Städtebauliche Planungen der DDR

  • Zur Planung von DD-Gorbitz gabs vor kurzem eine kleine Ausstellung bei den städtischen Denkmalschützern im Kulturrathaus (3.OG).


    Meine wenigen Fotos zeigen einige anfänglich interessante Planungen, die natürlich später zusammengestaucht wurden. Nur der Grundentwurf in der Fläche blieb wohl einigermaßen konstant. Es war wie immer viel Variation angedacht, die aber an den begrenzten Mitteln scheiterte.


    Hier mal ein anfangs so geplanter zentraler Platz- und Versorgungsbereich, der etwa dem heutigen Amalie-Dietrich-Platz nahe kommt.



    Es waren auch abwechslungsreiche Bautypologien angedacht - so zB stufenartige Häuser mit Einlassung auf den Geländeanstieg



    Die (hier sicher letztere) Grundkonzeption des hanglagigen neuen Stadtteils ist etwa auch das, was dann umgesetzt wurde. Die Hochhäuser oberhalb der Höhenpromenade kamen allerdings nicht.

  • Postplatz-Entwurf (Ende 1970er, in Auftrag des Stadtarchitekten)


    Die Überbauung der Schweriner Strasse war angedacht durch eine plastisch gegliederte 9 bis 16-geschossige Wohnhausbebauung, welche in der Höhe gestaffelt aus reihbaren Einzelwohntürmen entstehen sollte. Die gekrümmte Platzfront sollte gesellschaftliche Einrichtungen in einer vorgelagerten/vorkragenden (?) Erdgeschosszone aufnehmen - also "Speisegaststätten" bzw. Läden. Interessant auch manch weiteres Detail im Modell, wie die Neubaulösung am Taschenbergpalais.

    Quelle: Zeitzeugnisse (Heft 4) des SAI

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny () aus folgendem Grund: Jahreszahl korrigiert

  • Bist Du sicher, dass die Planungen noch aus den 60ern stammen? Ich frage deshalb, weil:


    1. das Fernmeldeamt in der in den 80er Jahren teilweise umgesetzten Fassung zu sehen ist, zur wirklichen Fertigstellung sollte es ja nie mehr kommen;


    2. es sich bei den Einzelwohntürmen m. E. um jene Zwölfeckhäuser handelt, die später anlässlich des 750jährigen Jubiläums im Ernst-Thälmann-Park in der Hauptstadt der DDR umgesetzt wurden, ursprünglich aber in und für Dresden geplant waren, so sollte auch die Gorbitzer Mittelachse damit bebaut werden.


    3. in den 60ern wesentlich weitreichendere Entwürfe umhergeisterten, die z. . einen modernen Umbau des Schauspielhauses und eine völlig neue gigantomanische Schneise zwischen Postplatz und Bahnhof Mitte mit Beseitigung jedweder hier vorhandenen Bebauung vorsahen. Die gezeigte Planung nimmt sich dagegen sehr bescheiden aus.


    Ich würde die Entwürfe auf Ende der 70er datieren, aber vielleicht irre ich mich auch...


    Ansonsten ist die Kontinuität mit dem mittlerweile teilweise umgesetzten Schürmannplan sehr interessant, denn die Verkehrsführung wurde mit dem Durchbruch der Freiberger Straße und dem Ableiten des Verkehrs aus der Schweriner über die Hertha-Lindner-Straße ja fast 1:1 so realisiert...

  • ^Du hast recht, die zufällig entdeckte und hier tlw. abfotografierte Broschüre war mir leider mißverständlich, in den Texten waren gar keine Jahreszahlen, Quellen am Textende verweisen nur auf alte Architekturhefte. Darin sind für diese obigen Bilder nur die Jahreszahlen 1976 bzw 1978 einleuchtend. Insofern ist eine Datierung auf Ende 1970er Jahre als völlig korrekt anzunehmen. Ich danke für den Hinweis und korrigiere die obige Überschrift. Es entspricht nun auch meinem Anfangsgefühl.

  • Wenn da mal nicht ein Kelch an uns vorübergegangen ist. Ich muss ja zugeben, dass mich die Nonchalance mit der die Plattenbauungetüme in die Innenstadt gesetzt wurden und werden sollten, immer wieder beeindruckt.

  • Ich wollte demnächst eigentlich mal ein paar Tage nach Dresden, im Hotel absteigen und die Stadt erkunden,


    diese Diskussion hat mich aber auf Seiten von Dresden ausgemacht, die nicht den Postkartenmotiven entsprechen die ich bisher vom "Elbflorenz" kenne:


    http://commons.wikimedia.org/w…sden-Gorbitz-von-oben.jpg


    wie repräsentativ ist das denn für Dresden?

  • Blick nach Meissen zur Vorwendezeit:
    Plattenbauplanungen in Altbauquartieren der Stadt Meissen - Sommer 1988
    entdeckt in DDR-Postakten in den Resten der ehem. Oberpostdirektion Dresden am Postplatz (wie auch obigen Plan zu Robotron)


    Solcherlei Leitplanungen wurden vom Büro des Bezirksarchitekten in Dresden erarbeitet.



    Meissen-Cölln (Bahnhofsviertel) - heutige Draufsicht
    Nicht umgesetzt!



    Meissen-Triebischtal und -Niederfähre/Vorbrücke



    zu M-Triebischtal - heutige Draufsicht
    Nicht umgesetzt!



    zu M-Niederfähre/Vorbrücke - heutige Draufsicht
    Nicht umgesetzt!



    M-Bohnitzsch (1988, nordöstlich von Meissen) - heutige Draufsicht
    nahezu umgesetzt, bis heute teilweise wieder abgerissen.



    Weitere Baupläne zu Görlitz-Königshufen, Kamenz und Löbau-Süd waren einsehbar.
    Erschreckend ist die damals drohende Perspektive einer völlig ahistorisch werdenden Baustruktur (und Gesellschaft), denn entweder ersetzte man gleich die einzigen geschlossenen Altbauquartiere der Städte durch Platten vor Ort oder man baute gigantische Plattenbau-Satelliten vor den Toren der Städte, die Großteile der Ortsbevölkerungen aufgenommen hätten, während die alte Baustruktur dem weiteren Verfall preisgegeben werden sollte. Es waren Planungen zur Entvölkerung der alten Städte bzw zur Umsiedlung in immergleiche gesichtslose Betonkästen in ersetzter Altstruktur. Da Menschen immer auch durch ihre gebaute Umwelt geprägt werden und Gewohnheiten für normal halten, ist das Horrorszenario einer auf Dauer ihrer geschichtlichen Substanz beraubten Gleichheitsgesellschaft kaum auszumalen. Es musste anders kommen, es ist anders gekommen.

  • ^Danke für das zeigen der Pläne.


    Da ist die Katastrophe aber grad so noch an Meißen und dem gesamten Elbtal vorbeigeschrammt.


    Man muss sich nur mal vorstellen wenn man sich nördlich von Meißen dem Dresdner Elbtal nähert, hätte man statt Burg/Schloss Albrechtsberg und dem vorbildlich renovierten Meißen mit seinen Weinbergen ein typisches im ganzen Osten anzutreffendes Plattenbauensemble gehabt dann wärs das mit dem schönen Elbtal wohl gewesen!


    Da ist man doch mal froh das der Staat kein Geld auch wenns der eigne war :-).

  • ^Das lag zumindest in der Endphase der dahinsiechenden Republik sicher auch daran, dass für damalige Verhältnisse "Unsummen" in die paar Prestigebauten in der Altstadt geflossen sind und für den Rest schlicht und ergreifend nichts mehr abfiel, war ja auch nur das Tal der Ahnungslosen und nicht die Hauptstadt der DDR, und internationalem Publikum zu diversen Messen musste man auch nichts vorgaukeln...

    ...ich hab zwar keine Ahnung, welche Messestadt gemeint sein könnte, aber was meinst du mit "vorgaukeln"?



    Hier noch ein paar Pläne:





    1945/46



    und ein besonders origineller Entwurf für den Kulturpalast:


  • Um hier nicht die allumfassende Doktorarbeit Matthias Lerms zu verlinken (438 S., nur als PDF direktdownload von 400 MByte), hier ein heutiger Zufallsfund einer mE fundierten Kurzanalyse des Städtebaus im Dresden der DDR-Zeit.


    Dresden
    Vom schnellen Scheitern der sozialistischen Städtebaukonzepte.
    Der Weg zurück zur historischen Stadt
    Tanja Scheffler


    29.11.2012
    Die sozialistische Umgestaltung des Dresdner Stadtzentrums – von dichten Strukturen zu modernen Stadtlandschaften – war wegen der damit verbundenen Zerstörung vieler identitätsstiftender Bauwerke von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Daher wurden bereits während der DDR-Zeit die entscheidenden Weichen zur Rekonstruktion der historischen Bauten und Quartiere gestellt.


    zeitgeschichte/deutschlandarchiv/dresden-das-scheitern-der-sozialistischen-stadt?

  • Auf Anordnung der SED wurden in der DDR ca. 60 beschädigte
    und intakte Kirchenbauten gesprengt oder abgerissen. Seit
    2008 dokumentiert diese Seite dieses traurige Kapitel
    deutscher Geschichte und steht wider das Vergessen. Der
    Unterlink führt auf die zehn gesprengten Dresdner Kirchen.


    kirchensprengung.de/dresden

  • Eli Kny - das ganze gibt es ein wenig leichter verdaulich - auch von Matthias Lerm - als sehr lesenswertes Buch :
    'Abschied vom alten Dresden - Verluste historischer Bausubstanz nach 1945'.
    Das ganze ist zwar relativ auf das Stadtzentrum orientiert, aber zeigt sehr gut auf, wie sehr Wohnraummangel, sozialistische Ideologie und persönliche Querelen den Stadtkern von Dresden geformt haben.

  • da schaut man einmal in den "Kreuzer", dem LE-Stadtmagazin, im Presseshop im Neustädter Bahnhof - und siehe da:


    Stadtarchiv Leipzig machts vor


    Ausstellung zum DDR-Städtebau dieser Stadt - hinsichtlich ihres "Chefarchitekten" der 1970er und 1980er Jahre, Herrn Weller, Hans-Dietrich.
    =547&tx_cal_controller[lastview]=view-list|page_id-547&cHash=bbf64d09e9f38e388c95654f094649af"]Link des Stadtarchivs


    Generell muss man sagen, dass ob der Fülle von Ausstellungen oder Workshops - bezüglich der Stadtentwicklung - in Leipzig wesentlich mehr läuft als im Elbtal.
    Solches Material ist auch exakt unser Recherchegegenstand - selbstredend für Dresden. Da in DD eher die städtische Bildstelle als das Stadtarchiv über derlei Material zu verfügen scheint, werde ich es dort mal anregen.
    Verwaltungsorganisierte Ausstellungen machen in Dresden allerdings oft einen seltsamen bis piefigen Eindruck - nunja. Schauen wir doch mal, was man sich derzeit hierzulande anschauen kann: SPA: keine Ausstellung (mit Verweis aufs Stadtmodell, welches derzeit umgebaut wird - also unzugänglich ist). Stadtarchiv: diese exakt typische Auswahl - wie schon in den letzten Jahren. Sie bieten Künstlern Raum, stellen aber selbst kaum aus. Kurz: der Bezug zur Arbeit fehlt, es gibts nichts zur Stadtgeschichte, nichts zu Entwicklungsthemen. Das ist mE zuwenig.

  • Generalbebauungsplan von 1967

    Während eines Besuchs bei meinen Eltern bin ich über einige lang vermisste Dokumente gestolpert, die sicherlich für die Allgemeinheit von Interesse sein werden. Dabei handelt es sich um den Generalbebauungsplan und Generalverkehrsplan der Stadt Dresden von 1967, aus dem ich hier einige interessante Details veröffentlichen möchte.



    Ich habe darauf verzichtet, den Gesamttext abzuknipsen - die Grafiken sprechen m. E. für sich.


    Zunächste einige Grafiken zur prognostizierten Bevölkerungsentwicklung. Bei welchem Stand sind wir jetzt doch gleich...?








    Die "Nord-Süd-Achse", städtebauliche Hauptachse der Stadt, in der zeitgenössischen Planung. Irgendwie kommen mir dabei diverse Speer-Assoziationen...




    Im folgenden einige sehr interessante Planungsskizzen. Gottlob, dass der Staat chronisch klamm war...



    Georgplatz mir Pirnaischem Platz:




    Nürnberger Platz und Kesselsdorfer Straße:




    Platz der Einheit (Albertplatz):




    Fucikplatz Straßburger Platz, vorm. Stübelplatz):




    Ammon-/Freiberger Straße, heute Standort des WTC:




    Gruselig, oder?



    Dazu gibt es noch nicht minder interessante Pläne zur Verkehrsplanung. Augenfällig die nahezu völlige Deckungsgleichheit zu den ausgeführten Nachwendeprojekten (A17, z. B.) bzw. dem Verkehrskonzept der 1990er Jahre, selbst die mittlerweile obsolete "Hellerschleife" der S-Bahn ist bereits enthalten.



    Stadt- und Vorortbahnnetz (seit 1990 S-Bahn):




    Stadt- und Vorortbahn mit Straßenbahnnetz:





    Stadt- und Vorortbahn mit Busnetz (Was zum Geier meinen die mit Schienenbus?):




    Hauptstraßennetz - mit einer gewissen Brücke...




    Zum Schluss noch die "Gesamtkomposition" als Farbbeilage:




    Es folgt in Kürze eine Komplettzusammenstellung einer Sonderausgabe unseres örtlichen Informationsdruckerzeugnisses von 1969.

  • Verlagsbeilage der Sächsischen Zeitung vom 4. Juli 1969

    Zum gleichen Thema besitzen meine Eltern die oben genannte Sonderbeilage, die ich hier komplett veröffentlichen möchte. Texte und Bilder möchte ich nun für sich sprechen lassen:


















  • ^ Danke für die Präsentation. Teile der SZ-Beilage hatte ich noch letztes Jahr abgelichtet, nur wo die Bilder sind... (?)


    Ich war zuletzt bei Fr. Fröhlich in der städtischen Bildstelle und überflog mal den Umfang des Bildmaterials zu solcherlei DDR-Planungen. Da steht ne kleine Menge Bildmaterial zur Verfügung, allerdings ebenso häufig offensichtliche Erstskizzereien in Kuli- oder Bleistiftmanier. Richtige Planansichten oder wenigstens Modellbilder sind eher selten.


    Ich gehe also nach Sichtung der Bildstellen-Bestände und in Kenntnis bisheriger Publikationen nunmehr davon aus, dass die meisten "Planungen" keine waren sondern reine Augenwischerei (politisch durchaus beabsichtigt). Man schaue sich nur die vielfältigen rein schematischen Handskizzen an, wo es nichtmal eines Lineals bedurfte. Gestalterisch und inhaltlich ist das doch weitgehender Murx gewesen - auch Zeugnis einer damals zeittypischen Verblendetheit in Punkto angeblichem "Fortschritt" und vielem anderen mehr. Ich gehe auch davon aus, dass die Nachkriegszeit aufgrund "brain-drain", Flucht, Vertreibung, Tod und politischer Zwänge hierzulande unter einem gewissen Verlust von Fachkompetenz stand. Aber egal.
    Das Material der Bildstelle wäre mE allein für ein Buchprojekt interessant - es ist schließlich kostenpflichtig fürs copyright (8 eur privat, 12 eur pro Bild bei Veröffentlichung). Vielleicht sollte man das mal bei der Sächs. LZ f polit. Bildung anregen, dort werden ja Buchprojekte gefördert und zB Historikern Beschäftigungen verschafft. Ein Buchprojekt könnte auch ausführlicher auf Qualitäten und vielmehr Nichtqualitäten eingehen, sowie Gründe dafür benennen.
    Mir obliegt jetzt eigentlich nur noch, einige ältere Herren (und eine solche Dame) aufzusuchen, deren Kontakte ich mal bekam, welche mit den DDR-Planungen zumindest noch der 80er Jahre betraut waren. Ob und wann das ggf erfolgt - unklar.
    Dort wäre evtl. zu erfahren, ob Planungsmaterialien in den Wende- und Nachwendezeiten einfach mit nach Hause genommen wurden. Wenn ja, wäre das ein weiterer Fundus - zumindest gibts einen Herrn aus der Johannstadt, wessen Dinge allerdings auch so umgesetzt wurden.



    antonstädter: hast du auch den Generalverkehrsplan von 1977 rumliegen? Mir gehts so, aber das sind 70 Seiten, die mir letztjährig "zuflogen", und ich muss noch überlegen, ob sich das hier lohnt. Ausserdem: wie ist das mit dem Urheberrecht?

  • ^Nein, mit dem 1977er Plan kann ich leider nicht dienen.


    Bezgl. Urheberrecht: Ich hoffe ja nicht, von der Stadt Dresden verklagt zu werden... Die Quelle sollte klar sein, kommerzielle Interessen liegen nicht vor, ein persönlich berührtes Interesse kann ich auch nicht erkennen. Sollten aber Bedenken bestehen, dann ist wohl Entfernen angesagt.


    Deine Auffassung bezgl. der Qualität und Ernsthaftigkeit der Planungen teile ich so nicht ganz. Ich glaube schon, dass insbesondere die in der 1969er Beilage abgedruckten Vorhaben, zu denen ja offensichtlich sogar ausgereifte Modelle und wohl auch Planungen existierten, einzig und allein den beschränkten finanziellen Möglichkeiten der DDR und der Priorisierung Ost-Berlins als ideologischem Brennpunkt der Republik bei entsprechender Benachteiligung der renitenten sächsischen Provinz zum Opfer gefallen sind. Aus heutiger Sicht muss man sagen: Zum Glück! Man vergleiche nur die ähnlichen Vorhaben an Leninplatz oder Alexanderplatz...


    Der Mittelteil der Prager Straße wurde immerhin zum Abschluss geführt, das Hotelhochhaus "Stadt Dresden" begonnen und der Bau dann abgebrochen - die Fundamente wurden ja erst Anfang der 90er Jahre gesprengt. Wie ernsthaft die Planungen waren, zeigt sich im noch in den sechziger jahren erfolgten Abriss zahlreicher intakter Altbauten im Bereich Schweriner Straße / Freiberger Straße und des Gambrinus nebst Resten des Palasthotel Weber am Postplatz. Damit wurde in diesem Bereich bereits Baufreiheit geschaffen, was unterblieb, war der Hochbau.


    Ähnlich rudimentär gestaltete sich die Umsetzung des Verkehrskonzeptes: "Immerhin" wurde die Nord-Süd-Achse mit Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke, dem neuen Pirnaischen Platz und dem vierspurigen Ausbau von Straße der Einheit und Leningrader Straße fertig gestellt (aus heutiger Sicht noch einmal: LEIDER!), die Budapester Straße als einziger Abschnitt des kreuzungsfreien Hochstraßenkonzeptes umgesetzt.

    Nahverkehrstechnisch wurden die großzügigen Planungen der Stadtschnellbahn zusammengestrichen und diese ausschließlich auf vorhandener Infrastruktur eingeführt, mit regularisierten Taktfahrplänen als Ersatz der bisherigen Vorortzüge, die teilweise durchgebunden wurden (Geburt der heutigen ellenlangen S1). Für die Tunnel fehlte schlicht das Geld, selbst in Ost-Berlin erfolgte der Ausbau der U-Bahn ja nur oberirdisch (Verlängerung Tierpark - Hönow in den 1980er Jahren).


    Dafür wurden zumindest die Straßenbahnstrecken in der Innenstadt zwischen Postplatz und Fucikplatz, Postplatz und Dr.-Külz-Ring sowie Platz der Einheit und Hauptbahnhof auf eigene Bahnkörper verlegt, später auch auf der Neubaustrecke Köpckestraße in der Neustadt, und somit ein stadtbahnähnlicher Ausbauzustand erreicht, der allerdings außerhalb des 26er Ringes endete.


    Letztlich wurde aber nur ein Bruchteil der großzügigen Planungen wirklich umgesetzt. Aber auch hier kann man ja eine gewisse Kontinuität erkennen, denken wir nur an die diversen, nie umgesetzten Vorkriegsplanungen für das Elbufer oder die Wilsdruffer Vorstadt oder gar später die hochfliegenden Lingnerstadt-Pläne der 90er Jahre bzw. den jahrzehntelangen und immer noch nicht abgeschlossenen K(r)ampf um die Bebauung von Wiener Platz und Postplatz.