SEM Nordost (ca. 18.000 WE) [in Planung]

  • horus2 Wie kommt man auf die Aussagen, wir haben keinen Platz? Wir haben innerhalb der Stadtgrenzen Platz für mind. 1 Million zusätzliche EW!


    Im NO haben wir Platz für 80.0000-90.000 EW! Wer hat denn diese Zahlen aufgestellt? Gibt doch genug Städte, die genau das Gegenteil beweisen. Und überraus lebenswert sind!


    Das wurde deutlich am Infoabend dargestellt. Die Zahlen kommen vom Planungsreferat. Und Deine Zahlen?


  • Am Infoabend wurde sehr deutlich, dass die Menschen eben nicht "gegen jeden Zuzug" sind sondern einen Masterplan fordern. Wer meint, viel hilft viel, denkt sehr einseitig und sieht nicht über den Tellerrand hinaus. Deinen Unterstellungen entnehme ich, dass da wohl großer Neid besteht.


    "Wem das nicht paßt...20km außerhalb gibt es Oberding, Altenerding, etc.!"
    Warum nicht Du? Aber die Umlandgemeinden bremsen ja schon sehr starkt, vielleich Bayerischer Wald?

  • Ich denk, leider wurde in der Vergangenheit bei Büro und Wohnbebauung zu sehr verschwenderisch mit dem Grund umgegangen.
    Die Münchner Bürofläche ist die drittgrößte nach London und Paris.
    Bei den niedrigen Bauhöhen bei uns ist der Platz schnell aufgezehrt und steht neben den Gewerbeflächen ebenso in Konkurrenz zu Flächen für den Wohnungsbau........?

  • ^


    Welche Fläche hast du dafür angesetzt?


    6 Quadratkilometer bei der Dichte von Schwabing von 15.000 Menschen pro Quadratkilometer. Und dort gibt es auch schöne Freiflächen! Luitpoldpark, ein Freibad, sogar eine Kleingartenanlage, der Petuelpark und selbst der locker bebaute Ackermannbogen mit elendigem Abstandsgrün gehören dazu.


  • "Wem das nicht paßt...20km außerhalb gibt es Oberding, Altenerding, etc.!"
    Warum nicht Du? Aber die Umlandgemeinden bremsen ja schon sehr starkt, vielleich Bayerischer Wald?


    Das Angebot ist extrem ungleich! Der, der in Bayern ländlich oder vorstädtisch oder mittelstädtisch Leben will, hat ein sehr gutes Angebot. Das Problem ist doch, dass es mittlerweile viele Menschen gibt, die bewusst großstädtisch wohnen wollen. Das sind von den gut 70.000 Quadratkilometern in Bayern nur wenige vielleicht 500 Quadratkilometer in München, Nürnberg oder Augsburg. Und selbst diese geringe Fläche soll nun maximal vorstädtisch oder gartenstädtisch oder sogar nur als Ackerland genutzt werden? Das ist ganz weit weg von einem ausgewogenen Maß!

  • In diesem Stadium der Planung arbeitet die Behörde mit Orientierungswerten wie etwa Einwohner/Hektar oder WE/Hektar. Setzt man das ins Verhältnis zu bekannten Vergleichsstädten, bekommt man ein Gefühl für Dichte.


    Wenn ich richtig liege, soll die SEM Nordost eine Fläche von 600 ha umfassen, sollte ich falsch liegen muss man das folgende entsprechend umrechnen. Die avisierte Einwohnerzahl wird mit 80-90.000 angegeben, rechnen wir mal mit 90.000 und kommen auf einen Wert von 150 EW/ha.


    Zum Vergleich:
    Barcelona in seinen kommunalen Grenzen (also nicht Metropolregion) hat eine Fläche von 99 km² (=9.900 ha). Bei Wikipedia wird eine Einwohnerdichte von knapp 16.000 EW/km² angegeben, entspricht 161 EW/ha stadtweit. Was wir an Barcelona aber mit Dichte meinen, sind die Bezirke Eixample und Garcia, die mit 351 EW/ha bzw. 284 EW/ha besiedelt sind; an den Berghängen geht’s bedeutend lockerer zu.


    Paris (gemeint hier das Departement 75, also die Stadt innerhalb des Boulevard Peripherique) hat 105 km² und rd. 20.800 EW/km², entspricht 208 EW/ha.


    Wer mag, kann ja mal den Vergleich zur Stadt München und einzelnen Stadtbezirken herstellen, was eine Ortskenntnis voraussetzt, die mir fehlt.


    Was diese Werte an Bauprogramm, also Baumasse und Infrastruktur bedeuten, hängt davon ab, für wen man baut; wenn ich überwiegend Micorappartments plane, kommt was anderes raus, als wenn ich einen Mix aus Groß- und Mittelwohnungen und EFH/DHH plane. Die Maßzahl ist die Belegung mit EW/Whg, und damit Wohnungen pro Hektar. Das dürfte bei 600 ha und 90.000 EW auf 50-85 Wohnungen pro Hektar hinauslaufen. Das wäre dann z.B. eine Vorgabe für einen städtebaulichen Wettbewerb, weil mit diesen Orientierungswerten entsprechende Wert für Verkehrsinfrastruktur, soziale Infrastruktur, Versorgungsinfrastruktur und was nicht alles korrelieren.


    Das Neubaugebiet Riedberg in Frankfurt (kann man im Forum anschauen) kommt im Schnitt auf ca. 150-160 WE/ha, d.h. im Münchener Fall wäre in puncto Dichte mehr möglich, ohne dass man gleich an Sao Paolo denkt.

  • @Fläche:


    Für eine Bebauung stehen 300 der 600 ha zur Verfügung. Der Rest fällt auf die Reitsportanlagen, Wasser-, Grün- und bestehende Verkehrsflächen.


    Zitat horus2:
    Die Stadtbaurätin selbst hat bereits vor Jahren richtig mitgeteilt, dass alles Bauen die Mieten nicht sinken lässt.


    Richtig, für einen Rückgang müsste es schon einen ausgeprägten Angebotsüberhang geben, was ohne Wirtschaftskrise kaum eintreten dürfte (wenn überhaupt, da dann ja auch nichts mehr gebaut wird).
    Aber mal weiter gedacht: Es wäre schon viel erreicht, wenn die Mieten nicht weiter explodieren. Das wird in unserer Marktwirtschaft nur durch die Schaffung von mehr Angebot und entsprechenden gesetzlichen Anpassungen, die für die Schaffung bezahlbaren Angebots sorgen, möglich.


    Zitat horus2:
    Warum schafft die Politik immer noch mehr Arbeitsplätze, die die Ursache für die Wohnungsnot sind.


    Die Arbeitsplätze schaffen Unternehmen, die Politik setzt nur die Rahmenbedingungen. Arbeitsplätze sind die Basis für unseren Wohlstand. Erfolgreiche Unternehmen expandieren, wird das Unternehmenswachstum verhindert, ziehen die Unternehmen weg, Arbeitsplätze und Wohlstand gehen der Region verloren. Ich glaube nicht, dass das jemand aktiv möchte. Natürlich generiert sich daraus das Problem, dass die zahlreichen freien Stellen besetzt werden müssen, i.d.R. gelingt dies nur über Zuzug. Gibt es jetzt keinen freien Wohnraum, könnte sich dies wiederum zum Standortnachteil entwickeln. Allerdings: Es ist in ganz Deutschland nirgends besser: Die Großstädte (und mittlerweile auch Mittel- und manche Kleinstädte) haben alle Wohnraummangel bzw. Überschussnachfrage nach solchem, das Land meist Wohnraumleerstand bzw. einen Mangel an passend qualifizierten Arbeitskräften. Ich verstehe daher schon deinen folgenden Ansatz,...


    Sicher bin ich mir jedoch, dass mit bauen, bauen, bauen nur das Symptom, nicht jedoch die Ursache bedient wird.


    … das Land stärken zu wollen, um die Nachfrage räumlich besser zu verteilen und die Großstädte zu entlasten.


    Die Gretchenfrage ist nun: Wie soll das gelingen?


    Unternehmen bevorzugen eine gute Infrastruktur --> Ineffizienz auf dem Land, da teuer und nur wenig genutzt.


    Unternehmen benötigen gut qualifizierte Arbeitskräfte --> Soll in jedem Ort eine Hochschule, Kino, Club, Kita, humanistisches Gymnasium etc. gebaut werden? Geht damit nicht mehr unversiegelte Fläche verloren?


    Unternehmen siedeln gerne in Clustern, um ihre Wettbewerbsposition durch einfachere Kooperationen zu stärken --> Funktioniert bei Industriebetrieben, weniger bei Dienstleistungsbranchen.


    Es ist schlicht eine Frage der Effizienz, weshalb die Ressourcenallokation in Städten volkswirtschaftlich und auch ökologisch mehr Sinn ergibt, als zu versuchen, alles auf dem Land zu verteilen.


    Dazu noch eine Bemerkung zur Veranstaltung: R. Brannekämper erhielt gerade für diese Forderung, "umzuverteilen", brennenden Applaus. Leider wurde und wird halt immer vergessen, wer denn Bayern seit der Verbannung aus dem Paradies regiert: Die CSU. Dieselbe Partei, die es also seit Jahrzehnten nicht geschafft hat, München vom Boom zu "entlasten" wird jetzt für eben jene Forderung bejubelt.
    Nein, das hat schon einen Grund, warum da nichts passiert: Es ist einfach in der Praxis nicht möglich, so romantisch es auf dem Papier oder vom Rednerpult herunter vielleicht auch klingen mag. Die Urbanisierung ist ein seit Jahrtausenden anhaltender globaler Prozess, durch die Industrialisierung und Kapitalisierung hat er nur neuen Schwung bekommen.


    Anstatt also zu versuchen, Zeit und Geld darin zu investieren, wie dieser Prozess umgekehrt werden könnte, wäre es doch zielführender, alles dafür zu tun, diesen Prozess so lebenswert wie möglich zu gestalten, sprich möglichst geringe Flächenversiegelung durch höheres Bauen, Ausbau des ÖPNV usw.


    Zitat horus2:
    Und wenn die Wirtschaft nach unten geht, wer bezahlt dann den Unterhalt der nötigen Infrastruktur?


    Dieses Risiko besteht immer, machen wir es zur planerischen Maxime, dürfte überhaupt niemand mehr in irgendetwas investieren. Weder der Banker in Wertpapiere, noch der Bauer in einen Traktor.


    Zitat horus2:
    … dass die Menschen eben nicht "gegen jeden Zuzug" sind sondern einen Masterplan fordern. Wer meint, viel hilft viel,


    Mit einer SEM stehen die Chancen auf bezahlbaren Wohnraum besser, als wenn in Form einer KosMo gebaut wird. Entstehen viele Wohnungen, kann günstiger angeboten werden, als wenn nur wenige Wohnungen geschaffen werden.


    Um eines nochmal zu verdeutlichen: Vor 60 Jahren war Johanneskirchen nichts als ein Dorf. Dann kamen Großwohnsiedlungen (60er / 70er Jahre) und EFH-Gebiete dazu, in denen heute viele derjenigen wohnen, die gegen weiteren Zuzug / weitere Bebauung sind. Mit welchem (gefühlten) Recht soll nun erneuter Zuzug verhindert werden? Nur weil X schon da ist, darf Y nicht mehr hier her?


    ___________________



    @Dichte:


    Die SZ hat heute eine lang erhoffte Klarstellung veröffentlicht, was die Zahl "Einwohner / Quadratkilometer" eigentlich genau bedeutet und was nicht. Über die Unschärfe der Bevölkerungsdichte (siehe Kasten): https://www.sueddeutsche.de/mu…au-sem-probleme-1.4358600


    Beim in Bau befindlichen Stadtteil Freiham werden 25.000 Menschen leben, zieht man von der Fläche den großen südlichen Gewerbepark ab, berücksichtigt also um mit Schwabing eher vergleichen zu können nur den Nordteil, kommt man auf eine Dichte von ca. 190 EW / ha oder 19.000 EW / qkm.

  • Generell ist es natürlich gut einen Masterplan zu haben. Aber vielleicht wäre es in München mit seinen leicht zu erhitzenden Gemütern besser gewesen nicht den größeren Wurf mit einer SEM anzustreben, sondern erst einmal Randgebiete zu bebauen, wie z.B.die Trabrennbahn oder ein Gebiet südlich der Brodersenstr. ( https://goo.gl/maps/xQ6LpoCC3em )


    Das z.B. die Gebiete südlich der S6 noch zur SEM gehören, find ich übertrieben. Das hätte man unabhängig zur SEM viel schneller entwickeln können.
    https://www.google.de/maps/@48…670257,703m/data=!3m1!1e3

  • Zu geringe Baudichten bisher haben den Flächenmangel verstärkt
    Zu geringe Fertigstellungsraten haben bei der Nachfrage den Preisanstieg
    verstärkt .


    Beides war gut gemeint für das „Lebensgefühl“,
    Beides erzeugt den heutigen Handlungsdruck.


    Wenn die Dichte sehr hoch ausfallen würde, könnte man ja auch höhere Entschädigungssummen pro Fläche auszahlen ?

  • Wenn die Dichte sehr hoch ausfallen würde, könnte man ja auch höhere Entschädigungssummen pro Fläche auszahlen ?


    Nein, natürlich nicht! Warum? Der heutige Ackerbesitzer trägt nichts dazu bei, dass dort mehr oder weniger dicht gebaut werden kann. Der Wert des Baulandes enthält alle Anteile für die Schaffung der Infrastruktur: Straßen, Wege, Plätze, Kitas, Schulen ... Warum soll ihrendein Bauer davon profitieren, ohne auch nur einen Finger gekrümmt, geschweige denn auch nur einen Cent dafür aufgewendet zu haben.

  • @ # 290


    Leider habe ich zu wenig Zeit, um alles zu schreiben, was ich möchte. Deshalb nur das Folgende und dann bin ich wieder weg.



    Die Arbeitsplätze schaffen Unternehmen, die Politik setzt nur die Rahmenbedingungen.


    Das stimmt leider nicht. Nur ein Beispiel: Das Gelände der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne sollte u.a. für Wohnbau genutzt werden. Dann meldete BMW Interesse an und hat es erworben. Das war eine Entscheidung des Stadtrates! Man hätte den Hebel gehabt, zumindest Werkswohnung zu fordern oder das Gelände eben nicht zu verkaufen, wenn es schon überall brennt. BMW gibt etwa 15.000! neue Arbeitsplätze an. Es werden etwa 30.000 Menschen kommen. Die Münchener Mieten stellen nach eigenen Angaben von BMW kein Problem dar. Klar, das sind meist Spitzenverdiener. Auf der Strecke bleiben die von Euch beschriebenen Geringverdiener! Dass damit auch eine Gentrifizierung stattfinden wird, ist klar. BMW wird zur Infrastruktur nichts beitragen. Also immense Nachteile für die Münchner, zumeist gering verdienenden Bürger zugunsten von Reichen. Die Gier nach Gewerbesteuer ist wohl zu groß. Da stelle ich mir schon die Frage nach dem Allgemeinwohl… Im Nordosten sollen zu 30.000 Einwohnern 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist politisch gewollt und nicht die Entscheidung eines Unternehmers! Damit sind die Wohnungen fast alle schon für die Neubürger vergeben! Für die Münchner bleibt wieder kaum was. Politik für Menschen, die gerne nach München ziehen wollen und nicht für leidtragende Münchner selbst! Schon wieder stelle ich mir die Frage nach dem Gemeinwohl…



    … das Land stärken zu wollen, um die Nachfrage räumlich besser zu verteilen und die Großstädte zu entlasten.
    Die Gretchenfrage ist nun: Wie soll das gelingen?


    Indem man massiv Druck macht. Vom Nichtstun passiert auch nichts. Wer was in der Vergangenheit falsch gemacht hat spielt keine Rolle. Das kann man nicht mehr ändern. R. Brannekämper zu schelten, weil er mal was Richtiges fordert macht keinen Sinn. Vielmehr sollte man ihn fordern und unterstützen, damit das nicht sofort wieder untergeht.


    Mit einer SEM stehen die Chancen auf bezahlbaren Wohnraum besser, als wenn in Form einer KosMo gebaut wird.


    Ich vermisse immer konkrete Angaben, wie dieser „bezahlbare Wohnraum“, wie immer das definiert ist, entstehen soll. Kein Befürworter massiver Bebauung gibt das an. 2 mal wurde im Nordosten ein S-Bahntunnel als Voraussetzung für Bebauung versprochen. Dann braucht man die erforderliche U-Bahn. Dann die weiteren Infrastrukturkosten… Wie hoch setzt ihr denn die Kosten, die auf einen Quadratmeter bebaute Fläche (also Bauland) fallen an? Das kann man doch grob abschätzen. Allein der Tunnel, der schon jetzt über 2,3 Mrd. (Milliarden!) EUR kostet, macht nach meiner Schätzung eine Bebauung schon nicht mehr möglich. Wenn 90% der Wohnungen gefördert sein sollen, woher soll das Geld für die anfallenden Kosten kommen? Das fällt nicht vom Himmel. Um alle Wohltaten zu finanzieren, müsste der Großteil der Fläche zu Höchstpreisen verkauft werden. Und jetzt beißt sich die Katze in den Schwanz. Hat von Euch das Szenario schon mal jemand grob kalkuliert? Würde mich echt interessieren, wie das in der Praxis umsetzbar wäre, selbst wenn der Grund kostenlos abgegeben würde. In Neu-Riem ging das nicht auf und verursachte nach meiner Kenntnis über 50 Mio. Kosten für den Steuerzahler. Und nebenbei: Der Grund gehörte der Stadt, da musste nichts gekauft werden. Zudem ist ein Brennpunkt entstanden.


    Und noch etwas in eigener Sache: Mich lässt es nicht los, wie Ihr mit Menschen umgeht, die am Stadtrand wohnen und ein Haus ihr Eigen nennen. Das fiel i.d.R. nicht vom Himmel. Ich kenne mehrere – ja, meist ältere – Menschen, auch in meiner Verwandtschaft die sich das vom Munde abgespart haben. Nie Urlaub, keine Restaurantbesuche, arbeiten auch nebenbei am Wochenende u.s.w.. Meist gar nicht für sich allein, sondern für die Kinder, die es besser haben sollten. Was ihr hier zum Teil über diese Leute und ihre Nachkommen ablästert, ist nach meinem Ermessen hoch unanständig.

  • horus2:


    Das stimmt leider nicht. Nur ein Beispiel: Das Gelände der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne sollte u.a. für Wohnbau genutzt werden. Dann meldete BMW Interesse an und hat es erworben. Das war eine Entscheidung des Stadtrates!


    Das ändert nichts daran, dass die Arbeitsplätze auf Initiative BMWs geschaffen wurden. Die Stadt tritt an keinen Konzern heran und sagt "Du schaffst jetzt hier 15.000 neue Stellen". Das entscheidet BMW alleine aufgrund betriebswirtschaftlicher Gründe. Wäre das FIZ nicht auf der KRK erweitert worden, dann wohl irgendwo im Umland.
    Was Werkswohnungen betrifft, gibt es einen Vorstoß des OB: https://www.br.de/nachrichten/…gen-fuer-muenchen,RISI0Lw


    Es werden etwa 30.000 Menschen kommen.


    Die Stellen werden natürlich auch mit Menschen besetzt, die hier schon leben. Das wurde bzgl. der 10.000 AP auf dem SEM Gebiet sogar auf der Veranstaltung von den Gegnern kommuniziert.


    Die Gier nach Gewerbesteuer ist wohl zu groß.


    Wieso? Weil man ein Unternehmen, das für einen wichtigen Teil unseres Wohlstands verantwortlich ist, nicht an seiner Expansion hindern möchte?


    Für die Münchner bleibt wieder kaum was. Politik für Menschen, die gerne nach München ziehen wollen und nicht für leidtragende Münchner selbst! Schon wieder stelle ich mir die Frage nach dem Gemeinwohl…


    Auf der Strecke bleiben die von Euch beschriebenen Geringverdiener!


    Deshalb ist ja eine SEM gerade so sinnvoll. Bodenspekulationen als einer der Kostentreiber entfallen. Das was du als Politik für Auswärtige beschreibst, ist in unserem Grundgesetz verankert. Eine Stadt kann sich nicht abschotten und einen Zuzugsstopp verhängen. Dagegen hilft ein breiteres Wohnungsangebot doch auch den Münchnern.


    Indem man massiv Druck macht. Vom Nichtstun passiert auch nichts. Wer was in der Vergangenheit falsch gemacht hat spielt keine Rolle. Das kann man nicht mehr ändern. R. Brannekämper zu schelten, weil er mal was Richtiges fordert macht keinen Sinn.


    Und wie genau soll dieser Druck aussehen? Planwirtschaft wie zu DDR-Zeiten :)? Ich wüsste zumindest nicht, wie man in einer freien Marktwirtschaft ein Unternehmen dazu verpflichten kann, z.B. in Hof eine Fabrik zu eröffnen und sich von München fern zu halten. Der Freistaat kann seine Behörden dezentral ansiedeln, was er z.T. auch tut.


    Für mich spielt es sehr wohl eine Rolle wer was in der Vergangenheit falsch gemacht hat, da ich daran erkenne, ob dieser Politiker nicht nur reden, sondern auch handeln kann, ob er zu seinem Wort steht oder sich nach dem Wind dreht. Ich schelte R. Brannekämper gerade deshalb, zumal ich es ja für überaus falsch halte, was er fordert (siehe mein vorheriger Post).


    Ich vermisse immer konkrete Angaben, wie dieser „bezahlbare Wohnraum“, wie immer das definiert ist, entstehen soll. Kein Befürworter massiver Bebauung gibt das an.


    Natürlich wird darüber diskutiert, nur eben nicht auf solchen Gegner-Veranstaltungen, auf denen fast niemand zielführend debattieren, sondern nur grölen will. Du warst doch selbst auf der Veranstaltung und hast miterlebt, wie banalste Darstellungen von Fakten mit Buhrufen quittiert wurden.


    Ein Modell, das auch A. Reissl kurz angesprochen hat: Günstige Grundstücksvergabe (da SEM) an Genossenschaften (Eigentum und Miete), München Modell, die Grünen wollen sich an den Vorgaben in Wien orientieren (Artikel hierzu vom 01. März: https://www.sueddeutsche.de/mu…uenstige-mieten-1.4351181), es bedarf einer Bodenreform, Änderung der steuerlichen Absetzbarkeit und Erbschaftssteuern (heute preistreibend), Lockerung der Stellplatzverordnung etc. etc. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, nicht alle kann die Stadt alleine umsetzen, sondern braucht Bund und Land dazu. Nur darüber sollte halt mal ernsthaft diskutiert und dann auch umgesetzt werden, z.B. auch von Herrn Brannekämper! Stattdessen tischt er uns das Märchen vom romantischen Landleben auf, das ach so nah wäre! Entschuldigung, aber der Herr sitzt seit Jahren im Landtag und in diese Richtung ist nichts geschehen.


    Allein der Tunnel, der schon jetzt über 2,3 Mrd. (Milliarden!) EUR kostet, macht nach meiner Schätzung eine Bebauung schon nicht mehr möglich.


    Warum? Heißt das nicht vielmehr, die Stadt muss hohes Baurecht schaffen, um teurer weiterverkaufen zu können (pro Wohneinheit gleiche Kosten)? Ergo, entsteht nur Wohnraum für 10.000 Menschen, lohnt der Tunnel nicht.


    Wenn 90% der Wohnungen gefördert sein sollen, woher soll das Geld für die anfallenden Kosten kommen?


    Woher stammt die Zahl von 90 %?


    Mich lässt es nicht los, wie Ihr mit Menschen umgeht, die am Stadtrand wohnen und ein Haus ihr Eigen nennen. Das fiel i.d.R. nicht vom Himmel. Ich kenne mehrere – ja, meist ältere – Menschen, auch in meiner Verwandtschaft die sich das vom Munde abgespart haben.


    Ja, solche Pauschalisierungen finde ich auch ärgerlich. Nicht jeder, der ein Haus hat, hat das auch geerbt. Ich wohne auch am Stadtrand und - ich habe es ja schon öfter geschrieben - bin mit Teilen meines Grundes mit der SEM von einer potentiellen "Enteignung" betroffen. Dennoch befürworte ich die SEM. Zum einen, da sie ganz klar geltendes Recht umsetzt, zum anderen, da mit ihr die Wahrscheinlichkeit für bezahlbaren Wohnraum höher ist, als bei allen anderen Instrumenten. Und darüber hinaus - ganz ohne Eigennutz geht es ja auch nicht ;) - erhoffe ich mir natürlich eine langfristige Wertsteigerung des Grundes für meine Nachkommen.


  • Und noch etwas in eigener Sache: Mich lässt es nicht los, wie Ihr mit Menschen umgeht, die am Stadtrand wohnen und ein Haus ihr Eigen nennen. Das fiel i.d.R. nicht vom Himmel. Ich kenne mehrere – ja, meist ältere – Menschen, auch in meiner Verwandtschaft die sich das vom Munde abgespart haben. Nie Urlaub, keine Restaurantbesuche, arbeiten auch nebenbei am Wochenende u.s.w.. Meist gar nicht für sich allein, sondern für die Kinder, die es besser haben sollten. Was ihr hier zum Teil über diese Leute und ihre Nachkommen ablästert, ist nach meinem Ermessen hoch unanständig.


    Zunächst: steht denn im Raum, dass Einfamilienhäuser enteignet werden und die Bewohner in kleine Wohnungen umziehen müssen? Kann ich mir nicht vorstellen. Bitte um Info.


    Ansonsten kann ich nicht verstehen, dass derart massiv dagegen gekämpft wird, dass andere Familien nicht auf 80 oder 100 Quadratmeter Geschoßwohnungsbau leben dürfen. Jedes EFH ist deutlich größer und Besitzer dieser Immobilien auch nach einer SEM immer noch auf der absoluten Sonnenseite der Wohlstandswaage.

  • Und noch etwas in eigener Sache: Mich lässt es nicht los, wie Ihr mit Menschen umgeht, die am Stadtrand wohnen und ein Haus ihr Eigen nennen. Das fiel i.d.R. nicht vom Himmel. Ich kenne mehrere – ja, meist ältere – Menschen, auch in meiner Verwandtschaft die sich das vom Munde abgespart haben. Nie Urlaub, keine Restaurantbesuche, arbeiten auch nebenbei am Wochenende u.s.w.. Meist gar nicht für sich allein, sondern für die Kinder, die es besser haben sollten. Was ihr hier zum Teil über diese Leute und ihre Nachkommen ablästert, ist nach meinem Ermessen hoch unanständig.


    Jetzt mal langsamer reiten, diese Tränendrüsen Rhetorik ist langsam unerträglich. Ich bin in Daglfing geboren, meine Eltern wohnen da in einem Haus, das der Familie gehört und ich bin da noch recht gut vernetzt.
    Ich kenne bzw. kannte auch einige Leute, die ihre Hütte sich abgespart haben, allerdings sind die meisten mittlerweile verstorben. Das ging halt eher in der Nachkriegszeit und diese Jahrgänge sterben zwangsläufig aus. Meine Eltern und die meisten ihrer Nachbarn sind Ende 70 und da ist von dem Widerstand gegen die SEM nichts zu spüren. Erstens wissen die meisten Leute, dass die SEM so spät kommt, dass sie kaum noch betroffen sind und zum anderen glaubt trotz etlicher Übertreibungen einiger politischer Agitatoren keiner, dass sein Reihenhäuschen nun in Gefahr ist.
    Der organisierte Widerstand in Daglfing und Umgebung kommt halt von einigen Großgrundbesitzern. Als ich in der Grundschule in der Ostpreußenstraße gegangen bin, haben die mit ihrem Grund und Reichtum angegeben und heute weinen die selben "armen" Bauern öffentlichkeitswirksam im Fernsehen. Ansonsten treten bei Veranstaltungen auch gerne Leute auf, die bis dahin nie in Daglfing gesehen wurden. Gerade bei Heimatboden kommen viele Ortsfremde, vielleicht aus dem Gebiet um Feldmoching ,vielleicht vom auswärts, aber definitiv keine Leute die man im örtlichen Supermarkt trifft.


    Aus meiner Sicht ist die SEM aktuell ein Schlachtfeld eines Kulturkampfs. Während früher die Umweltschützer aus ganz Bayern nach Wackersdorf zogen, zieht jetzt mit Heimatboden, Bayrischem Bauernverband, und dem konservativ-bäuerlichen Polititspektrum nun eine Bewegung nach Nordost, die für ein Bayern wie in den 50er Jahren kämpft. Das sieht man auvh an den Forderungen woe Wachstumsbremse, Verlagerung in den ländlichen Raum etc.

  • @ #272
    Dass 40% weniger als 60% sind, kann ich schon rechnen. Es wird jedoch suggeriert, dass es nur wenige Bürger sind. Das ist definitiv nicht der Fall.


    Dann darf ich Dich an Deine eigenen Worte erinnern:

    Und das ist für Euch eine Minderheit? Man kann sich alles so drehen, wie man es braucht...


    Du hast so getan, als wäre das Wort Minderheit für 40% eine Verdrehung, tatsächlich ist es eine Tatsache.

  • ^


    Isek:


    Richtig, das hat Herr Reissl auf der Veranstaltung auch betont, da von den Gegnern tatsächlich auf einer Folie zu lesen war, Alteingesessene würden durch die SEM verdrängt werden. Wohnraum wird natürlich nicht enteignet. Frau Merk schrieb auch schon vorher schriftlich an die Kritiker: Die einzige Verdrängung, die stattfindet, ist die durch zu hohe Mieten.


    Zitat Iarn75:
    Aus meiner Sicht ist die SEM aktuell ein Schlachtfeld eines Kulturkampfs.


    Das sehe ich leider genauso. Allen voran Herr Brannekämper schürt diese Hoffnung einer "Zurück aufs Land" Bewegung. Utopisch, bis heute habe ich keine einzige Maßnahme gehört, wie das funktionieren soll. Auf den Veranstaltungen wird immer so getan, als sprächen die Kritiker für alle Eigentümer und Anwohner der SEM. Das ärgert mich sehr, da dies definitiv nicht der Fall ist. Ich kenne z.B. einen Großgrundbesitzer (> 20 ha), der sehr gerne bauen würde. Ich selbst hätte auch nichts dagegen und da gibt's sicherlich noch mehr. Für die Bauern ist es nachvollziehbar absolut beschissen, dass ihnen ihre Berufsgrundlage genommen werden soll (zumindest einem Teil der Landwirte). Da spielt dann Geld auch keine Rolle mehr, wenn die Familie seit Generationen den eigenen Hof betreibt. Tatsache ist aber auch, dass immer mehr Arbeiten an Externe vergeben werden, die die Felder bestellen, dass intensiv umweltschädlich angebaut wird, dass München Platz zum Wachsen braucht und die Interessen der Masse vor den Interessen des Einzelnen stehen (vgl. Bau von Autobahnen / Bundesstraßen).


    Wenn die ganze Energie, sich gegen eine Bebauung zu wehren, in eine Diskussion über einen lebenswerten Stadtteil investiert würde, ja dann... kommt auch nicht sowas raus wie der Ackermannbogen oder Riem...

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  • Im Nordosten sollen zu 30.000 Einwohnern 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist politisch gewollt und nicht die Entscheidung eines Unternehmers! Damit sind die Wohnungen fast alle schon für die Neubürger vergeben! Für die Münchner bleibt wieder kaum was.


    Das ist ein valider Punkt, auch bei früheren Projekten wurden überproportional viele Arbeitsplätze geschaffen. Da es in München und Umland praktisch keine Arbeitslosigkeit gibt, müssen die Arbeitsplätze in Summe durch Zuziehende besetzt werden. Dadurch wird die Lage nicht entschärft. Von daher gebe ich dir recht, man sollte den Anteil von Arbeitsplätzen geringer halten, sonst tritt nie eine Entlastung ein. Das klappt natürlich nur im Zusammenspiel mit dem Umland, wenn die Arbeitsplätze statt in München dann dort geschaffen werden, bringt das nichts. In jedem Fall wäre das aber ein Stellhebel, den die Politik stärker nutzen sollte.


    2 mal wurde im Nordosten ein S-Bahntunnel als Voraussetzung für Bebauung versprochen. Dann braucht man die erforderliche U-Bahn. Dann die weiteren Infrastrukturkosten… Wie hoch setzt ihr denn die Kosten, die auf einen Quadratmeter bebaute Fläche (also Bauland) fallen an? Das kann man doch grob abschätzen. Allein der Tunnel, der schon jetzt über 2,3 Mrd. (Milliarden!) EUR kostet, macht nach meiner Schätzung eine Bebauung schon nicht mehr möglich.


    So geht diese Rechnung nicht auf. Die Infrastruktur wird nicht nur für das neu ausgewiesene Bauland errichtet, gerade U-Bahnen und S-Bahnen haben einen übergeordneten Nutzen. Das kann man nicht auf das neue Bauland umlegen, davon profitiert auch der Bestand im großen Maße. Wenn eine Stadt so erbsenzählerisch vorgehen würde, könnte man größere Projekte nie finanzieren.