Dom-Römer-Areal: die Planung

  • nicht schön und noch nichtmal selten selten, dieser Entwurf. So etwas ist solide bzw. annehmbar für eine mittelgroße Stadt oder eine ambitionierte Kleinstadt, aber diese Mittelmäßigkeit sollte sich Frankfurt an dieser exponierten Stelle nicht erlauben.
    Das erinnert mich an Mäckler's Bauten auf dem Berliner Platz in Kronberg bei Frankfurt. Womit wir wieder bei meinem zweiten Satz wären.

  • Selten vielleicht nicht. Aber hat sehr viel mehr Potential wie der Erstplatzierte. Die Zeile zum Markt ist drin, muß nur richtig rekonstruiert werden.
    Wichtig ist vor allem, daß die Alte Hölle und damit das "Belvederchen" in die Fuge gebaut werden kann, wie es allgemein (besonders auch von den Stadtverordneten) gewünscht wird. Denn die Alte Hölle hatte auf der Südseite Fenster.
    Mit dem prämierten Entwurf ginge das nicht, da der Quader sich in den Platz, auf dem per Definition aus dem Antrag "Goldene Waage möglichst originalgetreu zu rekonstruieren, die Alte Hölle und oben darauf das "Belvederchen" stehen MUSS, hineinschiebt.


    Das Problem war aber hier nicht die teilweise falsche Interpretation von Information durch die teilnehmenden Architekten, sondern die in diesen Fragen sehr ungenaue und unzureichende Ausschreibung. Von den Jury-Teilnehmern war ja auch keiner in der Lage, dies dann zu beurteilen, weil die die Sachlage ja nicht (mal) so weit ausgearbeitet haben wie das Stadtplanungsamt.

  • Der Bauwelt-Artikel hat des Problems Kern erkannt: Es gibt nicht das "Historische" in einer Stadt sowie es auch keinen "historischen Grundriss", von dem die Auslobung spricht, gibt. Geschichte in einer Stadt heißt immer Geschichten, die von den Bewohnern in verschiedenen Epochen, ihren Träumen, Bedürfnissen und Möglichkeiten erzählen. Das zeigt der Blick auf den Archäologischen Garten: das Historische ist eine Überlagerung von verschiedenen Zeiten, ihre Durchdringung, das Wiederaufleben und das Absterben zur gleichen Zeit. Der geschichtliche Abriß in der Auslobung zum Stadthaus, der von der Geschichte und eben nicht von Geschichten ausgeht, entspricht dem Niveau von Amateurhistorikern. Aber das entspricht schon wieder Frankfurter Tradition.

  • Die Rundschau hat mit Michael Guntersdorf gesprochen, dem neuen Geschäftsführer der Dom-Römer-GmbH. Guntersdorf sieht die neue Altstadt nicht als "Rüdesheim am Rhein", nicht als "Rummelplatz für internationale Touristen", sondern als ein "ruhiges Wohnviertel". Nun ja, viel gesagt ist damit nicht. Interessanter die Fakten, die sich aus dem Interview ergeben:


    • fünf Investor-Anfragen liegen bisher vor
    • Teilabriss der Tiefgarage Dom-Römer laut Gutachter möglich
    • 300 bis 350 der 600 Stellplätze bleiben erhalten
    • Teilabriss kostet nur sechs Millionen Euro statt acht Millionen Euro für den vollständigen Abriss
    • Zugang zur U-Bahn-Station Dom-Römer wird an die Braubachstraße verlegt
    • alle vier prämierten Entwürfe aus dem Wettbewerb "Stadthaus am Markt" werden derzeit überarbeitet
    • mit dem Ergebnis wird in etwa einem Vierteljahr gerechnet
  • Danke für die Zusammenfassung, Schmittchen.
    Aber im Artikel stand nicht, das der Eingang zur U-Bahn an die Braubachstraße verschoben wird, sondern "Er wird nach Norden zur Braubachstraße hin verschoben", was für mich auch heissen kann, das der Eingang einfach nach Norden verschoben wird und so nicht mehr der Goldenen Waage im Weg steht. Der Eingang könnte aber auch in ein Gebäude am Markt oder Hühnermarkt integriert werden. Entsprechende Varianten gabs doch schon, oder?

  • Richtig, die Verlegung an die Braubachstraße war einer der Vorschläge den die VGF als Lösung unterbreitet hat, allerdings auch der teuerste. Ich bin jedenfalls sehr erleichtert, dass nun die Goldene Waage nicht als "Deckel" dafür herhalten muss.


    Bei einer Preisdifferenz von "nur" zwei Millionen für den Komplettabriss der Tiefgarage frage ich mich allerdings, warum man nicht einfach alles beseitigt und sich so zukünftige statische und konstruktive Überraschungen spart... Oder ist man so auf Gedeih und Verderb auf 300 Parkplätze angewiesen?

  • Wo der U-Bahn-Ausgang hinkommt steht noch gar nicht fest. Da ist laut heutiger Sitzung des Sonderausschusses bisher noch alles offen. Der Abriss des Technischen Rathauses soll übrigens im November abgeschlossen sein. Zum Stadthaus-Verfahren wurde folgendes bekannt: es gibt bei der Stadt wohl tatsächlich Bedarf für einen Saal wie man ihn für das Stadthaus im Auge hat, Kaisersaal ist für gewisse Veranstaltungen zu groß, und der Limpurg-Saal zu klein. Wurde wohl nur nicht richtig öffentlich kommuniziert. Mit der BGF der Entwürfe ist man nicht wirklich glücklich, 4000qm hat der Siegerentwurf, die meisten anderen sogar 6-8000qm, und von einigen CDU-Stadtverordneten war zu vernehmen dass man mit der BGF sogar noch weiter nach unten gehen könnte. Das angewandte Ausschreibungsverfahren sieht übrigens vor, dass EINER der Preisträger letztlich umgesetzt wird, das muss nicht zwangsläufig der erste Platz sein. So wie ich das verstanden habe, wird sich das nach der Überarbeitungsphase entscheiden welcher der 4 ersten Plätze letztlich auch realisiert wird, wobei die Tendenz bei Stadtverordneten und auch den Wortmeldungen der Bürger eher zum 1.Platz also der Reminiszenz an die Aula Regia ging (mit erheblichem Nachbesserungsbedarf bei Fassadengestaltung, BGF und Dachform).
    Und zwei richtig positive Nachrichten hab ich auch: 1. ist man sich bei den Stadtverordneten der Situation mit dem Belvederchen der Goldenen Waage, bzw dessen Nichtberücksichtigung bei allen Entwürfen, durchaus bewusst, und wird hier wohl eine Wiederherstellung auch des Belvederchens einfordern, und 2. bleibt die Zufahrt zur Tiefgarage am aktuellen Standort, die Rampe in die Tiefe, beginnt allerdings bereits unter dem Haus am Dom, so dass nach des Planungsdezernentens Worten nunmehr definitiv feststeht dass auch das Haus Rebstock rekonstruiert wird :daumen: Auch sollen wohl an der Markt-Südseite mehr Rekonstruktionen möglich sein, als in den Architektenentwürfen für das Stadthaus vorgesehen.

  • Die Offenbach Post berichtet in einem Artikel über die jüngste Sitzung des Dom-Römer-Ausschusses. Demnach sei durch die Lösung des Problems mit der Tiefgarage, der Weg frei für eine Rekonstruktion des Haus Rebstock. Es solle sogar schon ein Investor gefunden sein. Weiter wird berichtet, auch im Ausschuss rege sich Kritik in Bezug auf den Siegerentwurf zum Stadthaus. So sei moniert worden, dass die Traufhöhe des geplanten Stadthauses die der „Goldenen Waage“ überschreite, die genau nebenan rekonstruiert werden solle und das historische Gebäude durch die wuchtigen Dimensionen zudecke. Daneben liesse der recht klein entworfene Eingangsbereich oder die Belichtung des Gebäudes Wünsche offen.


    Im Übrigen sendet heute der HR abendfüllend zum Thema Altstadt. Besonders interessant das Stadtgespräch mit namhaften Gästen.

  • Stadthaus

    Das nicht notwendigerweise der erst Preisträger des Architektenwettbewerb umgesetzt werden muss, beruhigt doch ein wenig.


    Das Rote Haus steht schon sehr allein gelassen da. Das geplante Stadthaus des ersten Preisträgers wirkt in der Tat wie angeklebt an die Häuser am Markt, ohne jeden Einbindung und architektonische Bezüge und wie zufällig platziert. Die architektonische Sprache des Entwurfs verstehe ich nicht.


    Ich stelle mir (wie einige andere) insgesamt die Frage, ob nicht schon die Vorgabe des Festhaltens am Tisch jede vernünftige Lösung und eine befriedigende stadtgestalterische Gesamtwirkung verhindert. Der Tisch steht im Weg und ein jeder Besucher wird sich später fragen, was dieser Tisch dort soll und warum das rote Haus daneben wie amputiert wirkt. Der erste Preisträger hat zudem zwischen Stadthaus und Tisch, grob abweichend vom historischen Grundriss, eine Art Platz vorgeschlagen, dessen Sinn und Zweck nicht ersichtlich ist. Der Architekturwettbewerb konnte somit nicht wirklich erfolgreich sein.


    Warum legt man in Frankfurt nicht auch eine archäologische Zone unter der Erde an, wie sie z. B. in Köln bereits existiert? Warum muss dieses Stadthaus unbedingt an diese Platz und warum kann man den Komplex nicht in historische Fassaden einbauen?


    Ich bin noch sehr unzufrieden mit den Lösungsansätzen an dieser Stelle und hoffe, dass am Ende doch noch eine rundes Ergebnis steht.

  • Stadthaus am Markt


    Da "Stadthaus" für Touristen leicht mit "Rathaus" zu verwechseln sei, hat sich Planungsdezernent Edwin Schwarz dazu entschlossen, einen neuen Namen zu suchen. Namensvorschläge für das Gebäude am Platz der früheren Königspfalz können per E-Mail an Stadthaus@fnp.de geschickt werden. Die besten Vorschläge werden veröffentlicht. Das letzte Wort bei der Namensgebung haben natürlich die Stadtverordneten.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/l…/rmn01.c.7315015.de_1.htm

  • Konzept für das Stadthaus


    Der Magistrat wünscht sich eine Nutzung als Veranstaltungsraum, ein "Bürgerhaus de luxe mit historischem Keller". Hingegen favorisiert die FDP-Fraktion eine kulturelle Nutzung. Sie schlägt ein Kinder- und Jugendkulturhaus vor, das Kindern und Jugendlichen unter anderem historische Epochen vermitteln soll.


    Egon Wamers (Direktor des Archäologischen Museums) verlangt, das der Archäologische Garten vollständig begehbar bleiben müsse. Er nimmt wie folgt Stellung zu den erstplatzierten Entwürfen:


    • Beim Siegerentwurf sei der östliche Part des Archäologischen Gartens nur als "Kriechkeller" ausgeführt und somit nicht begehbar. Eine Lösung wäre ein gläserner Vorbau zum Dom hin, welcher auch als Zugang dienen könnte. Zudem sei eine größere Raumhöhe erforderlich.


    • Im zweitplatzierten Entwurf sei der Archäologische Garten besser für Besucher erschlossen. Auch Belichtung und Raumhöhe seien gut. Der Museumsleiter weist aber darauf hin, dass die Pfeiler aus denkmalpflegerischen Gründen nicht auf den erhaltenen Grundmauern der Königshalle aufsitzen dürften.


    • Im drittplatzierte Entwurf seien die historischen Mauerreste wenig erlebbar. Pfeiler störten den Gesamteindruck. Wesentliche Teile seien durch eine große Treppe verdeckt.


    • Gar nicht realisierbar sei der viertplatzierte Entwurf, da dieser vorsieht, den Neubau direkt auf den Mauerresten aufzumauern.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7355988.de.htm

  • Stadthaus oder Besucherzentrum, oder?

    Sogar dem oberflächlichsten Beobachter dürfte seit längerem schon klar sein, das aus Anlass der notwendigen Überbauung des AG, die Stadt um eine Lösung ringt, die gerne alles andere sein kann, nur kein historischer Wiederaufbau im Zustand vor WAR II, sich damit aber auch seit längerem schon wegen der Nutzung im Erklärungsnotstand befindet. Hier würde wieder eine neu gebaute unbelebte Ecke entstehen, ähnlich wie heute um die Schirn-Kunsthalle herum, die aber nur neue laufende Ausgaben generiert.

    Bei der letzten Sitzung des Dom-Römer-Ausschusses am 18. Februar wurde jetzt der Wunsch des Hauptamts nach einem weiteren Veranstaltungsraum als Begründung für diesen Saalbau vorgeschoben. Daneben tauchen dann immer wieder die ausufernden, museumsleiter-typischen Wünsche des Leiters des Archäologischen Museums auf. Aus dessen Interessenlage heraus natürlich verständlich.

    Mal ehrlich und realistisch betrachtet ist der so genannte Archäologische Garten aber ein optisch absolut uninteressantes Objekt und wird es immer bleiben. Auch dann wenn er irgendwann einmal irgendwie voluminös überbaut sein wird. Niemals wird sich dort eine nennenswerte Anzahl von Besuchern viel länger als vier Minuten aufhalten, wenn sie nicht gerade durch eine geführte Besichtigungstour dazu gezwungen werden.

    Den Bereich des AG in den originalgetreuen Wiederaufbau der Altstadt einzubeziehen ist eigentlich eine sich aus der Sachlage heraus ergebende logische Notwendigkeit. Es wird sich doch bestimmt ein Architekt finden lassen, der das Innere der wieder aufgebauten Häuser so konstruieren kann, dass ein gewisser Teil der staufischen/römischen Mauerreste von hartgesottenen Touristen weiterhin besichtigt werden kann.


    © Posted von RKWF am 01.03..2010 im DAF Strang "Neugestaltung Dom-Römer-Areal - Planungs- und Bau-Thread" direkt hinter Projekt #78

  • RobertKWF: ups, da ist Dir aber die Maske verrutscht und die Motive für den Wiederaufbau bekommen ein neues Gewicht.
    Es ist Dir also wichtig, mit den neu zu bauenden Häusern ein optisch attraktives Objekt zu schaffen, dass Besucher mehr als nur vier Minuten beschäftigt.
    Ich schätze mal, die japanischen Touristen werden weiterhin mit Belichtungszeiten von 1/100 Sekunde auskommen, ein Bild mit Aufstellen der Reisegruppe vielleicht 2 Minuten, die sind sehr diszipliniert, das geht schnell.


    Ansonsten wird alles an Frankfurter Historie, was nicht in die touristenfreundlich umgestaltete Momentaufnahme vom Februar 1944 hineinpasst, mit Hasstiraden überzogen ("absolut uninteressantes Objekt", "niemals ... dort aufhalten ... wenn nicht durch ... Besichtigungstour dazu gezwungen", "von hartgesottenen Touristen besichtigt") , zugebaut, abgerissen oder versteckt.


    Und: Welche tatsächlich realisierbare Nutzung sieht denn das Konzept für die neuen Altstadthäuser vor? Das Blatt ist doch genau so leer, wie das für das Stadthaus.

  • Da muß ich Robert voll und ganz zu stimmen. :daumen:


    Man stelle sich nur eine riesige Halle (oder ein "Stadthaus") über den Mauerresten im Museum Judengasse vor: für meine Begriffe vollkommen sinnlos, weil keinerlei Mehrwert gegenüber einem zugänglichen Keller.


    Zur Nutzung:
    Hat man sich nicht vor geraumer Zeit grundsätzlich auf Wohnung, Einzelhandlung + Gastronomie geeinigt (so wie in wohl jeder Altstadt)?

  • @ Xalinai: Wie wärs mit Gewerbe und Wohnen für die rekonstruierten Altstadthäuser (gleichermaßen wie für etwaige "moderne" Füllbauten)? Schon alleine, dass man bereits einen Investor für ein Hotel in einem rekonstruierten Rebstockkomplex gefunden hat, spricht ja durchaus für ein vorhandenes Interesse in dieser Hinsicht.


    Auch ich stimme mit RobertKWF keinesfalls immer überein, aber wo er Recht hat, hat er Recht. Indem man eine Halle über die Pfalzreste stellt, werden diese keineswegs interessanter. Da die Halle ja wohl nicht auf den Grundmauern der Pfalz aufsetzen wird, kann sie noch nicht mal deren Dimensionen wiedergeben. Und löse dich doch bitte einmal von diesem funktionalen Dogmatismus, der sich durch deine Beiträge wie ein roter Faden zieht. Natürlich besucht man einen Altstadtbereich auch aus ästhetischen Aspekten. Ich finde diese Implikation, dass die Befriedigung der funktionalen Erfordernisse des Stadtlebens ausreicht, und alles darüber hinaus Tand und Kitsch sei, gelinde gesagt intolerant. Es gibt dafür auch andere, durchaus politische Bezeichnungen, aber die will ich mir hier des Lieben Friedens Willen ersparen.

  • RMA: Mir ging es bei diesem Beitrag auch in erster Linie um die Formulierung.
    Ansonsten bin ich halt ein wenig betriebswirtschaftlich vorbelastet, so dass eingesetztes Geld in jedem Fall einen nachvollziehbaren Sinn haben soll - Dekorativer Leerstand ist aber eben keiner.



    Nachdem die äußerliche Rekonstruktion jetzt bereits feststeht wäre ein Ziel jetzt doch, zu sehen, in welchem Umfang auch die hinter den Fassaden liegenden Bereiche für jeweils welche Art der Nutzung rekonstruiert werden können, und welche (bautechnisch jedenfalls) modernen Gebäude zusätzlich unterstützend errichtet werden müssen.
    Vielleicht ergibt sich ja schon daraus ein Konzept für eine Bebauung zwischen Schirn und Reko-Gebiet.


    Dazu gehören solche Ansätze wie die Frage, in welchem Umfang man die meist wenig detailliert beschriebenen Hinterhäuser nutzt um die heute erforderliche Wohn-Infrastruktur wie Bäder, oder Küchen auch in den oberen Etagen, sowie die notwendige Erschließung der Etagen über sichere Treppenhäuser - vielleicht sogar nur als Ergänzung zu tatsächlicher Rekonstruktion der historischen Treppenkonstruktion - bereitzustellen.


    Aber es erscheint mir mehr als nur voreilig zu sein, jetzt bereits "das Innere der rekonstruierten Häuser" im Bereich südlich des Reko-Gebiets planen zu wollen. Denn da wo sich der archäologische Garten größtenteils befindet, ist eben keine Rekonstruktion vogesehen.


    Und, nein, die ausschließliche Befriedigung der funktionalen Bedürfnisse als ausreichend zu betrachten ist nicht meine Linie, aber ich hielte es für inakzeptabel, wenn im Rahmen einer Rekonstruktion nicht die für die geplante Nutzung erforderlichen Funktionen erfüllt würden. Diejenigen, die diese Gebäude ursprünglich erbauten, wussten ja auch ganz genau, was sie mit dem Gebäude machen wollten, bevor sie sich ans Bauen begeben haben. Wenn man dies also heute auch vorher wüßte, wären die unvermeidlichen Kompromisse zwischen historischer Optik, historischem Grundriss, historischer Bauweise und moderner Nutzung, modernen Brandschutzanforderungen, modernem Energieverbrauch (was ja nicht alles Gegensätze sind) sicherlich leichter zu finden.
    Wenn man ohne vorherige Planung der zukünftigen Nutzung einfach nur 1:1 etwas dem historischen Bestand ähnelndes baut, dann rekonstruiert man mangels sinnvoller, wirtschaftlicher Nutzbarkeit in Gegenwart und überschaubarer Zukunft, neben der möglichen Schönheit auch die Probleme der historischen Altstadt oder des gegenwärtigen Alt-Sachsenhausens.

    Einmal editiert, zuletzt von Xalinai () aus folgendem Grund: Dieser Satz kein Verb

  • Gestaltungssatzung in Kraft getreten

    Heute ist einer Mitteilung des Stadtplanungsamts zufolge die Gestaltungssatzung für das Dom-Römer-Areal in Kraft getreten. Soweit ich sehen konnte, wurden die im Dezember 2009 von den Fraktionen von CDU und Die Grünen beantragten Änderungen in den Satzungsentwurf eingearbeitet. Über die Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf habe ich in diesem Beitrag etwas geschrieben.


    Hier die nun wirksame Fassung der Satzung zum Download: Klick!

  • Laut Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) seien "viele gute Namensvorschläge" für das Stadthaus eingegangen. Entschieden wird nun unter den Stadtverordneten. Unterdessen geht die Diskussion über die Nutzung des Gebäudes weiter. Die Freien Wähler haben jetzt vorgeschlagen, das Kindermuseum dort unterzubringen.


    Einige veröffentliche Namensvorschläge:


    • Kaiserpfalzhalle (da das geplante Gebäude künftig auf dem Areal der früheren Kaiserpfalz steht)


    • Kräuterweibleins Höhle (Anspielungen auf ehemaligen Straßennamen)


    • Haus zum Deckel (soll an den "Deckel" über dem Archäologischen Garten erinnern)


    • Weibleinshalle (Anspielungen auf ehemaligen Straßennamen)


    • Aula Regia (lat. Bezeichnung für Königshalle)


    • Altmarkthaus (in Anspielung auf die benachbarte Straße Markt)


    • Tuchgadenhaus (Anspielungen auf ehemaligen Straßennamen)


    • Holl (in Anlehnung an die frühere Höllgasse)


    • Haus zum Karolinger (aufgrund der karolingischen Ära)


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7392789.de.htm

  • Auch Braubachstraße 21 wird rekonstruiert

    Einem Artikel der Frankfurter Rundschau zufolge soll außer dem "Großen Rebstock" auch das nördlich anschließende Gebäude Braubachstraße 21 rekonstruiert werden. Die Zeitung berichtet, dass der Frankfurter Architekt Jochem Jourdan von der Stadt beauftragt wurde, sowohl den "Großen Rebstock" als auch das Nachbarhaus, erstmals urkundlich erwähnt 1342, originalgetreu wieder zu errichten.


    Das Gebäude stammte im Kern aus dem 16. Jahrhundert. Bekannt war es zuletzt vor allem durch die "Weinstube zum Rebstock" im Erdgeschoss. Ein etwa 1910 entstandenes Foto, aufgenommen von der Ecke Braubach- und Domstraße:



    Bild gemeinfrei (urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen)


    Es handelt sich um das Gebäude rechts im Bild, links ist der "Große Rebstock" zu sehen. Beide Häuser sollen nun rekonstruiert werden. Am rechten Rand des Fotos ist die Brandmauer erkennbar, die nach dem Durchbruch der Braubachstraße freigelegt wurde. Später, nur wenige Jahre vor der Zerstörung, wurde die Brandwand abgebrochen. Nach einem Entwurf des Architekten Hermann Senf wurde sodann in Anlehnung an die Gestaltung der östlichen Fassade eine Nordfassade mit Fenstern aufgebaut. Zuletzt war das Haus offenbar vollständig verputzt. Heute stehen an dieser Stelle die auf diesem Foto zu sehenden Platanen.


    Bilder gibt es auf Seite 37 der Dreysse-Studie. Hier ist auch eine Spolie erhalten, nämlich die Skulptur eines Winzers. Auch hiervon gibt es ein Foto unter dem vorherigen Link. Die Spolie befand bis zu den Abrissen in der Braubachstraße für den Bau des Technischen Rathauses an ursprünglicher Stelle, denn das steinerne Erdgeschoss einschließlich Eckfigur hatte den Krieg überstanden. Derzeit wird die Skulptur im Historischen Museum aufbewahrt. Ein recht neues Bild gibt es hier.


    Außerdem berichtet die Rundschau, dass Michael Guntersdorf, der Geschäftsführer der Dom-Römer-GmbH, darüber hinaus drei weitere Rekonstruktionen prüfen lässt. Die Wiedererrichtung dieser Häuser will Guntersdorf "von den Gremien absegnen lassen". Es handelt sich um diese Bauten (verlinkt jeweils das einzelne Blatt der Dreysse-Studie):


  • Wow! Das sind ja mal sehr gute Nachrichten. Haben wir schon irgendwo einen Link über den man die Dreysse-Studie komplett dowloaden kann!? Sorry falls ich den verpennt haben sollte, die verlinkten Einzelseiten sind schon mal sehr interessant. :daumen: