USA - Der Westen

  • USA - Der Westen

    Der Westen und insbesondere der Süd-Westen der USA besticht vor allem durch seine grandiosen Naturlandschaften. Aber auch in Sachen Architektur gibt es - vor allem, aber nicht nur, in den großen Metropolen - einiges zu entdecken was ich an dieser Stelle in loser Reihenfolge vorstellen möchte.


    Alle Fotos von mir und exklusiv für’s DAF.

  • San Diego

    San Diego wurde 1769 gegründet und ist die älteste Stadt Kaliforniens, hat ca. 1,3 Mio Einwohner und ist nach Los Angeles die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates. Sie liegt nahe der Grenze zu Mexiko – man kann sogar mit der Straßenbahn direkt bis zur Grenze fahren. Von Bedeutung ist der südlichste pazifische Hafen der USA, vor allem für das Militär (zweitgrößter Flottenstützpunkt der USA).


    Vom Wasser:




    Wie man unschwer erkennen kann ist San Diego Startpunkt vieler Kreuzfahrten:




    Zu Lande (der Anflug ist besonders spektakulär – man fliegt nur ein paar hundert Meter an den Hochhäusern vorbei – denn der Flughafen liegt mitten in der Stadt):



    Und quasi aus der Luft. Standpunkt ist Point Loma, eine Halbinsel am Eingang zur Bucht von San Diego, im Vordergrund links. Im Hintergrund Downtown und links davon kann man die Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe erkennen. In der Mitte ein Zipfel von Coronado-Island (die große graue Fläche ist eine Militärbasis):



    In der Innenstadt von San Diego liegt das „Gaslamp Quarter“, einem Bezirk der zwischen 1880 und 1910 entstanden ist und in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Sanierung erfahren hat, mit unzähligen Restaurants, Kneipen, Bars und Clubs. Wegen des Bestandes viktorianischer Häuser wurde das Quartier als historischer Distrikt ausgewiesen. Aber auch viele Neubauten, insbesondere Wohnhochhäuser, prägen das Bild. Insgesamt wurde eine beispielhafte Balance zwischen restaurierten und neuen Gebäuden gefunden.









    "Dicks":



    Dazwischen die neuen Wohnhochhäuser:





    Alt und neu ergänzen sich hervorragend:






    Im Norden des Bezirks in Richtung „Finanzdistrikt“ ist die Bebauung höher:




    Blick vom Horton Plaza Richtung Norden:



    Das Stadion der lokalen Baseballmannschaft, der Padres, liegt mitten in der Stadt:


  • Vielen Dank für die tollen Eindrücke aus San Diego. Die Stadt empfand ich bei meinem Besuch auch als sehr angenehm. Architektonisch und städtebaulich scheint sie, ähnlich San Francisco und Boston, über dem US-amerikanischen Niveau zu sein. Und wenn man schon einmal in San Diego weilt, sollte man einen Abstecher in die mexikanische Grenzstadt Tijuana nicht versäumen. Ein solch sichtbares Wohlstandsgefälle gibt es wohl kaum ein zweites Mal auf der Welt.

  • San Diego

    Hier weitere Eindrücke aus der Innenstadt:











    Nordwestlich des „Gaslamp Quarters“ befindet sich das Horton-Plaza, ein in bunten Farben gehaltenes Einkaufszentrum mit ca. 150 Geschäften, Restaurants, Kino und Theater.







    Der Balboa-Park ist mit über 560 ha die größte Grünfläche der Stadt. Der Park wurde in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt. Die meisten Gebäude jedoch sind erst für die Panama-Kalifornien-Ausstellung 1915/1916 errichtet worden. Neben vielen Museen - unter anderem Museum of Man, Museum of Photographic Arts, SD Aerospace Museum, Museum of Art, Museum of Natural History, Planetarium - befindet sich hier der San Diego Zoo.



    Der Teich diente während des Zweiten Weltkriegs als Schwimmbad für die Patienten des US-Flottenhospitals:




    Hier weitere Eindrücke der zur Panama-Kalifornien-Ausstellung errichteten und reichlich verzierten Gebäude:







    Museum of Man:


  • Los Angeles, die mit 4 Mio. Einwohnern größte Stadt Kaliforniens bildet mit den 80 selbständigen Städten und Gemeinden in denen weitere 7 Mio. Menschen wohnen sowie nochmals 6 Mio. in den umgebenden 5 Counties den Ballumgsraum L.A. Ein Moloch mit einer Ausdehnung von 160 x 100 Kilometern.


    Abgesehen von der weithin bekannten und markanten Skyline von Downtown L.A. (wo am Wochenende so viel los ist wie in der Bürostadt Niederrad), besticht der Großraum vor allem durch eine unüberschaubare und bis an den Horizont reichende Bebauung, die mit einem der aufwändigsten Autobahnnetze der Welt verbunden ist – schockierend und faszinierend zugleich.



    Architektonisch erfreulich aus der Masse herausstechend und ein Muss für jeden L.A.-Besucher: das Getty-Center, ein riesiger Museumskomplex der jährlich über 1 Mio. Besucher anzieht.
    Die vom Ölmagnaten Jean Paul Getty zusammengetragne Sammlung ist kostenlos zugänglich, nur für’s Parken muss bezahlt werden. Hier gibt es eine der wohl umfangreichsten Kunstsammlungen der Welt zu sehen mit Gemälden und Zeichnungen unter anderem von van Gogh, Rembrandt, Monet, Rubens, Dürer) sowie Handschriften, Statuen, Fotosammlungen, und vieles mehr.
    Die Getty-Stiftung ist die reichste Kunststiftung der Welt und mehrere Milliarden Dollar schwer. Um den Status der Stiftung nicht zu verlieren, muss ein bestimmter Prozentsatz jedes Jahr für Ankäufe ausgegeben werden und so beläuft sich der Wert der Kunstwerke auf mehrere hundert Millionen Dollar.
    Und architektonisch haben die postmodernen Museumsgebäude einiges zu bieten – hier schlägt das Herz jeden Architekturfreunds höher. Eröffnet wurde der Komplex 1997 und hat rund eine Mrd. Dollar gekostet.


    Geparkt wird unten, hoch geht’s per Elektrobähnchen:



    Treppe hoch zum Eingang:




    Eingangshalle:




    Modell des Komplexes:





    Im Dunst verschwindend Santa Monica:



    Blick vom Zentralgarten, links das Forschungsinstitut. Hier finden Wechselausstellungen statt:






    Springbrunnen ….



    …. und Wasserspiele am zentralen Platz:




    Kunst an allen Ecken und Enden:




    Jeder Winkel des Komplexes ist durchdacht und jeder Meter eröffnet neue Blickwinkel – Futter für viele Fotomotive:



  • Los Angeles

    Schöner Kontrast zwischen Metallflächen und grob behauenem Travertin.








    Immer wieder zu entdecken „framed views“:


  • Los Angeles

    Weitere Eindrücke vom Getty-Center (hier die offizielle Website:(





    Ein Garten voller „Schwiegermuttersitze“:



    Eine Insel der Ruhe im Moloch L.A.



    Blick Richtung Downtown. Ganz hinten am Horizont kann man im Smog versunken die Skyline ausmachen. Die Hochhäuser im Bild auf der rechten Hälfte ist Century City:






    Das graue Betonband, das sich durch das Bild zieht, ist die Interstate 405, eine der meist befahrenen Autobahnen der Welt:


  • Los Angeles

    Watts, gelegen im Stadtteil South Los Angeles (früher bekannt unter South Central), erlangte vor allem durch gewaltsame Auseinandersetzungen von Straßengangs und Unruhen in den Jahren 1965 und 1992 Bekanntheit. Bei letzteren wurden über 50 Menschen getötet und hunderte Häuser niedergebrannt. Noch immer kann man die Spuren anhand von Brachflächen ausmachen.


    Und doch ist diese Gegend durchaus einen Abstecher Wert: Die Watts-Towers an der 107th Street.


    Erbaut ab 1921 in 34 jähriger (!) Arbeit von einem aus Italien eingewanderten Bauarbeiter namens Simon Rhodia. Sehr skurril und faszinierend sind die bis zu 34 Meter hohen Türme aus Zement und Stahlstangen, verziert mit Muscheln, Tellern, leeren Flaschen und allerlei Scherben. Ende der 1950er Jahre vor dem Abriss bewahrt sind sie heute Kulturmonument.




    Simon Rhodia – vielleicht inspiriert durch Antoni Gaudí?



    Die Türme waren schon in diversen Filmen zu sehen, unter anderem in Colors - Farben der Gewalt aus dem Jahr 1988 mit Sean Penn und Robert Duvall.




    Nach und nach entdeckt man immer mehr Details:





    Immer wieder zu erkennen die Initialien „SR“ und „1765“, die Hausnummer des ehemaligen Wohnhauses:



    Auf der englischen Wikipedia-Seite findet sich ein längerer Artikel mit weiteren interessanten Infos rund um die Watts Towers.


    Watts – in der Einflugschneise von LAX:



    Blick nach Norden in Richtung Downtown (Standpunkt ist das riesige Autobahnkreuz von Interstate 105 & 110). Im Bildvordergrund South Los Angeles (südlich der 105 liegen der Stadtteil Willowbrook, sowie die Stadt Compton). In der Bildmitte der sich bis Downtown ziehende Broadway – hier auf Höhe der 112. Strasse:


  • Los Angeles ist schon ein Phänomen. Mit den riesigen Highways, die den Bedarf trotzdem nicht abdecken können, den menschenleeren Bürgersteigen, die, sofern es nicht der Walk of Fame ist, nur in der Breite vom Auto zum Haus und wieder zurück genutzt werden, den grenzenlos wuchernden Wohnsiedlungen, die meist aus billig gebauten ein- bis zweistöckigen Einfamilienhäusern bestehen, dem allgegenwärtigen Smog, der sich diesig aufs Gemüt schlägt, der hohen Kriminalität und der permanenten Gefahr, dass lt. Vorhersagen der Wissenschaftler die Verwerfungen am San-Andreas-Graben bald zu einem Mega-Erdbeben führt, verkörpert L.A. die gehasste Antistadt, ein suburbanes, gesichts- wie geschichtsloses Moloch, in dem ganze Stadtviertel verslummen. Selbst in den vermeintlich besser gestellten Gegenden von Santa Monica oder Hollywood verarmen ganze Straßenzüge. Und trotzdem wirkt diese Stadt auf viele Menschen aus aller Herrenländer und mit völlig unterschiedlichen Biographien anziehend wie kaum eine zweite auf der Welt. In Los Angeles zu leben, ist seit Jahrzehnten nicht nur angesagt, sondern für viele ein stolzes Bekenntnis zu dieser Stadt. Inzwischen glaube ich auch, dass die Hollywood-Filmindustrie nur deshalb so erfolgreich ist, weil sie sich ausgerechnet in dieser Stadt befindet.


    In leiser Hoffnung, nicht allzu viel geschwafelt zu haben...

  • Schön auf den Punkt gebracht, cowboy. Empfehlenswert ist auf jeden Fall ein Abstecher in den Griffith Park. Dieser ist mit seinen über 1600 ha einer der größten städtischen Parks der USA.
    Dort befindet sich das gleichnamige Observatorium (eingeweiht im Jahre 1935, zu Renovierungszwecken geschlossen 2002 und wiedereröffnet Ende 2006).





    Das Observatorium ist immer wieder Drehort für Kinofilme und TV-Serien, mit diesem Blick kein Wunder:



    Und wenn mal kein Smog herrscht wie an diesem Tag (spätestens an dieser Stelle hätte ich mir eine gute Kamera gewünscht ….), ergibt sich ein toller Blick auf das Häusermeer von L.A. und erst hier, ein paar Meter weiter oben, wird das ganze Ausmaß sichtbar – Gebäude und Strassen reichen bis an den Horizont. Dennoch verklärt sich der Blick, denn von hier scheint die Stadt mit den von cowboy beschriebenen Problemen recht weit weg:



    Hollywood Hills im Bild rechts, hinten links Century City, ganz hinten der Pazifik:




    Straßenschneisen kilometerweit wie mit dem Lineal gezogen. Hier die Normandie Ave., die sich über 30 Kilometer in Nord-Süd-Richtung zieht:



    Ganz in der Nähe findet sich Mount Lee mit jenem Schriftzug:



    Wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen: Los Angeles River, keine 3 Autominuten von Downtown entfernt:



    Dieses Bild steht stellvertretend für den Großraum L.A. - Häuser, Strassen, Hochspannungsleitungen:




    Santa Monica. Die gut 80000 Einwohner zählende eigenständige Gemeinde, umgeben auf drei Seiten von Los Angeles, mit dem beliebten Strand und dem berühmten Pier:




    Und genau wie cowboy schreibt; an der Promenade finden sich stattliche Gebäude, in ein paar Straßenzüge weiter südlich verirrt man sich besser nicht nach Anbruch der Dunkelheit.





    Ein paar Kilometer weiter südlich von Santa Monica befindet sich Playa Del Rey. Eigentlich ein recht idyllischer Ort ….



    …. wenn nicht ein paar Meter weiter LAX wäre. Den südlichen Teil von Playa Del Rey hat sich der Flughafen im Rahmen seiner Expansion bereits einverleibt - in den 1960er Jahren wurden 4400 Häuser für den Bau einer Runway abgerissen (Quelle). Den Flughafenzaun auf dem Hügel kann man schon von hier erkennen:



  • Los Angeles

    Abstecher nach ….



    Das 1927 eröffnete Chinese Theatre am Hollywood Boulevard:




    Hier befindet sich auch die „Autogramm-Sammlung“ vieler Filmpersönlichkeiten. Gut, was soll er auch anderes schreiben ….



    Kodak Theatre (Ganz im Zeichen der 2010er Oscar-Verleihung):



    Oscar schläft noch:




    Am Hollywood Boulevard:




    Absolutes Muss ist ein Besuch bei Pink's Hot Dog an der Ecke Melrose Avenue und La Brea Avenue – quasi „Best Hot Dog in Town“ (sehr empfehlenswert der Bacon Chili Cheese Dog):




    Einen Steinwurf von Downtown entfernt liegt El Pueblo de Los Angeles, genauer gesagt El Pueblo de Nuestra Senora La Reina de Los Angeles („Das Dorf der Königin der Engel”), gegründet 1781 – die Keimzelle von L.A.






    Die restaurierten Gebäude an beiden Seiten der Olvera Street (benannt nach dem ersten Richter von Los Angeles County) sind teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich und heute Touristenattraktion (mit Nippes- und Flohmarkt). Mein Fazit: kurze Runde drehen, abhaken, weiterfahren ….



    Pico House, erbaut 1869/1870 vom letzten mexikanischen Gouverneur Kaliforniens:



    Ein paar Meter östlich liegt die Union Station, einer der letzten Großstadtbahnhöfe der USA:




    Und nochmal nach Downtown mit ein paar Schnappschüssen der Skyline:




    Der weithin bekannte U.S. Bank Tower ist mit seinen 310 Metern das höchste Gebäude der Westküste. Es zählt 73 Etagen:



    Am Fuße des U.S. Bank Tower:



    Blick vom Pershing Square. Im Vordergrund eine Ecke des berühmten Los Angeles (heute Millennium) Biltmore Hotels, seinerzeit das größte Hotel im US-amerikanischen Westen. Eröffnet wurde es 1923. Wikipedia gibt Aufschluß was dort schon alles passiert ist:



    Qualität: Die Downtown-Bilder sind schon älter und eingescannt.

  • Jerome, AZ

    Weg von der Großstadt! Einige hundert Milen östlich von Los Angeles und ca. 90 Milen nördlich von Phoenix in der Nähe von Sedona liegt auf 1600 Metern hoch über dem Verde Valley die kleine Kupferbergbausiedlung Jerome, gegründet 1876.
    Jerome war wohl Inbegriff des „Wilden Westens“ mit Bordellen und Saloons, Prostitution, Glückspiel und Kriminalität. In der Blütezeit des Bergbaus in den 1920er Jahren lebten hier über 15000 Menschen, nach Schießung der letzten Miene in den 1950er Jahren gerade noch zwischen 50-100. Und „The wickedest town in the west“ wäre wohl wie so viele andere zur Geisterstadt geworden hätten nicht Künstler das Dorf für sich entdeckt. Heute liegt die Einwohnerzahl bei ca. 450.
    Einige Gebäude wurden restauriert in denen sich heute Galerien, Geschäfte oder Restaurants befinden, trotzdem ist hier noch vieles authentisch. Man fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt – keine Fastfood-, Mode- oder Hotelketten, kein Starbucks, nichts dergleichen.


    Hier ein Rundgang durch die heute beschauliche Siedlung:


    Aufgrund von mehreren Großbränden gibt es fast keine Gebäude mehr vor der Zeit um 1898, English Kitchen (1899):



    Hotel Connor (1898), eines der ersten Gebäude mit Elektrizität. Auch heutzutage kann man in einem der 12 Zimmer absteigen.




    Holy Family Catholic Church (1898):



    Flatiron Building:



    Im Hintergrund das weitläufige Verde Valley mit der für den Westen der USA typischen Landschaft:



    Auf den ersten Blick schwer auszumachen, aber das Gebiet gleicht einem Schweizer Käse: 88 Milen Tunnel befinden sich noch unter der Stadt die bis in eine Tiefe von einer Mile führen.



    Ehemaliges Barlett Hotel (1899):




    Town Hall (1899):



    Boyd Hotel (1899):




    Hotel Jerome (1917):



    Von anderen Gebäuden ist nicht mehr viel übrig:




    Blick auf Jerome. Die extreme Hanglage hat schon so manche Gebäude „abschmieren“ lassen. Am oberen Rand der Siedlung das große Gebäude war das „United Verde Hospital“ von 1927. Heute Jerome Grand Hotel



    Weitere Infos unter: http://www.azjerome.com

  • Hochinteressant.


    Irgendwie habe ich immer ein besonders schlechtes Amerikabild im Kopf (was die Architektur und Städte angeht) - aber die Bildergalerien dazu finde ich doch oft sehr interessant und teilweise auch richtig ansprechend. Ich muss mir wirklich irgendwann mal ein live-Bild von den USA machen - aber dass sollten dann besser mehr als 14 Tage Urlaub sein - allein für die Westküste wären 4 Wochen als grober Überblick wohl schon äußerst knapp bemessen.

  • Drei, vier Wochen Zeit sollte man sich in der Tat nehmen und dann beschränkt man sich eher auf die Highlights wie beispielsweise San Francisco oder Las Vegas und natürlich die grandiosen Naturlandschaften (wie Yosemite, Death Valley, Grand Canyon, Monument Valley, u.s.w.), denn der Südwesten ist natürlich vor allem dafür bekannt. Trotzdem, und das will ich hier vor allem zeigen, gibt es eben auch in Sachen Architektur einiges zu entdecken. Aber auf diese Orte (wie zum Beispiel Jerome) konzentriert man eben erst nach der zweiten oder dritten Reise wenn an allen Top-Zielen ein Haken ist. Wir hatten die Möglichkeit in den letzten Jahren den Westen mehrfach abgrasen zu können und haben dabei ein paar Zehntausend Kilometer zurückgelegt, die Entfernungen sind eben einfach groß.



    Geisterstädte! Auf der Suche nach Bodenschätzen hat es die Menschen in die entlegensten und unwirtlichsten Gebiete verschlagen. Manche, vor 100 Jahren boomende Stadt, hat nicht lange überlebt, sondern ist zur Geisterstadt geworden. Zwischen Aufstieg und Fall lagen teilweise nur ein paar Jahre.
    Rhyolite an der Grenze von Nevada und Kalifornien, in der Nähe des Death Valley, ist so eine Geisterstadt. Dort haben Anfang des 20. Jahrhunderts Goldfunde dazu geführt, dass hier einmal 8000 Menschen lebten, um 1908 die drittgrößte Stadt von Nevada. Zur Ausstattung gehörten unter anderem Krankenhäuser, Hotels, ein Schwimmbad und eine Oper. Der Boom war allerdings schnell wieder vorbei: Gerade mal zwei Jahre später, 1910, lebten hier nur noch rund 600 Bewohner, der letzte verließ 1919 die Stadt.


    Heute erkennt man vor allem noch die Überreste der aus Stein gebauten Häuser wie Bank, Schule und Bahnhofsgebäude. Von den vielen Holzhäusern ist nichts mehr übrig.


    Das Bahnhofsgebäude der der früheren "Las Vegas and Tonopah Railroad":



    Da sag noch einer wir leben heute in schnelllebigen Zeiten: Die Schule - ausgelegt für 250 Schüler. Bei der Fertigstellung 1909 war der Boom allerdings schon wieder zu Ende, die Karawane weiter gezogen. Die Schule wurde mangels Kindern dann auch nie richtig genutzt:



    Alles ist vergänglich, hier das Cook Bank Building; einmal ausgestattet mit aus Italien importiertem Marmor und Holzvertäfelungen aus Mahagoni:



    Eigentlich recht idyllisch, würde nicht unentwegt ein Sturm runter ins Tal blasen, Temperatur "Heißluftfön".




    Ehemaliges Ladengeschäft:



    Vieles steht einfach noch so da wie es von den Bewohnern verlassen wurde:




    Weitere Infos hier (mit Fotos aus besseren Zeiten) und da.

  • Einer der merkwürdigsten Orte dieser Gegend ist Scotty’s Castle, weit ab, ganz im Norden des Death Valley Nationalparks. Benannt nach Walter Scott („Death Valley Scotty“), einem Hochstapler, der jedem erzählte ihm gehöre das Anwesen. Tatsächlich wurde das Haus aber in den 1920er von einem Geschäftsmann namens Albert Johnson als Feriendomizil gebaut. Es wurde allerdings nie fertig gestellt, da Johnson beim Börsencrash 1929 fast sein komplettes Vermögen verlor.






    Gespenstisch:




    Rundumblick. Eine schöne Szenerie hätte Herr Johnson gehabt:



    Weitere Infos zu Scotty's Castle gibt es hier.



    Die Dimensionen des Death Valley sind durchaus beachtlich. Standpunkt auf dem folgenden Foto ist Dantes View auf knapp 1700 Metern Höhe. Unten, im Bereich der weißen Salzkruste, liegt der tiefste Punkt der USA (86 Meter unter dem Meeresspiegel) und die Bergkette (Panamint Range) im Hintergrund erhebt sich bis auf 3368 Meter (Telescope Peak):



    Das Tal ist von Bergketten umgeben und unten wird es im Sommer brütend heiß – regelmäßig über 50°C im Schatten (wenn es diesen gäbe):


  • Bei der Besiedlung des Westens spielte die Eisenbahn eine große Rolle. Und auch heute noch ziehen sich die Bahnstrecken wie Adern durch die Wüste, auf denen Güter mit schier endlosen Zügen transportiert werden.


    An vielen Strecken findet man Güterbahnhöfe, die zu Zeiten der Dampflokomotiven in Betrieb waren aber mit Einführung der Dieselloks ihren Zweck verloren wie das Kelso Depot, das mitten in der Mojave Wüste am Fuße einer langen Steigung liegt. Hier wurden die Dampflokomotiven mit Wasser versorgt und nach Bedarf zusätzliche Loks zur Verstärkung angehängt. In Kelso selbst wohnten einmal bis zu 2000 Menschen da in der Nähe Eisenerz abgebaut wurde. Davon ist heute aber nicht mehr viel übrig. Kelso ist heute auch eine Geisterstadt.
    Das 1923 erbaute Bahnhofsgebäude ist jedoch erhalten geblieben und wurde saniert. Hier befindet sich heute ein Informationszentrum:



    Und wenn so ein Zug den Weg kreuzt, kann man eine längere Pause einlegen:



    Aufgenommen in Amboy gelegen an der Santa Fe Railroad und Route 66 bei Roy’s Gas Station, Cafe and Motel:



    Der alte Bahnhof von Caliente (Nevada), erbaut 1923:



    Ely (rund 4000 Einwohner), Hauptstadt des White Pine County, liegt ca. 170 Milen nördlich von Las Vegas auf knapp 2000 Meter Höhe, im Osten des Bundesstaates Nevada. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier Kupfer entdeckt, das bis heute im großen Stil abgebaut wird. Das Eisenbahndepot (von 1907) ist heute Museum der Nevada Northern Railway, die zwischen 1906 und 1983 in Betrieb war.









    Ely "Downtown":



    Eine Autostunde (auf dem "Loneliest Highway in America") östlich von Ely an der Grenze zu Utah liegt der Great Basin National Park, einer der weniger besuchten Nationalparks der USA, im Bereich der Snake Range. Ein Wandererparadies. Die Gegend ist landschaftlich sehr reizvoll und in jedem Fall einen Abstecher Wert. Diese Gegend ist so weit ab von Städten, dass es nachts einer der dunkelsten Orte der USA ist. Höchste Erhebung ist mit knapp 4000 Metern der Wheeler Peak.


    Snake Range und Las Vegas. Was haben die beiden so unterschiedlichen Orte miteinander zu tun, sie liegen schließlich mehrere Hundert Meilen voneinander entfernt? Nun, hier gibt es etwas, dass in Las Vegas Mangelware ist: Wasser! Und so würde die Southern Nevada Water Authority am liebsten eine über 250 Milen lange Pipeline von hier bis Las Vegas verlegen, um von hier das wertvolle Nass (um die 50 Mio. Kubikmeter jährlich) anzuzapfen. Dazu gibt es hier eine Infoseite.



    Blick von der Snake Range runter ins Snake Valley:


  • Das Bergbaustädtchen Tonopah – „Queen of the Silver Camps“ (ca. 2500 Einwohner), an der Kreuzung der US-Highways 6 und 95 wurde 1901 gegründet und hieß bei Gründung noch Butler City (benannt nach Jim Butler der dort Silber entdeckte). Die Bevölkerungszahl stieg von 40 im Januar 1901 innerhalb von Monaten auf 650 und lag Ende 1902 bei mehr als 3000. Der Boom dauerte recht lange: von 1900 bis 1921, so richtig vorbei war es aber erst 1947 mit Schließung der Eisenbahnstrecke. 1968 wurde ein Versuch unternommen Mienen wiederzueröffnen, dieser aber scheiterte. Nach heutigem Marktwert wurden hier im Laufe der Zeit Metalle im Gesamtwert von über 1,2 Mrd. USD gefördert (Quelle). Heute lebt der Ort vor allem von der nahen Airforce-Base und Durchreisenden.


    Ein ausführlicher und sehr lesenwerter Artikel zur Geschichte und zum Aufstieg von Tonopah befindet sich auf http://www.tonopahnevada.com.


    Einige Fotos auf der Website (unter der Rubrik „History of Tonopah“) ähneln teilweise den nun folgenden Perspektiven.



    Das größte Hotel des Ortes, das Mizpah Hotel, eröffnet am 17. November 1908 und kostete damals mehr als 200.000 USD, ist mittlerweile geschlossen:





    Der Boom ist lange zu Ende. Viele Gebäude stehen leer und verfallen:



    Trotzdem, Bergbau und Tonopah sind fest miteinander verbunden:



    Fiedhof ....



    Rings um Tonopah ist außer Wüste nicht viel (los):




    Die nächste Siedlung östlich von Tonopah (auf der US6 & NV375) erreicht man nach ca. zwei Autostunden Fahrt durch die Wüste: Rachel. Siedlung ist vielleicht etwas übertrieben, denn im gesamten Tal wohnen keine 100 Menschen.


    In der Nähe, auf dem Gelände der der Nellis Air Force Range, dem größten militärischen Testgelände der USA, befindet sich die „Area 51“, auf der, wie wir ja alle seit Independence Day wissen, Außerirdische gefangen gehalten werden. Und so ist der Ort mitten im Nirgendwo ein Anziehungspunkt für Ufo-Begeisterte geworden. Der Highway NV375 ist somit dann auch zum „Extraterrestrial Highway“ ernannt worden.



    Fette Beute am Haken:



    Einzige Versorgungsmöglichkeit ist das Little A'Le'Inn. Eine Tankstelle sucht man übrigens vergeblich.



    Weitere Infos wann Rachel gegründet wurde, warum Rachel überhaupt Rachel heißt und vieles mehr gibt es auf http://www.rachel-nevada.com.

  • Bevor es in die Metropolen zurückgeht erstmal noch eine kleine Rundtour durch den Naturraum des Südwestens.



    Der GRAND CANYON ist wohl eine der berühmtesten Schluchten der Welt gelegen im Nordwesten Arizonas. Über Jahrmillionen hat sich hier der Colorado River bis zu 1800 Meter ins Colorado-Plateau gefressen und dieses grandiose Naturwunder geschaffen. Die Schlucht ist zwischen 6 und 30 km breit und 450 km lang, wobei die Nordseite ca. 350 Meter über der Südseite liegt.


    Blick vom South Rim (dem Hauptanlaufpunkt der Besucher), gelegen auf ca. 2100 Metern, runter zum Colorado River (auf. ca. 750 Metern). In der Nähe gibt es auch Infrastruktur wie Motels und einen kleinen Flughafen von denen aus Rundflüge über den Canyon starten.




    40 km östlich der Grand Canyon Village liegt der Aussichtspunkt Desert View:



    Der North Rim ist weniger belebt, da man sich vom wenig besiedelten Norden nähern muss und nur eine Stichstrasse zum Nationalpark führt. Vom Süden kommend muss man mit dem Auto einmal um den Grand Canyon herumfahren. Aus 30 km Luftlinie werden 350 km mit dem Auto. Somit verirren sich nur 20% der Besucher dorthin. Hier liegt auch der höchste Punkt des Nationalparks (Point Imperial).


    Blick vom Bright Angel Point am North Rim Richtung Süden. Da das Plateau, wie erwähnt, höher liegt, ergibt sich ein weiter Blick auf das Hinterland:




    Möchte man vom South- zum North-Rim, bzw. von Flagstaff ins nördliche Arizona gelangen nimmt man den US Highway 89/89A. Beim Überqueren des Colorado-River (neben dem Glen-Canyon-Staudamm die einzige Flussquerung weit und breit) fährt man über die Navajo-Bridge. Hier die alte Brücke aus dem Jahre 1929 (die ähnlich aussehende neue Brücke über die heute der Autoverkehr läuft wurde 1995 eröffnet) mit Blick in den Marble Canyon:





    Das MONUMENT VALEY, im Grenzgebiet von Arizona und Utah ist vor allem aus unzähligen Western Filmen bekannt, damit DIE Wild-West-Kulisse schlechthin. Die rötlichen Tafelberge ragen bis zu 300 Meter hoch.


    Merrick Butte:



    West-, East-Mitten und Merrick Butte:





    PAINTED DESERT ….



    …. und PETRIFIED FOREST, gelegen im Nordosten Arizonas. Urzeitlich versteinertes Holz:




    Im Süd-Westen von Colorado nahe der Kleinstadt Cortez liegt der http://www.nps.gov/meve/index.htm"]MESA VERDE NATIONAL PARK[/URL]. Hier haben sich ab dem 6. Jh. n Chr. die Anasazi niedergelassen. Die Höhlenwohnungen entstanden allerdings erst um das Jahr 1200. Ende des 13. Jh. Verließen sie die „Cliff Dwellings“ genannten Behausungen.


    Der weltberühmte Cliff Palace, entdeckt 1888, besteht aus über 200 Räumen und 23 Kivas (Zeremonien-Stätten):



    Die runden Vertiefungen sind die oben genannten Kivas:


  • Wow, beeindruckend! Vielen Dank für die Einblicke. Ich muss sagen in LA und Umgebung will ich echt nicht abgemalt sein. Das Klima, die Landschaft und die Art der Besiedlung wirkt total abschreckend auf mich. Aber die Bilder vom Grand Canyon. Monument Valley und von Mesa Verde finde ich wirklich unglaublich beeindruckend. Das wäre vielleicht doch ne kleine Reise wert...:D
    Hoffe es kommt noch mehr?!