich als Stadt gewürdigt, die den Wandel und einen Neuanfang betreibt. Köhler ging auf den Zusammenbruch der Keramikindustrie in Oberfranken ein und lobte den Aufbau der Kunststoffindustrie in dieser Region. Da muss ich mich wohl nochmal umsehen.

  • Städtebaulich gehen Bundesländer, Regionen und Kommunen in Deutschland verschiedene Wege. Manche Konzepte sind deutlich erfolgreicher als andere.


    Beleuchtet werden soll die Stadt Bitterfeld-Wolfen.



    Zur neu entstehenden Seenlandschaft um Bitterfeld habe ich HIER schon berichtet.



    Bitterfeld-Wolfen ist aber vor allem eins: Chemie. Auf der Seite des Chemieparks kann man sich eine Übersicht über die dort ansässigen Firmen verschaffen. Zwar sind dort nur noch 10.000 bis 15.000 Menschen beschäftigt, aber es soll weitere Ausbaupläne geben.





    Hier einige Beispiele der dortigen Industriearchitektur.









    Solar Valley in Thalheim

























    Auf den Altstandorten haben sich namhafte Firmen angesiedelt und sind neue Firmen entstanden.







































    Bitterfeld-Wolfen ist eine großflächige Stadt, in der es keine wirkliche Trennung zwischen Industrie und Wohnen gibt.


























    In den letzten Jahren wurden eine Reihe von Gebäuden saniert und neue errichtet.









    Der Bitterfelder Kulturpalast












    Berufsschulzentrum "August von Parseval"





















    Verwaltungsgebäude der Firmengruppe Preiss-Daimler (links)














    Neues Schwimmhallengebäude














    Neue und rekonstruierte Gebäude in der Innenstadt von Bitterfeld







































    Leider täuschen die Fotos. Bitterfeld-Wolfen hat mit enorm rückläufigen Bevölkerungszahlen zu kämpfen. Ob in Bitterfeld-Wolfen die richtigen Rezepte gefunden worden die Probleme zu beheben darf bezweifelt werden.


    Das Solar Valley - immerhin ein Gewerbegebiet in dem mal 10.000 Menschen arbeiten sollen, wird auf Ackerflächen errichtet, obwohl in den Altindustriegebieten noch jede Menge Flächen vorhanden sind. Der Wohnungsbau hat nur an wenigen Stellen den Weg zurück in die Innenstadt gefunden. So bleibt für einen Durchreisenden nur der Eindruck von einer völlig zerrissenen Stadt ohne wirkliches Zentrum zurück.



















    Die Fotos lass ich mal für sich sprechen.


















































































































    Das Zentrum von Wolfen konnte ich noch nicht ausmachen.






    Alles eigene Fotos.

  • Stahlbauer, nochmals ganz herzlichen Dank für Deinen Arbeitseinsatz! Bitterfeld ist ja eine Katastrophe - war es eigentlich im Krieg zerstört oder deuten die zahlreichen Brachen auf Abrisse hin? Pirna natürlich der absolute Kontrapunkt - es liegt dort so herrlich und geborgen an der Elbe. Schön dass Du auch an die andere Elbseite gedacht hast - ich war bei meiner Radtour nach Schandau von diesem Hang begeistert.