Straßenbau & -planung

  • Aber eben nicht in dieser Größenordnung in den letzten 2 Jahren in der City-Randlage neu eröffnet, wenn Du den Rückgang in diesem Zeitraum vergleichst!

    Ob die Entwicklungen 2015-2017 betrachtet werden oder 2013-2015 spielt für mich keine große Rolle. Es ist doch wichtiger, dass man die Realitäten anerkennt und versucht, es besser zu machen. In der Frankfurter Innenstadt kamen auf einen Schlag 58.000qm Verkaufsfläche völlig neu auf den Markt. Und das Skyline Plaza ist vom Hauptbahnhof Frankfurt ebenfalls fußläufig oder mit Tram in wenigen Minuten zu erreichen. Wie gesagt, das Gerber kann man herausrechnen, weil Bestandteil der Königstraße/Marienstraße. Es war ja eigentlich erwartet worden, dass das Gerber sogar mehr Passanten zur Königstraße bringt und so zur Belebung insgesamt beiträgt. Dem war nüchtern betrachtet leider nicht so. Der Effekt vom Dorotheen Quartier - sieht nach meinem Eindruck leider ein bisschen ähnlich aus.


    Und S21 haben die auch nicht! Im Umland herrscht nunmal seit genau diesen 2 Jahren das Image vor: "Stuttgart ist doch nur noch eine einzige Baustelle, das muss man sich nicht antun wenn nicht zwingend notwendig".
    Da ist sicher ein bisschen was dran, und natürlich gibt es verschiedene Faktoren, S21 halte ich in dem Zusammenhang aber für marginal. Die Zahl der Fahrspuren ist im Wesentlichen insgesamt erhalten geblieben, und ich kenne eigentlich auch keinen einzigen, der sagt, nach Stuttgart fahre ich nicht mehr, wegen der Stuttgart 21-Baustelle. Dass Fritzle das mit der schweren Bürde durch S21 bei jeder Gelegenheit gefühlt mindestens dreimal wiederholt, um von eigener Untätigkeit abzulenken, habe ich allerdings auch schon registriert.


    ...und vom "Eindruck" bei den Leuten betrifft das ÖPNV ebenso wie Stau, HBF geht nichts mehr und findet sich keiner mehr zurecht, U-Bahn fährt auch nichtmehr so, S-Bahn täglich Totalausfall, "war alles vorher nicht und braucht kein Mensch".
    Da der Eindruck offenbar besteht, war doch der gut gemeinte, aber wie zu oft laienhaft kommunizierte Feinstaubalarmismus natürlich nicht förderlich.


    Wenn zusätzlich noch beispielsweise eine einfache Fahrt nach Leinfelden Bahnhof jetzt mittlerweile stolze 4,10 EUR (!) kostet, und die Preise steigen ja fast jährlich, kann man sich doch leicht ausrechnen, dass für eine mittelreiche vierköpfige Familie die Fahrt nach Stuttgart mit dem ÖPNV irgendwann ausscheidet. Wenn dann dazu noch von Fritzle aufruft, als Umweltkrimineller gefälligst nicht mit dem Auto nach Stuggi zu fahren oder Fahrverbote für Diesel drohen, wird man doch regelrecht gezwungen, von Stuggi fernzubleiben, was ja offenbar auch geschieht - ob am Ende aus Protest oder rein praktischen bzw. wirtschaftlichen Erwägungen oder ein bisschen von beidem lasse ich dahingestellt.


    Gleichzeitig hat das Umland natürlich auch gehörig, nicht zuletzt mit größeren Einkaufszentren und Aufhübschung von Innenstadtlagen aufgerüstet, und wenn alteingesessene oder charakteristische Läden in Stuttgart verschwinden (siehe Bericht Markthalle, siehe Umfrage mit 10.000 Breuninger-Kunden), weil sie sich u.a. die horrenden Gewerbemieten bei auch nur geringem Umsatzrückgang nicht mehr leisten können, gibt es nichts mehr, was Stuggi vom Umland unterscheidet. Mehr noch, da das Umland zusätzlich zu allen gängigen Ketten regelmäßig deutlich mehr inhabergeführte Läden vorweisen und erhalten und/oder auch noch ausreichend Parkplätze zur Verfügung stellen, wird Stuggi mit seinem nicht vorhandenen Verkehrs- und abwegigen Parkraumkonzept und der immer weiter steigenden Filialisierung leider baden gehen. Dann hätte man genau das Gegenteil von dem erreicht, was man (angeblich) eigentlich wollte.


    Es ist aber auch eine Frage, was man überhaupt möchte. Wenn die Mehrheit der Bürger meint, man möchte etwa alle oberirdischen innerstädtischen Parkplätze begrünen, um auf seinem Lastenrad bionadeziehend von glorreichen Schlachten gegen das Großkapital + S21 zu prahlen (nur bildlich gesprochen), und uns weismachen will, dass das Lebensqualität oder eine attraktive Innenstadt ausmacht, dann ist es eben so und man muss sich inklusive dieser Stadtspitze + Gemeinderat schlicht damit abfinden, was ich eigentlich aber schon länger innerlich getan habe.

  • Wenn zusätzlich noch beispielsweise eine einfache Fahrt nach Leinfelden Bahnhof jetzt mittlerweile stolze 4,10 EUR (!) kostet, und die Preise steigen ja fast jährlich, kann man sich doch leicht ausrechnen, dass für eine mittelreiche vierköpfige Familie die Fahrt nach Stuttgart mit dem ÖPNV irgendwann ausscheidet.


    Und Parkhaus habe ich letztes Mal SONNTAGABEND 2,50€ PRO STUNDE gelascht, während die hier gebetsmühlenartig zitierten Parkplätze eh alle zu ähnlichen bis noch höheren Tarifen eine Höchstparkdauer von 30-120 Minuten hatten. (bin ich dann mit Sprit auch schnell bei nem Zwanni, da ist die VVS-Gruppenkarte nicht teuerer).
    Ja, korrekt, der Eintritt in Stuttgart ist sauteuer geworden und lohnt eigentlich nur noch für Weindorf und Weihnachtsmarkt, nachdem die kleinen "Spezialläden" die man im Umland nicht findet, mittlerweile durch die Wuchermieten auch fast alle verschwunden sind!


    Ist aber nicht Fritzle, auch wenn der ja an allem Schuld ist und ist auch nicht Stuttgart, auch wenn da alles ja ganz besonders schlimm ist, das ist schlichtweg der Turbokapitalismus!


    In die Innenstadt gehören Primark, H+M, C&A, 1-Euro-Shops, Dönerbuden und Handy-Läden, wo man den Eintritt wieder geil abgeizen kann oder Leute shoppen, deren Fahrtkosten vom Steuerzahler getragen werden. Frischepradies ist in Wangen praktischer, deswegen auch Rewe in Bauernmarkthalle, Markenklamotten gibt's in Metzingen billiger (oder Salamander, Ilsfeld, etc.) und in den Breuningerländern bequemer, den Rest kauft man eh im Netz!

  • Nun, Stuttgart hat sich bisher dadurch ausgezeichnet, dass die Einaufsströme extrem auf die Königsstrasse konzentriert waren, und daneben die Frequenz gleich sehr stark abgenommen hat. Mit den Zentren in Randlage hat sich das schon deutlich mehr in die Fläche gezogen.
    Dass die S-Bahn mit laufend mehr PEndleirn langsam sehr voll ist, kann schnell mal mit 10.000 oder 20.000 Leuten zu Buche schlagen denen es zu viel wird, deutlich mehr als eine Hand voll Parkplätze im Cityring.
    Man könnte ja mal schauen ob der QV asserhalb des Berufsverkehrs leerer geworden ist, oder ob da die Einkäuferfrequenz gleich geblieben ist. Ist letzteres der Fall, verteilen sie sich einfach anders. Geht der ÖV ausserhalb des Berufsverkehrs zurück wirds kritisch. Soweit mir bekannt is nimmt der ÖV zu den Zeiten aber nicht ab. Also sind die Leute da, aber laufen wohl in andere Richtungen. Was da genau vor sich geht müsste man dann untersuchen.

  • Nochmal was zur Königsstrasse: in den nächsten Jahren stehen weitere grosse Sanierungen, Umbaumassnahmen und Neubauten inkl. Abriss von mehreren Gebäuden an. ("Die Gebäude mit den Hausnummern 1, 3, 35, 38, 41 und 45 stehen vor dem Abriss")


    Auch das sorgt natürlich für die sinkende Passantenfrequenz die Wagahai so traurig macht ;)


    Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de




    dass für eine mittelreiche vierköpfige Familie die Fahrt nach Stuttgart mit dem ÖPNV irgendwann ausscheidet.


    Im Idealfall nutzt die vierköpfige Familie ein einzelnes Jahresticket extra oder plus dann kostets nämlich am Samstag gar nix ;) oder man kanns den freunden und verwandten mal kurz geben wenn die in Stadt wollen. Kann man sich auch zu mehren teilen wenn man will.

  • Ohlsen
    Wenn durch die Umbauten die Attraktivität der Königstraße gesteigert wird, und das sollte bei den üblen Bestandsbauten kein Kunststück sein, kann man das mittelfristig natürlich nur begrüßen.


    Ich hoffe, die Fritzle-Bank bietet günstige Konditionen für die Finanzierung Deines tollen Jahrestickets an. Ich bin bei den ÖPNV-Wucherpreisen wirklich froh, dass ich innenstadtnah wohnen kann.

  • Ich muss mich korrigieren: Wirklich übel sind nur Kö 1-3 und Kö 45 ("Hofbräueck"). Offenbar überlegen die Eigentümer hier aber erst, ob Sanierung oder Abriss/Neubau. Wenn es nach mir ginge, gibt es da überhaupt nichts zu überlegen, diese Peinlichkeiten alsbald zu entfernen. Die restlichen Nrn. 38, 35, 41 sind ok.

  • Mein Favorit ist der Taubenschlag (netze, allüberall) der bei der Sanierung des C&A vor geraumer Zeit vergessen wurde (Kö 45). Viel hässlicher geht es kaum, städtebaulich ist die Ecke keine Ecke sonder ein Sammelsurium von Körpern die aussehen als hätte man nur duplo Steine zur Verfügung gehabt.
    Dieses Eckhaus dominiert im negativen Sinn den Eingang in die obere Königstrasse. Die heutigen Läden tun diesen Eindruck noch verstärken, auch der Salamander mit seinen verklebten Scheiben hilft hier wenig...


    Erbarmt sich die Stinag und ersetzt dieses Monstrum kann die Königstrasse nur gewinnen, da dann der Eingang zur Königstrasse aufgewertet werden kann.


    Das lamentieren über all die Baustellen ist, für Menschen die ihre Welt konservieren wollen und deswegen für eine Debatte wie man die Innenstadt belebt imho genau die falsche Richtung, es müsste mehr geben und nicht weniger und wenn man Nachverdichtung ernst nehmen würde, würde man den Eigentümern erlauben 2 Geschosse höher zu bauen, wenn ...?

  • Ist doch gut, wenn die Frequenz in Stuttgart abnimmt. Jeder Mensch ist auch irgendwie eine Belastung, selbst wenn er per Fuss oder ÖNV die City betritt. Denn was er konsumiert kommt eher motorisiert in die Stadt. Dazu individueller Platzverbrauch. Im Winter heizen.

  • Was ich immer wieder erstaunlich finde, das trotz immer mehr Transparenz, der Sankt Florian Hochkonjunktur hat, man schraubt einfach die Schamschwelle runter und schon ist es egal das alle es mitbekommen und fühlt sich in der neugewonnenen Schwarmintelligienz Pudelwohl...

  • WN-Kennzeichen runter von BABs, wär mal ne erste Massnahme.
    Keine der Strassen dort ist für überregionale Entlastung zu gebrauchen. Also sollten werte Schmidener ebenso fair sein und nicht Andere belasten.

  • Der rechtsaussen Steuerzahlerbund hat allerdings mit dem realen Steuerzahler nichts zu tun. Dass der jede nützliche Forschung über Fahradsichertheit anprangert ist klar- "ordentliche" Steuerzahler fahren ja Auto, möglichst auch aufs Klo.

  • Rechtsaußen? Freimaurer? Verschwörung?


    Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber 200.000 EUR für die bahnbrechende, wenn nicht historische Erkenntnis, dass Fahrradhelme sinnvoll sind, halte ich für ein bisschen teuer. 20 Cent wären Marktpreis. Fürs Papier.


    In der Sache unterstütze ich Winne bei der Helmpflicht.

  • Rechtsaußen? Freimaurer? Verschwörung?


    Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber 200.000 EUR für die bahnbrechende, wenn nicht historische Erkenntnis, dass Fahrradhelme sinnvoll sind, halte ich für ein bisschen teuer. 20 Cent wären Marktpreis. Fürs Papier.


    In der Sache unterstütze ich Winne bei der Helmpflicht.


    Die erfahrung zeigt, dass solche studien meist aus mehr als einem Satz bestehen. Den Einzelfall müsste ich mir zwar noch ansehen, aber bei Themen an denen ich gerade näher dran bin weis ich dass der Steuerzahlerbund mit seiner Holzschnittartigen herangehensweise oft daneben hat. Die Dinge sind manchmal einfac h nur etwas komplizierter als den Herrn dort in den Kopf kommt. Die wirklichen Verschwendungen fallen ihnen hingegen oft nicht auf. Die gibt es auch. Darauf aufmerksam zu machen ist wichtig. Aber der Steuerzahlerbund ist in meiner Achtung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt gesunken.

  • die Erfahrung zeigt, dass Studien das widerspiegeln was der Geldgeber will, denn der Interpretationsspielraum ist dazu im Regelfall groß genug.


    Und selbige über Fahrradhelme hat schon ein arges Geschmäckle... bzw. sie wurde beauftragt um eine Helmpflicht beantragen zu können, so ist es erstaunlich, dass sie keine klaren Handlungsweisen vorgibt, sie ist also komplett nutzlos für dieses Gesetzesvorhaben, für Menschen wie mich die dann wahrscheinlich nicht mehr Radfahren würden, dagegen ein Segen, so sind die 200.000 € für mich gut investiert.


    Fast jede Investition in Infrastruktur/öffentliche Gebäude ist besser als keine, was jedoch benötigt wird ist Diversität, z.B. das in alle Verkehrsträger investiert wird und nicht nur z.B. in Fahrradhäuschen, vielleicht werden bald aus den Fahrradhäuschen, die neuen Paläste der Republik, wieso soll das nur mit Klohhäuschen funktionieren.


    Bei der Nutzung, den Betrieb fängt es an interessant zu werden, dafür könnten Studien helfen, wenn Sie denn von "ideologiefreien" Expertenteams erstellt würden.

    Einmal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • Winne schafft es wieder einmal mit seinem Fahrradhelm-Gutachten für 200.000 EUR in das Schwarzbuch. Weiteres Haarsträubendes.


    Warum wieder einmal? im text hört sich das gar nicht so schlimm an finde ich. kann man sich sicher streiten aber wenn du dich wegen 200000€ so aufregst wagahai dann wundere ich mich doch dass du z.B. bei den kostensteigerungen von S21 so entspannt bleibst.


  • Nun, investitionen in Fahradverkehr sind insbesondere kummuliert über die Jahrzehnte praktisch inexistent in Stuttgart und in BW, der Lövenanteil fliesst in den MIV, beginnend mit den Garagen und Stellplatzverordnungen, über Erschliessungsbeiträge für Anliegerstrassen, Gemeinde- Kreis- Regional- Landes-Bundes und EU-Haushalte.


    Es ist bezeichnend dass man 25.000€ für einen PKW-Stellplatz als normal, 250€ für einen Fahradstellplatz aber als Untergang des Abendlandes empfindet (Summen sind plakativ) Da sind diverse Maßstäbe verrutscht.
    Was die Helpflicht angeht, wird man sehen was sich auf längere Frist ergibt, relevant wäre das Thema Alleinunfälle.

  • Ohlsen
    Wieder einmal, weil Winne mit dem VM immer wieder vom Landesrechnungshof für die Gutachtritis abgemahnt wurde, und noch immer keine Besserung eingetreten ist, wie der nicht verblendete kritische Beobachter weiß. In der freien Wirtschaft würde normalerweise die Kündigung folgen. Nicht so in der Politik. Entsprechend die Performance.


    Wo wurden denn bei S21 teure Gutachten überflüssigerweise für solche Banalitäten in Auftrag gegeben?

  • Ohlsen
    Wieder einmal, weil Winne mit dem VM immer wieder vom Landesrechnungshof für die Gutachtritis abgemahnt wurde,


    In welchen Fällen? Im übrigen würde ich den Landesrechnungshof mit dem aktuellen präsidenten max munding in bestimmten Fällen als sehr selektiv bezeichnen was die abmahnungen und prüfungen angeht, wie der nicht verblendete kritische beobachter weiß.



    Wo wurden denn bei S21 teure Gutachten überflüssigerweise für solche Banalitäten in Auftrag gegeben?


    z.B. die ganzen kostengutachten die keine preissteigerungen haben kommen sehen ;)