Leipzig: Fördergebiete und -projekte, Stadtumbau

  • Bürgerforum Georg-Schwarz-Straße

    Gernot Borriss berichtet in der L-IZ vom 27.06.2011 ausführlich über die Ergebnisse des Bürgerforums Georg-Schwarz-Straße am Freitag und die konkreten Ziele für die nächste Zeit:


    Akteure nennen erste Ziele der Magistralenentwicklung
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…eorg-Schwarz-Strasse.html


    Die LVZ war offenbar nicht vor Ort. Zu den an das Bürgerforum anschließenden beiden Feste "Leutzsch rockt" und "Georg-Schwarz-Straßenfest" mehr unter:


    info-tv-leipzig, 27.06.2011
    2. Straßenfest in Altlindenau
    Georg-Schwarz-Str. soll revitalisiert werden
    Videobeitrag, Länge: 01:32 min
    http://www.info-tv-leipzig.de/…rassenfest-in-altlindenau


    L-IZ, 26.06.2011
    Familiär und bunt: 2. Georg-Schwarz-Straßenfest sorgt für gemütliches Beisammensein
    http://www.l-iz.de/Kultur/Lebe…Schwarz-Strassenfest.html

  • Japanisches Haus in Leipzig

    Ein Zwischennutzungsprojekt in Gohlis-Süd:
    Eine Gruppe japanischer Architekten und Künstler will das Ladenlokal im Wächterhaus Delitzscher Straße 3 im japanischen Stil umbauen. Danach soll es für Workshops, Vorträge und als Kunstgalerie (Erdbebenhilfe) genutzt werden und zur Stadtteilbelebung beitragen. Das Projekt, welches von Haushalten e.V. unterstützt wird, soll vom 23. Juli bis September dauern.


    Das Japanische Haus Projektplan
    Das Japanische Haus Leipzig

  • 1. Forum Georg-Schumann-Straße und EU-Projekt EPOurban

    Auf der städtischen Website wird unter http://www.leipzig.de/Georg-Schumann-Strasse der Vortrag zum 1. Forum Georg-Schumann-Straße am 10.11.2011 zum Download angeboten (PDF 2,6 MB):
    http://www.leipzig.de/imperia/…chumann-strasse_klein.pdf


    Außerdem gibt es seit dem 24. Oktober nun eine eigene Website unter http://www.schumann-magistrale.de/ , die aber noch deutlich leerer ist als die über die kleine Schwester mit den gleichen Initialen unter http://www.georg-schwarz-strasse.de/ .


    Beide GSS sind außerdem Schwerpunkt der Stadt Leipzig - hier als leitender Projektpartner - bei dem am 24. und 25. November gestarteten EU-Projekt EPOurban. Ziel dieses Vorhabens ist die Einbeziehung privater Eigentümer von Wohngebäuden in den Stadterneuerungsprozess mit Hilfe gebündelter Beratungsleistungen. Weitere Partner sind die tschechische Hauptstadt Prag mit dem 11. Bezirk, Celje (Slowenien), Sopot (Polen), Bratislava (Slowakei), die Kernraumallianz Voitsberg mit den Gemeinden Koeflach, Baernbach, Maria Lankowitz und Voitsberg (Österreich), Bozen (Italien), die Academia Istropolitana Nova (Slowakei) als externe wissenschaftliche Begleiterin und das Aufbauwerk Leipzig.


    EU-Projekt EPOurban zur Beratung privater Hauseigentümer gestartet
    (25.11.2011)
    http://www.leipzig.de/de/buerg…ban-gestartet-21645.shtml

  • Report zur Strategiewerkstatt Leipziger Osten

    Seit geraumer Weile online und auch gedruckt vorliegend, aber hier noch nicht genannt und diskutiert. Den Bedarf dafür sehe ich durchaus in dem Konzept ;) :


    Der Leipziger Osten. Eine Kursbestimmung | Neuausrichtung der Entwicklungsstrategie für den Leipziger Osten
    Strategiewerkstatt 2011
    http://www.leipziger-osten.de/…ebiet/strategiewerkstatt/


    http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/D6723A28DA694FC1C12579250028B449/$FILE/V-ds-1761-anlage.pdf


    Strategiewerkstatt Leipziger Osten - Neuausrichtung der integrierten Entwicklungsstrategie für den Stadtteil Leipziger Osten
    http://notes.leipzig.de/appl/l…79250028b449?OpenDocument

  • Georg-Schwarz-Straße 7

    In der Georg-Schwarz-Straße 7 wurde mit Mitteln aus dem Verfügungsfond die Fassade aufgefrischt.


    Hier ein Bild aus der LVZ von der sanierten Fassade:
    http://nachrichten.lvz-online.…galerie-13835-625741.html


    Und hier zwei Bilder vom Vorzustand, die bei einem Rundgang vor zwei Jahren entstanden sind ( http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=7983 )




    Mehr dazu:


    Leipzig, 16.12.2011
    Dach, Fassade, Kräuterladen: Verfügungsfonds hilft Georg-Schwarz-Straße attraktiver zu machen
    http://www.leipzig.de/de/buerg…hwarz-Strasse-21789.shtml


    LVZ-Online, 16.12.2011
    Gekonnte Förderung und Eigeninitiative - Wie die Leipziger Georg-Schwarz-Straße aufblüht
    http://nachrichten.lvz-online.…-stadtteile-a-117877.html


    Info TV Leipzig, 16.12.2011
    Eine Straße wird wiederbelebt
    Projekte in der Georg-Schwarz-Straße werden gefördert
    http://www.info-tv-leipzig.de/…trasse-wird-wiederbelebt/

  • Kultur im Wilden Osten

    Kreuzer, LVZ und die vielen anderen bunten Veranstaltungsmagazine bekommen mehr und mehr lokale Konkurrenz. Dem mit 3viertel ( http://www.3viertel.de/ ) und Standort West ( http://www.dasprogramm.info/ ) gut versorgten Westen folgt nun der Osten mit dem monatlichen "OstKult - Szenemagazin für den Leipziger Osten" nach:


    Ausgabe 1 - Oktober/November 2011:
    http://kulturlounge.de/images//ostkult_ausgabe1_web.pdf


    Ausgabe 2 - Dezember 2011:
    http://kulturlounge.de/images/…sgabe2_rohfassung_end.pdf

  • Linksfraktion im Stadtrat will Förderstrategie überarbeiten

    LVZ, 20.02.2012
    Stadtrat. Linke will Förder-Strategie überarbeiten


    Die Linksfraktion im Stadtrat fordert eine grundsätzliche Überarbeitung der Strategie zur Abgrenzung neuer Fördergebiete für das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost. Es sei nicht hinnehmbar, das auf der Basis einer Stadtratsvorlage aus dem Jahr 1996 sämtliche Wohnkomplexe Grünaus als Fördergebiet „Rückbaugebiet Grünau“ eingestuft werden. Der Sprecher für Stadtentwicklung und einstiger Bauleiter in Grünau Siegfried Schlegel poltert:
    „Die Vorlage folgt offensichtlich einer lebensfremden und wirren Stadterneuerungsstrategie.“ Sie sei fern der seit 2000 im Stadtrat zum Stadtumbau gefassten Beschlüsse. In vielen Wohnkomplexen seien die Wohnungen bereits in einem sanierten beziehungsweise teilsanierten Zustand. „Eine diskriminierende Unterscheidung in Aufwertungsgebiete und Rückbaugebiete ist nicht akzeptabel“, so Schlegel.


    Rund 30 000 der 35 000 in Leipzig leerstehenden Wohnungen befinden sich nicht in Grünau. Die Linke ist daher der Ansicht, es sei nur logisch und sozial gerecht, Aufwertungsmittel aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost vor allem dort einzusetzen, wo der meiste Rückbau stattgefunden hat.

  • Im vollen Wortlaut ist die juengste PM des Genossen Schlegel sogar noch lesenswerter ;)


    17. Februar 2012
    „Rückbaugebiet Grünau“ nicht hinnehmbar
    http://www.linksfraktion-leipz…gruenau-nicht-hinnehmbar/



    Die Linksfraktion mahnt eine grundsätzliche Überarbeitung der Stadtratsbeschlussvorlage 1996 zur Abgrenzung neuer Fördergebiete für das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost an. Sie folgt offensichtlich einer lebensfremden und wirren Stadterneuerungsstrategie. Man hätte sich gewünscht, die Vorlage wäre in ihren Grundinhalten vorher im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau vorgestellt worden. Es darf nicht wieder eine „WK 7 – Debatte“ folgen, wie sie der damalige Bürgermeister Holger Tschense aus Unachtsamkeit losgetreten hatte. Nimmt man die Vorlage richtig ernst, so stellt sie nicht nur einen Wohnkomplex, sondern sogar das ganzen Wohngebiet in Frage. Man hat den Eindruck, sie sei lebensfern in einem Stübchen des sächsischen Innenministeriums unter Zuhilfenahme eines Leipziger Stadtplanes entstanden.
    Die Vorlage ist, Grünau betreffend, fern der seit 2000 vom Stadtrat zum Stadtumbau gefassten Beschlüsse. Die Anlage 6, Programmteil Rückbau von Wohngebäuden und Rückführung der städtischen Infrastruktur, umgrenzt sämtliche Wohnkomplexe Grünaus als zum Fördergebiet „Rückbaugebiet Grünau“ gehörend. Die Wohnkomplexe 1 bis 4 waren in allen bisherigen Stadtumbaudokumenten als konsolidierte mit fast durchweg saniertem bzw. teilsaniertem Wohnungsbestand. Auch die meist in Sammelkanälen oder Gebäudekollektoren verlaufende technische Infrastruktur ist in den zurückliegenden Jahren schrittweise und weitgehend unbemerkt erneutert worden, da es dafür kaum Aufgrabungen bedurfte. Selbst in den zum Stadtumbaugürtel gehörenden Wohnkomplexen 5.1 sowie 7 und 8 ist ein großer Teil der Wohnungsbestände saniert und die meisten langfristig nicht benötigten Wohnblöcke ganz oder teilweise zurück gebaut. Eine diskriminierende Unterscheidung in Aufwertungsgebiete und Rückbaugebiete ist nicht akzeptabel, zumal andere Stadtquartiere einen mindestens gleichen oder gar höheren Rückbaubedarf haben. Bei reichlich 10 % Wohnungsleerstand befinden sich rund 30.000 der 35.000 in Leipzig leer stehenden Wohnungen nicht in Grünau, was jeder sehenden Auges nachvollziehen kann.
    Erneut mahnt die Linke an, dass es nur logisch und sozial gerecht ist, dass die Aufwertungsmittel aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost vor allem dort eingesetzt werden, wo der meiste Rückbau stattgefunden hat, zum Vorteil derjenigen Wohnungseigentümer, welche die Hauptlast des bisherigen Stadtumbaus getragen haben. Die Überwindung der Förderdiskriminierung und ideologische geprägte Diskreditierung der nach dem 2. Weltkrieg gebauten Wohnungsbestände ist überfällig, da diese vorrangig auf die ökonomische Schädigung von kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen vor allem im Osten abzielt.


    Dabei geht es um die Vorlage Nr. DSV/ 1996 - "Beschluss zur Abgrenzung neuer Fördergebiete für das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost" -, die bei der Ratsversammlung am 29.2. behandelt wird.



    http://notes.leipzig.de/appl/l…5188D828C125798E002DB7B8/


    Im Text werden die "Ziele im Rückbaubereich" formuliert:



    Der Rückbau von über 13.000 Wohnungen (Stand Ende 2010) hat seit dem Jahr 2001 dazu beigetragen, dass der Wohnungsleerstand auf nunmehr ca. 35.000 Wohnungen (Leerstandsquote: ca. 11%, Quelle: Monitoringbericht 2010) zurückgegangen ist. Die positiven Einwohnerprognosen lassen erwarten, dass bei nur leicht steigenden Baufertigstellungen der Wohnungsleerstand bis zum Jahr 2012 auf ca. 10% zurückgehen wird und danach tendenziell stagniert. Damit bleibt auch mittelfristig ein Rückbaubedarf erhalten. (Quelle: SEKo/Fachkonzept Wohnen)


    In den Programmteilen „Rückbau“ und „Stadtumbaubedingte Rückführung der städtischen Infrastruktur“ erfolgt eine Konzentration der Maßnahmen auf Grünau und hier den Stadtumbaugürtel, der im SEKo „Fachkonzept Wohnen“ sowie in der „Entwicklungsstrategie – Grünau 2020“ ausgewiesen ist. Im Kernbereich von Grünau werden die Fördermittel nur für punktuellen Rückbau in Verbindung mit Aufwertungsmaßnahmen bzw. Neubau für innovative Nutzungen eingesetzt, um dieses Gebiet für eine langfristige attraktive Wohnnutzung zu stärken.


    Angesichts der anhaltenen demografischen Entwicklung und den juengsten Entwicklungen im Bereich des Wohnungsmarktes wuerde ich insgesamt infrage stellen wollen, dass "auch mittelfristig ein Rückbaubedarf erhalten" bleibt.

  • Bis 2020 in Grünau 5000 Wohnungen weniger

    LVZ, 23. März 2012
    Bis 2020 in Grünau 5000 Wohnungen weniger
    Leerstand in Großsiedlungen des DDR-Wohnungsbaus schreitet voran / Bevölkerung vergreist


    Eine aktuelle (?) Wohnungsleerstands-Analyse, die die städtische Bauverwaltung im Auftrag der CDU-Fraktion erstellte, soll offenbar zeigen, dass die positive Bevölkerungsentwicklung in Leipzig an den Großsiedlungen des DDR-Wohnungsbaus völlig vorbei geht. Mit Stand Ende 2010 - laut meinem Kalender haben wir Ende März 2012 - steht jede sechste Wohnung in Grünau leer, während es stadtweit jede zehnte ist. Dabei gehören die Hälfte der 4700 zu diesem Zeitpunkt nicht vermieteten Grünauer Wohnungen Genossenschaften, 40 Prozent privaten Eigentümern und acht Prozent der kommunalen Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB).


    Bis Ende 2005 wurden rund 3800 Wohnungen abgerissen. Seit drei Jahren steigt der Leerstand in allen ausgedünnten Wohnkomplexen (WK) mit Ausnahme des WK 2 seit drei Jahren wieder an. Allein im WK 7 und 8, wo 2010 noch 150 Wohnungen beseitigt wurden, sank der Leerstand auf jeweils knapp über 20 Prozent. Den höchsten Leerstand aller acht Wohnkomplexe weist der WK 5.2 mit 21,6 Prozent auf, den geringsten Leerstand der WK 3 mit 6,4 Prozent.


    Die Einwohner_innenzahl Grünaus ist von 85 000 auf heute 40 700 zurückgegangen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 49 Jahren.


    Während das Stadtplanungsamt vor fünf Jahren für das Jahr 2020 noch zwischen 32 100 bis 40 000 Einwohner_innen prognostiziert hat, wird mittlerweile davon ausgegangen, dass eher die pessimistische Annahme eintritt und in acht Jahren noch etwa 35 000 Menschen in Grünau leben werden. Deshalb sollen bis 2020 weitere 5000 Wohnungen abgerissen werden.


    Weniger Leerstand gibt es in den anderen Leipziger Großsiedlungen in Dölitz, Gohlis-Nord, Großzschocher, Kiebitzmark, Lößnig, Marienbrunn, Mockau-Ost und -West, Möckern, Paunsdorf, Schönefeld, Sellerhausen, Straße des 18. Oktober und Thekla. Dort stehen 2000 Wohnungen leer und die Leerstandsquote beträgt zwischen 3,5 Prozent (Kiebitzmark, Lößnig, Großzschocher) - nebenbei bemerkt: 3 Prozent bedeuten Vollvermietung - und 13,1 Prozent in Mockau-Ost.


    Doch auch hier rechnen Stadtplaner_innen mit wachsenden Vermietungsproblemen, denn die Bevölkerung in diesen Siedlungen nimmt seit langem um jährlich 1,3 Prozent ab. Und das Durchschnittsalter ist mit 51 Jahren noch höher als in Grünau.


    In der Analyse offenbar weitgehend unbeachtet bleiben die aktuellen Prozesse auf dem Leipziger Wohnungsmarkt seit etwa 2011, also wachsende Segregation und Verdrängung armer Bevölkerung aus den Kerngebieten der Stadt inbesondere links und rechts des Auwaldgürtels in einzelne, noch eher "abgehängte" Gründerzeitviertel wie Volkmarsdorf oder Schönefeld-Abtnaundorf und ebenjene Großwohnsiedlungen. Da zunehmend auch weitere ehemalige Arbeiterviertel wie Lindenau, Altlindenau, Reudnitz, Anger-Crottendorf, Neustadt-Neuschönefeld etc. von diesen Prozessen erfasst werden und solange von städtischer Seite weniger ein Gegensteuern als sogar eine Unterstützung dieser Prozesse (Bsp. Lindenauer Hafen, Verkauf innerstädtischer Bestände der LWB wie in der Windmühlen- und Kantstr. u.a.) zu erkennen ist, dürfte die Segregation in Leipzig in den nächsten Jahren weiter zunehmen und damit der vergleichsweise günstige, weil derzeit weniger stark nachgefragter Wohnraum in den randstädtischen Großwohnsiedlungen wieder gebraucht werden.


    Viel besser wäre natürlich, wenn langfristig auch ärmere Menschen, vor allem Empfänger_innen von Sozialleistungen, weiter in der Kernstadt bezahlbaren Wohnraum finden würden. Aber solange in Leipzig keine entsprechenden Instrumentarien wie Erhaltungs- und Milieuschutzsatzungen etc. entwickelt und angewendet werden und stattdessen die - vor allem anhand von westdeutschen Groß- und Universitätsstädten und Berlin ( http://www.deutsches-architekt…d.php?p=329278#post329278) - absehbare Entwicklung ignoriert oder sogar befeuert wird, halte ich den geplanten Abriss von bis zu 5000 Wohnungen in Grünau für falsch, weil es den (künftigen) Druck auf die unteren Einkommensgruppen noch erhöht. So wurde kürzlich in der Studien des Pestel-Instituts auch für Leipzig eine bis zum Jahr 2017 entstehende Mietwohnungslücke vorausgesagt, wenn der Mietwohnungsbau im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre fortgesetzt werden würde ( http://www.deutsches-architekt…hp?p=329282&postcount=182 ). Zwar zieht der Mietwohnungsbau in Leipzig seit etwa 2010/2011 wieder an, doch fast ausschließlich im hochpreisigen Wohnungssegment.


    Fördergebiet Leipzig-Grünau
    http://www.leipzig.de/gruenau/


    Entwicklungsstrategie Grünau 2020 - Stand: 29.05.2007
    http://www.leipzig.de/imperia/…ategie_textendversion.pdf

  • Wie fast immer hat der Linkspartei-Stadtrat Siegfried Schlegel den Ball aufgenommen und noch am selben Tag eine weitere Pressemitteilung zum Thema veröffentlicht:


    23. März 2012 Siegfried Schlegel
    Fokussierung des Wohnungsleerstandes nur auf Grünau ist untauglich für gesamtstädtische Entwicklungsstrategien
    http://www.linksfraktion-leipz…amtstaedtische-entwicklu/



    Eine Fokussierung beim Wohnungsleerstand nur auf den Stadtbezirk Grünau ist untauglich für gesamtstädtische Entwicklungsstrategien. Die Anfrage der CDU-Fraktion, die sich nur auf die nach 1948 gebauten Großwohnsiedlungen und Grünau im Besonderen bezieht, suggeriert den Eindruck, dass es nur dort Leerstandsprobleme mit Handlungsbedarf gibt. Ein Blick in den ebenfalls im März von der Stadtverwaltung herausgegebenen Monitoringbericht Wohnen 2011 relativiert dieses Bild, was jeder sehenden Auges im gesamten Stadtgebiet nachvollziehen kann. Bei reichlich 10 % Wohnungsleerstand (rund 30.000 Wohnungen in Grünau) können sich 31.000 der 35.000 in ganz Leipzig leer stehenden Wohnungen nicht in diesem Stadtbezirk befinden.


    Was er mit dieser Rechnung sagen will verstehe ich nicht ganz. Es geht doch um zum Ende der Jahres 2010 rund 4700 leerstehende Wohnungen in Grünau und nicht um 31.000, oder?



    Tatsächlich beträgt der Anteil der rund 24.000 leer stehender Wohnungen, von den bis 1948 gebauten, rund 14 %. Das liegt über dem städtischen Durchschnitt von 10,5 %. Das ist nicht verwunderlich, da der Leerstand von 8.500 bei den 1949 – 1990 gebauten rund 98.000 Wohnungen bei 9 % und 3 % bei den ab 1991 gebauten. Das kann jeder sehenden Auges im Stadtgebiet nachvollziehen. Wenn man beachtet, dass bei einem entspannten Wohnungsmarkt 4 % Leerstand durch 10 % Mieterwechsel im Jahr als normal angesehen wird, kann man schlussfolgern, dass in den Großwohnsiedlungen außerhalb Grünaus kein kritischer Wohnungsleerstand existiert. Für einige Wohnlagen, wie in der Straße des 18. Oktober, Musikviertel oder Lößnig, gibt es sogar teilweise Wartelisten.


    Das hat bislang auch fast niemand anders behauptet, siehe den obenstehenden LVZ-Bericht:


  • In dem Zusammenhang möchte ich auf die Website "Informationsportal Stadtumbau Ost" von Matthias Grünzig, in Berlin lebender freier Journalist mit den Schwerpunkten Architektur, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, hinweisen: http://www.stadtumbauinfo.de/


    In seinem Jahresrückblick 2011 unter Aktuelles beschreibt er "die Wiederentdeckung der Großsiedlungen als Wohnort" als einen "besonders signifikanten Trend".



    Viele Großsiedlungen verzeichnen starke Zuzüge jüngerer Bürger. Beispiele sind die Großsiedlungen in Berlin, Potsdam, Jena, Erfurt, Ilmenau oder Greifswald. Erfahrungen aus Jena, Greifswald und Ilmenau zeigen, dass selbst Studenten aus den alten Bundesländern bereit sind, in eine Großsiedlung zu ziehen. Die Folge dieser Entwicklung sind wachsende Einwohnerzahlen und sinkende Leerstände. In einigen Städten wurde daher beschlossen, Abrisspläne für Großsiedlungen zu reduzieren oder ganz aufzugeben. In Berlin und und Jena wurden die Abrisspläne für Großsiedlungen bereits aufgegeben, in Greifswald, Ilmenau, Erfurt und Nordhausen wurden die Abrisspläne deutlich abgespeckt. In Potsdam wurden nie Abrisspläne für die Großsiedlungen verfolgt. Ein neuer Trend ist, dass in Großsiedlungen zunehmend neue Wohnungen geschaffen werden. In Berlin, Dresden und Chemnitz wurden leer stehende Schulen und Kindertagesstätten zu Eigentumswohnanlagen umgebaut, in Berlin wurde ein leer stehendes Warenhaus in eine altersgerechte Wohnanlage verwandelt, in Jena wird ein leer stehendes Arbeiterwohnheim zu einer Studentenwohnanlage umgebaut. In Berlin und Dresden gelang die spektakuläre Revitalisierung leer stehender Wohnhochhäuser. Zudem wurden in Berliner und Potsdamer Großsiedlungen mehrere Neubauten errichtet. Dieser Trend wird sich auch 2012 fortsetzen.


    Ähnliche Berichte zu Berlin unter dem Tenor "Renaissance der Platte" wurden in jüngster Zeit häufiger veröffentlicht und werden hier im Forum z.B. im Thread "Sanierung von Plattenbauten" unter http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=9290 diskutiert.

  • Aktueller Wohnungsleerstand in Großsiedlungen d DDR-Wohnungsbaus

    Aktueller Wohnungsleerstand in Großsiedlungen des DDR-Wohnungsbaus


    Anfrage-Nr.: V/F 540/12
    Datum: 22.02.2012
    Einreicher: CDU-Fraktion
    http://notes.leipzig.de/appl/l…6164987CC12579AC0031C02C/


    Antwort zur Anfrage Nr. V/OB 540 vom 22.02.2012
    Die Anfrage stellte CDU-Fraktion (540/12)
    http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/4D2ABDD961692737C12579C80047C448/$FILE/V-f-540-antwort.pdf

  • Zu #51 und der „Renaissance der Platte“: Was für viele andere ostdeutsche Städte zutrifft, gilt meiner Meinung nach nicht für Leipzig. Während Städte wie Jena quasi „voll“ sind und die Plattenbauten das Problem des Wohnungsmangels lösen helfen, wird Leipzig keine Wiedergeburt der Platten erleben. Eine der Gründe liegt in den Entwicklungen, die wir unter anderem im „Bauerbe“-Thema sehen:
    - Leipzig verfügt über viele unsanierte Altbauten, die leer stehen
    - Zusammen mit den Abschreibungsmöglichkeiten für Denkmale ist es attraktiv, diesen Bestand weiter zu sanieren und auf den Markt zu werfen
    - In diesen innenstadtnahen Vierteln gibt es viele Baulücken, in denen sowohl Stadthäuser als auch mehrgeschossige Neubauten entstehen können
    - Die Menschen suchen Wohnungen in der Kernstadt
    - Aufgrund des Preisniveaus in Leipzig gibt es noch lange sanierte Altbauten in weniger attraktiven Lagen – dorthin weichen Mieter mit weniger Einkommen aus
    Dies sind natürlich alles nur Thesen. Ich halte sie trotzdem für einigermaßen stichhaltig. Wer offenen Auges durch Leipzig geht, kann ähnliches beobachten. Selbst wenn es in Volkmarsdorf, Lindenau oder Anger-Crottendorf einen höheren Leerstand geben sollte, werden diese Stadtteile sich besser entwickeln.
    Grünau ist in diesem Sinne das extremste unter den Plattenvierteln. Es liegt weit draußen vor der Kernstadt, hat eine ungünstige Mischung der verschiedenen Bevölkerungsteile und ist sehr groß. Die größten Chancen scheint mir die Straße des 18. Oktober mit ihrer Bebauung zu haben: sehr citynah, relativ klein, gesundes Umfeld. Wir werden sehen

  • etwas traurig, wie Siegfried Schlegel krampfhaft versucht, den Sozialismus und seine Reste in ein gutes Licht zu rücken und damit, wie gewohnt, den reinen Menschenverstand und die Wahrheit außen vorlässt. Es zu betonen, dass viele im Alter zwischen 18-25 in Grünau leben würden wird daran liegen, dass sie nach Abbruch ihrer Schule (immerhin schafft jeder 4. jugendliche in Grünau nicht die 10. Klasse) nicht aus Grünau wegkommen.


    LE Mon. hist.
    dass es politische Vorteile hat, nicht alle Empfänger von Sozialleistungen in die selben Nachbarschaft zu stecken gebe ich dir diskussionslos recht. aber wie lässt es sich moralisch rechtfertigen, dass eine Familie, die Sozialleistungen empfängt in einem Wohnumfeld wohnt, wo die Miete regulär bei über 1000 Euro für eine 3-Raum wohnung liegt? Dann geh ich nämlich auch nicht mehr arbeiten und erst recht geht dann niemand mehr im sogenannten "Niedriglohnbereich" sich eigenes Geld verdienen ;) Dagegen kann man also wohl nichts machen.
    Oder habe ich dich missverstanden?

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  • Wann wird Leipzig "voll" sein?

    Zu #51 und der „Renaissance der Platte“: Was für viele andere ostdeutsche Städte zutrifft, gilt meiner Meinung nach nicht für Leipzig. Während Städte wie Jena quasi „voll“ sind und die Plattenbauten das Problem des Wohnungsmangels lösen helfen, wird Leipzig keine Wiedergeburt der Platten erleben. Eine der Gründe liegt in den Entwicklungen, die wir unter anderem im „Bauerbe“-Thema sehen:


    - Leipzig verfügt über viele unsanierte Altbauten, die leer stehen
    ...
    - Aufgrund des Preisniveaus in Leipzig gibt es noch lange sanierte Altbauten in weniger attraktiven Lagen – dorthin weichen Mieter mit weniger Einkommen aus


    Nun, dies ist eine weit verbreitete Überzeugung, der ich aber nicht mehr so recht folgen kann. Ich habe mich deshalb einmal hingesetzt und ein paar Zahlen grob überschlagen:


    Die Zahl der Einwohner_innen Leipzigs wuchs vom 30. Juni 2010 zum 30. Juni 2011 um 8199 ( http://www.leipzig.de/de/buerg…245-Einwohner-21451.shtml ) bzw. vom 31. Dezember 2010 zu 2011 um 8131 ( http://www.statistik.sachsen.d…_Gemeinden_Int_311211.pdf ). Dies entspricht einem Wachstum von 1,6 Prozent. Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 1,78 Personen je Haushalt sind das rund 4600 Haushalte und damit in etwa auch Wohnungen, die jedes Jahr zusätzlich benötigt werden.


    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir erst am Anfang einer Entwicklung stehen und die Zahl der Neuzuzüge in den nächsten Jahren weiter anwachsen wird. Zum einen ist schon jetzt ein nennenswerter Zuzug von jungen, mobilen, meist in der "Kreativwirtschaft" tätigen Menschen aus den Metropolen wie Berlin oder Hamburg oder anderen westdeutschen und einigen ostdeutschen Großstädten (Jena, Potsdam, Dresden ...) zu verzeichnen, die das Glücksversprechen Leipzigs vernommen haben und hier ja tatsächlich auch noch günstiger wohnen, arbeiten und leben können als in ihren Herkunftsstädten. Zum zweiten wird sich der Zuzug aus den abgehängten Klein- und Mittelstädten und Dörfern im engeren und weiteren Umkreis (Delitzsch, Eilenburg, Wurzen, Colditz, Rochlitz, Geithain, Frohburg usw.) noch weiter erhöhen. Und zum dritten wird es in Leipzig wie anderswo auch eine Entwicklung geben, die sich bei den Einwohner_innenzahlen der Gesamtstadt nicht erkennen läßt, die Rückkehr der Mittelschicht aus der Suburbia, den Einfamilienhaussiedlungen der 1990er und 2000er Jahre, in die Kernstadt. Ich habe den Eindruck, diese Entwicklung hat hier noch kaum ein_e lokale_r Politiker_in auf dem Schirm, obwohl sie vereinzelt ja immer mal wieder angesprochen wird. Aber bleiben wir nur mal bei der Annahme, dass der bisherige Zuzug konstant bleiben wird und die drei anderen Entwicklungen allesamt nicht eintreten oder keine nennenswerte Steigerung mit sich bringen.


    Hinzu kommen allerdings auch viele Studierende und Auszubildende, die lediglich einen Nebenwohnsitz in Leipzig haben und damit zwar aus der Statistik fallen, aber trotzdem eine Wohnung brauchen. Gehen wir trotzdem der Einfachheit halber mal von 5000 benötigten Wohnungen pro Jahr aus, obwohl es vermutlich mehr sein werden.


    Natürlich werden auch einige Stadthäuser und Reihenhäuser am Stadtrand bezogen werden, aber die machen das Kraut wohl nicht fett. Seit 2006 sind rund 230 solcher Stadthäuser entstanden, d.h. pro Jahr etwa 50. In den fetten Jahren waren es auch mal bis zu 70 Stadthäuser in einem Jahr. Für ungefähr 50 weitere Stadthäuser liegen Entwürfe vor (http://www.leipzig.de/de/buerg…er-Broschuere-21415.shtml). Ende 2010 wurde der Bauflächenplan in der BILD unter der Überschrift „Leipzig macht Platz für 13.000 neue Eigenheime“ vorgestellt: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=283954#post283954 Für das Plangebiet Innere Stadt (5 km um das Zentrum) wurde Platz für ca. 3600 Eigenheime ermittelt, davon 2395 in „sehr günstiger Lage“, d.h. Geschäfte, Ärzte, Nahverkehr etc. sind gut erreichbar. Die restlichen Baugebiete mit über 9000 möglichen Eigenheimen liegen an den Stadträndern wie „Wohngebiet Portitz-Süd“, Wiederitzsch, Lützschena, Paunsdorf, Knautkleeberg-Knauthain oder Lausen. Ich bin gespannt, wieviele davon wirklich noch gebaut werden.


    Die aktuellsten Zahlen für den Neubau sind die von 2010. In dem Jahr war die Zahl der Baufertigstellungen mit 661 Wohnungen auf knapp die Hälfte gegenüber 2009 gesunken, davon 305 Wohnungen im Neubau von 1-2-Familienhäusern, 158 Wohnungen im Neubau von Mehrfamilienhäusern und 198 Wohnungen in sanierten Mehrfamilienhäusern im Bestand. Ein nennenswerter Neubau von Mehrfamilienhäusern fand nur in den Ortsteilen Zentrum-West (70 WE) und Gohlis-Süd (40 WE) statt. Das dürfte sich in 2011 und dem ersten Quartal 2012 schon deutlich geändert haben, allein die genauen Zahlen der Baufertigstellungen oder Bauanträge kenne ich noch nicht.


    Der marktaktive Leerstand, d.h. die Zahl der grundsätzlich vermietbaren, aber derzeit leer stehenden Wohnungen wird für den Stand Ende 2010 auf rund 21.000 Wohnungen und damit knapp 7 % des Wohnungsbestandes geschätzt. Der Gesamtleerstand in Leipzig wird für 2010 auf ca. 34.000 Wohnungen geschätzt, was einer Leerstandsquote von ca. 10,5 % entspricht. Von diesen gehören etwa 24.000 leerstehende Wohnungen zum Altbaubestand (Baujahr bis 1948), etwa 8.500 Wohnungen zum DDR-Wohnungsbau und 1.500 Wohnungen zu nach 1991 entstandenen Häusern. Im DDR-Wohnungsbau sind fast alle Leerstände marktaktiv, nur 3 % der leerstehenden Wohnungen sind wegen eines bevorstehenden Abrisses oder eines unbewohnbaren Zustandes als nicht marktrelevant einzustufen. Bei den nach 1991 entstandenen Bauten sollte man wohl davon ausgehen, dass sie nahezu alle marktaktiv sind. Zieht man nun die rund 10.000 marktaktiven Wohnungen mit einem Baujahr nach 1949 von den 21.000 marktaktiven Wohnungen insgesamt ab, erhält man eine Zahl von etwa 11.000 marktaktiven Wohnungen im Altbaubestand (Baujahr bis 1948).


    Das wären für Ende 2010 13.000 nicht marktaktive Wohnungen im Altbaubestand und bei einer Durchschnittszahl von 10 Wohnungen im Gründerzeitbestand - 20er und 30er Jahre-Häuser haben meist etwas weniger Wohnungen - 1300 Häuser. Laut dem Bericht ist auch der weitaus größte Teil des nicht marktaktiven Leerstandes (80 %) als marktfähig einzustufen und kann durch umfassende Sanierung dem Markt wieder zugeführt werden. Dies wären rund 10.000 Wohnungen (1000 Häuser), während ca. 2600 (260 Häuser) als nicht mehr sanierungsfähig eingeschätzt werden. Ob dem tatsächlich so ist möchte ich mal in Frage stellen. Der Verkaufsbestand der LWB als größter Verkäufer umfasste Anfang August 2011 mindestens 124 Objekte ( http://www.deutsches-architekt…d.php?p=327416#post327416 ), aktuell sind es 85 Objekte, fast ausschließlich Mehrfamilienhäuser aus der Gründerzeit und den 20er/30er Jahren ( http://lwb-immobilienangebote.…x.php/objekte/anzeigen/84 ).

    Wenn wir jetzt mal recht hoch reingehen und Baufertigstellungen von 300 Wohnungen in neu gebauten Mehrfamilienhäusern annehmen und damit doppelt so viel wie 2008 mit 186, 2009 mit 144 und 2019 mit 158 Wohnungen und beim Neubau von 1-2-Familienhäusern bei den etwa 300 Wohnungen in den letzten Jahren (mit sinkender Tendenz) bleiben, dann haben wir etwa 600 Neubauwohnungen im Jahr. Bei dem oben geschätzten Bedarf von 4600 Wohnungen allein durch Zuzug (ohne Nebenwohnsitze) würden fast 4000 Wohnungen im Altbaubestand jedes Jahr neu belegt werden. Bei etwa 11.000 marktaktiven Wohnungen im Altbaubestand und rund 10.000 sanierungsfähigen Wohnungen kann man sich ausrechnen, wann auch der gesamte Altbaubestand "wiederaufgefüllt" sein wird. Ganz grob gerechnet sind es fünf und einviertel Jahre, bis es wirklich alles vollbelegt wäre. Das Jahr 2011 und das erste Viertel von 2012 sind ja bereits rum, also wären es noch vier Jahre bis zur Vollbelegung. Und die Schätzungen der Zuzüge beruhen wie gesagt auf den Zahlen von 2011, bei weiter steigendem Zuzug geht es noch schneller. Vollvermietung und entsprechend schwierige Wohnungssuche beginnt sogar schon bei etwa 2 bis 3 Prozent Leerstand. Bei 315.940 Wohnungen in Leipzig sind das 6.000 bis 10.000 leere Wohnungen, die bei dieser Rechnung gar nicht mal bleiben würden.


    Dabei bin ich nun allerdings davon ausgegangen, dass sich der Leerstand von etwa 8.500 Wohnungen im DDR-Wohnungsbau und 1.500 Wohnungen in nach 1991 entstandenen Häusern nicht verringert, sondern gleich bleibt bzw. sich sogar noch erhöht, so dass tatsächlich ein Abriss notwendig sein könnte. Davon ist aber meines Erachtens nicht mehr auszugehen, denn es wird, solange weiterhin nicht gegengesteuert kommen, zu Verdrängung aus Vierteln wie Connewitz, Plagwitz oder Lindenau kommen und auch in den verbleibenden Ausweichquartieren wie Volkmarsdorf oder Neustadt-Neuschönefeld werden neusanierte Häuser kaum unter dem KdU-Satz angeboten werden.


    Bleibt als häufig angeführtes Argument gegen die Zukunft der Plattenbaugebiete noch der überdurchschnittlich hohe Altersdurchschnitt, der in Grünau bei 49 Jahren liegt. Das durchschnittliche Sterbealter in Deutschland lag im Jahr 2009 bei den Frauen bei 80,9 Jahren, Männer wurden im Schnitt 73,2 Jahre alt. Nun werden sicher nicht alle Grünauer_innen bis an ihr Lebensende dort bleiben, aber das sich Grünau nun innerhalb der nächsten fünf Jahre schlagartig leert ist auch nicht zu erwarten.


    Ist die Rechnung soweit nachvollziehbar und richtig oder habe ich irgendwo die Milchkanne verschüttet?

  • Nun, Sie haben die Milchkanne nicht verschüttet, aber die Milch! ;)
    Nein, Spaß beiseite. Ich sehe keine Milchlachen auf dem Weg.
    Die Zahlen sind sauber recherchiert, aufgeführt und interpretiert - da gibt es kein vertun! Nur ein paar Anmerkungen:


    - die Bevölkerung Leipzigs wächst schon seit Jahren, die Bevölkerung Grünaus sinkt parallel
    - ob das Bevölkerungswachstum sich so fortsetzt, ist fraglich
    - der Immobilienmarkt ist flexibel: höhere Nachfrage läßt die Preise steigen -> damit wird das Angebot wachsen
    - die Definition des "marktaktiven Leerstandes" scheint mir schwammig
    - Leipzig wächst auch wegen der Re-Urbanisierungs-Lust vieler - davon profitieren Plattensiedlungen am Rand nicht
    - die Leute suchen zentrale Wohngebiete mit hochwertiger sozialer, technischer, verkehrlicher und einkauftechnischer Infrastruktur - auch hier ist die Platte außen vor
    - innerhalb der Kernstadt gibt es ein riesiges Neubaupotential auf Brach-/Leerflächen


    Insbesondere zu letzterem Punkt habe ich mal begonnen, eine Karte zu erstellen, die die genannten Leerflächen aufführt: http://maps.google.de/maps/ms?…359.0004ab419fa508882c193

  • das sehe ich ähnlich.


    obwohl die einwohnerzahl steigt, entvölkert sich grünau. die leerstandsquote dort ist inzwischen wieder auf 17% angewachsen. dafür sehe ich drei gründe:


    - zuzügler suchen sich andere stadtteile
    - trotz aufgeregter gentrifizierungsdebatte "muss" kaum jemand nach grünau umziehen
    - der grünauer altersdurchschnitt von 49 jahren ist wenig aussagekräftig


    (schon eine familie mit drei kindern kann das durchschnittsalter eines halbleeren hauses statistisch in den grünen bereich ziehen. das ändert dann aber nichts daran, dass in den übrigen wohungen rentner leben. noch.)


    und noch eine anmerkung: ehemalige fabriken, schulen oder kasernen, die zu wohnanlagen umgebaut werden, tauchen vorher in gar keiner wohnungsbestandsstatistik auf. von daher lässt sich die zahl künftiger wohnungszugänge aus derzeit noch unsaniertem altbaubestand dann doch nicht so leicht berechnen.

  • Wenn es so falsch nicht ist, dann bleiben wir doch noch ein wenig bei den Zahlen ;)


    Nur ein paar Anmerkungen:
    - die Bevölkerung Leipzigs wächst schon seit Jahren, die Bevölkerung Grünaus sinkt parallel
    - ob das Bevölkerungswachstum sich so fortsetzt, ist fraglich


    Der natürliche Bevölkerungssaldo in Leipzig ist zunehmend ausgeglichen. 2011 lag die Zahl der Sterbefälle mit 5.800 nur noch um rund 200 über der Zahl der Geburten. 2010 hatte diese Differenz noch 503 betragen ( http://www.leipzig.de/de/buerg…-2011-Leipzig-21917.shtml ).


    Das Bevölkerungswachstum beruht nahezu ausschließlich auf einem positiven Wanderungssaldo. http://www.leipzig.de/imperia/…ngbericht_wohnen_2011.pdf
    S. 11 Abb. 3 und 4. Die Zahlen sind jedoch aufgrund vermehrter Registerbereinigungen nur begrenzt aussagefähig. Seit dem Jahr 2004 fanden mehrfach größere Registerbereinigungen statt, die zur Folge hatten, dass sich Fortzüge, die bereits in vorangegangenen Jahren stattfanden, erst im Jahr der Bereinigung als Fortzüge in der Statistik niederschlugen. Das führte – als rein statistischer Effekt – in der Bevölkerungsstatistik zu einem verringerten Wanderungssaldo, insbesondere mit dem Ausland, und letztlich zu einer Verringerung der Einwohnerzahl. Dieser Effekt ist besonders in den Jahren 2004, 2006, 2007, 2009 und 2010 zu beachten und betrifft die Daten auf gesamtstädtischer Ebene.


    In diesen Jahren betrug der Saldo jeweils zwischen 3800 und 5400:
    2005: 5.353; 2006: 4.939; 2007: 4.592; 2008: 5.221; 2009: 3.878: 2010: 4.359


    2011 standen etwa 20.000 Wegzügen aus der Stadt fast 30.000 Zuzüge gegenüber, d.h. der Saldo hat sich gegenüber den Vorjahren nahezu verdoppelt. Angesichts des allgemeinen Trends in Deutschland und den Nachbarstaaten bin ich davon überzeugt, dass der Zuzug noch einige Zeit auf diesem hohen Niveau bleibt bzw. sogar noch weiter steigt.


    Zahlen für Grünau aus dem "Boomjahr" 2011 liegen noch nicht vor, die Antwort zur Anfrage Nr. V/OB 540 beruht auf Zahlen von 2010 und letztlich sogar nur auf den der „Entwicklungsstrategie Grünau 2020“ zu Grunde liegenden Bevölkerungsszenarien des Stadtplanungsamtes vom Mai 2007 (sic!).
    http://www.leipzig.de/imperia/…ategie_textendversion.pdf


    Aktuelle Entwicklungen wie die stark steigenden Einwohner_innenzahlen und vor allem die von der Stadtverwaltung so gern ausgeblendete Segregationsprozesse und der wachsende Druck z.B. von Seiten der Jobcenter, angesichts der KdU-Regelsätze und steigender Mieten in vielen Gebieten der Kernstadt nach Grünau und in andere Großwohnsiedlungen umzuziehen waren 2007 selbstverständlich noch nicht abzusehen. Man sollte aber eigentlich schon erwarten, dass das Stadtplanungsamt im März 2012 nicht mit fünf Jahre alten Prognosen hantiert, sondern zumindest die aktuellen Zahlen und Tendenzen zugrunde legt.


    Einwohner_innen insgesamt mit Hauptwohnsitz im Stadtbezirk West:
    http://statistik.leipzig.de/ > Kleinräumige Daten > Stadtbezirksprofil West
    2007: 51 276; 2008: 50 415; 2009: 49 579; 2010: 48 865; 2011: 48 655


    Daraus abgeleitete Einwohner_innenentwicklung im Stadtbezirk West zum Jahr
    2008: -861; 2009: -836; 2010: -714; 2011: -210


    Bisweilen habe ich den Eindruck, das man in der Leipziger Stadtverwaltung so überzeugt von den eigenen und vor einigen Jahren für viel Geld eingekauften Prognosen und Konzepten wie dem SEKO ist, dass man aktuelle Veränderungen nur äußerst ungern zur Kenntnis nimmt und viel lieber die Realität der Prognose anpaßt als andersherum.


    Meines Erachtens wäre es dringend notwendig, zunächst eine Neufassung des Wohnungspolitischen Konzepts und Wohnraumversorgungskonzept vorliegen zu haben, bevor man z.B. bis 2020 weitere 5000 Wohnungen in Grünau wegknackt.


    2002 hat man ja auch auf die veränderten Bedingungen reagiert und eine Neufassung des 1994 erstmals erarbeiteten und 1999 aktualisierten Wohnungspolitischen Konzeptes erstellen lassen. Leipzig zählte sich danach selbst zu den "Vorreiterstädten des Stadtumbaus in Ostdeutschland". Aufgrund der weitreichenden Veränderungsprozesse, zu denen u. a. die demographische Entwicklung, der Umbau der Sozialsysteme (ALG II), die Veränderungen des Wohnungsangebots durch Rückbau und Sanierung sowie die Veränderung der Eigentümerstrukturen zählen, wurde im April 2009 eine Neufassung des Wohnungspolitischen Konzeptes vom Stadtrat beschlossen. Die dem Konzept zugrunde liegenden Daten stammen vom Ende 2007.
    http://www.leipzig.de/de/buerg…nungspolitisches_konzept/


    Wenn fünf Jahre nach dem 2009 beschlossenen Konzept, also 2014, ein neues vorliegen soll, müßte in allernächster der Auftrag dazu erteilt werden. Das derzeit immer noch herangezogene Konzept 2009 wurde Mitte 2006 in Auftrag gegeben. http://notes.leipzig.de/appl/l…71B0002CDC11?opendocument


    Zu den anderen Punkten hoffentlich morgen mehr, ich muss nun erst mal wieder die Äuglein schließen. ;)

  • Das bereitet Ihnen ja schlaflose Nächte! ;)
    Richtig: Leipzig generiert das Bevölkerungswachstum explizit aus Zuzügen. Diese kommen hauptsächlich aus dem näheren und weiteren Umland, vulgo: der ostdeutschen Provinz. Die, um mal umgangssprachlich zu bleiben, ist irgendwann leer.
    Dazu kommt, daß die große Welle derer, die altersbedingt Grünau verlassen, uns noch bevorsteht. Dafür werden gerade sogenannte Seniorenresidenzen errichtet.
    Wenn man durch die östlichen und westlichen Altbaugebiete schlendert (Volksmarsdorf, Lindenau, Anger-Crottendorf ..), sieht man noch Unmengen leerstehender und unsanierter Altbauten. Bei denen bin ich mir nicht sicher, ob die hier als "marktfähig" gelten. Gern verweise ich wiederholt auf die vielen Freiflächen, die ich in der von mir verlinkten Karte einzeichne. Es gibt somit noch Unmengen an Potential, viele Menschen in der Kernstadt unterzubringen.
    So, jetzt aber gute Nacht! ;)