Sanierung eines mecklenburgischen Klassizisten

  • Sanierung eines mecklenburgischen Klassizisten

    Nach nunmehr vier Jahren andauernder Sanierung eines klassizistischen Herrenhauses in Mecklenburg haben wir ein wenig Luft um schon einmal einen kleinen Rückblick zu halten. Wir hatten uns vorgenommen nichts in die Zukunft zu versprechen (das taten aus unserer Sicht schon zu Viele), sondern irgendwann wenn wir der Meinung sind, etwas Vorzeigbares geschafft zu haben, unspektakulär zu berichten.


    Da das nicht unser Tagesgeschäft ist versuche ich hier mal einen kleinen Bericht:


    Der Bau des Herrenhauses wurde 1811 begonnen und etwa 1814 vermutlich ohne fertige Innendekoration fertig gestellt. Der Planung stammt von Joseph Ramée.


    Wir fanden das Haus im August 2010 in einem nicht sehr guten Zustand vor. Einige Fotos sind auf unserer Homepage zu sehen, daher hier der Link


    http://www.Herrenhaus-Rothspalk.de


    siehe impressum von uns selbst erstellt


    Fotos möchten wir nicht im Netz hochladen, wenn jemand eine Idee hat oder weiss wie das anders gehen könnte, stellen wir hier gerne Fotos ein.

    Einmal editiert, zuletzt von rethiel ()

  • Wir haben zunächst das Haus gesichert, indem wir das Dach instand setzten und die Regenableitungen erneuerten, genauso wie alle anderen Wasserleitungen, Strom- etc. . Danach haben wir den Aussenputz erneuert und alle Fenster. Ein Fenster wurde tatsächlich als bauzeitlich (Restauratorin) identifiziert, instand gesetzt und an der Nordseite wieder eingebaut. Alle anderen Fenster waren nicht rettbar. Im Erdgeschoß wäre das ebenso möglich gewesen, wenn da nicht die aussen angeschlagenen Fensterflügel gewesen wären! Das haben wir jedoch wegen der latenten Einbruchgefahr dem Denkmalschutz schlichtweg verweigert, die Flügel existieren aufgearbeitet und werden in Kürze die kleine Gartenküche zieren.


    Die Farbgebung enstand nicht willkürlich sondern nach vorheriger restauratorischer Untersuchung der Fassade und des Fensters. Zur Zeit wird die vordere Freitreppe wieder errichtet, kleine Missverständnisse haben den Zeitplan ein wenig behindert. So steht im Moment der Rohbau ohne die Stufen, eigentlich sollten sie schon darauf liegen. Aber im Septmber bzw. spätestens im Oktober geht es weiter bis zur Fertigstellung. Im Frühjahr haben wir einen Holzvergaser entsprechender Größe einbauen lassen. So langsam wird die Baustelle wohnlich!


    Im Inneren gibt es nach anfänlich anderer Meinung, doch so einige Farbfassungen zu finden und spannende Tapetenreste (wenn auch nur kleine Stücke)........mit Modeln auf Büttenpapier gedruckt!


    Wir haben Zeit mit der Sanierung und sind in der glücklichen Lage, mit dem Haus kein Geld verdienen zu müssen. Von daher erübrigen sich alle Anfragen zur zukünftigen Nutzung, für uns ist der Weg das Ziel. Ab und an gibt es ein paar Veranstaltungen (die uns Spaß machen), wir sind auch für sinnvolle Anfragen offen, sind jedoch nicht buchbar!


    Ich finde der momentan schönste Raum ist die alte Gutsküche mit 52m² Fläche mit dem aus dem Umbau von 1869 erhaltenen Fliesenboden von Utzschneider Jaunez Saargemünd! Wir haben den Boden restaurieren können, nachdem wir exakt die gleichen Ersatzfliesen bei einem ehemaligen "Abbrecher" am Niederrhein fanden. Wir haben direkt alle erworben (zwei Gitterboxen voll), der Transporter musste diese wegen des hohen Eigengewichtes auf zwei Fahrten mit nehmen (20 x20 cm und ca. knapp 2cm stark). Das "Verlegemuster" in der Küche haben wir so noch nie wieder gesehen!