Dresdner Stadtgespräch

  • ^ Vormittag gab es dazu eine Presseveranstaltung im ZfBK - DD-TV berichtet.


    Da es bisher "nur" um Modul 1 geht, und jenes die Erhebung der IST-Situation erarbeitete, geht es wohl noch nicht ums Eigentliche.
    Vielleicht war ja jemand im Hygiene-Museum und kann kurz berichten. Ggf dann ab morgen auch die Lokalpresse.



    sonst noch:
    Gestaltungskommission tagt am 30.8., 13-17uhr, Rathaus Festsaal - PM der Stadt.
    Die 5 zu behandelnden Projekte sind alle sehr von Belang.

  • Hochhausleitbild für Dresden


    Nach Modul 1 (Grundlagenermittlung – Analyse des Genius Loci Dresdens) und Modul 2 (Identifizierung von Ausschluss- und Eignungsräumen) können sich nun bis 21. Oktober alle Interessierten "an der Entwicklung des Hochhausleitbildes mit einbringen". Weitere Infos zur Beteiligungsmöglichkeit sowie die Ergebnisse der ersten beiden Module sind hier zu finden.


    Allgemeine Infos zum Hochhausleitbild gibt es hier.

  • Hochhausleitbild und die Folgen

    Eine interessante Lektüre. Interessant finde ich die Feststellung, dass Hochhäuser in Dresden häufig Verkehrsknoten markieren und in dieser Funktion auch weiterentwickelt werden könnten. Im zweiten Modul werden mögliche Korridore für zukünftige Hochhausprojekte entwickelt, darunter rund um Fritz-Löffler-Str. und Hauptbahnhof sowie im Niemandsland um die Nossener Brücke bis zum WTC (siehe Abb.).



    Entnommen Präsentation von Modul 2 des Hochhausleitbildes, S. 29


    Die Zentrale von Drewag/Enso und die Entwürfe am Wiener Platz Ost dürfen sich bestätigt fühlen. Für die Pläne am Lennéplatz und Kraftwerk Mitte sind das eher keine guten Nachrichten. Speziell für das Vorhaben am Kraftwerk Mitte fände ich es schade, wenn der Bau durch das Leitbild verhindert wird. Entlang der Hochgleise kann Dresden eine großstädtische Kulisse gut vertragen. Zudem dürfte das 2006 abgerissene Kesselhaus mitsamt Schornsteinen nicht wesentlich niedriger gewesen sein als das geplante Hochhaus; letzteres könnte als Höhendominante insofern eine gewisse Kontinuität beanspruchen. Schließlich frage ich mich auch, wie gesetzt die Korridore aus Modul 2 sind. Die eingezeichneten Rechtecke sind recht schematisch und weshalb Korridor 1 am WTC schluss macht und nicht noch besagtes Kraftwerksgelände umfasst, wirkt etwas willkürlich. Aber ok, vielleicht kommt mit dem dritten Modul "Entwicklung eines Qualifizierungshandbuchs für eventuelle Hochhausprojekte" ja noch Bewegung in die Sache.

  • ^Das waren erst mal nur die Vorschläge; beschlossen ist noch nichts. Modul 2 ist noch nicht abgeschlossen. Zumindest an dem Tisch, an dem ich saß, wurde noch gehörig in der Karte rumgemalt - sowohl was die Form und Ausdehnung der vorgeschlagenen Fokusgebiete betrifft als auch mögliche Alternativstandorte.
    Der Lennéplatz ist z.B. nicht mit drin, weil dort bereits aktiv geplant wird. Das Hochhausleitbild soll erst bei weiter in der Zukunft liegenden Projekten greifen (so wurde es uns jedenfalls gesagt). Ob das auch für die Planungen am Kraftwerk Mitte gilt, weiss ich nicht.

  • Danke, gacki, für die Informationen aus erster Hand. Dann bin ich mal gespannt, wie sich das im abschließenden Leitbild lesen wird und inwiefern es durch Stadtratsbeschluss Verbindlichkeit bekommt.

  • ^ naja, viel nützt der Einzeiler nun auch nicht, und 'Stadtrats' und 'in Dresden' kannste auch locker weglassen, denn anderswo ist es nicht anders und oft eher schlimmer.


    Mit dem HoHa-Konzept kann ich nichts anfangen, es ist halt ein politischer Wille dieses auszuarbeiten. Ok, dann wäre also etwaige HoHa-Gefahr gebannt, nur daß man das Problem in Dresden auch in Zukunft kaum hat. Viel drängender wäre ein neues Konzept - also ein fortgeschriebenes Leitbild Innenstadtentwicklung, welches die Rückgewinnung städtischer/städtebaulicher/urbaner Räume, Strassen und Plätze vorwegnimmt und als Leitbild die Wünsche der weiteren Stadtausformung samt Qualtäten definiert. Das wäre mal nicht mehr nur sinnfreie Klötzchen-Malerei, wie in grenzenloser Überschätzung nach 1990. Ein neues Leitbild würde auch genutzt und Bauherren - wie ein Termin in der Gestaltungskommi - nahegelegt. Auch die bisher doofen Großeigner der Wohnbaugesell- und -genossenschaften müßten an der Leitbilderstellung einbezogen sein und für Zielstellungen überzeugt werden - zum Wohle der Stadt und des Stadtorganismus. Fragen wie die Ausformung der Ränder der Seevorstädte sowie Ecklösungen und Umformungen von Riegeln (eingedenk Teilabrissen) wären zu erörtern, Visionen und Machbares aufzuzeigen, neuer Wille herzustellen, 30 Jahre nach der 'Wende' die Stadtreparatur wieder wie andere Hauptzielstellungen auch in den Fokus zu rücken. Also ein etwas größeres Papier als das HoHa-Konzept, was sich bei abflauendem Bauboom ohnehin erübrigt. Ein Leitbild Innenstadt und Stadtreparatur, was dem nunmehr demografischen Wandel in vielen Quartieren des Massenwohnbaus der DDR gleichmit entgegen käme. Mal sehen, ob man auch mal sowas denkt, oder ob man immer nur politische Hysterien durchs Dorf treibt.

  • Wer sich für Zahlen und Diagramme interessiert: Die Statistische Broschüre „Bauen und Wohnen 2018“ ist erschienen. Mehr Infos dazu und einen Link zur PDF-Ausgabe findet ihr hier.


    Kurzer Auszug aus dem Pressetext:


    - zum Jahresende 2018 gab es 1.476 Wohnungen mehr in DD als im Vorjahr
    - 4.429 Wohnungen wurden 2018 fertig gestellt (davon 2.069 Neubau)
    (Anmerkung von mir: das bedeutet im Umkehrschluss 593 Wohnungen wurden ersatzlos abgerissen/umgewidmet/etc.)
    - Baugenehmigungen für 1.042 Gebäude mit insgesamt 6.937 Wohnungen wurden erteilt (davon 210 für Neubau von Eigenheimen, 309 zum Umbau von Mehrfamilienhäusern)
    - zum Jahresende waren von den 7.165 gültigen Baugenehmigungen 4.873 Wohnungen im Bau


  • Nicht ersatzlos, sondern im Gegenteil durch einen um den Faktor 4 höheren Neubau mehr als überkompensiert. Weshalb auch der Leerstand trotz bester Bevölkerungsentwickung wieder (ganz leicht) gestiegen ist. Wird man den selben Fehler machen, wie in den frühen 2000ern und durch wüstes Schweinezyklus-Bauen den Leerstand pushen? Oder lernt man hier vielleicht mal irgendwann dazu?

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  • Gestaltungskommission tagte bereits wieder - PM der Stadt


    01 Aufgabenstellung, Werkstattverfahren Lahmannring 19 a - das ist an der Konsum-Flachhütte im Hirsch-Stadtteilzentrum, offenbar gibts Bauüberlegungen.

    02 Wohn- und Geschäftshaus EDEKA Leipziger Straße 112 - hier wäre mal ne erste Ansicht überfällig, naja, vllt. auch besser nich. Edeka steckt also dahinter.

    03 Wohn und Geschäftshaus Fetscherstraße/Gluckstraße - SäZ exklusiv. Abgenommen, aber: Korrektur der Farbe, luftige Pergola doch wieder.

    04 Erweiterung Orthopädie und Rehatechnik Dresden Fetscherstraße 70 - das betrifft Ecke und/oder Flanke hier. Wurde abgelehnt, erneute Vorlage.

    05 "Sonstiges" - manchmal ist da nix, aber wenn, dann könnte es ggf auch wichtig sein....


    Beim Mißverständnis am Gluckstraßen-Klotz (betreffs Pergola) mahnte die Gestako sich selbst, künftig präziser + eindeutig formulieren zu müssen.


    auch bisweilen ein Problem:

    Bisweilen werden erst später die Nutzer gesucht/fixiert und Pläne finalisiert/konkretisiert, was sich i.d.R. auch gestalterisch auswirkt, wie Fall Kombikomplex Großenhainer3. Glücklicherweise sind aber meist von Beginn an die Nutzungen klar bzw kein Gegenstand maßgeblicher Verschiebungen.

    Letzteren Fall möchte GestaKo-Obmann Sulzer nun gern nochmal vorgelegt bekommen, wie aus anderer Quelle hervorging.


    War jemand dabei und kann kurz Info geben? Sachdienliche Hinweise jederzeit willkommen - 24h a day. :D

  • Nicht ersatzlos, sondern im Gegenteil durch einen um den Faktor 4 höheren Neubau mehr als überkompensiert. Weshalb auch der Leerstand trotz bester Bevölkerungsentwickung wieder (ganz leicht) gestiegen ist. Wird man den selben Fehler machen, wie in den frühen 2000ern und durch wüstes Schweinezyklus-Bauen den Leerstand pushen? Oder lernt man hier vielleicht mal irgendwann dazu?

    Stimmt. Ersatzlos ist natürlich nicht korrekt gewesen.

  • Die Verweigerung der bürgerlichen Fraktion ist der realistischen Einschätzung geschuldet, dass eine weitere Verschärfung des baulichen Reglements eine zwangsweise und deutliche Verteuerung des Bauens nach sich ziehen wird!

    RGR wird sich in ein paar Jahren ob der gestiegenen Kauf- und Mietpreise für die museal hübschen Bauten die Augen reiben! Das sich die einschlägigen Freunde des kubischen, mausgrauen Bauens die Marge zerschießen lassen, glaubt Ihr nicht wirklich ... oder????( Wenn das "neue" Reglement dann auch noch auf städtische Bauten angewandt werden soll, wird Frau Kaufmann aus Kostengründen höchstpersönlich die Maurerkelle schwingen dürfen (in diesem Segement kann man dann immerhin noch auf Aufzug, Keller, Balkon und Raumhöhe verzichten:whistling:)! Konsequenzen dieser Zustimmung nicht zu Ende gedacht - wie so oft bei RGR.

  • Bei Alternative Dresden News gibt es heute einen interessanten Beitrag über den Wohnungsleerstand in einigen Neubauten rund um Wilsdruffer Vorstadt und Postplatz:


    https://www.addn.me/freiraeume…e-ursachen-und-loesungen/


    Frage mich schon länger, wie die bei den Preisen für Neuvermietungen ab 11 Euro/m² in dieser Lage die Wohnungen voll bekommen wollen. Im Artikel werden für das „Quartier am Wettiner Platz“ im Jahr eins nach Fertigstellung 28% Leerstand und im "Haus am Schauspielgarten" 29% Leerstand gemeldet. Für die CG und CTR-Projekte dürfte es nicht viel besser aussehen. Interessant ist die Erklärung, weshalb es für die Besitzer im Zweifel besser ist Wohnungen über Jahre leer stehen zu lassen als mit den Preisen runter zu gehen - und das obwohl Wohnungen im mittleren Preissegment gebraucht werden. Ein Beispiel für Marktversagen würde ich sagen. Wie weiter zu erfahren ist, könnte im Zuge der Koalitionsverhandlungen auch für den Freistaat ein Zweckentfremdungsverbot kommen, welches über Bußgelder Leerstände ahnden könnte. Gut so.

  • Es gibt einen weiterer Baustein zum Verständnis städtischen Handelns. Man verfolgt m.E. folgende Entwicklungsstrategie:


    "Keine neuen B-Gebiete, bis nicht die letzte Altlastenfläche dekontaminiert ist!"

    Zitat aus dem Dresdner Amtsblatt Nr. 46/2019 Seite 3 :


    "Um die noch wenigen, freien Flächen ist ein regelrechter Wettlauf entbrannt. Teilweise werden astronomisch hohe Preise für Grundstücke im Stadtgebiet verlangt. Doch was ist mit den unbebauten Flächen in zentraler Lage, die durch Altlasten von früherer industrieller Nutzung, Altablagerungen oder Trümmerschutt infolge Kriegseinwirkung vorbelastet sind? Diese Böden sind mit Fremdmaterialien wie Bauschutt oder Plastik vermischt. Auch sind verbliebene Freiflächen häufig durch Schadstoffablagerungen aus der Luft durch Verkehr und Industrie sowie aus der Landwirtschaft von Pflanzenschutzmitteln oder Dünger verunreinigt. Spätestens wenn vom belasteten Untergrund Gefahren für den Menschen, für die Umwelt und für die Lebensgrundlagen ausgehen, gilt es gegenzusteuern. Um die Umwelt zu schützen und diese Flächen künftig wieder nutzen zu können, ist eine Bodensanierung oft unausweichlich. Doch der Aufwand und die Kosten schrecken manchen Investor oder Bauherrn zurück. Dabei ist es erklärtes Ziel der Stadt, die Innenstadt effektiv zu verdichten und die Flächen im Außenbereich zu schonen, gerade weil Boden so kostbar ist. Demzufolge muss über das Thema Altlastensanierung gesprochen werden, denn so könnten innerstädtische Bereiche verfügbar werden, um Wohnraum oder Grünflächen zu schaffen. Wo können Eigentümer, Investoren und Bauherren sich informieren? Ist eine Altlastensanierung wirklich so teuer? Was unternimmt die Verwaltung, um Bodenkontaminationen zu beseitigen und Flächen zu revitalisieren?"


    und weiter:


    "Denn Dresden hat sich einem Ideal verschrieben: der kompakten Stadt im ökologischen Netz."


    Gab es dazu jemals eine "demokratisch legitimierte" Entscheidung im Dresdner Stadtrat? Wer hat dieses "Ideal" zur städebaulichen Entwicklungsrichtlinie erkoren?


    Das Umweltgespräch (Teil 3, u.a. mit Hr. Szuggat) war sehr erhellend, was Akteure, Strategien und Beweggründe angeht ...

  • Interessant, insbesondere weil denkbar knapp angenommen.


    Ob es wohl wirklich im Sinne der städtischen Bevölkerung (insbesondere auch der neu hinzukommenden Dresdner) ist, dass das Umweltamt* per "Sperrklausel" innerhalb des Landschaftsplanes "günstigen" und "zeitnah" zu realisierenden Wohnraumaufwuchs behindert? Ob "kompaktes" Wohnen (als Resultat) tatsächlich ein Wunsch der städtischen Bevölkerung ist? Ob eine noch höhere, Bevölkerungsdichte die städtische Lebensqualität erhöhen wird?


    Es erscheint eine sehr einseitige Bewertung der Erfordernisse stattgefunden zu haben.


    *Der Landschaftsplan ist doch überwiegend im Umwelt-Ressort entstanden?

  • Zitat aus diesem Leitbild bzgl der in anderem Zusammenhang schon angesprochenen Flächen im Randbereich, die doch bitte alle zu EFH-Gebieten werden sollen...:


    "Flexible Zellen des Stadtorganismus werden als Zellen in Übergangsbereichen und peripheren Räumen zusammengefasst. Sie sind durch ihre Randlage, durch Übergänge zum ländlichen Raum oder durch eine starke naturräumliche Beziehung gekennzeichnet. Sie sind für den Erhalt kompakter Stadträume nicht zwingend erforderlich. Gleichwohl können in dieser Klasse konsolidierte, hochwertige Stadträume enthalten sein, die für die Authentizität der Stadt bedeutsam sind. Eine bauliche Ergänzung, in ausgewogenen und konsequent organisierten Schritten, soll erst erfolgen, wenn der Bedarf zur Verdichtung und Optimierung der baulichen Nutzung des kompakten Stadtraumes über ein ökologisches verträgliches Maß hinausgeht."


    Heißt auf deutsch: Neubau hier erst, wenn die innerstädtischen Flächen voll sind. Ergo braucht es Brachflächenrevitalisierung, Altlastenbeseitigung, Flächenaktivierung, etc.


    (Die hier angesprochenen Flächen sind in der Karte schraffiert dargestellt):


    Strategisches Leitbild „Dresden – die kompakte Stadt im ökologischen Netz“

  • Das ökonomisch verträgliche Maß ist m.E. allerdings schon erreicht!


    Wenn nun wenigstens Konsequenz auf Seiten der Entscheider gelebt würde, sollte auf die Schaffung weiterer Arbeitsplätze in Stadtnähe verzichtet werden. Die aktuelle Entwicklung erscheint doch etwas zwiespältig. Arbeitnehmer aus dem ausblutendem, ländlichen Raum in die Stadt "locken" um sie dann kompakt verdichtet und immens teuer in "Arbeiterschließfächern 2.0" zu stapeln (Ich überspitze etwas ;)) . Das muss doch auch besser gehen! Dresden hat Reserveflächen wie kaum eine andere Stadt. Eine (Achtung: Sarkasmus) "Dekontaminationsnötigung" unter dem Deckmantel des Umweltschutzes und überwiegend auf Kosten der Käufer und Mieter erscheint wirklich nicht sonderlich fair.

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