Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Ist nicht zu befürchten, dass die Feuerwehraufstellflächen das viel größere Problem darstellen? Hinzu kommt, wenn man den Brunnen mehr zum Portal hin verschiebt, um ihn von der Straße zu bekommen und wenigstens von einer der Fernwärmeleitungen, behindert er dann nicht den Fluchtweg durch Portal 2 hindurch? Also zumindest was die Formalien wie Abstand und Breite angeht.


    Ich befürworte ja grundsätzlich den Verbleib am jetzigen Standort, daher stört es mich wenig, wenn vielfältige Hürden vor der Rückverlegung bestehen. An ein absichtliches Handeln mag ich nicht glauben.


    Es wäre aber doch auch gar nicht möglich gewesen, jetzt, also vor dem Pflastern, das Baufeld ohne Entschluss zur Rückverlegung des Brunnens, zu räumen und die Leitungen zu verlegen.


    Was die Sichtachse aus der Breiten Straße angeht: Kann es nicht sein, dass die scheinbare Ungenauigkeit doch ganz bewußt ist? Der Verlauf der Breiten Straße weicht in einen ganz leichten Bogen ostwärts ab, der Brunnen steht leicht östlich der Mittelachse von Portal 2. Ergibt sich daraus vielleicht eine fast perfekte Sichtachse von einem Standpunkt am südlichen Ende der Breiten Straße bzw. vom Fischmarkt aus?

  • Ich bin mir sicher, daß die Konzeption absichtlich war, die Referenz war ja von Bildprogramm her die Piazza Navona. Aber wir werden es ja erleben, inwieweit diese Behinderungen tragend werden. Erstmal wird wohl alles gepflastert.


    @ Architektenkind: Das ist bei neu gebauten Planstädten wie Versailles oder Karlsruhe sicher so. Aber schon in Potsdam sieht man bei einem Rundgang häufig in Sichten das Objekt der Begierde erst halb - es liegt wohl an dem städtischen Kontext und an den vorgefundenen krummen Straßen.

  • Neue Luftbilder vom 11. August zeigen nun auch Baufortschritte, die auf den Webcams nicht zu erkennen sind. So werden derzeit die Dächer rund um die Stella-Passage sowie die Dachfläche von der Stella-Passage zum Schlüterhof hin mit Kupfer gedeckt:


    https://www.luftbildsuche.de/i…-berlin-mitte-427051.html


    https://www.luftbildsuche.de/i…-berlin-mitte-427055.html


    Im Schlüterhof ist nur das Nordportal vollständig ausgerüstet:


    https://www.luftbildsuche.de/i…-berlin-mitte-427061.html


    https://www.luftbildsuche.de/i…-berlin-mitte-427065.html


    https://www.luftbildsuche.de/i…-berlin-mitte-427056.html

  • Nachdem (fast) die gesamte Nordseite abgerüstet ist, kann man einen schönen Eindruck des Humboldt Forum erhalten.



    Das Humboldt Forum hat auch eine sehr vorteilhafte Auswirkung auf die Sicht in die Rathausstraße Richtung Westen. Überhaupt belebt sich die Rathausstraße mehr und mehr, und ein Ende der kontinuierlichen Aufwertung ist durch die umfassenden Änderungen im gesamten Arreal südlich des Schlosses nicht absehbar.



    Bilder von heute & von mir & gemeinfrei.

  • Zur Erinnerung: Der Bund hat 10 Millionen Euro für die Rückkehr des Neptunbrunnens auf den Schlossplatz bereitgestellt (inkl. Restaurierung der Bronzefiguren und Verlegung der Fernwärmeleitungen). Sie scheitert also nicht am Geld, sondern am rot-rot-grünen Senat.

  • Für 10 Mios ist das sicher zu machen, zumal man ja die Kosten saldieren muß die Berlin in eine Sanierung am jetzigen Standort stecken müsste. Das letzte Mal ist der Brunnen vor 18 Jahren repariert wurden und nun muss die gesamte Brunnentechnik ausgetauscht werden.

  • Früher oder später kommt der Brunnen zurück. Er gehört einfach ans Schloss. Ob nun als Kopie oder Original ist mir mittlerweile auch egal. Ist ja aktuell nicht das einzige, was es in Berlin dann doppelt gibt.
    Vielleicht wäre es sogar ganz sympathisch, weil es eben die teils grotesken Entwicklungen um die historische Mitte fast augenzwinkernd zitieren würde.


    Und es gibt eine weitere tolle Meldung: Der Förderverein hat die Spendenuhr aktualisiert und es wurden mit dem Stand August 2019 jetzt 96 Mio Euro für den Wiederaufbau gespendet. Die ursprüngliche Zusage für den Wiederaufbau der drei barocken Fassaden und des Schlüterhofs wurde damit bereits weit übertroffen.
    https://berliner-schloss.de/spenden-system/spendenstand/


    Bis zur Eröffnung des Forums im nächsten Jahr werden mit ziemlicher Sicherheit dann auch sämtliche bauliche Optionen gespendet worden sein (Kuppel, Innenportale, Eckrondell, Portaldurchfahrten). Das ist eine einmalige Leistung des Fördervereins um Wilhelm von Boddien. Was wurde nicht noch alles vor ein paar Jahren in der Presse geschrieben, dass man das Geld nie zusammen bekommen würde. Jetzt ist es sogar weit mehr als ursprünglich geplant.


    Dies erlaubt es vielleicht auch schon bald, durch zusätzliche Mittel, die Skulpturen über den Portalen I bis V zu rekonstruieren. Denn auch die Skulpturen für die Innenseite an Portal III wurden bereits gespendet. Und dann ist eine mögliche Reko des Gigantentreppenhauses gar nicht mehr so weit entfernt, wie einige hier immer glauben.


    Ich finde, das Schloss ist so ein riesiger städtebaulicher und architektonsicher Gewinn, auch bei all den Kompromissen, die man eingehen musste. In zehn Jahren wird sich niemand mehr vorstellen können, dass es einmal nicht mehr da war. Und dies verdanken wir zuallererst Herr von Boddien, seinem tollen Team und natürlich den unzähligen Spendern, die den Wiederaufbau erst möglich machten:daumen:

    3 Mal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • ^
    Ich weiss nicht warum es immer in die Richtung der Polarisation von Rekofans und deren Gegner gehen muss?


    Es gibt so viele Meinungen die dazwischen liegen! Ich bin grundsätzlich kein "Rekofan" und empfinde die rekonstruierte Frankfurter Altstadt nur mäßig gelungen, aber bei diesem Projekt erfreue ich mich bspw. jeder Blickachse, die das Humboldtforum der Stadt zurück gebracht hat!


    Danke aber für den Link, es ist interessant diese Konstruktion mal aus der Nähe zu sehen, denn mit der Originalkonstruktion hat diese Betonkuppel ja nicht mehr viel gemein, man muss das Blech also offensichtlich in anderer Art und Weise an seine Stelle bringen.

  • ^ Nicht unbedingt.
    Trotz der "Betonkuppel" wird das Kupferblech auf eine Unterkonstruktion aus Holz aufgebracht, wahrscheinlich ähnlich der originalen Ausführung.



    Gruß, Jockel

    Einmal editiert, zuletzt von Jockel HB ()

  • Wieso Betonkuppel?


    Es ist doch eine Stahlunterkonstruktion, die zuerst mit Holz und wohl als Zwischenlösung mit Dachpappe eingedeckt wurde.
    Darauf kamen zwei Lagen unterschiedliche Folien und dann die Holzprofile inkl. derer für die Ochsenaugen, als Form für die Kupferbleche. Schließlich die weitgehend vorgeformten Kupferbleche.
    Interessant wäre mal, zu erfahren, wie die Bauteile aus Kupfer hergestellt wurden. Ist da auch soviel durch Maschinen hergestellt worden, wie bei den Sandsteinelementen der Fassade, oder ist das Handartbeit?



    Ich finde, wir müssen nicht anhand jedes Bauabschnitts wieder die Rekofan-contra-Rekogegner Debatte hervorholen.
    Wie TwistedRoad schon schrieb, gibt es soviele Variationen dazwischen, dass sich die Wenigsten einer klaren Meinung zuordnen lassen.

  • Was ist das eigentlich für ein Spruch auf blauem Grund , der direkt unterhalb des Kupferdachs die Kuppel umrundet?
    Zu sehen ist er auf einem der Fotos in dem Artikel der OTZ, der oben verlinkt wurde.


    https://www.otz.de/img/wirtsch…1e9-ad57-d5cc5865041c.jpg


    Auf den Visualisierungen habe ich davon bislang nichts sehen können, da sieht so oder ähnlich aus.


    Auf diesem alten Foto ist der Text aber leidlich zu erkennen.

  • ^ Es handelt sich um einen Satz, der auf neutestamentliche Verse basiert und die Friedrich Wilhelm IV. auf der Kuppel des Berliner Stadtschlosses anbringen ließ. Er lautet:


    „Es ist in keinem anderen Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn der Name Jesu, zu Ehren des Vaters, dass im Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind.“


    Die lesenswerte aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Kunst und Kirche" widmet sich übrigens dem Thema "Humboldt Forum. Konfrontation mit dem kolonialen Erbe" .

  • Wieso Betonkuppel?


    Es ist doch eine Stahlunterkonstruktion, die zuerst mit Holz und wohl als Zwischenlösung mit Dachpappe eingedeckt wurde.
    .


    Ja wie peinlich, dass ich mich daran schon nicht mehr erinnern kann!Ich hatte wirklich gedacht auch die Kuppel sei aus Beton gegossen:nono:

  • Das ist bei neu gebauten Planstädten wie Versailles oder Karlsruhe sicher so. Aber schon in Potsdam sieht man bei einem Rundgang häufig in Sichten das Objekt der Begierde erst halb - es liegt wohl an dem städtischen Kontext und an den vorgefundenen krummen Straßen.


    Ja, die städtebauliche Situation um 1900 resultiert ja aus drei Epochen: Die Anlage der Breiten Straße aus dem 14./15. Jahrhundert, das Schlossportal aus dem frühen 18. Jahrhundert und der Brunnen aus dem späten 19. Jahrhundert. Der Brunnen stand weder in der Achse der Straße noch exakt vor dem Portal. Wenn Du recht hast, und es ging bei der Platzierung des Brunnens um interessante Raumerfahrungen für den Flaneur – dann scheint mir das näher an den Lenné'schen Landschaftsgestaltungen (in steinerner Variante) zu sein, als am barocken Städtebau.

  • ^ Kann es nicht auch ein Zufallsprodukt sein? Oder die Quellen, auf die wir uns hier berufen sind zu ungenau.


    In der Bauakte, die Konstatin eingestellt hat, ist der Brunnen, ein Stück weiter westlich zum Portal 2 angelegt.
    Auf dem Luftbild von 1928 dagegen ist deutlich zu sehen, dass der Brunnen weiter östlich steht. Hat das etwas mit den Funden zu tun (Findlinge, Mauer, Schacht), die auf der Zeichnung (von Konstantin) eingetragen sind?


    Oder es ist eben gerade Absicht gewesen, um aus der ursprünglichen einfachen Sichtbeziehung eine Sichtachse werden zu lassen?


    Hier noch eine Zeichnung aus der Zeit deutlich vor dem Brunnen.

  • Wie auch immer - es ist ein Jammer, daß die Breite Straße so trivialisiert wird uns alles glattgezogen werden soll. Wenns' fertig sagt wieder einer: sehr her: so langweilig ist historische Architektur.
    Das mache ich nicht mit, diese Vergewaltigungen des Stadtgrundrisses aus ideologischen Gründen sind falsch und bleiben falsch.

  • Was mich mittlerweile doch sehr wundert, ist die Tatsache, dass die Steinverkleidung der östlichen Ufermauern nun schon deutlich über drei Monate andauert und noch lange nicht abgeschlossen erscheint. Dabei scheint mir das keine besonders komplexe und aufwändige Arbeit zu sein. Gibt es bautechnische Gründe, die das langsame Vorankommen erklären könnten?


    Und selbst wenn, wie ich annehme, der Grund ausschließlich daran liegt, dass nicht genügend Bauarbeiter vor Ort sind und andere Bauabschnitte Priorität genießen, frage ich mich, warum man die Arbeiten, wie es aussieht, tröpfchenweise ausführt, statt sie, wenn die Umstände günstig sind, in einem Ruck durchzuführen.

  • Ich glaube, das ist zu einem Puzzle geworden und war so nicht geplant. Die Steine werden auch, soweit ich das beurteilen kann, nicht vor Ort bearbeitet. Wenn dann etwas nicht passt oder kaputt gegangen ist, z.B. an den Stellen wo momentan Steine ausgelassen werden, ist der Aufwand sehr hoch, diese passend zu machen, bzw. zu ersetzen.


    Aber es ist auch kein kleines (Teil-)Projekt und es geht langsam und beharrlich weiter. So ist schon ein gutes Stück der zum Gebäude zeigenden Fläche der "Schandmauer" (die, die zu hoch sein soll ;)) verkleidet, genau so wie ein Teil der Innenflächen der Rampen.