Leipziger Kaffeeklatsch

  • Dass ein "Fachkräfteeinwanderungsgesetz" im Gessetzgebungsprozess schon sehr weit gekommen ist, ist offensichtlich noch nicht wirklich bekannt. Gegen dessen Grundanliegen wird sicher auch kaum jemand etwas haben, der abgelehnte Asylbewerber, Kriminelle, Gefährder und Analphabeten lieber heute als morgen aus dem Land haben möchte. Man soll mit einem anerkannten Berufsabschluss sogar einreisen dürfen, ohne dass man bereits einen Arbeitsvertrag nachweisen kann, um dann sechs Monate auf Arbeitsplatzsuche gehen zu können. Eine solch großzügige Regelung dürfte es wohl in keinem anderen Land der Welt geben - man kann nur hoffen, dass das über die Visumvergabe so geregelt und geprüft wird, dass nicht auf einmal Millionen pakistanische Bäcker einreisen, die ihren "Abschluss" für 100.000 pakistanische Rupien an der Straßenecke erworben haben. Jedenfalls ist der Vorwurf, dass sich die Parteien dem Problem nicht stellen würden, offensichtlich unbegründet.

  • Man soll mit einem anerkannten Berufsabschluss sogar einreisen dürfen, ohne dass man bereits einen Arbeitsvertrag nachweisen kann, um dann sechs Monate auf Arbeitsplatzsuche gehen zu können. Eine solch großzügige Regelung dürfte es wohl in keinem anderen Land der Welt geben - man kann nur hoffen, dass das über die Visumvergabe so geregelt und geprüft wird ...


    Doch, das ist bekannt. Für Fachkräfte mit Berufsausbildung besteht nach dem Kabinettsentwurf die Möglichkeit zur befristeten Einreise zur Arbeitsplatzsuche von bis zu sechs Monaten bei Vorliegen bestimmter weiteren Voraussetzungen: u.a. Sprachkenntnisse; gesicherter Lebensunterhalt; mindestens gleich langer vorheriger Aufenthalt im Ausland. Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zur Ausübung von Probearbeiten bis zu 10 Stunden je Woche.


    https://blog.handelsblatt.com/…tz-eine-bestandsaufnahme/


    Ansonsten schon mal die Kommentare von der WerteUnion und anderen Rechtsausleger_innen der CDU/CDU und der AfD zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz gelesen?


    Und auf der anderen Seite die Reaktionen des Bundesrates, der anderen Oppositionsparteien, des DGBs, des Paritätischen und anderer mehr?

  • ^Und warum dann der pauschalisierte Vorwurf an die Regierungsparteien ohne Erwähnung des Gesetzesvorhabens, das genau dieses Problem in Angriff nimmt? Es ist der normale politische Prozess, dass bei einem solch schwierigen Gesetz Verbesserungsvorschläge von allen Seiten kommen. Ich bin mir auch sicher, dass man demnächst nachbessern muss, weil man die Effekte eben erst in der Praxis sieht und beurteilen kann, ob das Gesetz zu viel oder zu wenig Zuwanderung verursacht. Mit allgemeinem Politiker-Bashing ist aber definitiv niemandem geholfen.

  • Der MDR widmet sich dem Thema Bevölkerungsentwicklung und Wohnnungsmärkte in Stadt und Land. Man erwartet auch beim MDR, dass sich der Wohnungsmarktsituation in Leipzig zuspitzen wird. Dagegen hat man auf dem Land Mühe, die Wohnungen zu vermieten oder Gebäude zu verkaufen.


    VIDEO

  • Ein Stück weit kann ich die große Freude des Dima-Maklers nachvollziehen. Er macht die Geschäfte seines Lebens, kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus und kann sich auch herrlich über sein früheres Ich zereiern (6 Euro kalt :lach:).
    Auf der anderen Seite schon skurril, wenn 4.000 Euro/qm für die Eigentumswohnung in Lindenau aufgerufen werden. Vor ein paar Jahren wollte da eigentlich keiner wohnen. Wir haben vor vielleicht sieben Jahren selbst über eine Eigentumswohnung dort nachgedacht - war kein Erstbezug, aber für um die 1.000 Euro/qm zu haben. Nach einem Spaziergang durch's Viertel haben wir die Wohnung nicht mal mehr besichtigt.
    Die richtigen Schattenseiten bekommen dann natürlich die Menschen zu spüren, die sich die steigenden Preise nicht mehr oder nur noch mit Mühe leisten können. Wenn man deren Schicksal vor Augen hat, wirkt die Makler-Freude dann letztlich doch ziemlich deplatziert.

  • Zitat von PhilippLE

    Wir haben vor vielleicht sieben Jahren selbst über eine Eigentumswohnung dort nachgedacht - war kein Erstbezug


    ^ Ja, und heute sagst du dir, hätteste damals mal lieber für den Preis zugeschlagen *Zwinkersmiley. Ansonsten gibt es auch in Lindenau und Leutzsch noch schöne Wohnungen für deutlich unter 2.000 Euro /qm. Ist dann halt kein Neubau oder Erstbezug nach Sanierung. In diesem Segment drehen die Preise wirklich grad mächtig am Rad, man sollte sich aber von den teils aggressiv beworbenen Kauf- und Mietangeboten nicht kirre machen lassen: Wer keine Kaufpreise von 4000 Euro / qm oder Mietpreise jenseits von 10 Euro hinnehmen will, aber trotzdem "gehoben" und in guter Lage kaufen / wohnen möchte, wird in Leipzig nach wie vor schnell fündig.


    Ich weiß auch nicht, was die zigfach aufgewärmten und tendenziös berichteten Videobeiträge vom MDR bewirken sollen. Allein schon die haarsträubenden Vergleiche zwischen topsanierten Altbauwohnungen in städtischer Bestlage und ranzigen Buden irgendwo im Mansfelder Land entbehrt jeder Seriosität. Wo bleibt denn da der (gebührenfinanzierte) Bildungsauftrag, wenn beim Heimatsender nur noch geschunkelt, schlecht recherchiert und tendenziös berichtet wird?

  • Nur mal so zum Vergleich: Wir haben zugeschlagen und vor sieben Jahren an zwei Hauptstraßen in Lindenau drei leere, unsanierte Häuser für ca. 80 Euro/m² als Kollektiv gekauft und anschließend mit viel Eigenleistung für ca. 600 Euro/m² vollsaniert. Jetzt wohnen wir da seit vier bis sechs Jahren und zahlen mit durchschnittlich 3,50 Euro/m² Kaltmiete die Kredite ab.


    Um die Ecke haben Freund_innen im letzten Jahr als Genossenschaft ein Haus gekauft, das weitestgehend leer und unbewohnt schon 1.000 Euro/m² gekostet hat. Ungefähr dieselbe Summe wird nun noch mal bei der Sanierung hinzukommen. Die Miete wird deutlich über unserer liegen, aber auch ein ganzes Stück unter den genannten 10 Euro/m² kalt.


    Andere Freund_innen bauen gerade ebenfalls als Genossenschaft ein Mehrfamilienhaus am Lindenauer Hafen und planen mit einer Kaltmiete von 8,80 Euro/m².


    LVZ, 09.11.2018
    Kleine Genossenschaften wollen Leipzigs Wohnungsmarkt aufmischen
    http://www.lvz.de/Leipzig/Stad…-Wohnungsmarkt-aufmischen

  • ^ Ja, und heute sagst du dir, hätteste damals mal lieber für den Preis zugeschlagen *Zwinkersmiley.


    Wie sind zum Glück noch anderweitig günstig zum Zug gekommen, kein Grund für Reue. ;)


    LE Mon. hist.: Zur richtigen Zeit zugeschlagen. :) Ist im Vergleich dann auch ein eindrückliches Beispiel für die schon irgendwie irre Marktentwicklung in nur wenigen Jahren.

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    Lieber Cowboy, jetzt weißt du, warum die doofen AfD-Sachsen die öff.-re. als Lügenkresse beschimpfen!


    Mal im Ernst: Der Makler lacht sich eins, verdient sich dumm und dämlich dafür, dass er den Leuten Türen aufschließt und zum Notar begleitet. Er steht auch stellvertrend für andere. Wenn ich mir dann immer wieder Beiträge dieser Firma durchlese, die auf facebook und anderswo vor allem in den letzten Jahren (mittlerweile weniger) verbreitet wurden, wird der Zynismus erst richtig deutlich. Man verdient sich mit Luxussanierungen, Luxusneubau und Zwangsentmietungsobjekten ne goldene Nase und bedauert gleichzeitig die Entmischung oder schwadroniert über die "LeipzigLieblingsstadt" für alle oder hofiert "alternative" Projekte - solange, bis sie der Kaltmiete von >10 Euro im Wege stehen. Makler, die 100% im gehobenen Segment anbieten (tut diese Firma nunmal), sind Teil der Verdrängung und tun so, als hätten sie damit so rein gar nichts am Hut, weil die bösen bösen Bauträger ja sanieren und es sonst halt irgendein anderer Makler verkaufen würde. Mag stimmen, aber kein Makler wird zu etwas gezwungen und muss es immer der Klischee-Porsche sein?
    Als ich 2007 in Schleussig ne Wohnung mieten wollte, kam die Maklerin mit nem Smart oder einem ähnlich kleinen Modell - trotz ebenso Luxusmaklerfirma. Geht also auch ne Nummer kleiner und auch damals fuhren manche Makler nur mit den teuersten Schlitten vor - trotz 15% Leerstand ;-).



    ... by the way sollte der Beitrag des MDR wohl eher zeigen, wie unterschiedlich die Entwicklungen auf dem Land und in der Stadt sind. Dass der Beitrag für eine umfassende Analyse zu kurz und oberflächlich war - geschenkt.

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    Der Makler ist das pure Klischee. Ich dachte manchmal, es wäre ein Schauspieler.


    Ich bin ja eher wenig in Leipzig unterwegs, eher in den ländlichen Gegenden. Der Leerstand, der Verfall, kombiniert mit der Industrialisierung der Landwirtschaft, riesigen Solaranlagen -wo sind dort eigentlich die Vogelschützer- oder Windparks sind durchaus deprimierend.


    Da sind die Drohnenflüge über die Altbauten von Leipzig, die die grünen Innenhöfe zeigen, echt entspannend.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer ()

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    ja, die Konzentration auf Städte (nicht nur Leipzig)ist schon beachtlich. Aber zumindest die kleineren Orte im Umland von Leipzig profitieren mittlerweile... alles, was fern der Großstädte liegt, wird wohl über längere Zeit weiter schrumpfen, da auch Zuwanderung und Rückkehrer eher die Großstädte bevorzugen.
    Das Ziel "gleichwertige Lebensverhältnisse" überall ist definitiv nicht zu halten und sollte auch neu gedacht werden, d.h. z.B. die Kleinstädte stärken, besonders erhaltenswerte Dörfer ebenso und nicht so zu tun, als könne man jedes Dorf (er)halten.

  • ^ Die zugrundeliegenden Baumaßnahmen sind augenscheinlich größtenteils erfasst sofern es um die Errichtung von Gebäuden ging. Alles andere würde meiner Ansicht nach die Karte überlasten.

  • In der LVZ heißt es lapidar, dass an der Grenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt die Agentur für Cybersicherheit angesiedelt werden soll. Aus meiner Sicht kommt da eigentlich nur der Flughafen in Nähe der S-Bahn-Station in Frage, an dem künftig neue Büro- und Forschungsgebäude entstehen sollen.


    http://m.lvz.de/Region/Mitteld…t-in-Region-Leipzig-Halle


    Laut der MZ hat der Flughafen offiziell den Auftrag für ein Ansiedlungskonzept des neuen 'Bundesamtes für Cybersicherheit' bekommen. Entscheiden muss letztendlich aber der Bund.



    Wenn es Seiten der Initiatoren nicht auf beide Länder "verteilt" werden sollte, würde man es sicher eher in Leipzig direkt bauen. Dort draußen wirkt es erst einmal recht verpflanzt. Es gibt die stark dezentralen Campus(se) in Garching bei München oder das eher passendere Projekt "LabCampus" am Münchener Flughafen.


    Ein zusammenhängendes Konzept mit Bauflächen und ungefähren Baukörpern könnte der Flughafen schon skizzieren lassen. Die Flächen in Kursdorf sind ja fast komplett geräumt. Dann gebe es irgendwann einmal ein einheitlicheres Bild als zusammengeschusterte Baustile. Es ließe sich sogar die alte Dorfkirche einbeziehen. Nur braucht es dabei endlich mal ein Bebauungskonzept.

  • ^ die Freien Wähler bestechen ja auch damit, dass sie NPD'ler und Rechtskonservative aus dem PEGIDA-Umfeld auf ihre Listen setzten. Scheinen nicht die hellsten Leuchten....



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    Im Freistaat Sachsen werden lt. diverser Medien zwei Außenstellen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik BSI, entstehen. So richtig klar ist noch nicht, wie es aussehen soll. Nur, dass in Dresden ein "Verbindungsbüro" zur "Forschung und Industrie" entstehen soll.


    Da Leipzig ja bekanntlich die neue Bundesagentur für "Cyber-Angelegenheiten" bekommen wird, wäre eine der Außenstellen sicher im Umfeld des genannten mehr als logisch. Da man aber im derzeitigen Wahlkampf gerne Geschenke in die Provinz macht - um hier den Kreis zum vorherigen Kommentar zu schließen - kann ich mir auch eine wesentlich unlogischere Ansiedlung weit von der geplanten Bundesagentur machen. Wir werden sehen.

  • ^Ostdeutschland und Sachsen besteht nicht nur aus Leipzig, auch die gerne abschätzig so betitelte "Provinz" darf berechtigte Ansprüche auf Behördenstandorte erheben. Räumliche Nähe ist bei einem Bürostandort im IT-Bereich jedenfalls überhaupt kein Argument, gerade in dem Bereich sollten so neumodische Dinge wie Telefon- und Videokonferenzen bekannt sein. Für irgendwelche Besprechungen reist jedenfalls in meiner Firma kein Mensch mehr durch die Weltgeschichte.

  • ^ Dabei dürfte es eher darum gehen, ausreichend qualifiziertes Fachpersonal anzulocken. Ich wäre damals jedenfalls nicht irgendwo in die Provinz gezogen. Behörden sind für hochqualifizierte IT-Fachleute ohnehin nicht die erste Wahl und wenn der Standort dann noch in irgendeiner kleineren Stadt läge....
    Eine Ansiedelung außerhalb einer großen Stadt würde ich für sehr ungeschickt halten.

  • ^Das ist schon eher ein Argument, mit dem ich Rechenberg-Bienenmühle als Standort auch ausschließen würde. Informatikstudiengänge gibt es aber auch in Chemnitz, Zwickau, Freiberg oder Mittweida - und darüberhinaus teilweise sogar eine sehr lebendige IT-Startup-Szene.

  • ^ StartUps sind eine ganz andere Nummer - ich wünsche der Szene und auch den entsprechenden Studiengängen und ihren Absolventen viel Glück und Erfolg. Dass sich aus so etwas auch etwas ganz Großes entwickeln kann, sieht man an SAP. Um aber ein solches Bundesamt sinnvoll zu betreiben, braucht man nicht nur Berufsanfänger, sondern erfahrene, auf den Bereich spezialisierte Experten, von denen sich sicher auch einige im Umland finden lassen, aber nicht alle an einem Ort. Und für Ortsfremde hört sich "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in Chemnitz/Zwickau/Freiberg/Mittweida" nicht so sehr als ein verlockender Schritt auf der Karriereleiter an, zumal im öffentlichen Dienst in der Regel deutlich weniger gezahlt wird als auf dem freien Markt. Da haben Leipzig und Dresden noch mehr Potenzial, die ja selbst noch darum kämpfen, sich als Standort neben den westdeutschen Zentren im IT-Bereich zu etablieren.