Highlights der 50er/60er Jahre

  • wenn ich mir die lezten beiden ("modernen")Skizzen so ansehe bin ich sehr froh um das, was gebaut wurde. damit wäre nicht nur Köln oder Hannover sondern sogar Wolfsburg getoppt worden.


    Gepaßt hätte da gar nichts.

  • Bin auch froh, dass der Brutalo-Wiederaufbau nicht so durchgezogen wurde. Ob dieser Flachdach-Bunker die Stadt großstädtischer gemacht hätten, wage ich zu bezweifeln. Ich glaube dagegen sogar, dass gerade die Altstadt mit seiner Mischung aus historischen und angepassten Bauten seinen Reiz hat und gerade deshalb auch für den Tourismus recht attraktiv ist. Meiner Meinung nach ist die Nordseite des Hauptmarktes einigermaßen gelungen, nicht dagegen die Südseite.


    Das allgemein provinzielle Image der Stadt hat - denke ich - ganz andere Gründe. Es fehlt da eben einfach an Öffentlichkeitsarbeit. Nürnberg und Leipzig sind ja ziemlich gleich groß. Leipzig ist viel geschickter und aggressiver. Leipzig hatte z.B. mal den Slogan "Leipzig kommt", Nürnberg hatte "Raum für starke Köpfe", wobei der Nürnberger Slogan sinnigerweise vor allem lokal kommuniziert wurde. Das allein sagt schon viel aus. Hätte in Nürnberg jemand die Idee gehabt, sich für die Olympiade zu bewerben, der wäre heute sicherlich in der Gummizelle. Leipzig ist zwar voraussehbar gescheitert, wurde aber weltweit bekannt.
    Nürnberg möchte heute bekannt werden als Stadt der Kriegsverbrecherprozesse. Ob das viel bringen wird???

  • ^^
    Nürnbergs Hauptproblem ist, dass es als fränkische Metropole in Bayern liegt, wo es nicht mal den Hauch einer Konkurrenz zum Nabel der Welt München geben darf. Niemals würden die Altbayern und CSU-Granden zulassen, dass Nürnberg sich für Olympia bewerben könnte. Anders Leipzig. Das ist eine sächsische Stadt, die in Sachsen liegt :)
    Nürnberg könnte als Hauptstadt eines freien Franken echt rocken, aber so wird es immer schön kurz gehalten. Wie im Übrigen ganz Franken. Franken gelten unter Altbayern ja auch als Bayern 2. Klasse. Das ist wirklich so, habs während meiner Schulzeit in München ja auch so gelernt - sehe aber mittlerweile zum Glück über den Weißwurst-Äquator-Tellerrand hinaus. Ich hatte es in diesem Forum bereits gesagt: Mir persönlich gefällt Nürnberg und die fränkische Mentalität um einiges besser als die zuweilen sehr intolerante Mentalität der Insel der Seligen in und um München.

  • Politisieren und schmoren im eigenen Saft lenken gerade unter Deutschen all zu oft den Blick vom Wesentlich ab, Städte sind für Menschen da, nicht als Mahnmale, Monumente, steinernes Ego von Architekten, Kommerz, Ideologie...wenn man das Bauen auf seinen eigentlichen Zweck zurückführt erledigen sich die meisten Diskussionen von selbst. Das war im Übrigen auch die eigentliche Philosophie hinter den neuen Bauschulen der Jahrhundertwende, deren Enkel haben das aber bis heute nicht kapiert sondern kopieren die damaligen Stilelemente (rechtwinkliger Sichtbeton, Flachdach) auch noch ein Jahrhundert später unverdrossen weiter, haben damit aber schon lange den Urgedanke des neuen Bauens vergessen, sofern er ihnen überhaupt jemals bewusst war. Weil "Popanz" in Süddeutschland schon immer einen schwierigeren Stand hatte wurde der Wiederaufbau sehr pragmatisch angegangen. Die Rheinländer und Norddeutschen sind, bis heute, aber stärker Aufgeregtheit und Pathos zugeneigt, darum meinte man nach dem Krieg das "Nie wieder" per baulicher Zäsur wortwörtlich betonieren zu müssen (mich erstaunt bis heute dass kritische Geister solch eine einfältige Haltung zu Architektur haben konnten).


    Einen Kontrast zu sämtlichen deutschen Traditionen zu bauen wurde zum Selbstzweck erhoben. Und zu Anfang gab der Erfolg den Modernisten recht, Sichtbeton kann kurz nach Einweihung und vor dem ersten Winterhalbjahr durchaus ganz nett ausschauen und ein Stilbruch ist sicherlich interessant, solange er noch neu ist. Na und hier sind wir jetzt, viele Jahrzehnte später. Und irgendwie ist die Architektur auf eine absurde Art erzkonservativ geworden, man geriert sich zwar furchtbar modernistisch etc., als Selbstbild, aber baut im Grunde nichts was nicht auch vor Jahrzehnten schon errichtet worden sein können. Und das ist eben der Unterschied, Modernität und Konservatismus sind nie absolute sondern immer zeitrelative Begriffe. Was damals in der Tat progressives Bauen war ist, durch jahrzehntelange struktureller Stagnation der architektonischen Formensprache, in meinen Augen konservativ und altbacken geworden. Wobei manches Original aus den 50ern und 60ern noch heute einen gewissen futuristischen Chic auszutrahlen vermag, sofern es im Originalzustand erhalten und gepflegt wurde. Wenn ich heute irgendwelche kürzlich erbauten "SciFi" Machwerke sehe dann wirkt es einfach nur noch "gewollt", daraus werden keine Klassiker mehr.


    Ein überaus interessanter Punkt der hier angesprochen wurde ist die Regionalität. Diese ist für mich als Augsburger beispielsweise in Nürnberg im Vergleich zu meiner Stadt sehr augenfällig. Aber wenn ich Köln mit Hannover vergleiche dann stellt sich bereits das inzwischen gewohnte "kenn ich schon"-Gefühl ein, die immer gleichen Häuserzeilen eben. Kennt man eine kennt man alle. Auch darum ist für mich die Architektur der 50er/60er süddeutscher Prägung besonders erhaltenswert, sie ist zwar moderne Architektur aber sie setzte noch souverän regionale Akzente und war noch nicht beliebig.

  • Was mich betreffend dem von dir angesprochenem "Kontrast zu sämtlichen deutschen Traditionen" verwundert, ist die Nüchternheit und entspannte Eleganz, die die Bauten aus den 50er/60ern ausstrahlen.


    Betrachtet man die damals überlebte Katastrophe hätte man doch mit viel radikaleren und hysterischen Brüchen rechnen müssen, um die Scham und das Schrecken abzuschütteln.

  • ^Nun, man war sich freilich gewahr dass die Nazis ihrerseits ja ebenfalls ihre "neue Zeit", so wurde das ja auch genannt (und von der NSDAP meist als "Bewegung" gesprochen, bewusst das Wort Partei vermeidend; Politikverdrossenheit ist kein neues Phänomen in Deutschland), baulich sichtbar gemacht haben. Das war eine ulkige Mischung aus ungelenkem neuen Bauen, mit viel Naturstein, und Formensprache der Antike/Renaissance. Hitler war ja ein grenzenloser Verehrer der Antike, da gibt es eine komplett falsche Vorstellung bei den Deutschen. Beispielsweise wird die deutsche Frakturschrift beim Spötteln gerne mit den Nazis vermengt. Dabei haben die Nazis diese sogar abgeschafft und die Nutzung der latinisierten Druckschrift durchgesetzt. Vermutlich weil Hitler ja dem Deutschtum dauernd Honig um den Mund schmierte und man das wohl einfach mal glaubt. In Wahrheit hatte er nichts übrig für die tatsächlichen deutschen Bautraditionen und wollte ja auch die ganzen hübschen, für ihn viel zu kleinteiligen, Altstädte abreißen und monumental neu gestalten.


    In gewisser Weise war es also auch nachvollziehbar den deutschen Faschismus als "Schluckauf" zu verstehen und wieder an die Zeit davor anzuknüpfen, die viel geschmähte Weimarer Republik war nämlich eine Zeit beeindruckender Modernität und progressiver Ideen - auch gesellschaftlichen Klimas - an welches wir teilweise bis heute nicht wieder anschließen konnten (freilich ging das vielen Menschen auch zu rasch, wenige Jahre zuvor gab es ja noch den Kaiser und die alte Weltordnung - diese Unsicherheit trieb der neuen Kaiserfigur die Leute in die Arme). Ich sage ja nicht dass Architektur und Städtebau nie ideologisch genutzt wurde, ich sage nur dass ich das verurteile. Gerade in Nürnberg, was ja in der ehm "Mythologie" der Nationalsozialisten eine große Bedeutung hatte, tat man darum gut sich nach dem Krieg der Deutung durch die Nazis souverän zu entziehen (auch wenn man sich im Widerspruch zum Faschismus definiert lässt man sich ja doch vom Faschismus definieren, statt eine Alternative zu entwerfen). Ich bin auch sehr froh dass die neue Bundesrepublik die Gelassenheit hatte, wohl durch die unterschätzte Provinzhauptstadt Bonn, sich keine neuen Monumente zu setzen wie es zuvor noch jeder neue deutsche Staat gemacht hat. Die Versuchung just vor Ort in Nürnberg, siehe meine Ausführung sich auch nicht im Widerspruch durch den Faschismus definieren zu lassen, entsprechend baulich tätig zu werden und damit in dieser unsäglichen Tradition zu bleiben war mit Sicherheit groß. Schluß mit Monumenten, der Mensch zum Maßstab. Das war die Nachkriegszäsur. :daumen:

  • [..] Nürnberg könnte als Hauptstadt eines freien Franken echt rocken, aber so wird es immer schön kurz gehalten. [...]


    Das halte ich für ein Gerücht. Die Franken sind doch nur nach außen, gegen die Altbayern, einigermaßen geeint. In einem Bundesland Franken würden die ehemaligen Residenzstädte Würzburg, Bamberg, Bayreuth oder Ansbach eifersüchtig darauf achten, daß Nürnberg nicht zu viel bekommt. Hier zeigen sich noch 200 Jahre nach ihrer Beendigung Langzeitfolgen der jahrhundertelangen Kleinstaaterei.


    [...] Aber wenn ich Köln mit Hannover vergleiche dann stellt sich bereits das inzwischen gewohnte "kenn ich schon"-Gefühl ein, die immer gleichen Häuserzeilen eben. Kennt man eine kennt man alle. [...]


    Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover.
    Arno Schmidt, Trommler beim Zaren (ist mir spontan dazu eingefallen)

  • In Wahrheit hatte er nichts übrig für die tatsächlichen deutschen Bautraditionen und wollte ja auch die ganzen hübschen, für ihn viel zu kleinteiligen, Altstädte abreißen und monumental neu gestalten.


    Betreffend den Stadtzentren ist mir das nur von Berlin, München und Linz bekannt. Nürnberg z.B. hätte in seiner gewachsenen Form bestand gehabt. In Paris z.B. wurde unter Napoleon und Haussmann das komplette mittelalterliche Zentrum entfernt und durch das rasterförmige Netz ersetzt.


    Oder weist du konkret mehr? Ich habe nur mal ein Bild vom Plärrer gesehen, der mit einem Brunnen und zwei Obelisken mit jeweiligen Adlern darauf versehen werden hätte sollen.


    Hatte auch den Vorteil, dass mit eventuellen Aufständischen besser umgegangen werden konnte. In winkeligen Altstädten kann man sich schon mal besser verstecken/verschanzen. :daumen:

  • Naja konkret vor Ort wissen sowas am ehesten Heimatpfleger. Von Augsburg weiss ich beispielsweise von umfangreichen Planungen, von denen aber nur ein erster Schritt umgesetzt wurde. Die Verbreiterung der heutigen "Fuggerstraße" zur Paradestraße, in dem Rahmen musste natürlich auch die Westseite, die dazu abgerißen wurde, neu bebaut werden. Und dazu passend die Verbreitung der Frontfassade des Theaters sowie Neugestaltung des Innenraumes im Stil der 30er (was IMHO eine wahre Barbarei war, denn es handelte sich um eines der prächtigsten Theater das im 19. Jahrhundert gebaut wurde). Augsburg hat freilich aufgrund des hohen Alters und Gründung durch die Römer (aus "Augusta" wurde im Laufe der Zeiten das heutige "Augsburg") eine besondere Bedeutung für Antikebegeisterte, dazu hatte die Stadt eine Schlüsselrolle in der Handelsentwicklung (>Fugger), bei der Reformation, war Reichsstadt und Tagungsort zahlreicher Reichstage. Ob solche Planungen auch für jede andere Stadt von vergleichbarer Größe ohne diese historische Bedeutung gab weiss ich nicht. Freilich haben Augsburg und Nürnberg eine große Gemeinsamkeit: der verbliebene Bestand von Gebäuden aus den Jahrhunderten vor dem 20. Jahrhundert ist nur noch ein Schatten früherer Pracht. Denn bei allem Respekt für die Wiederaufbaumoderne, lieber hätte ich die alten Patriziertürme, Jugendstilquartiere und Renaissance-Plätze "behalten".

  • von Mattes bzgl. NSDAP-Stadtumbau: "[...] ist mir das nur von Berlin, München und Linz bekannt"


    Hast du mal die Pläne für Hamburg gesehen? Konstanty Gutschow als Leitender Architekt für den Umbau Hamburgs plante Hochhäuser an der Elbe. Hermann Giesler war für München zuständig. Praktisch jede Großstadt hatte einen "Chefarchitekten".
    Auch sollte jede Gauhauptstadt umgestaltet werden und zumindest ein sog. Gauforum erhalten, also einen zentralen Platz mit den wichtigsten Gebäuden - eins davon immer mit "Führerbalkon" als Symbol für "seine" ständige Anwesenheit. In Weimar hat sich so ein Forum in Resten erhalten.
    Komisch, dass keiner das Reichsparteitagsgelände erwähnt hat, der zentrale Städtebau der Partei in Nbg. Die große Allee/ Achse ist direkt auf die Burg ausgerichtet. Die Altstadt als Teil der Inszenierung der "deutschesten aller Städte", wie Hitler Nbg sah.
    Norimbergus: Alter Pessimist ;) In Thüringen klappts ja seit 1920 (mit DDR-Unterbrechung natürlich) auch. Ebenfalls aus Kleinststaaten vereint mit vielen alten und ehrwürdigen Zentren: Erfurt, Weimar, Gotha... In BW gibts Stuttgart und Karlsruhe, in Sachsen Leipzig und Dresden. Also selbst wenn es Eifersucht und Konkurrenz gibt - immerhin bleibts "in der Familie". Nur in Bayern ist das in bester Zentralstaatmanier anders: hier darfs ganz bewusst und gewollt nur München geben - ein feudalistisches Konzept seit 200 Jahren, unbeeindruckt von jeglichem demokratischem (dezentrale, regional ausgerichtete Entwicklungspolitik) Fortschritt... So regiert dort in den Behörden auch noch immer das "kgl. bayr. Amtsgericht", alles selbst erlebt! :D Ich glaube einzig und allein in Bayern spielen die "Stämme" noch eine tragende Rolle bei der Vergabe von Ämtern.
    Augsburger: Guter Post (#26) :)

    8 Mal editiert, zuletzt von Baukunst () aus folgendem Grund: tausend rechtschreibfähler

  • Baukunst
    Nicht zuviel rein interpretieren, in Bayern befasst man sich halt nicht so intensiv mit Wortklauberei und alle paar Jahre neue Begriffe zu entwickeln, politischen Korrektheidsmoden wegen. Darum redet man teilweise noch von Stämmen. Damit ist aber auch nichts anderes gemeint als anderswo der sog. "Regionalproporz". So dass halt jede Region vertreten ist.


    Dabei bitte unbedingt bedenken wie, für deutsche Verhältnisse, immens riesengroß Bayern ist! Immerhin 1/4 der Gesamtfläche der Bundesrepublik. Das wäre grob so als ob es Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin nicht gäbe sondern nur ein einziges Bundesland ("Preußen" oder was auch immer). Da wären doch auch Sachsen, Mecklenburger, usw. sehr darauf bedacht ausreichend vertreten zu sein. Dass sich die Nürnberger und Franken allgemein gerne zu kurz gekommen fühlen ist ein biserl ein Mythos den man gerne pflegt. Im urururbajuwarischen bayrischen Wald schaut es auch nicht unbedingt rosig aus. Es ist halt wirklich bloß München, was durch seine immense Strahlkraft auch Oberbayern mitzieht.


    Generell muss ich dazu sagen dass mir immer mißfällt welcher negative Grundton mitschwingt wenn die Vielfalt in deutschen Landen thematisiert wird. "Kleinstaaterei" usw., immer die selben Reflexe. Zuerst merzen wir alle Dialekte aus, tischen überall die selben Speisen auf (am besten mit italienischen Namen, und wenn wir welche erfinden müssen...), bauen überall gleich, ziehen uns alle gleich an.. und wenn wir dann so uniform "deutsch" sind dass wir es nicht mehr ertragen holen wir uns "Multikulti" in's Land, wo wir uns dann aber ständig über "mangelnde Integration" beschweren weil es wieder zu individuell, uneinheitlich, usw. ist... Architektur ist für mich Ausdruck von so vielen Dingen, eben mehr als ein Funktionsraum. Man kann IMHO die Architekturentwicklung nicht verstehen wenn man diese gesellschaftlichen Hintergründe nicht bedenkt. Und der zeitgenössische deutsche Einheitsbrei hängt mir wirklich zum Halse raus, pardon.

  • Es ist schon zutreffend, dass Franken in Bayern benachteiligt wird. Man muss sich ja nur mal die Verteilung von staatlichen bzw. staatlich geförderten Forschungszentren ansehen.
    Offensichtlich wurde der Konflikt ja auch in der Sache Beckstein. Der war zwar nicht unbedingt ein Genie als Ministerpräsident, doch wurde er wegen Quoten gezielt abgeschossen, die Seehofer inzwischen längst unterbietet.
    Ein anderes Beispiel, dass auch gut in dieses Forum passt ist die Sache mit dem Weltkulturerbe. Nürnberg wollte sich ja schon mal mit den Innenstadtkirchen, mit Stadtmauer und Burg bewerben. Das wurde vor allem vom Bayerischen Kultusminister blockiert. Wenn man mal vergleicht, welche anderen Objekte und Städte in der Zwischenzeit aufgenommen wurden, dann hätte es Nürnberg locker schaffen müssen.


    Auf die Größe Bayerns wurde ja schon hingewiesen. Franken, teilweise ja sogar Regierungsbezirke könnten locker mit Sachsen-Anhalt, Thüringen & Co. mithalten, geschweige denn mit Saarland und Bremen.
    Interessant ist ja auch, dass es z.B. Baden-Württemberg heißt. Dort gibt es bekanntlich auch zwei Stämme, die dann schon mal im Namen erscheinen. Es gibt auch noch ein Meckenlenburg-Vorpommern, ein Schleswig-Holstein usw, aber kein Bayern-Franken.
    Das heutige Bayern entstand ja auch nicht durch Zusammenschluss, sondern durch recht brutale Annektion. Letztlich wurden ja die Wittelsbacher, also deutsche Verräter und Unterstützer des französischen Hitlers mit Franken belohnt. Als Napoleons Stern sank, wechselte man mal schnell die Seiten und blieb auf den Eroberungen gemütlich sitzen.
    Jetzt kommt wahrscheinlich von manchen das Argument, dass z.B. Nürnberg damals sowieso Pleite war. Man müsste dann aber auch die großen Gebiete einrechnen, die zur Reichsstadt Nürnberg gehörten - umfangreicher als der heutige Landkreis Nürnberger Land.

    Einmal editiert, zuletzt von harher ()

  • ...und was ist mit den Schwaben? Den Allgäuern? Und Augsburg gehörte beispielsweise nirgendwo dazu sondern war reichsunmittelbar, das Königreich Bayern labte sich entsprechend nach 1806 an den gefüllten Kassen Augsburgs. Das ist aber alles solange vorbei...ich finde diese Bindestrichländer persönlich vorallem peinlich und bin froh dass man zumindest meinem Bundesland, wie es auch heiße, nicht vorwerfen kann in übertriebener Kleinstaaterei Ressourcen und Kräfte zu vergeuden. Und Bayern hat einen guten Klang, ist kurz, leicht auszusprechen, hat ein schönes Schriftbild. Ich sehe das pragmatisch ;). Richtig ist dass Oberbayern die stärkste Lobby hat, aber auch die Niederbayern leiden wie gesagt darunter. Das hat also nichts mit "Franken Vs. Altbayern" oder so zu tun. Das, meinte ich, bildet man sich halt einfach ein.

  • Natürlich wurde auch Schwaben benachteiligt, hat aber immerhin den Vorteil näher an der gottgleichen Zentrale zu sein.


    Na ja Kleinstaaterei...
    Es gibt ja viele Beispiele, dass kleine Staaten eigentlich ganz gut fahren, weil dort einfach Entscheidungen offenbar leichter umgesetzt werden können.
    Und wenn schon, Franken hat doppelt so viel Einwohner wie Thüringen.

  • GANZ so groß ist Bayern auch nicht: 70.000 von 350.000 Qkm macht 1/5, nicht 1/4. Aber ok, ich gebs ja zu, das ist Haarspalterei. ;)
    Natürlich wurde Franken, wie hier wunderbar dargestellt, vor 200 Jahren einkassiert. Dafür hat sich Seehofer original vor kurzem bei Sarkozy bedankt! Bitte nicht falsch verstehen - ich stehe auf Tradition und finde es auch gut, wenn diese gepflegt wird. Dazu gehört aber auch ein gewisser Stolz aufs eigene Land und - so leid es mir tut - mit dieser Liebe ist es für die meisten Altbayern nördlich der Donau vorbei. Und das finde ich jammerschade. Denn gerade Franken hat die ältere Kultur und bietet auch architekturgeschichtlich mehr. Von der Bierkultur mal ganz zu schweigen. Schade, dass der Freistaat sich nicht mehr mit seinem fränkischen Erbe identifiziert.
    Natürlich sieht ein Bindestrich nicht soo sexy aus (wenn auch m.E. nicht peinlich), aber unterm Strich finde ich es schon wichtig, dass die Regionen gleichberechtigt sind, das Land föderal aufgebaut ist. Denn das war immer urdeutsche Tradition und nicht der Zentralstaat! Der große Vorteil ist heute zu sehen: Überall Schlösser, Residenzen und Kultur, auch in Mittelstädten. Davon können die Franzosen (Paris mit 500.000 Qkm Provinz drum herum - überspitzt formuliert) nur träumen!

  • Also Bayern-Franken-Schwaben? Sonst stehen Letztere nämlich als nächstes auf der Matte ;) Obacht mit Aussagen zur Historie, freilich ist München eine eher junge Stadt und nicht einmal halb so alt wie beispielsweise Augsburg, aber südlich der Donau lag einst das Imperium Romanum und dessen Baugeschichte ist dann doch etwas älter und imposanter als die der Franken ;) Im Übrigen ist es alles andere als ein Zufall dass Frankreich Frankreich heißt, dass die Schweizer mit dem Franken zahlen... der Einfluß der Franken war ja dereinst wirklich epochal in Europa. Einen größeren Fußabdruck bis in die heutige Zeit hat eigentlich kein anderer Germanenstamm hinterlassen. Kein Grund sich benachteiligt zu fühlen, Mensch seid doch selbstsicherer :daumen:

  • Sorry Midas, war nicht bös gemeint, vive la France mit seinen zahlreichen architektonischen Perlen, schönen Landschaften und gutem Essen!! Politisch und medial, zum Großteil wirtschaftlich und vielfach kulturell dominiert aber nunmal Paris ganz gewaltig.

  • :lach:
    2006 bei der Tafelhalle vor der Landesausstellung gesehen:
    "200 Jahre Franken unter Bayern sind genug"

    Einmal editiert, zuletzt von harher ()

  • Geht mir dieses Thema auf den Zeiger!!! Können wir zurück zum Thema?


    Gibts aus dem benannten Zeitraum im Ballungsraum Nürnberg bekannte Industriebauten?